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verbote nach aortenklappenaustausch


aks

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Auch wenn das Thema schon älter ist, schreibe ich mal hier was dazu.

 

Die Auffassungen, was man mit einer mechanischen Klappe noch machen darf, sind ja tatsächlich sowohl bei den Ärzten als auch bei den Patienten recht unterschiedlich. Natürlich hängt es vom Operationsergebnis ab, vom zeitlichen Abstand zur OP, vom Alter, von anderen Erkrankungen und weiteren Faktoren. Aber nehmen wir den Fall, der Patient ist noch jung, das Operationsergebnis ist optimal und bei Untersuchungen wird eine normale Belastbarkeit attestiert. So war es bei mir. Dennoch wurden Verbote ausgesprochen:

 

Beim Autofahren müsste ich ab sofort "passiv" fahren.

 

Es sind nur leichte Ausdauersportarten erlaubt. Sportarten, bei denen man in kurzer Zeit die höchste Leistung bringen muss, könnte ich - so wortwörtlich - "nie mehr machen". Das wäre "auch nicht gut für die Klappe", hieß es wieder wortwörtlich. Gerade Wettkampfsport ist problematisch, da man hier verleitet wird, an das Maximum zu gehen. Absolut tabu sind Dinge wie 100-Meterlauf, aber auch z.B. Tennis und Squash.

 

Wegen der Marcumarisierung wurden mir Sportarten mit Verletzungsrisiko sowie Kontaktsportarten verboten. Absolut tabu sind z.B. Dinge wie Felsklettern, Kampfsport, Reiten, Fußball, Basketball, Inlineskaten, Skiabfahrtslauf und Mountainbiking.

 

Normales Radfahren ist sicher grenzwertig. Auch wenn man passiv fährt, stürzt ein normaler Radfahrer (z.B. weil er geradeaus fährt, ihm die Vorfahrt genommen und er gerade noch ausweichen kann und sich lieber hinlegt, als überfahren zu werden) durchaus bei häufigem Radfahren sagen wir mal ganz grob 1- oder 2-mal im Jahr. Die Folgen können dann sehr böse sein.

 

Erlaubt sind z.B. Joggen, Walken, normales Tanzen, leichtes Bergwandern und Schwimmen.

 

Das Thema Druckausgleich wurde seitens der Ärzte nie angesprochen, aber ich schätze mal, dass Tauchen oder auch Fallschrimspringen zu unterlassen sind.

 

Zu der Benutzung von Achterbahnen u.ä. hat man seitens der Ärzte auch keine Aussage gemacht. Ich bin einmal Achterbahn gefahren (mehrere Jahre nach der OP) und hatte dabei das Gefühl, es zerreißt mir alles im Brustkorb, es tat auch kurz sehr weh. Da habe ich gemerkt, dass dies nicht offenbar nicht unpoblematisch ist und habe es seitdem gelassen. Passiert ist aber zum Glück nichts, man konnte bei der ambulanten Untersuchung keine Schäden feststellen.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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Ich bin zwar erst seit 4 Monaten Klappenträger, aber ich bin auch erst 21 Jahre alt. Meine Hobbys waren vor der Op Krafttraining, Mountainbiking und ich wollte (wieder) mit Kampfsport anfangen. Dann kam die Zufallsdiagnose und die Op. Aber ich lasse mir das davon sicher nicht vermiesen. Ich fahre schon wieder Mountainbike und mit Krafttraining fange ich 1 Jahr nach der Op wieder an. Die meisten Sachen, die mir Spaß machen oder die ich noch vorhabe/vorhatte wären "verboten" oder mit einem erhöhten Risiko behaftet. Da ich aber noch so jung bin und eben noch eine ganze Menge vorhab, schränke ich mich dadurch nicht ein. Auch hatte ich noch weitere Tätowierungen vor, die ja nun eine Endokarditis-Gefahr mit sich bringen. Das überlege ich mir zwar 2 mal, aber machen werd ich es letztendlich sowieso, genauso wie Fallschirmspringen. Ich will leben und nicht das nicht wie ein Behinderter, auch wenn ich wahrscheinlich 50% bekommen würde...

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Ich bin zwar erst seit 4 Monaten Klappenträger, aber ich bin auch erst 21 Jahre alt. Meine Hobbys waren vor der Op Krafttraining, Mountainbiking und ich wollte (wieder) mit Kampfsport anfangen. Dann kam die Zufallsdiagnose und die Op. Aber ich lasse mir das davon sicher nicht vermiesen. Ich fahre schon wieder Mountainbike und mit Krafttraining fange ich 1 Jahr nach der Op wieder an. Die meisten Sachen, die mir Spaß machen oder die ich noch vorhabe/vorhatte wären "verboten" oder mit einem erhöhten Risiko behaftet. Da ich aber noch so jung bin und eben noch eine ganze Menge vorhab, schränke ich mich dadurch nicht ein. Auch hatte ich noch weitere Tätowierungen vor, die ja nun eine Endokarditis-Gefahr mit sich bringen. Das überlege ich mir zwar 2 mal, aber machen werd ich es letztendlich sowieso, genauso wie Fallschirmspringen. Ich will leben und nicht das nicht wie ein Behinderter, auch wenn ich wahrscheinlich 50% bekommen würde...

Letztlich muss es jedem selbst überlassen werden. Ein gesetzliches Verbot gibt es (glücklicherweise) nicht und bei den meisten Sportarten wird man vorher nicht ärztlich untersucht, es sei denn, man möchte sie im Rahmen offizieller Wettkämpfe betreiben. (Es gibt aber Ärzte, die bei einem Einwand des Patienten, er würde es gerne selbst entscheiden, es sei sein Leben, sehr laut werden und sagen "so einen Leichtsinn unterstützte ich nicht". Alles selbst miterlebt.)

 

Die Frage, wie wichtig ist mir die Sportart? Wenn der Sport geliebt wird und man nicht darauf verzichten möchte, mag die Antwort nach Abwägung der verbundenen Risiken anders ausfallen, als wenn man Ersatzsportarten mit "ärztlichem Segen" gefunden hat. Es hängt auch vom Typ des Einzelnen ab. Wer die Sportart nicht ruhiger und passiver als früher angehen kann und immer der Sieg und immer die neue Höchstleistungen im Vordergrund stehen, der sollte möglicherweise eher die Finger davon lassen. Es gibt Marcumar-Patienten, die zum Skilaufen gehen, o.k., die sich aber dann zurücknehmen und letztlich nur ein wenig auf der blauen Abfahrt herumrutschen. Die Frage ist dann die, wie schnell vergisst man die Herz-OP und geht dann wieder wie früher volles Risiko? Es muss einem bewusst sein, dass man bei Stürzen schneller sterben kann oder danach wirklich behindert ist, weil das Bein nicht mehr gerettet werden kann, als bei einem, bei dem die Blutgerinnung nicht heruntergesetzt ist.

 

Klar ist auch, dass ein Motorradfahrer oder ein alpiner Skifahrer ganz ohne Marcumar-Einnahme sein Leben auf der Piste lassen kann. Es ist alles - wenn man mal den Teil rausnimmt, den mal selbst zur Risikoreduzierung beitragen kann - eine Sache von Wahrscheinlichkeiten.

 

Ich war übrigens bei der OP gerade mal 26 und auch nicht glücklich, auf vieles bereits in diesem jungen Alter verzichten zu müssen.

 

auch wenn ich wahrscheinlich 50% bekommen würde...
Wenn keine anderen Erkrankungen vorliegen, wirst Du wahrscheinlich nicht mehr als 30 % kriegen. 30 % stehen Dir aber zu, aber die bringen Dir nicht viel. bearbeitet von Monaco di Baviera
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Hab auch Ascendens Ersatz, daher wahrscheinlich 50%!

Ich auch. Dennoch sagten mir die Ärzte, die 30 % wegen der Marcumarisierung sind mir sicher, aber mehr wird es wohl nicht geben. Ich habe dann erst gar keinen Antrag gestellt.

 

Die Frage ist, ob der Aortenersatz überhaupt ein zusätzliches Problem darstellt, wenn ohnehin marcumarisiert werden muss. Daher sehe ich hier eigentlich keine großartigen Gründe, warum da jetzt eine zusätzliche Behinderung vorliegen sollte. Mit Sicherheit kann ich es aber nicht sagen.

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Maximale Belastbarkeit ist eingeschränkter als ohne!

Ich kann mir nur vorstellen, dass das daran liegen könnte, dass die Fähigkeit der Aorta, durch eigenes Verengen und Dehnen die Pumpleistung des Herzens zu unterstützen, wegfällt. (Ist aber Spekulation eines medizinischen Laien.) Die Belastbarkeit ist aber bei mir in einem ähnlichen Rahmen wie bei einem Gesunden.

 

Jedoch soll ich mich nicht zu stark belasten (so ganz schlüssig, warum nicht, hat es mir noch niemand erklärt), nur bei der Untersuchung beim Arzt ist das Maximum erlaubt.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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Joa gut, die Leute da treten maximal 1,5 Watt pro Kg Körpergewicht. Ich hab in der Reha schon 200 Watt bei 70Kg Körpergewicht getreten, was jetzt sicherlich mehr ist (allerdings bei 76Kg :rolleyes:). Glaube kaum, dass für Leute im jüngeren Alter solche Angaben/Studien aussagend sind.

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Ja nee ähh - das war so auch nicht gemeint - iss ja nur eine Zusammenfassung nicht speziell auf eine Gruppe oder Alter bezogen.

Da hier aber auch die Sportarten angesprochen werden denke ich ist dieser Artikel auch eine Hilfe bei der Risikoeinschätzung. Dieses Risiko durch falsche oder zu hohe Belastung dürfte, in engen Grenzen, vergleichbar sein ob nun 20 oder älter.

 

MfG

Thomas Wagner

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Ja klar, da hast Du natürlich Recht. Etwas widersprüchlich finde ich, dass Krafttraining geeignet ist, Gewichtheben und Bodybuilding (klar) aber nicht. Krafttraining beinhaltet natürlich Gewichtheben. Allerdings spielt hier sicherlich Pressatmung eine wichtige Rolle. Und solange man diese unterlässt, sollte Krafttraining ja in Ordnung sein.

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Erst mal danke für den Link mit den interessanten Informationen.

Ja nee ähh - das war so auch nicht gemeint - iss ja nur eine Zusammenfassung nicht speziell auf eine Gruppe oder Alter bezogen.

Da hier aber auch die Sportarten angesprochen werden denke ich ist dieser Artikel auch eine Hilfe bei der Risikoeinschätzung. Dieses Risiko durch falsche oder zu hohe Belastung dürfte, in engen Grenzen, vergleichbar sein ob nun 20 oder älter.

 

MfG

Thomas Wagner

Die Belastung dürfte bei den meisten Sportarten nach einem optimalen OP-Ergebnis nicht das große Problem sein. In der Realität gestaltest es sich so, dass ich laut ärztlichem Rat den weitaus größten Teil der in der Tabelle angeführten Sportarten (unabhängig davon ob als "geeignet", "bedingt geeignet" oder "ungeeignet" ausgewiesen) wegen der Marcumarisierung streichen muss. Das Verletzungsrisiko ist einfach zu groß. Seltsamerweise geht der Artikel , obgleich er ausgerechnet in einem "Patientenratgeber zum Umgang mit Blutgerinnung" enthalten ist, darauf mit keinem Wort ein. Das soll jetzt keine Kritik an dem Artikel sein, aber dort wird halt ein anderer Aspekt beleuchtet.

 

Ich behaupte mal, geeignet sind nach einem mechanischen Klappenersatz bei Marcumarisierung folgende Sportarten in der Tabelle:

 

Jogging, Walking, Krafttraining (kein Pressdruck), Schwimmen, Wandern, Tanzen, Kegeln/Bowling, Billard/Schach/Angeln, Gymnastik, Golf

 

Bedingt: Skilanglauf, Radfahren

 

Für viele Sportlinteressierte sind die oben angegebenen Sportarten sicher die langweiligeren Sportarten.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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Hallo

Jetzt muß ich auch mal meinen Senf dazu geben.

Als bei mir 1995 die Aortenstenose festgestellt wurde, hieß es, ich müsse mich schonen. Auf die Frage, wie ich das mit einem kleinen Kind, meiner Arbeit bei geistigen Behinderten und meinen drei Schlittenhunden machen soll, konnte mir mein Kardiolge keine Antwort geben. Wir einigten uns darauf, daß ich das mache, womit es mir gut geht.Nach der Op mußte mein Kardiologe zugeben, daß das auch richtig war. Hätte ich mich 9 Jahre vorher in die Ecke gesetzt, hätte meine Klappe vielleicht ein bis zwei Jahre länger mitgemacht, aber ich wäre nach der OP nie so schnell wieder auf die Beine gekommen. Sprich, die Ärtzte wissen auch nicht immer alles.

Ich fahre auch mit meinen Inlinern. Dabei habe ich mir noch keine blauen Flecke geholt, da ich meine Schützer und einen Helm aufhabe. Meine blauen Fleck hole ich mir, weil ich des öfteren vor Tische oder Kommodenecken renne, Schrammer und Kratzer habe ich von der Gartenarbeit und nicht vom Fahrradfahren.

Der Begriff " Risikosportart" ist dehnbar. Bei mir zählt wahrscheinlich die Hausarbeit dazu. Da wäre ich aber auch froh, wenn mein Kardiologe mir diese verbieten würde.

Also alles in Maßen und nicht übertreiben.

das mit den 160 kmh fand ich sehr interessant. das hätte mir auch einer sagen müssen, bevor ich ( als Sozius) mit dem Motorrad über die Autobahn rase.

Liebe Grüße

Lauser

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So schlimm ist das doch überhaupt nicht mit dem Blutungsrisiko, jedenfalls wenn man gut eingestellt ist. Bei nem INR von ca. 2,0-2,5 blutet man eben ein bisschen länger, aber ich denke nicht, dass man deswegen aufs Radfahren oder auch Mountainbiking verzichten sollte (wenn man es denn gerne macht).

Mit Helm werden schon einmal schlimmere Kopfverletzungen (fast) unterbunden und bei einem Sturz hat man eh entweder Glück oder voll verkackt :rolleyes:

Ich fahre seit 3 Jahren Mountainbike und das auch ab und zu mal etwas irre, aber hingelegt habe ich mich (noch) nie!

Viel schlimmer finde ich das Endokarditis Risiko, weil da auch jeder Arzt ne andere Meinung hat und ich letzendlich bei kleineren Alltagsverletzungen immer unsicher bin, ob das nun ein Risiko ist oder nicht...

bearbeitet von aortic valve
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So schlimm ist das doch überhaupt nicht mit dem Blutungsrisiko, jedenfalls wenn man gut eingestellt ist. Bei nem INR von ca. 2,0-2,5 blutet man eben ein bisschen länger, aber ich denke nicht, dass man deswegen aufs Radfahren oder auch Mountainbiking verzichten sollte (wenn man es denn gerne macht).

Mit Helm werden schon einmal schlimmere Kopfverletzungen (fast) unterbunden und bei einem Sturz hat man eh entweder Glück oder voll verkackt :rolleyes:

Ich fahre seit 3 Jahren Mountainbike und das auch ab und zu mal etwas irre, aber hingelegt habe ich mich (noch) nie!

Viel schlimmer finde ich das Endokarditis Risiko, weil da auch jeder Arzt ne andere Meinung hat und ich letzendlich bei kleineren Alltagsverletzungen immer unsicher bin, ob das nun ein Risiko ist oder nicht...

Wenn man nur ein bisschen länger bluten würde, wären die ganzen Verbote ja eine Riesenpanikmache seitens der Ärzte. Das etwas längere Nachbluten gilt sicher für kleine Verletzungen, kleine Schnitte, Hautabschürfungen oder so was. Bei inneren Verletzungen ist bei einer Marcumarisierung sicher nicht zu spaßen.

 

Zu erwähnen ist auch, dass bei älteren Klappentypen (wie ich ihn habe) wohl ein höherer INR angestrebt wird. Wobei meines Wissens viele Ärzte lieber auf Nummer sicher gehen und sich für den bewährten, höheren Therapiebereich entscheiden. Mein INR liegt meistens bei 3 bis 3,5, wobei mein Arzt noch im Quickwert denkt. Festgelegt wurde nach der OP ein Therapiebereich von 20-25 %, der INR wird mir nach den Blutuntersuchungen meistens gar nicht mitgeteilt.

 

Mit einem INR von 3 bis 3,5 bin ich sicher gefährdeter als Du, ich mag mich aber als Laie nicht zu der Aussage hinleiten lassen, dass ein INR von ca. 2,0-2,5 schon fast unproblematisch bei Verletzungen ist. Außerdem kann es Schwankungen geben, die ich selbst habe und die sich nicht immer erklären lassen.

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Da gibs mit Sicherheit auch keine einheitliche Meinung/Aussage zu. Das muss eben jeder selbst wissen, wieviel er sich zutraut oder eben auch nicht. Da es mir vor der Op aber besser ging als danach, weil ich keinerlei Symptome hatte, gehe ich eben den etwas "gefährlicheren" Weg, weil ich nicht auf die Sachen verzichten will, die ich vorher ohne Probleme machen konnte.

bearbeitet von aortic valve
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Da gibs mit Sicherheit auch keine einheitliche Meinung/Aussage zu. Das muss eben jeder selbst wissen, wieviel er sich zutraut oder eben auch nicht. Da es mir vor der Op aber besser ging als danach, weil ich keinerlei Symptome hatte, gehe ich eben den etwas "gefährlicheren" Weg, weil ich nicht auf die Sachen verzichten will, die ich vorher ohne Probleme machen konnte.

Man geht aus der OP raus und nach ein paar Monaten sind die Schmerzen und die Strapazen weitgehend vergessen. Man merkt, man kann sich wieder belasten wie früher. So war es auch für mich sehr schwer einzusehen, dass ich die meisten Sportarten nicht mehr machen darf. Es ist sicher eine Enttäuschung, dass es das Herz ganz locker schaffe würde, aber nun ausgerechnet die Blutverdünnung der Hinderungsgrund überhaupt ist. Die Ärzte redeten mir oft und lange ins Gewissen. Es wurden Horrorgeschichten erzählt wie die der Patientin Müller (Name frei erfunden), die marcumarisiert beim normalen Gehen nur mit dem Knie aufs Pflaster aufschlug und dann das Bein für denn arsch war, weil es zu einer starken Blutung kam. Meine polemische Frage, ob ich denn jetzt gar nicht mehr laufen dürfte, verärgerte den Arzt.

 

Ich bin aber ganz klar der Meinung, dass der Arzt hier keine Entscheidungen treffen darf. Es muss dem Patienten überlassen bleiben, wie er lebt. Einige Ärzte sehen das (leider) anders und kommen dann mit Worten "dann können Sie sich einen anderen Arzt suchen" oder "das werden wir ja noch sehen".

 

Da mir der Sport aber jetzt nicht so wichtig war, habe ich mich halt mit den "Verboten" arrangiert.

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meine herzklappe schlägt voll im einklang mit der einschätzung von 'aortic valve' - ich lasse mir von keinem arzt das prädikat "laie" anhängen. wenn's um meinen körper samt ersatzteilen geht, bin ich die entscheidende instanz. das nötige fachwissen ist für uns betroffene ja grundsätzlich zugänglich & ein qualifizierter arzt nimmt mündige klienten ernst.

 

im übrigen sollte man die teilweise haarsträubenden schauergeschichten, die in arztpraxen, wartezimmern, reha-seilschaften oder internet-grüppchen herumgeboten werden, mit grösster vorsicht geniessen. gesunder menschenverstand, ausgeglichene selbstkompetenz und ausgang aus selbstverschuldeter unmündigkeit sind allemal die besten ratgeber. find ich.

 

@ 'aortic valve' betreffend endokarditis-prophylaxe: auch hier besonnenheit walten lassen, warnhinweise oder ängstlichkeiten mit medizinischem vertrauenspersonal besprechen & im zweifelsfall lieber einmal zuviel als zuwenig zum antibiotikum greifen.

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@ aortiv valve

 

Wie du in meiner Signatur lesen kannst habe ich vor 3 Monaten auch ein klappentragendes

Conduit bekommen. Vor 2 Tagen kam der Bescheid vom Versorgungsamt 30 %,

auf Herzklappenersatz bekommt man höchstens bis 40 %. Wenn du noch andere Krankheiten

hast kannst du natürlich auf 50 % kommen.

 

Ich fahre auch wieder Mountainbike und seit gestern bin ich auch mal wieder eine Runde Motorrad gefahren.

Mein Kardiologe sagt das dies alles möglich ist und das Risiko durch eine geringe Marcumarisierung nur unwesentlich größer

sei. Wichtig sei vor allem auch Schutzkleidung.

 

Viele Grüße Tom

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Ist Sex erlaubt? :lol:

Da das Verletzungsrisiko eher gering ist, im allgemeinen ja. Bei Sado-Maso-Praktiken, die blutig werden können, sollte man aber vorsichtig sein. :D

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Mein Kardiologe sagt das dies alles möglich ist und das Risiko durch eine geringe Marcumarisierung nur unwesentlich größer

sei. Wichtig sei vor allem auch Schutzkleidung.

Man muss hier wirklich berücksichtigen, dass Du vom INR wesentlich tiefer eingestellt bist als ich. Selbstverständlich ist dann das Risiko niedriger und Aktivitäten, die für den einen absolut tabu sind, sind für den anderen dann "drin".

 

Ich würde mir wünschen, dass man eines Tages ohne Marcumar auskommt. Es soll ja schon mechanische Herzklappen mit einer besonderen Oberfläche geben, an denen sich körpereigenes Material ansammelt. Diese Klappen brauchen angeblich kein Marcumar mehr, der Patient muss lediglich Aspirin schlucken. Ob diese Klappentypen schon mal beim Menschen implantiert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

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Hallo,

 

als etwas älterer Herzklappler muß ich mich noch einmal einmischen.

 

Zu erst finde ich es doch enorm, dass man überhaupt über sportliche und evtl. auch riskante Hobbys wieder nachdenken kann. Ist es doch ein Zeichen, dass moderne High Tech Medizin soweit ist, dass man (frau) sich nach der OP wieder so gut fühlt das man wieder Pläne macht und Vorhaben endlich umsetzen möchte.

 

Doch bin ich der Meinung, dass man dies mit einem gewissen Respekt vor seiner 2. Chance machen sollte. Leichtfertiges und trotziges planen von relativ riskanten Unternehmungen sollten eigentlich nach so einer OP Erfahrung in das Reich der Phantasie gehören.

 

Es ist doch keinesfalls so wie hier z.B. von aortic valve geschrieben:

 

Zitat "Da es mir vor der Op aber besser ging als danach, weil ich keinerlei Symptome hatte, gehe ich eben den etwas "gefährlicheren" Weg, weil ich nicht auf die Sachen verzichten will, die ich vorher ohne Probleme machen konnte." Zitatende

 

Hier zeigt sich doch deutlich wie bei einigen der Körper leider eine falsche Belastbarkeit vorspielt.

Über einen gewissen Zeitraum kann z.B. das Herz noch Reserven mobilisieren - dann jedoch kommt es zu solch relativ schweren Erkrankungen die nur noch mit Ersatzteilen ausgebessert werden könnnen. Wenn es wirklich ohne Probleme gewesen wäre dann wäre die OP unnötig gewesen.

 

Viele von uns ( ich z.B. auch ) würden ohne die moderne Medizin und die Möglichkeiten der Frühdiagnostik plötzlich schwer erkranken, wirklich schwerbehindert sein oder sogar plötzlich versterben.

 

Ich will hier niemanden den Spaß verderben und mit z.B. der richtigen Schutzkleidung oder dem Verzicht auf den letzten Nervenkitzel kann sich jeder sportlich vergnügen - ein allzu sorgloser Umgang mit dem erhöhtem Blutungsrisiko oder einer falschen / zu hohen Dauerbelastung sollte jedoch dadurch nicht entstehen. Ärztlicher Rat sollte schon mit in die Entscheidung eingebunden werden auch wenn er manchmal enttäuschend oder einschränkend ist.

 

Nun ja - dies sind meine Gedanken als 50er - ich weiß nicht wie ich mit 20 darüber gedacht hätte wenn ich damals operiert worden wäre. Von daher nehmt diesen Beitrag nicht persönlich er soll nicht belehrend oder ein Vorwurf sein - nur eine andere Betrachtungsweise darstellen.

 

MfG

Thomas Wagner

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Ein richtiger und wichtiger Einwand. Wie du schon sagst, der Körper gaukelt einem was vor. Ich fände es wahrscheinlich trotzdem einfacher, auf eben diese Sachen zu verzichten, wenn ich vor der Op schlechter belastbar gewesen wäre, als davor. Und wenn ich etwas älter wäre :lol:

bearbeitet von aortic valve
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Ein richtiger und wichtiger Einwand. Wie du schon sagst, der Körper gaukelt einem was vor. Ich fände es wahrscheinlich trotzdem einfacher, auf eben diese Sachen zu verzichten, wenn ich vor der Op schlechter belastbar gewesen wäre, als davor. Und wenn ich etwas älter wäre :lol:

Bei mir war es so, dass ich seit frühester Kindheit immer dann Atemnot bekam, wenn ich auf das Maximum ging. Bei einem Sprint verhielt es sich so, als müsste ich nach ein paar Metern gegen einen immer größeren Widerstand laufen. Dennoch nahm ich mit Segen der Ärzte am Sportunterricht teil. Mannschaftssportarten, bei denen man nur kurz das Maximum geben muss und dann wieder runtergeht, waren kein großes Problem. Nach kurzer Belastung schnaufte ich ein paar Mal durch, dann ging es wieder. Auch alpiner Skisport - der einzige Sport, den ich wirklich saugerne gemachte hatte - ging problemlos, ich kam nicht mal außer Atem und wurde auch nicht müde dabei.

 

Nach der OP war ich schon betrübt, als mir die Ärzte immer wieder klar gemacht haben, dass das alpine Ski fahren generell nun auf der roten Liste steht. Die Enttäuschung hielt sich aber in einem gewissen Rahmen, denn die ersten 1 bis 2 Jahre fühlte ich mich ohnehin zu schwach, um wieder Ski zu fahren. Es dauerte Jahre, bis sich das Herz wieder erholt hatte. Die Belastbarkeit würde ich heute als wesentlich höher einstufen als vor der OP.

 

Die Belastungswerte liegen nun laut Ärzten in einem Bereich, die fast dem eines Gesunden entsprechen. Dennoch darf das Herz jetzt nicht über Gebühr belastet werden. Es heißt, leichter Ausdauersport ist generell erlaubt und sogar erwünscht, wenn er kein Verletzungsrisiko birgt. Ehrlich gesagt spricht mich aber unter den vorgeschlagenen Sportarten keine wirklich an, sodass ich mich sportlich zurückgehalten habe. Ich schaue aber dennoch, einigermaßen fit zu bleiben, gehe viel spazieren und benutze die Treppe statt den Aufzug oder die Rolltreppe. Dazu Gymnastik zuhause und im Kurs. Immerhin.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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