Hildegard Schulz Geschrieben 17. November 2011 Share Geschrieben 17. November 2011 Hallo, ich habe jetzt seit ca. 9 Jahren einen Herzschrittmacher. Dieser muß demnächst ausgetauscht werden. Ich habe eine künstliche Mitralklappe und nehme Marcumar nach Selbstbestimmung. (INR Zielwert: 3,5-4,0) Das Krankenhaus führt so eine OP bei einem INR von 2,8-3,0 durch. Beim ersten Mal vor 9 Jahren war ich im gleichen Krankenhaus und mein INR wurde damals noch mit dem Perfusor runtergefahren. Diese neue Methode verunsichert mich sehr. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, dies sei eine neue und übliche Vorgehensweise. Nun frage ich lieber hier mal nach, was Ihr dazu sagt. Ich habe keine Lust auf dem OP Tisch oder danach zu verbluten. Denn der Schrittmacher wird nach soviel Jahren eingewachsen sein und lässt sich wohl nicht so einfach entfernen. Über Antworten freue ich mich. Vielen Dank Hilde Schulz Zitieren Link zu diesem Kommentar
Sunny Geschrieben 17. November 2011 Share Geschrieben 17. November 2011 Hallo Hilde, eine Schrittmacherimplantation wird als "kleiner Eingriff" gewertet. Da ich eine künstl. Aortenklappe habe und mein INR weiter gesenkt werden darf als bei dir mit künstl. Mitralklappe, bin ich jetzt doch zurückhaltend mit einem Tipp. Vielleicht findest du Informationen in diesem Thread oder jemand mit Erfahrungen mit künstl. Mitralklappe und Schrittmacher ist hier im Forum unterwegs. http://www.die-herzk...?showtopic=4686 Alles Gute für deinen Eingriff. VlG Sunny Zitieren Link zu diesem Kommentar
Thomas W. Geschrieben 17. November 2011 Share Geschrieben 17. November 2011 Hallo Hilde, wie Sunny schon schrieb, sind wir Mitralklappler ja vom INR höher eingestellt als die Aortenklappler - zusätzlich besteht bei fehlender Gerinnungshemmung ein höheres Risiko das sich das Blut an unserer Klappe verklumpt. Bei einem Bridging - das bei Dir ja schon einmal durchgeführt wurde - ist auch immer eine kleine Zeit ohne Gerinnungshemmung. Dieses Risiko ist kalkulierbar und bei großen Eingriffen sicherlich auch die geringere Gefahr gegenüber großen Blutungen. Wenn jetzt das Krankenhaus unter laufender oraler Gerinnungshemmung - bei abgesenktem INR - diesen Eingriff machen möchte würde ich annehmen, dass die Verantwortlichen "dazugelernt" haben. Wenn Du auf 2,8 - 3,0 INR bist nehme ich an, dass die Operateure das Blutungsrisiko als beherschbar einschätzen. Ich kenne nicht die Prozedur des Schrittmacheraustausches nehme aber an, dass der Eingriff eher nicht so tief ist. Blutungen, wenn sie denn verstärkt auftreten von daher gut kontrollierbar sind und mit den Hilfsmitteln im OP gut beherschbar. Dann würde so eine Vorgehensweise eher ein geringeres Risiko für Dich bedeuten - keine Unterbrechung der oralen Gerinnungshemmung - kein Heparin - relativ schnelles hochfahren des INR nach der OP da nicht Heparin und orale Gerinnungshemmung abgestimmt werden müssen. Ja das wären meine Gedanken dazu wenn ich betroffen wäre - als Laie - also so rein nach dem Bauchgefühl und dem was man sich so anlesen kann zu diesem Thema. Wäre toll wenn Du mal herausbekommen könntest wie die Ärzte das begründen - das wäre hier im Forum eine wichtige Information. MfG Thomas W. Zitieren Link zu diesem Kommentar
zocker Geschrieben 18. November 2011 Share Geschrieben 18. November 2011 Hallo Hilde, mein Vater bekommt in den nächsten Tagen einen Schrittmacher gesetzt. Er ist ebenfalls auf Marcumar eingestellt und hat im Schnitt einen INR von 2,0 bis 2,5. Bei ihm soll der Eingriff auch ohne Unterbrechung der Gerinnungshemmung durchgeführt werden. Leider kann ich Dir jetzt nicht genau sagen wie weit sein INR gesenkt werden soll. Da er aber sehr kurzfristig in das KH kommt kann ich mir nicht vorstellen das der INR überhaupt gesenkt werden kann. Denn er wird angerufen und am nächsten Tag soll er dann einrücken und einen Tag später den Schrittmacher bekommen. Eine Vorbereitung des INR von seiner Seite ist nicht vorgesehen. Also wird im KH keine Zeit mehr sein diesen gross zu senken. Gruss Markus Zitieren Link zu diesem Kommentar
Christian Schaefer Geschrieben 19. November 2011 Share Geschrieben 19. November 2011 Hallo Hilde, zunächst meine Frage, warum Dein therapeutischer Bereich zwischen 3,5 und 4,0 liegt. (Ich halte diesen viel zu hoch.) Welchen Klappentyp hast Du? Bei einer St. Jude Medical sollte der INR-Bereich zwischen 2,5 und 3,5 liegen (Mitralklappe) Die Erfahrungen der ESCAT-III-Studie tendieren zu einem Bereich von 2,0 - 2,5 (Mitralklappe) und 1,6- 2,1 bei AKE. ( Ich würde mich persönlich nicht auf 1,6 einstellen - gibt aber eine gewisse Sicherheit, sollte die INR mal unter 2,0 absinken.) Mittlerweile gibt es schon viele Erfahrungen, dass unter einer Gerinnungshemmung von 1,9-2,0 fast alle Eingriffe durchgeführt werden können - so Ärzte, die sich mit der Gerinnungshemmung gut auskennen. Das Bridging ist auch mit gewissen Risiken verbunden. Habe einen AKE (1987) und mein persönlicher Zielwert liegt bei 2,2. Letztes Jahr stand bei mir der 2. Schrittmacherwechsel an. (Nach 12 Jahren - vor 12 Jahren wurde auch bei mir mit dem Perfusor gearbeitet und die Verweildauer im Herzzentrum dadurch verlängert. Hier zeigt sich, dass sich viel verändert hat - aufgrund der zunehmenden Erfahrung mit der Gerinnungshemmung) Im Herzzentrum NRW, Bad Oeynhausen, wurde dieser bei 1,9 durchgeführt (1 Std. Vollnarkose, da links Schrittmacher + Kabel entnommen und rechts neuer SM gelegt.) Lediglich links ein kleiner blauer Fleck, der aber schnell verschwand. Hatte meinen CoaguChek dabei - eigene Messung stimmte mit dem Labor überein. Die Dosierung des Marcumars habe ich selbst durchgeführt. Tags darauf war ich wieder zu Hause. Fäden wurden 8 Tage später gezogen. Viel Glück Christian Zitieren Link zu diesem Kommentar
zocker Geschrieben 19. November 2011 Share Geschrieben 19. November 2011 Hallo Hilde, mein Vater hat derweil den Schrittmacher gesetzt bekommen. Er durfte nach der OP einen Tag nicht aufstehen und musste den Rest des Tages einen 'Sandsack' auf der Wunde haben. Ich habe nur mit ihm telefoniert, vermute aber das dieser Sack als eine Art Druckverband fungiert hat. Gruss Markus Zitieren Link zu diesem Kommentar
Hildegard Schulz Geschrieben 20. November 2011 Autor Share Geschrieben 20. November 2011 (bearbeitet) Hallo Christian, ich habe eine Medtronic Hall 27M 4221 52F Mitralklappe und zwar seit Januar 1997. Zu Beginn meiner Gerinnungstherapie hatte ich sogar einen therapeutischen Bereich von 4,0-4,5. Aber die medizinischen Kenntnisse ändern sich und im Laufe der Jahre wurde ich runtergestuft. Zudem habe ich Herzrhythmusstörungen und hätte schon allein deswegen Marcumar schlucken müssen. Wenn die Erfahrungen zeigen, dass fast alle Eingriffe zwischen INR 1,9-2,0 durchgeführt werden können, werde ich in meinem Zweifel bestätigt, dass ein INR von 3,0 zu hoch wäre. Es bestehen wohl doch Unterschiede zwischen privatisierten Kliniken wie dem Hamburger Asklepios Konzern und einer UNI Klinik. Die privaten wollen einen so schnell wie möglich loswerden, auch wenn der Eingriff dadurch gefährlicher wird. Schönen Sonntag und vielen Dank an alle im Netz für eure Hilfe Hildegard bearbeitet 20. November 2011 von Hildegard Schulz Zitieren Link zu diesem Kommentar
Empfohlene Beiträge
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.