Klaus Geschrieben 6. April 2006 Share Geschrieben 6. April 2006 Hallo Zusammen, Kleiner Nachtrag zu: Herzklappenersatz über Katheter Auf dem Herzklappenkongress in Bad Salzuflen wurde diese Variante drastisch relativiert. Sinngemäß: Wenn 2 Patienten nach dieser Methode operiert wurden blieb einer auf dem Tisch, d.h. er hat die Op nicht überlebt. Der Andere hat eine relativ schlechte Zukunftsprognose. Fazit: Die OP-Methode wird also noch einige Zeit in der experimentellen Phase verharren und nur in absoluten Härtefällen (nicht bei Stenosen) am Menschen angewandt. Solche Meldungen sind also immer mit Vorsicht zu geniessen und sollten kurzfristig keine allzu großen Hoffnungen wecken. Viele Grüße Klaus Zitieren Link zu diesem Kommentar
aortenklappe Geschrieben 10. April 2006 Share Geschrieben 10. April 2006 Hallo, jetzt wollte ich mich doch mal kurz einschalten in die Diskussion mit einer vielleicht unbequemen Meinung. Ich bin seit 11/2004 Träger einer mechanischen Aortenklappe b.Z.n. Aortenklappen-Endocarditis 2001, welche vom behandelnden Arzt nicht erkannt wurde, was zu einer Sepsis, Mikroembolien, Gehirnblutung und seitdem auch Gesichtsfeldausfall rechts geführt hat. Ich bin jetzt 39 Jahre alt, war damals knapp 35. Ich bin mit meiner Aortenklappe zufrieden, nehme Marcumar regelmäßig ein, komme damit einigermaßen zurecht, kann arbeiten, meine Familie versorgen usw. Ich bin froh und dankbar, daß ich lebe, fühle mich noch gelegentlich depressiv, denke dann an die Ereignisse damals mit der Endocarditis usw. Gleichzeitig weiß ich, daß ein Onkel von mir in den 60´Jahren an der gleichen Erkrankung verstorben ist. Damals gab es die Möglichkeiten von heute noch nicht. Natürlich gibt es Einschränkungen in der Lebensführung, was aber bei mir dazu geführt hat, daß ich etwas bewußter lebe, mich jeden Tag (oder zumindest oft) freuen kann über meine Kinder, meine Frau und einfach dafür, daß ich noch lebe. Ich wäre froh, wenn es neue Klappen gäbe, evtl körpereigene-gezüchtete, gentechnisch hergestellte usw. Aber dann sehe ich auf der Straße wieder mal schwerstbehinderte Menschen, die sehr leiden und denke mir: Schwein gehabt. Ich lebe. Ich sehe meine Nachbarin, die Leukämie hatte, Chemo usw. "Geheilt". Die ist nach 2 Jahren noch körperlich und seelisch eingeschränkt. Leidet sehr. Hatte durch die Chemo viele Nebenwirkungen, die teils evtl. bleiben. Da geht es mir gut. Ich weiß, daß viele Menschen unter der Marcumarisierung leiden, schwer depressiv werden, sich bemitleiden (was ja auch sein darf). Aber bei allem berechtigtem Wunsch nach medizinischem Fortschritt sehe ich es so, daß mir (und vielen Anderen) vergleichsweise gut geholfen wurde und ich versuche, dankbar zu sein und danke dem Herrgott, daß er mir mein Leben wieder geschenkt hat und daß ich für meine Familie wieder sorgen darf. Wolfgang Zitieren Link zu diesem Kommentar
Thomas W. Geschrieben 11. April 2006 Share Geschrieben 11. April 2006 Hallo Wolfgang, ich möchte nicht vermessen erscheinen etwas beurteilen zu wollen/dürfen - aber ein toller Beitrag. Entspricht auch meiner Meinung. Weiterhin alles Gute. MfG Thomas Wagner Zitieren Link zu diesem Kommentar
Sanne Geschrieben 11. April 2006 Share Geschrieben 11. April 2006 Hallo Leute ... ich denke heute auch anders und bin dankbar, das ich durch die OP sozusagen »eine zweite Chance« habe ... zu LEBEN !!! Natürlich hofft man immer auf den Weg des geringsten Widerstandes und so ist es nur normal, neue Techniken und Methoden zu betrachten, wenn man diese OP noch vor sich hat. Auch ich tat es und bin froh darüber, die Wahl gehabt zu haben ( in meinem Fall Bioklappe oder Carbonklappe). Gerade heute morgen habe ich mit dem Oberarzt beim Reha-Abschlussgespräch über die »Option Re-OP« gesprochen und die Möglichkeiten, die es in 10-15 Jahren geben wird. Auch die Katheter-Technik wurde dabei thematisiert. Im Gegensatz zu dem, was man in den Medien über diese neuartige Methode liest, liegt die postoperative Sterblichkeitsrate bei über 30% und wird NUR bei Patienten angewand, die ansonsten auch innerhalb kürzester Zeit sterben würden, da ihr Allgemeinzustand keine Herz-OP mehr erlaubt. Jetzt bekomme ich für diese Aussage sicher wieder von einigen hier Schimpfe, aber ich sage es absichtlich so direkt, um deutlich zu machen, das die herkömmliche OP-Methode, das Eröffnen des Brustkorbes, noch für lange Zeit die sicherste und bewährteste OP-Methode darstellt. Die, die es, so wie ich, hinter sich haben, werden mir bestätigen, das die Angst und die Sorgen vor der OP weitaus schlimmer sind, als es sich letztlich real darstellt. Liebe Grüße eure Sanne Zitieren Link zu diesem Kommentar
Klaus Geschrieben 11. April 2006 Share Geschrieben 11. April 2006 Hallo Wolfgang, ich stimme Dir auch zu und denke nicht, daß deine Position "unbequem" ist. Gruß Klaus Zitieren Link zu diesem Kommentar
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