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Neue Methode Mitralklappenrekonstruktion


Thomas W.

Empfohlene Beiträge

Hi,

am Freitag im "Hamburger Abendblatt" - :

 

Welt-Premiere im UKE

Herzmedizin - Erstmals erprobt: die Reparatur einer Mitralklappe ohne Operation - nur mit Hilfe eines Katheters. Das gelang jetzt einem niedergelassenen Kardiologen, gemeinsam mit Universitäts- Medizinern. Die neue Methode hilft auch, Kosten zu sparen

Von Christoph Rind

 

 

Patient Uwe Kühnbaum (r.) fühlt sich „sehr gut“, anderthalb Wochen nach dem Eingriff an seinem Herzen, vorgenommen von Prof. Dr. Joachim Schofer (l.), unterstützt von UKE-Prof. Thomas Meinertz (M.). Foto: dpa

 

 

Herzpatient Uwe Kühnbaum (62) hat einen Kathetereingriff hinter sich. Das klingt nach der Routinearbeit durch einen Kardiologen. Doch bei ihm war es eine Weltpremiere. Denn nie zuvor hat ein Herzmediziner durch einen dünnen Schlauch (Katheter) eine defekte Herzklappe auf diese Weise repariert - und damit dem Patienten eine aufwendige Operation erspart. Das war vor zehn Tagen im UKE-Herzzentrum. Gestern sagte der Patient, ein ehemaliger Tankwart: "Ich fühle mich sehr gut, ich kann wieder frei atmen."

 

Vor vier Jahren hatte Kühnbaum mehrere Bypässe bekommen. Jetzt litt er unter einer ausgeprägten Undichtigkeit ("Insuffizienz") der Mitralklappe. UKE-Chef-Herzchirurg Prof. Dr. Hermann Reichenspurner besprach den Fall mit dem UKE-Chef-Kardiologen Prof. Dr. Thomas Meinertz und mit Prof. Dr. Joachim Schofer vom Herz- und Gefäßzentrum Hamburg, einer niedergelassenen Schwerpunktpraxis, die Partner im "Universitären Herz- und Gefäßzentrum Hamburg" ist. Schofer nahm den neuartigen "schonenden Eingriff" vor, gemeinsam mit den UKE-Kollegen und deren Teams.

 

So lief der 90-Minuten-Eingriff ab: Über die rechte Halsvene des Patienten schoben die Ärzte mit einem Katheter eine sechs Zentimeter lange Spange aus Spezialmetall in die große Herzvene. Schofer: "Dieses Blutgefäß verläuft entlang des Mitralklappenrings." Das Ende der Spange wird auseinander gefahren und fest in der Vene verankert. Dann wird mit Hilfe der Spange das Gefäß zusammengezogen und das zweite Ende fixiert. "Auf diese Weise wird der Mitralklappenring gerafft, so daß sich die Klappensegel wieder aneinanderlegen." Die Folge: Die Mitralklappe des Patienten schließt wieder und läßt nicht mit jedem Herzschlag Blut in den linken Vorhof zurückfließen. Die Herzklappe erfüllt wieder ihre eigentliche Funktion.

 

Der Patient war während des Eingriffs in Vollnarkose. Dies sei erforderlich gewesen, so die Ärzte, weil über einen Schlauch in der Speiseröhre über Ultraschall die genaue Position des Metallankers verfolgt werden mußte.

 

Noch sei diese Methode "ein Experiment", betonte Prof. Meinertz. "Wir müssen sehen, wie das in ein bis zwei Jahren aussieht." Europaweit sollen zunächst 30 Patienten auf diese Weise behandelt werden, weitere auch im UKE. Die Ergebnisse werden in einer Studie ausgearbeitet. "Dieses interessante und vielversprechende Verfahren", so Reichenspurner, könne jedoch nur in ausgesuchten Fällen eingesetzt werden, so bei isolierten Problemen der Mitralklappe. Nur sie ist über die große Herzvene erreichbar.

 

Sollte die neue Methode langfristig Erfolg zeigen, stehen reichlich Patienten zur Verfügung. Weltweit leiden 18 Millionen Menschen an Herzmuskelschwäche mit einer Herzvergrößerung. Jedes Jahr kommen 1,9 Millionen Neuerkrankungen hinzu. Bei mehr als der Hälfte der Erkrankten liegt eine Undichtigkeit der Mitralklappe vor.

 

Das Verfahren würde auch Kosten sparen. 15 000 bis 20 000 Euro kostet eine Operation am Herzen. Abhilfe per Katheter würde nur etwa ein Drittel der Kosten verursachen, schätzt Reichenspurner. Der UKE-Herzchirurg ist vor allem stolz darauf, daß sich Chirurgen und Kardiologen an dem "Universitären Herzzentrum Hamburg" nicht als Konkurrenz verstehen, sondern gemeinsam nach der "für den Patienten besten und schonendsten Behandlung suchen". Daß dabei Nicht-UKE-Experten, wie Prof. Schofer, miteinbezogen werden, gehe auch auf den UKE-Beschluß zurück, "den wissenschaftlichen Elfenbeinturm zu öffnen", so UKE-Chef Prof. Dr. Jörg Debatin.

 

erschienen am 22. Juli 2005

www.abendblatt.de

ich hoffe ich verletzte kein Copyright.

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MfG

Thomas Wagner

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Auch wenn es noch ein paar Jahre dauert, bis dieses Verfahren standartmäßig eingesetzt werden kann, so ist es doch sicherlich ein Durchbruch in der minimal-invasiven Medizin.

 

 

Danke ThomasW. für das Posten dieses Artikels :wink:

 

Allen ein schönes Wochenende und liebe Grüße aus Kassel

Sanne

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Hallo!

 

Wie ich weiss, wurde schon im Klinikum Siegburg Anfang des Jahres eine Herzklappe mit Hilfe eines Katheters und Stents ohne Öffnung des Brustkorbs implantiert. www.klinikum-siegburg.com

 

Operateur: Dr. Gruber

 

Gruss

 

Bernd*

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Bei diesen beiden Operationsmethoden handelt es sich um völlig unterschiedliche Verfahren.

 

Während man bei der Mitralklappenrekonstruktion im UKE den Anus der Mitralklappe mittels einer Spange gerafft hat, so das sich bei der vorliegenden Insuffiziens die Segel wieder zusammenziehen, wurde in Siegburg und auch anderen Orten von Prof. Dr. Grube eine biologische Aortenklappe, einfasst in einem Gerüst mittels Katheter über die Arterie zur Klappenposition vorgeschoben, um sich dort zu entfallten, die alte Klappe zu verdrängen und sich mittels Gerüst zu verankern.

 

Laut Herzzentrum Siegburg wird dieses Verfahren frühestens 2008 in Deutschland zugelassen und ist auch dann nur für Patienten geeignet, die einer "normalen" Herz-OP nicht mehr gewachsen sind.

 

:wink: Wäre mir als AKE-Anwärterin auch die momentan liebste OP!

Tja, in einigen Jahren vielleicht Standard!!

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