GJ10 Posted May 2, 2019 Share Posted May 2, 2019 Hallo liebes Forum, ich wurde Ende letztens Jahres kurz vor Weihnachten mit der Diagnose einer stark insuffizienten Mitralklappe konfrontiert. Ich bin 37J alt, sportlich unaktiv, habe meiner Meinung nach bisher nichts gespürt. Laut örtlichen Kardiologen im U-Schall Grad 3. Überweisung zur Prüfung mit Schluckecho in der MHH Hannover wurde durchgeführt. Auch hier der Ratschlag zur umgehenden OP. Mehr ist bisher nicht passiert. Nun ohne eine Gespräch mit dem Opterateur - Hier lehnt sich niemand aus dem Fenster mit einer Diagnose ob Rekonstruktion oder Ersatz! Gibt es Unterschiede in der Methodik der Rekonstruktion? Wo/Wer sind die Spezialisten in Deutschland? Wer hat bereits Erfahrungen bzw. die OP hinter sich, ich möchte auf keinen Fall einen Klappenersatz, sofern ich mir das Wünschen kann. Ich habe sehr große Angst vor der OP und möchte natürlich bei einem erfahren Arzt auf den Tisch. Beste Grüße Martin Quote Link to comment
Huhn Posted May 2, 2019 Share Posted May 2, 2019 Hallo Martin, willkommen im Forum! mir hat Dr. Perrier aus dem Klinikum Bad Neustadt/Saale vor 2 Jahren meine Mitralklappe rekonstruiert. Er ist sicherlich einer der besten MK-Chirurgen europaweit und tatsächlich ist auch meine MK super gut operiert worden. Ihn kann ich dir nur wärmstens empfehlen! Viele Grüße, Stefanie Quote Link to comment
AnneS Posted May 2, 2019 Share Posted May 2, 2019 Hi Martin, ich war im Berliner Herzzentrum (nicht Charité) gut aufgehoben. Hab dort letzten November meine neue Aortenklappe bekommen und der Klinikdirektor scheint wohl was die Mitralklappenrekonstruktion angeht echt gut sein. Von 2014 bis 2017 war ich im Leipziger Herzzentrum in Behandlung, aufgrund meiner Symptomatik war mir der Weg dann irdenwann zu viel. Die Leute dort sind auch super! Liebe Grüße Quote Link to comment
Mirjam Posted May 2, 2019 Share Posted May 2, 2019 Ich hatte im Februar eine Rekonstruktion in Wien (meine erste OP überhaupt), wo die Chirurgen weniger Erfahrung mit mitralklappenrekonstruktionen haben als manche der chirurgen in großen deutschen Zentren. Deshalb habe ich mich auch über das Brustbein operieren lassen (mein junger chirurg hatte erst ca 15 mitralklappen minimalinvasiv operiert). Ich bin sehr froh über meine Entscheidung, weil alles glatt gelaufen ist und die Zeit nach der OP für mich viel weniger schlimm war als die Zeit davor mit den vielen Sorgen. Ich hatte sogar überlegt, mich in einem deutschen herzzentrum für über 30000€ privat operieren zu lassen, wegen der größeren Erfahrung. Da hätte ich aber etwas länger auf den Termin warten müssen und wollte es dann einfach hinter mir haben. Die ersten 3-4 Tage nach der OP war ich platt, danach brauchte ich aber schon keine Schmerzmittel mehr, sobald ich durch entfernung des blasenkatheters zu regelmäßiger Bewegung gezwungen war, ging's steil bergauf, ich konnte dann am 5.tag post-op heimgehen (brauchte aber noch hilfe zb beim anziehen, haarewaschen und Flaschen öffnen) Ca. am 10. tag konnte ich schon wieder 4km am Stück spazieren. Ich war schon noch eine weile körperlich eingeschränkt (man ist zb am Anfang kurzatmig und muss das tiefe ein-&ausatmen erst wieder "üben") und brauchte auch ein paar massagen und physiotherapie-termine wegen verspannungen in brustmuskeln&rücken, bin aber ohne AHB schnell wieder fit geworden. Auch wenn die Genesung nicht ganz so glatt gelaufen wäre - ich hab mir das alles viiiel schlimmer vorgestellt. Bei mir wurde vor der OP nur eine CT gemacht - kein schluckecho, kein herzkatheter (auf letzteres wurde verzichtet, weil im CT kein Kalk zu sehen war) Soweit ich weiß, hängt die Rekonstruierbarkeit hauptsächlich davon ab, ob die Klappe verkalkt ist oder nicht. Das sieht man zb im CT. Außerdem sei das Können des Chirurgen wesentlich - da würde ich nachfragen, wie hoch die erfolgsraten für rekonstruktionen sind oder wie viele Rekonstruktionen der Chirurg schon erfolgreich gemacht hat. Der chirurg, den ich das fragte, gab mir darauf zwar keine explizite antwort, erklärte mir aber, worauf man achten müsse, damit eine Rekonstruktion hält und versicherte mir, dass mein Chirurg das gut könne. Er sagte außerdem auch, dass man als junger und ansonsten gesunder Mensch bei dieser op kaum etwas zu befürchten hätte. Das sagte er alles so überzeugend, dass ich zumindest keine soo große Angst mehr hatte wie vor diesem Gespräch. Falls du kein befriedigendes Gespräch mit deinem potentiellen Chirurgen bekommst, kann ich dir nur raten, um weitere Termine zu bitten, evtl auch bei anderen Chirurgen (habe ich dann privat gemacht), solang du noch sehr unsicher bist. Mir hat das jedenfalls sehr geholfen, nachdem ich schon viele schlaflose Nächte hatte. Nachteile der minimalinvasiven Methode, die mir genannt wurden: die Schmerzen nach der OP können größer sein als bei der OP übers brustbein, die OP dauert wesentlich länger (das ist aber evtl auch von der Erfahrung abhängig). Nachteil der Brustbeinöffnung: man hat eine größere wunde (was mir ziemlich sorgen wegen einer möglichen infektion bereitete, das ist aber sehr selten), man darf anfangs nur am rücken liegen und hat ein paar wochen Schmerzen beim aufstehen, hinlegen, Niesen, husten, bei manchen armbewegungen. Die Einschränkungen, die viele bei brustbeinöffnung verordnet bekommen (3 monate max 5 kg tragen, arme nicht übern kopf), sehen nicht alle so eng. Ein sehr erfahrener Chirurg sagte mir, nach der 4.woche könne man bei stabilem brustbein ruhig langsam mit mehr Gewicht anfangen, die physiotherapeutin sagte dasselbe. Hab ich auch ab/nach der 5.woche so gehandhabt und kann jetzt, nichtmal 3 monate danach, schmerzfrei wieder genauso heben wie zuvor. Seitlich schlafen und auf dem Bauch liegen habe ich mich länger nicht getraut, wäre aber vielleicht auch schon früher gegangen. Falls du die op minimalinvasiv machen lassen möchtest: Dr gummert in Bad Oeynhausen macht jedes jahr viele solche rekonstruktionen und von Leipzig wurden vielversprechende Studien veröffentlicht, dort wurden schon sehr viele MK minimalinvasiv erfolgreich rekonstruiert. Darf ich noch fragen, welche werte (abgesehen von der insuffizienz) die ärzte veranlasst haben, zur OP zu raten? Soweit ich weiß kann man bei halbjährlichen (oder evtl noch kürzeren, das weiß ich leider nicht mehr) Kontrollen ohne Nachteil abwarten, bis Vorhof und/oder Kammer sich vergrößern oder bis Lungenhochdruck entsteht. Dann sollte allerdings operiert werden, auch wenn man noch keine Symptome hat (bei der mitralklappe sei man oft sehr lang symptomfrei - bzw sind die Symptome oft nur schwach oder uneindeutig, wie zb husten). Falls du rauchst: am besten so bald wie möglich aufhören, das sei sehr hilfreich für komplikationslose Heilung. Sorry für den langen Text.. Alles Gute & viel Kraft für diese nervenaufreibende Zeit! Quote Link to comment
Brigittchen Posted May 3, 2019 Share Posted May 3, 2019 Eine Herzkathederuntersuchung war bei mir altersbedingt Voraussetzung für die Herzop und ist auch von der familiären Vorgeschichte mit abhängig (KHK). Ob wirklich rekonstruiert werden kann sieht der Chirurg erst während der Op. Eine Rekonstruktion kann nicht zugesichert werden, wie auch. Quote Link to comment
GrooveMaster79 Posted May 3, 2019 Share Posted May 3, 2019 Hallo Martin, erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum. In Sachen Rekonstruktion der Mitralklappe ist in den letzten Jahren wohl die minimalinvasive Methode, bei der mittels eines Rings die Dichtigkeit der Klappe wieder hergestellt wird, der „Gold-Standard“. Ob es jetzt DEN Spezialisten in Deutschland für die Rekonstruktion der Mitralklappe gibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber auch der größte Mitralklappen-Chirurg kann mal einen schlechten Tag erwischen oder aber er ist sehr weit im Voraus ausgebucht in Sachen Operationstermine. Ich will Dir damit nur den Rat geben, Dich nicht zu sehr auf den Gedanken zu versteifen, dass Du Dich unbedingt von dem Chirurg in Deutschland mit der meisten Erfahrung operieren lassen willst. Auch Chirurgen mit geringeren Fallzahlen (wobei es bei Kliniken da eh keine „Einzelauswertung“ gibt) machen ganz sicher sehr gute Arbeit. Grundsätzlich sollte in jeder Herzchirurgie und in jedem Herzzentrum in Deutschland, gerade bei universitären Einrichtungen, auf dem Gebiet genug Erfahrung vorhanden sein. Da würde ich einfach Ma lauf den Websites bei Leistungsspektrum, Behandlungsspektrum, - wie auch immer es deklariert wird - schauen. Wie schon geschrieben wurde, wirst Du keine Zusage von einem Chirurg für eine Rekonstruktion bekommen. Erst während der OP, wenn der Chirurg alles in Augenschein genommen hat, kann er entscheiden, wie er einem Patienten am besten hilft. Dass Du Angst vor der OP hast, kann jede/r Operierte sehr gut nachvollziehen. „Herz-OP“ ist ein riesiges Damoklesschwert, was einem da zigtausende Gedanken, Zustände und Gefühle durch den Kopf jagt. Wenn Du Fragen hast, immer raus damit. Grüße Micha Quote Link to comment
Juma2010 Posted May 6, 2019 Share Posted May 6, 2019 Hallo. Ich war in Leipzig im herzzentrum und kann es weiterempfehlen. Hab eine neue aortenklappe bekommen , Chirurgin war Frau Dr. Pfannmüller. Sie ist DIE Expertin dort an der Klinik was mitralklappen angeht . Standart ist dort das minimalinvasive verfahren, wobei es immer von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, eine Oberärztin sagte zu mir das manchmal anatomisch was nicht passt. Quote Link to comment
Bantorfer Posted May 15, 2019 Share Posted May 15, 2019 Hallo! Ich war mit der MHH ganz zufrieden. Hatte mich vorher von einem Experten beraten lassen, und der riet mir zu einer wohnortnahen Klinik. Aus praktischen Gründen. Und die großen und guten Kliniken wären alle sehr ähnlich gut... Viel Glück! Quote Link to comment
Sittichfreundin68 Posted May 19, 2019 Share Posted May 19, 2019 Uniklinik Düsseldorf, Professor Lichtenberg. Ich habe dort meine Mitralklappe minimalinvasiv rekonstruiert bekommen. Es kann erst bei der OP entschieden werden, ob die Rekonstruktion möglich ist, oder ob Du eine künstliche Klappe benötigst. Bei mir hat alles gut geklappt (im wahrsten Sinne). Meine Op war 2016. Liebe Grüße Quote Link to comment
jogi49 Posted May 30, 2019 Share Posted May 30, 2019 Am 2.5.2019 um 15:28 schrieb GJ10: Hallo liebes Forum, ich wurde Ende letztens Jahres kurz vor Weihnachten mit der Diagnose einer stark insuffizienten Mitralklappe konfrontiert. Ich bin 37J alt, sportlich unaktiv, habe meiner Meinung nach bisher nichts gespürt. Laut örtlichen Kardiologen im U-Schall Grad 3. Überweisung zur Prüfung mit Schluckecho in der MHH Hannover wurde durchgeführt. Auch hier der Ratschlag zur umgehenden OP. Mehr ist bisher nicht passiert. Nun ohne eine Gespräch mit dem Opterateur - Hier lehnt sich niemand aus dem Fenster mit einer Diagnose ob Rekonstruktion oder Ersatz! Gibt es Unterschiede in der Methodik der Rekonstruktion? Wo/Wer sind die Spezialisten in Deutschland? Wer hat bereits Erfahrungen bzw. die OP hinter sich, ich möchte auf keinen Fall einen Klappenersatz, sofern ich mir das Wünschen kann. Ich habe sehr große Angst vor der OP und möchte natürlich bei einem erfahren Arzt auf den Tisch. Beste Grüße Martin Hallo minimalinvasive Methode Ich war im März in Bad Berka Dr. med. Thomas Kuntze Chefarzt Facharzt für Herzchirurgie zwei Herzlkappen Rekunstruiert (Ringe eingesetzt) Loch im Vorhof verschlossen und dann noch einen Schrittmacher Vorher Herz CD - Herzultraschall - Herzkatheter. Bin nach 3 Monaten in guter Verfassung, man muß alles gelassen angehen. Tabletten gibt es reichlich. Quote Link to comment
GJ10 Posted June 8, 2019 Author Share Posted June 8, 2019 Hallo, und danke für eure Worte und Erfahrungen. Ich war letzte Woche in Leipzig mit meinen Befunden zum Gespräch bei Prof. Dr. Dr. Misfeldt. Er konnte mir alle meine Fragen beantworten und sieht eine große Wahrscheinlichkeit einer Rekonstruktion. Er wies nachtürlich auch darauf hin, dass es zu einem Klappenersatz im Verlauf der OP kommen kann. Ich werde mir dort Anfang September einen OP-Termin holen und berichten. Grüße Martin Quote Link to comment
Mirjam Posted June 8, 2019 Share Posted June 8, 2019 Klingt schonmal super! Alles Gute weiterhin! Quote Link to comment
GrooveMaster79 Posted June 8, 2019 Share Posted June 8, 2019 Hallo Martin, es freut mich für Dich, dass Du da so schnell für Dich eine Entscheidung getroffen hast. Alles Gute, Micha Quote Link to comment
Aba Posted July 4, 2019 Share Posted July 4, 2019 Guten Abend, also ich kann wärmstens die Herzklinik in Bad Oeynhausen empfehlen.Dort wurde minimalinvasiv und erfolgreich meine Herzklappe rekonstruiert ( Dr. Hakim) Herzliche Grüße Aba Quote Link to comment
GJ10 Posted August 13, 2019 Author Share Posted August 13, 2019 (edited) Hallo, ich werde nun am 16.9. stationär in Leipzig aufgenommen. Ich hoffe es ist die richtige Entscheidung es dort machen zu lassen. Prof. Misfeld hat mich im Gespräch überzeugt bzw. mir ein gutes Gefühl vermittelt. @Aba: Darf ich fragen wie alt sie sind? Wie verlief die OP und die anschliessende Heilung? Wie "dicht" ist die Klappe geworden? Haben sie aktuell Einschränkungen - merken sie etwas von der OP? Wie wird in Bad Oeyenhausen operiert ? - In L gibt es 3 "Anläufe" - 1. Richten der Segel , 2. Ring einsetzen wenn nötig - 3. Klappenersatz. Beste Grüße Martin Edited August 13, 2019 by GJ10 Quote Link to comment
preschillla Posted August 13, 2019 Share Posted August 13, 2019 Am 4.7.2019 um 18:30 schrieb Aba: Guten Abend, also ich kann wärmstens die Herzklinik in Bad Oeynhausen empfehlen.Dort wurde minimalinvasiv und erfolgreich meine Herzklappe rekonstruiert ( Dr. Hakim) Herzliche Grüße Aba Ich kann auch nur sehr positiv von Bad Oeynhausen berichten! Meinem Mann wurde dort minimalinvasiv ein sehr ausgedehnter Tumor aus dem Herzen entfernt. Die Operation war wohl schwieriger als auf den MRT Bildern zu erkennen war und Dr. Gummert hat das hervorragend gemacht! Egal was bei mir, oder meinen Liebsten mal am Herzen gemacht werden muss, immer Bad Oeynhausen. Dafür hat mein Mann die lange Reise sehr gerne auf sich genommen. MfG Ramona Quote Link to comment
Mirjam Posted August 14, 2019 Share Posted August 14, 2019 Ich kenne von Leipzig nur deren Studien, die sind aber schon sehr vielversprechend. Große Fallzahlen, auch in komplizierten Fällen erfolgreich, usw. Wenn das Gespräch mit dem Chirurgen gut war, würde ich darauf vertrauen, dass es die richtige Entscheidung ist. Aber ich kenne es von mir selbst: ich bin bis kurz vor der OP aus dem Grübeln nicht rausgekommen. Bei mir hat dann ein junger Chirurg in Wien im Februar erfolgreich rekonstruiert, weil ich dort den Termin etwas früher bekam und einer seiner Professoren ein beruhigendes Gespräch mit mir geführt hat. Bei den betroffenen Klappenbereichen wurden "schlechte" Sehnenfäden durch künstlichen Fäden ersetzt und ein Ring wurde eingesetzt. Quote Link to comment
Huchting Posted November 16, 2022 Share Posted November 16, 2022 (edited) Hallo alle zusammen, ich möchte dieses Thema über Ihre Erfahrungen von verschiedenen Kliniken in der Mitralklappen OP fortsetzen. Ich hatte schon immer einen angeborenen Mitralinsuffizienz, der sich aber in den letzten Jahren viel ausgeweitet hat. Ich wohne in Bremen und suche nach einer der Kliniken in Norddeutschland oder in Berlin minimalinvasiv operieren zu lassen. Ich würde Dresden wählen, das von vielen gelobt wird, aber leider habe ich keine Übernachtungsmöglichkeiten. Vielleicht gibt es neue Erfahrung wegen Bremen, Hamburg oder Berlin? Und neue Erfahrung wegen minimalinvasiven OP? Edited November 16, 2022 by Huchting Quote Link to comment
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