mitral Geschrieben 29. März 2019 Share Geschrieben 29. März 2019 (bearbeitet) ....möchte mal eine vielleicht seltsam klingende frage in die runde stellen- an diejenigen, die eine herz OP hinter sich haben: geht es Euch auch manchmal so, dass Ihr die erwähnung dieses ereignisses völlig unnötig in irgendein beliebiges gespräch einfliessen lasst? passiert mir auch nach 5 jahren noch immer wieder mal, und ich bin dann eigentlich selbst verwundert, weil es nicht wirklich absichtlich ist.... bearbeitet 29. März 2019 von mitral syntax Zitieren Link zu diesem Kommentar
Kernchemiker Geschrieben 29. März 2019 Share Geschrieben 29. März 2019 Ich finde die Frage gut. Es war halt ein richtiger "Einschnitt" - entschuldige den Wortwitz. Nein, ist mir eigentlich nicht so gegangen, ich erzähle aber generell sehr zurückhaltend von mir persönlich. Aber wenn die Rede doch irgendwie drauf kommt, sehe ich in den Augen der Gesprächsparter immer eine Mischung aus Mitleid und Bewunderung - man kann es als Außenstehender halt nur schwer einschätzen. Mir geht es umgekehrt genauso, wenn mir einer von seinen gesundheitlichen Problemen erzählt, solange es nichts mit dem Herz zu tun hat. Wenn aber rauskommt, dass mein Gegenüber auch "was mit dem Herz hat", dann komme ich schnell ins Fachsimpeln. Das verwundert dann wieder dritte... Mir ist übrigens schon ein paar mal passiert, dass Leute gefragt haben, ob die künstliche Herzklappe denn dann elektronisch öffnet und schließt. Zitieren Link zu diesem Kommentar
cae6a Geschrieben 29. März 2019 Share Geschrieben 29. März 2019 Hallo Mitral, vor 2 Stunden schrieb mitral: ....möchte mal eine vielleicht seltsam klingende frage in die runde stellen- an diejenigen, die eine herz OP hinter sich haben: geht es Euch auch manchmal so, dass Ihr die erwähnung dieses ereignisses völlig unnötig in irgendein beliebiges gespräch einfliessen lasst? passiert mir auch nach 5 jahren noch immer wieder mal, und ich bin dann eigentlich selbst verwundert, weil es nicht wirklich absichtlich ist.... ja, das mach ich auch so. Nicht immer, aber wenn Unterhaltungen irgendwie an ähnlichen Themen vorbeikommen, dann erzähle ich diese Story mehr oder weniger intensiv. Ich seh das aber positiv, denn ich gehe mit dem Thema offen um. Gerade auch meinen Arbeitskollegen gegenüber. Die meisten wissen es und das ist auch gut so. Bye, Roland Zitieren Link zu diesem Kommentar
Pepelotzki Geschrieben 30. März 2019 Share Geschrieben 30. März 2019 Ich bin Physio in einem Sportverein und arbeite oft mit Menschen, die öfter größere gesundheitliche Probleme haben. Was ich festgestellt habe: Wenn jemand z.B. eine neue Hüfte bekommen hat und sehr ängstlich und unsicher ist, erzähle ich von meiner schweren Herz-OP. Ich erzähle, wie es mir ergangen ist, wie es mir heute geht. Ich erlebe oft, daß ich mit meiner Geschichte viele Leute erreiche und ich sie besonders motivieren kann. Ich nutze somit meine "Geschichte" als Motivationshilfe. Das geht allerdings nur, wenn mein Gegenüber und ich auf einer Wellenlänge sind. Empathie und Sympathie spielen dabei eine große Rolle. Grüße Michael Zitieren Link zu diesem Kommentar
mitral Geschrieben 30. März 2019 Autor Share Geschrieben 30. März 2019 @kernchemiker das mit dem fachsimpeln kenne ich auch, das ist irgendwie nett . ich sehe es auch, wenn menschen die narbe erkennen. manchmal haben sie dann selber so eine, oder kennen sie aus der familie. Zitieren Link zu diesem Kommentar
mitral Geschrieben 30. März 2019 Autor Share Geschrieben 30. März 2019 (bearbeitet) hallo pepelotzki/michael , das ist super, wenn du anderen damit helfen kannst! hi, cae6a/roland: transparent bin ich übrigens auch immer damit umgegangen, es war nirgendwo ein geheimnis. mich wundert aber, dass ich offenbar immer noch ein erzählbedürfnis habe... obwohl ich auch deutlich schwierigere dinge überstanden habe, bei denen ich damals glaubte, mir würde das herz brechen (dagegen war die herz OP leicht, obwohls nichtmal eine routine OP war, aber für mich war alles an der OP super positiv) . ca 1 jahr davor machte ich eine sehr schwierige sterbebegleitung mit einem geliebten menschen. aber das bedürfnis, dieses ereignis zwischendurch immer mal zu erwähnen, hörte nach 1 oder 2 jahren auf. während ich die OP immer wieder einflechte, so quasi nebenbei. nicht tragisch, nicht im sinn einer belastung, aber irgendwie auffällig. ungefähr so wie jemand anderer vielleicht erwähnen würde, aus welchem land er kommt. bearbeitet 30. März 2019 von mitral syntax Zitieren Link zu diesem Kommentar
mendikant Geschrieben 2. April 2019 Share Geschrieben 2. April 2019 Das kenne ich von mir auch und ärgere mich auch immer wieder darüber. Besonders dann, wenn ich das raushaue, bevor ich nachdenken konnte. Oder wenn ich merke, dass ich es seit 30 MInuten erzählen möchte und auf die Stelle warte, wo es passt. Auf der einen Seite gibt mir das natürlich die Kompetenz über bestimmte Dinge aufgrund von Erfahrung zu berichten. ( Patientenverfügung o.ä.) Manchmal ist mir das Thema ein Bedürfnis, wenn mir Gespräche zu oberflächlich sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar
mitral Geschrieben 2. April 2019 Autor Share Geschrieben 2. April 2019 hallo mendikant, das sind 2 interessante aspekte: kompetenzgefühl und das bedürfnis nach gehaltvolle(re)n gesprächsthemen. evtl. kommt auch noch die selbstverortung dazu: "hier steh ich in meinem leben". ich merk zb dass meine erinnerungen sich in "vorher" und "nachher" teilen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
AnneS Geschrieben 2. April 2019 Share Geschrieben 2. April 2019 vor 8 Stunden schrieb mendikant: Oder wenn ich merke, dass ich es seit 30 MInuten erzählen möchte und auf die Stelle warte, wo es passt. Ja, das kenn ich. Aber nicht nur von der Herz OP jetzt, auch von der Endokarditis damals. Mit allen kann man darüber nicht reden, teilweise reg ich mich sogar darüber auf, wenn Leute mit Herzklappen etc. nichts anfangen können. Mit Leuten die nur oberflächliche Gespräche führen konnte ich noch nie was anfangen, das hat sich bis heute nicht gebessert und ich bin froh, wenn ich mit jemanden (ich nenn es jetzt einfach mal so) fachsimpeln kann und dazu lerne. Abgesehen davon besteht dann von beiden Seiten Interesse am Thema. Ist halt nur immer schwierig Leute in meinem Alter zu finden, die nicht nur damit beschäftigt sind sich jedes Wochenende die Birne weg zu saufen, ähnliche Interessen haben und sich dann noch mit dem Thema Herz beschäftigen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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