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Extrasystolen kommen und gehen ohne erkennbare Ursache


Fassbrause

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Hallo zusammen,

ich möchte euch kurz meine Geschichte erzählen, vielleicht ist diese ja mit eurer vergleichbar und ihr könnt mir helfen oder Tipps geben.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Kind auf dem Sofa beim TV gucken saß und plötzlich mein Herz stolperte. Ohne jeglichen Grund. Ich hatte extreme Panik, da ich Angst hatte, umzufallen. Die Stolperer gingen auch rasch wieder weg. Die Stolperer kamen aber immer mal wieder. Damals wurde ein EKG und ein Belastungs-EKG gemacht. Alles ohne Befund.

 

Heute bin ich 34 und die Herzstolperer wurde ich nie richtig los. Mal gibt es Phasen, in denen ich nichts bemerke (teilweise sogar knapp 1 Jahr lang) und dann gibt es Phasen, wie gerade aktuell, da merke ich die Stolperer sehr deutlich und machen mir Angst bzw. sind sehr unangenehm. Ich bin auch ständig am Puls fühlen, was die Sache sicher nicht besser macht, ich mir aber sicher sein möchte, dass mein Herz normal schlägt...

Ich möchte etwas konkreter werden: ich bin sportlich, habe eine gute Figur, ernähre mich recht gesund, nehme jeden Tag Tromcardin-Tabletten und ich war bei vielen Kardiologen und auch in der Uni-Klinik Kardiologie. Ich habe bereits viele EKGs gemacht, Langzeit-EKGs, Belastungs-EKGs, habe einen Eventrekorder mit nach Hause genommen und auch die Phasen des Stolperns aufgezeichnet, Herzecho und sogar ein Kardio-MRT wurden gemacht. Das Kardio-MRT war ohne Befund. Mein Herz ist strukturell vollkommen in Ordnung. Im Langzeit-EKG bzw. auf dem Eventrekorder zeigten sich supraventrikuläre und teilweise ventrikuläre Extrasystolen. Ich gehe davon aus, dass meine Extraschläge nicht pathologisch sind. Habe auch eine Zeit Bisoprolol genommen. Ich hatte des Gefühl, dass sich kaum etwas verbessert hat. Momentan nehme ich nur die Tromcardin ein.

 

Trotzdem verstehe ich nicht, was die Ursache meiner Extraschläge ist und das lässt mich verzweifeln. Teilweise bin ich beruflich als Lehrer sehr gestresst. Natürlich kann dies der Auslöser sein. Aber sicher nicht die Ursache, oder? Außerdem gab es in der Vergangenheit viele stressige Phase, bei denen ich keinen einzigen Extraschlag gemerkt habe. Ich kann also keinen direkten Zusammenhang zwischen Stress und Extrasystolen feststellen. Momentan habe ich eine recht entspannte Phase und, wie oben geschildert, mit den Extrasystolen zu kämpfen. Es sind auch nicht viele Extraschläge. Meistens ein paar wenige pro Minute. Auch mein Puls ist nicht besonders hoch, so im Bereich von von 72. Teilweise auch so um die 60 Schläge/Min.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Extrasystolen nicht "schlimm" sind, trotzdem geht mir dadurch Lebensqualität verloren, weil sie mich beunruhigen. Was ist, wenn meine aktuellen Extrasystolen nicht wieder weggehen? Ihr werdet jetzt bestimmt sagen, dass ich lernen muss, damit zu leben. Ich möchte aber endlich die Ursache herausfinden. Oder kann man diese nicht immer herausbekommen? Wie soll ich weiter mit meiner Situation umgehen?

Besten Dank für eure Hilfe!

 

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Hallo Fassbrause,

wichtig ist, dass einmal gut untersucht wird, ob bei dir eine strukturelle Herzerkrankung vorliegt, die zu den Extrasystolen führt. Da gibt es eine ganze Reiehe von Erkrankungen, aber so wie du es schreibst, bist du ja schon mehrfach durch die diagnostische Mühle gelaufen, ohne dass einenErkrankungnam Herzen festgestellt werden konnte. Außerdem muss unbedingt sichergestellt werden, von wo genau die Extrasystolen kommen. Aber auch das ist bei dir mit Hilfe der Langzeits-EKGs und des Eventrecorders geklärt worden und offenbar scheint es hier keinen malignen Ursprung zu geben. Das hätte man sonst eindeutig im EKG erkannt. 

Mir hat mal ein Kardiologe gesagt, Extrasystolen ist genauso wie graue Haare bekommen. Das ist ein völlig normaler Alterungsprozess, dessen Ursprung in Veränderungen im Reilzleitunhssystem in der Herzmuskulatur liegt. Jeder Mensch bekommt, je älter er wird, Immer mehr Extrasystolen. Der eine früher und mehr, der andere später und weniger. Wichtig ist, dass einmal geschaut wird, ob es nicht doch eine strukturelle Ursache gibt. Aber wenn man weiß, es passt alles und es sind ausschließlich die Extrasystolen, dann muss man keine Angst vor diesen haben und man kann sich entspannt zurücklehnen. Und Entspannung ist hier sicher ein ganz wichtiger Punkt. Je nervöser du bist, desto mehr Stress hat dein Nervensystem und führt dann auch zu mehr Rhythmusveränderungen.

lass dich nach Empfehlugnen der Kardiologen untersuchen, ich schätze mal, etwa einmal im Jahr und versuche in der restlichen Zeit die Extraschläge als gegeben hinzunehmen mit dem Wissen, dass sie zum Leben dazugehören!

 

Viele liebe Grüße!

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Hallo,

 

ich kann dich gut verstehen. Auch ich leide phasenweise unter Extrasystolen, die meine Lebensqualität mitunter sehr stark einschränken. Bei mir ist es ist einfach die schiere Masse. Wenn man phasenweise alle paar Sekunden eine Extrasystole hat, ist es schwer, sich auf ein Gespräch oder seine Arbeit zu konzentrieren.

 

Als Herzklappenpatient ist das Herz bei mir natürlich im Gegensatz zu dir "vorbelastet". Wenn dein Herz wiederholtermaßen als organisch in Ordnung diagnostiziert wurde, ist das eine wichtige Sache. Möglicherweise bekommst du nie die Ursache raus. Immer weitere EKGs bringen dir keinen Erkenntnisgewinn. Wie groß ist die Zahl deiner ES in 24 Stunden?

 

Die Behandlung von Extrasystolen ist schwierig. Betablocker können helfen - oder nicht. Tromcardin oder Magnesium können helfen - oder nicht. Was bei dem einen hilft, nützt bei dem anderen nichts. Manche ES kann man durch Ablation behandeln - das hast du sicher schon ergoogelt. Das ist aber wohl nur bei einer sehr großen Anzahl und hoher Symptomatik angezeigt.

 

Meine Extrasystolen werden unter Belastung weniger bzw. gehen auf 0. Ist das bei dir auch so? Das ist ein starkes Zeichen dafür, das das vegetative Nervensystem einen Einfluss hat. Mir hilf ein geregelter Lebenswandel, ausreichend Schlaf und - weniger Stress. Ich habe auf meiner Arbeit entsprechende Maßnahmen ergriffen.

 

Viele Grüße

Holger

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Hallo und vielen Dank für die Antworten.

Ich war vorhin beim Sport im Fitness-Studio und auch dort hatte ich vereinzelnte Extrasystolen.

Es ist ein bisschen besser geworden.

Ich habe mal ein paar Bilder von meinen Diagnosen hochgeladen. Vielleicht kann einer von euch dazu etwas sagen.

 

 

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Also sind es "nur" supreventrikuläre SVES "ohne Krankheitswert", nicht schlimm aber sehr nervig. Wahrscheinlich bekommst die Ursache nie raus. Kann auch sein, dass du sogar den Auslöser nicht rausbekommst.

 

Es bleibt dir nur, dir immer wieder vor Augen zu halten, was man dir sagt und du überall liest: beim strukturell gesunden Herz sind die ES nicht schlimm. Ansonsten kannst du versuchen, doch mögliche Auslöser zu finden und daran zu arbeiten (Stress? Schlafmangel? Kaffee?), um wenigstens die Anzahl der ES auf ein vertretbares Maß zu halten.

 

Eine unbefriedigende Antwort, nicht wahr? Ich selbst habe mich nach vielen Jahren an die Extrasystoliephasen nie richtig gewöhnt und schon das ganze Internet abgegoogelt. Mein Trost ist immer, dass es auch wieder Phasen gibt, wo die ES weniger sind....

 

Alles Gute

Holger

 

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  • 2 weeks later...

Ich seh meine Extrasystolen ein bisschen so wie die Migräne mit Aura: Manchmal sehr beunruhigend (bei besonders langer dauer zb oder bei zusätzlichen symptomen) und im Alltag oft beeinträchtigend, aber ziemlich sicher ungefährlich. Auch bei der migräne ist es so, dass man die genaue ursache nicht kennt und sie wahrscheinlich nie ganz in den Griff bekommt. Seit der klappen-op vor ca 3 wochen hatte ich noch keine schlimmen extrasystolen, wofür ich schon sehr dankbar bin. Ich würde aber jederzeit die extrasystolen wieder zurücknehmen, wenn ich dafür ein wirklich gesundes herz bekäme (meins ist jetzt zwar repariert, aber wenn schon mit 35 die klappensegel ausgeleiert und sehnenfäden gerissen sind, könnte das ja in ein paar jahren/jahrzehnten wieder passieren) - das hilft dir aber natürlich auch nicht weiter..

Bin zufällig auch Lehrerin und hab's auch nicht gut geschafft, den Stress einzudämmen, habe aber sowohl ES als auch migräne auch in den sommerferien. 

Ich wünsch dir jedenfalls von Herzen, dass die Extrasystolen wieder weniger werden und dass du es schaffst, dich davon nicht zu sehr beeinträchtigen zu lassen. 

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