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OP: Extraktion der Weisheitszähne


WWagner

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Liebes Forum,

nach vielen Monaten der Ruhe, hat es mich mal wieder

"erwischt": ich komme am Montag in die Klinik, um mir mindestens zwei, evtl. auch alle vier Weisheitszähne ziehen zu lassen. Meinen INR-

Wert halte ich schon auf der unteren Ebene, damit ich nicht zu lange mit dem Heparin-Perfusor herumlaufen muss.

Meine Frage: Wer hat Erfahrung mit einer solchen OP und wie wird hinterher die Marcumarisierung wieder aufgenommen? Im letzten Jahr lag ich wegen einer Leistenbruch-OP 21 Tage im Krankenhaus, weil mein INR-Soll-Wert nicht schnell genug erreicht wurde.

Viele Grüße

Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

 

abgesehen davon, dass es natürlich schönere Sachen gibt als sich die Weisheitszähne ziehen zu lassen - so schlimm wie bei Deiner anderen OP sollte es diesmal nicht sein. Schau doch mal auf die Startseite von "die-Herzklappe" und dort unter Patienteninfo zum Herunterladen. Dort ist ein Bericht über die INR Werte bei OPs - unter anderem auch Zahnextraktion.

Liest sich dort relativ harmlos so das Du evtl. gar kein Heparin brauchst. Wie ist denn Dein minimal Wert - bei AKE wäre ja noch 1,8INR aussreichend und bei MKE 2,5INR. Meine Ärztin sagt mir mal, dass Zahnziehen relativ unproblematisch wäre unter Marcumar - frag doch vorher sowohl den Kardilogen als auch den ZA oder Kieferchirurgen. Ich drück Dir mal die Daumen (so von Wagner zu Wagner ) das es nicht so schlimm wird und Du evtl. ja gar kein heparin brauchst.

MfG

Thomas Wagner

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Hallo nocheinmal,

"kleiner Nachtrag" zu dem Thema aus dem österreichischem Ärzteblatt:

 

Expertise: „Die Antikoagulation bei Zahnextraktion weiterführen“

Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke nimmt zu den österreichischen Empfehlungen für Zahnextraktionen unter einer Antikoagulanzientherapie Stellung.

 

In den letzten zwei Jahren findet aufgrund neuer Daten ein Umdenken statt, betont Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke, Klinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien: „In der überschaubaren Literatur der letzten 20 Jahren gibt es keinen Fall, wo ein Patient nach einer Zahnextraktion an den Folgen von Blutungskomplikationen gestorben oder schwer zu Schaden gekommen ist.“ Auch das hat zu einer Änderung der Strategie beigetragen.

 

Klare Empfehlung.

 

Die Empfehlung lautet, dass der INR-Wert eines Patient vor einer Zahnextraktion zwischen 2 und 3 liegen soll. Die meisten Patienten sind zwischen 2 und 3 eingestellt, maximal 3,5. Einige sehr wenige sind auf eine INR von 4 eingestellt. „Wenn man diese Patienten auf 3 absenkt, liegen sie immer noch im therapeutischen Bereich“, sagt Watzke. Zur Kontrolle soll der Patient vor dem Eingriff einen INR-Wert vorlegen, der nicht älter als zwei Tage ist.

 

Die Empfehlung beruht auf den Daten einer Metaanalyse von Studien, in denen Patienten mit Einzelzahnextraktionen bis zu Serien- und Totalextraktionen, auch mit impaktierten Zähnen, eingeschlossen waren. Watzke: „Von den 2014 Patienten haben nur zwölf, also 0,6 Prozent, mehr als eine lokale Blutstillung benötigt. Von diesen haben 50 Prozent eine INR von > 3 gehabt. Daher diese Empfehlung.“

 

Demgegenüber steht eine andere Studie, die 0,7 Prozent tödliche Embolien bei Patienten mit Zahnextraktionen nachgewiesen hat, bei denen das Marcoumar® komplett abgesetzt worden war.

 

Nachblutungen.

 

Auch für die Nachblutungen zu Hause nach Zahnextraktionen existieren Daten. „Bei Patienten ohne orale Antikoagulation hatten 18 Prozent eine verstärkte Blutung, bei oral antikoagulierten 14 Prozent. Fast alle Blutungen wurden vom Patienten selbst versorgt. „Die nicht antikoagulierten brauchten in keinem Fall ärztliche Hilfe, bei den antikoagulierten waren es 2 Prozent, das heißt, es gab keinen signifikanten Unterschied in der Häufigkeit.“ Watzke sieht eine Möglichkeit der verstärkten Sorgfalt darin, Patienten mit Marcoumar ® beim Zahnarzt in der Früh dranzunehmen und dann noch etwas nachzubeobachten.

 

Zuletzt kommentiert Watzke noch den Artikel „Fehler des Monats“: „Jeder behandelnde Arzt muss sich versichern, ob der Patient Marcoumar® nimmt. Rein rechtlich ist der Patient nicht verpflichtet, dies von sich aus zu melden. Daher liegt für mich der Fehler in der Anamnese und nicht in der Kommunikation.“

 

Nähere Information: www.dgzmk.de

Warum sollten Österreicher anders bluten :lol: .

MfG

Thomas Wagner

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@ Thomas

 

Hallo Thomas,

Danke, dass du dich so in das Thema hineingekniet hast! Ich werde alles in Ruhe noch einmal durchgehen. Ich mache mir wegen der OP auch keine zu großen Sorgen, weil ich mich in den Städt. Kliniken Oldenburg gut aufgehoben weiß (ist ja inzwischen für mich eine Art "Hausklinik" geworden!).

Ich melde mich spätestens noch mal, wenn alles vorbei ist und ich wieder zu Hause (am PC) bin.

Danke für die Mühe.

Gruß, Wolfgang

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Hallo ihr beiden Wagners,

 

Theorie und Praxis.

Mir sollte auch ein Backenzahn ambulant gezogen werden. Daraus wurden 2 Wochen stationärer Aufenthalt. Wichtig ist vor allen Dingen, daß beim Ziehen die Kieferhöhle nicht geöffnet wird, daß bedeutet nämlich(Bei mir war es dann so :roll: ), daß die Wunde plastisch geschlossen werden mußte.

Auch war das Absetzen von Marcumar und der Übergang auf Heparin nicht Ohne. Da waren sich meine behandelnden Ärzte (Vom Kardiologen über Hauszahnarzt über den Kieferchirurgen bis zu den betreuenden Ärzten in der Klinik) nicht einig. Was nützen Dir die Erkenntnisse und Studien von Externen in der Klinik, wenn sich keiner danach richtet? Ich möchte Dir Wolfgang, damit nur sagen, daß es sinnvoll ist, sich ausführlich mit der Vorgehensweise zu befassen und die Ärzte zu löchern, bis Sie eine nachvollziehbare Strategie auf den Tisch legen.

Nachher das Remarcumarisieren war relativ schnell vom Tisch, aber das ist halt auch bei jedem Einzelnen individuell verschieden.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück :wink:

 

Klaus

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Hallo Thomas,

 

ich habe mir im Herbst zwei große Backenzähne ziehen lassen müssen.

 

Absenkung des INR auf 1,7/1,8 war dafür vom Kieferchirurgen erwünscht.

Da ich -trotz anderer Studien- von meinem Kardiologen keine Freigabe für INR 2,5 habe, mußte ich ab INR 3,0 Fraxiparin spritzen (kann man sich dann verschreiben lassen und prima daheim erledigen - also kein Perfusor).

Nach der OP mit dem Stillsatnd der Blutung wieder begonnen Marcumar einzunehmen (bei mir 3-2-1 Tablette - messen usw.). Bis zum erreichen des unetren therap. Bereichs parallel weiter Fraxiparin.

Marcumar bitte 10-11 Tage vorher absetzen, damit der Wirkstoff wirklich nicht mehr vorhanden ist .....

 

Da ich im Frühjahr zwei Implantat erhalten habe stand mir die Prozedur nocheinmal bevor - allerding Ziel INR 1,4 .....

Nach der OP habe ich dann aber 3-2-2 Tabletten eingenommen, mit der anderen Methode war es mir persönlich zu langsam .....

 

Frage Kieferchrurgen bzw. ZA welchen INR er möchte und dann Deinen Kardiologen zu einem guten Weg dahin.

 

Lieben Gruss und beiß die Zähne zusammen - das wird schon

 

Sven

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Hallo Forum,

genau 1 Woche habe ich gebraucht, bis meine 4 Weisheitszähne entfernt waren und ich wieder nach Hause konnte.

Heute nur in Kurzform, demnächst etwas ausführlicher:

Montag, 20.6., Einweisung in die Städt. Klinik Oldenburg, Kieferchirurgie. Bis Donnerstag Heparin-Perfusor, Freitag OP (keine Komplikationen), gleich 3 Marcumar, Samstag 2, Sonntag 1, heute, Montag, mit INR 2,6 nach Hause.

Über meine diesmaligen Krankenhauserfahrungen später etwas mehr.

Bis dann!

Gruß, Wolfgang

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Liebes Forum,

hier noch einmal ein kleiner Nachtrag zu meinem Klinikaufenthalt in Oldenburg, wo mir die 4 Weisheitszähne gezogen worden sind:

 

Die erste Entdeckung war, dass ich mit meinen Gerinnungswerten, selbst gemessen in INR, ziemlich dumm da stand: Quickwerte waren angesagt! Jetzt gab es nur eins: entweder fange ich an, in Quick zu denken (und zu rechnen) oder die Klinikärzte stellen sich um :!: :?: Okay, wir haben uns auf Quick geeinigt!

Die 4 Tage bis zur OP gingen dann ja auch einmal herum (mit langsam ansteigendem Quickwert), 1 Tag vor der OP bekam ich dann doch einen Tropfen künstliches Vitamin-K, weil am Freitag die letzte OP-Möglichkeit war. Dadurch schnellte der Wert bis Freitag so hoch, dass ich vermute, etwa mit einem INR-Wert von 1,5 operiert worden zu sein.

 

Nach der OP ging es dann mit Quick schnell wieder runter, mit INR entsprechend herauf, so dass ich am Montag mit 2,5 INR entlassen worden bin.

 

Heute kam dann doch noch eine Überraschung, als ich meinem Zahnarzt den Arztbrief überbrachte: Er sträubte sich, mir in 10 Tagen die Fäden zu ziehen, da bei einem Weisheitszahn doch die Kiefernhöhle geöffnet worden und mit einem Verschluss versehen worden war. Er empfahl mir, die Fäden wieder in der Klinik ziehen zu lassen. Der Termin dafür steht inzwischen auch.

Nun hoffe ich natürlich, dass dieses letzte Kapitel auch noch gut verläuft. Jedenfalls habe ich striktes "Schneuzverbot", wie es im Arztbrief steht.

Hat zu letzterem Problem - Eröffnung und Verschluss der Kiefernhöhle - noch jemand von euch Erfahrungen gemacht?

 

Nun reicht´s erst mal. Bis demnächst!

Gruß, Wolfgang

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Hi Wolfgang,

 

tja, bei mir war es halt auch so. Das mit dem Schniefen galt bei mir auch. Noch schlimmer war allerdings, daß 2 Wochen lang nur Suppe angesagt war. Man hatte Angst, daß sich Speisereste in der Wunde/Naht entzünden könnten. Ansonsten ist wieder alles normal und das Fädenziehen war auch noch einmal spannend, da anschließend getestet wurde, ob die Kieferhöhle auch richtig verschlossen ist. Das waren bange Momente, denn im schlimmsten Fall wäre die ganze Prozedur noch einmal auf mich zugekommen. Gott sei Dank war aber alles i.O.

Ich drücke Dir dahingehend auch die Daumen und gutes Heilfleisch :wink:

 

Gruß

 

Klaus

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Hi Wolfgang,

 

na das war dann ja doch ganz aufregend - irgendwie überhaupt nicht so easy wie ich nach meinem geposteten Bericht dachte. Da kann man mal sehen, wie gefährlich es ist, als Laie zu versuchen medizinische Vorgänge nachzuvollziehen und sie auf Sachverhalte umzusetzen.

 

Es ist mir peinlich und ich möchte mich bei Dir entschuldigen, wenn mein Posting evtl. zu postive und verharmlosende Infos enthielt die so nicht zutreffend waren für Deinen Fall. :oops: :cry:

 

Hoffe die weitere Heilung verläuft ohne Beanstandungen und Du bist bald wieder fit.

MfG

Thomas Wagner

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Liebes Forum,

für mich ist das Kapitel "Weisheitszähneextraktion" jetzt Gott sei Dank abgeschlossen. Gestern war ich noch einmal im Klinkum Oldenburg, wo mir die Fäden gezogen worden sind. Innerhalb von 5 Minuten war diese Prozedur (unblutig) vorbei. Ich hatte noch etwas Bammel, weil mein INR-Wert am oberen Limit meines therap. Zielbereiches war, aber das spielte nach Aussage des Zahnarztes keine Rolle. Der Mund-Kiefernhöhle-Verschluss war auch dicht und die Heilung der Mundschleimhaut war ebenfalls okay.

Herzlichen Dank für die Unterstützung seitens einiger Forumsmitglieder.

Bis zum nächsten "Abenteuer"!

Gruß, Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

 

ich habe die ganze Sache mit großem Interesse verfolgt (habe des öfteren Zahnprobleme) und bin froh, dass die Extraktion der Zähne und die anschließende Fadenziehung so gut ausgegangen ist. Ich wünsche Dir eine lange, lange beschwerdefreie Zeit und bis demnächst.

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