55 Jahre alt - Entscheidungshilfe für Herzklappe erbeten.

[Engelchen1962]

Guten Abend,

 

mein Mann ist seit 5 Jahren erkrankt.

Wie wir heute realisieren, hingen viele seiner Beschwerden evtl. mit der defekten Herzklappe zusammen (irgendwie ist das Gefühl, dass ein Organsystem nach dem anderen immer mehr abschaltet), wenn auch nicht alle (Thoracic outlet Syndrom, hypersensitiver Carotis Sinus)

 

Er hat wohl schon seit Geburt eine biskupide Herzklappe, die wurde jedoch erst in den letzten Jahren erkannt. Am Anfang hieß es "damit können Sie alt werden".

 

Seit 3 Jahren wird halbjährlich kontrolliert und vor einem Jahr hieß es dann, wenn es sich weiter so verschlechtert, brauchen Sie in 2 Jahren eine neue.

Tja und jetzt ist es soweit, dass am 31.03.2017 die Op ansteht, also nach nur einem Jahr.

 

Er ist im Moment sehr schwach, wiegt noch 55 Kg, hat große Probleme mit Durchfällen und Luft-Aufstossen, es geht ihm einfach nur schlecht. Früher war er sportlich, seit 5 Jahren kein Sport mehr möglich, er raucht und trinkt nicht.

 

Er ist im Moment zur Voruntersuchung in der Herzklinik Lahr und es steht fest, dass er eine neue Aortenklappe bekommt, gleichzeitig wird noch ein Bypass gelegt, weil eine Ader auch noch zu ist.

 

Bisher sind wir davon ausgegangen, dass er eine biologische Klappe erhält. Der Arzt sprach von Haltbarkeit von ca. 15 Jahren, dass man diese ja dann auch nochmal austauschen könne, und dann evtl. auch über einen Herzkatheter.

 

Diese Aussage hat uns froh gestimmt, vor allem, da wir große Angst vor der Einnahme von Marcumar, den Einschränkungen und den Langzeitfolgen haben.

 

So, heute hieß es jetzt plötzlich, dass doch eine mechanische eingesetzt werden soll, Begründung haben wir noch keine, evtl. ist er noch zu jung?

 

Jetzt bin ich seit Stunden wieder am Lesen; unter anderem habe ich gelesen, dass die bioloogischen Klappen vielleicht doch nicht so lange halten, sondern erste Probleme doch schon einige Jahre früher auftreten können. Was dann?

 

Ich bin zwischenzeitlich total verunsichert. Brauchen wir nochmal eine Zweitmeinung? Eigentlich haben wir großes Vertrauen in die Klinik in Lahr.

 

Bezüglich MK ist ja da evtl. das Geräusch, aber da muss man sich halt dran gewöhnen; aber wie siehts mit Marcumar aus?

 

Wenn uns hier jemand ein bisschen mit Rat zur Seite stehen könnte, wäre ich sehr dankbar.

Ich wünsche allen einen schönen Abend

 

Liebe Grüße

Monika

 

[Jana71]

Hallo Monika...willkommen hier im Forum

...ich kann mir sehr gut vorstellen was ihr gerade durchmacht...habe vor knapp 2,5wochen auch eine biologische aortenklappe bekommen...bin auch erst 45 jahre....ich bin froh über meine Entscheidung....ich hoffe und wünsche mir fas die sehr lange hält

Jede art von klappe hat vor und nachteile

Aber es entwickelt sich alles weiter....letztendlich ist wichtig das deibem mann geholfen werden kann...

Ich wünsche euch ganz viel glück und kraft...alles wird gut gehen...lg jana

[marathon2]

Hallo Monika,

 

auf von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

 

Da steckt ihr wahrlich in keiner leichten Situation. Die Entscheidung für eine Klappenart ist im Falle einer notwendigen Herzklappen-OP immer am schwersten zu treffen.

Wie Jana schon schrieb, jede Klappe hat Vor- und Nachteile und primär dein Mann muss abwägen, mit welchen Einschränkungen er am besten leben kann. Hier im Forum findet ihr sehr viele Themen, die sich mit der Klappenart beschäftigen. Hier findet ihr hoffentlich auch die Argumente für oder gegen eine Klappe, die deinem Mann die Entscheidung leichter machen.

 

Grundsätzlich bestimmt dein Mann, welche Klappenart er möchte, nicht der Chirurg. Dies gilt natürlich nur dann, wenn keine wichtigen medizinischen Einwände gegen eine bestimmte Wahl bestehen. In diesem Fall solltet ihr aber auf jeden Fall eine zweite Meinung einer anderen Herzchirurgie einholen. Dies könnte für euch z.Bsp. Freiburg/Bad Krozingen, Karlsruhe oder Heidelberg sein.

 

Die Angst vor einer lebenslangen Einnahme von Marcumar ist in der Regel unbegründet. Die Patienten sind heutzutage in der Lage, die Gerinnung einmal in der Woche selbst zu messen und die entsprechende Dosierung zu bestimmen. Ich komme damit sehr gut zurecht und hatte diesbezüglich noch nie irgendwelche Probleme. Ich hatte mich damals bewusst für die mechanische Klappe entschieden, weil ich keine zweite Herz-Operation erleben möchte.

 

Bei deinem Mann könnten möglicherweise andere gesundheitliche Probleme gegen eine dauerhafte Marcumar-Einnahme sprechen. Das sollte im Vorfeld natürlich noch medizinisch abgeklärt werden.

 

Wenn du/ihr weitere Fragen habt, könnte ihr sie gerne hier stellen.

 

Grüße

Dietmar

[JuLiOr]

Monika - ich habe mit 58 Jahren eine mechanische Klappe bekommen und denke das es deinem Mann bald sehr viel besser gehen wird. Ich habe mich für eine mechanische Klappe wegen der besseren Langzeitperformnce entschieden und mit der Gerinnungshemmung kein Problem - das lässt sich gut durch Selbstmessung beherrschen. Die Klappe kann man schon spüren - was sicherlich gewöhnungsbedüftig ist - aber es gibt für mich überhaupt keine Einschränkung und bin wieder vollkommen körperlich auf dem Level wo ich vor ein paar Jahren war und kann mich wieder so richtig austoben....

 

Gruss aus Oregon

[DBehr]

Hallo Monika!

Ich bekam zum ersten Mal mit 54 Jahren einen biologischen Aortenklappenersatz, denn ich darf weder Marcumar u.ä. oder ASS einnehmen. Aufgrund einer Endokarditis erhielt ich vor zwei Jahren erneut einen biologischen Klappenersatz. Dieses Mal sagten die Ärzte, es bestehe die Hoffnung, dass ich mit dieser neue Art Bio-Klappe, wie ich sie bekommen habe, keine weitere OP brauchen werde. Allerdings sind die Ärzte sehr vorsichtig in ihrer Aussage und sprechen im Konjunktiv. Auch meine Hoffnung ist diesbezüglich sehr zurückhaltend, aber sie besteht. Aber die Entwicklung geht schon weiter und ist auch weitergegangen.

Alles Gute für Dich und vor allem Deinen Mann.

Viele Grüße , Dagmar

[danny1]

Hallo Monika!

Ich habe mit 48Jahren eine Meschaniche Aortenklappe bekommen. Und das mit dem Macumar ist kein Problem und es ist auch nicht gesagt das wenn man eine Schweineklappe bekommt man kein Macumar nehmen muss.LG Harald

[Jana71]

Guten Morgen.....macumar bekommt auch bei biologischer klappe die ersten drei monate aufjedenfall...danach sollte Ass 100 reichen,wurde mir gesagt....ich hoffe das es so sein wird....wenn nicht kann ich es eh nicht ändern und das ändert auch nichts an der klappen wahl....alles gute weiterhin

[Engelchen1962]

Guten Morgen,

 

Ich möchte Euch für Eure Freundliche Unterstützung danken.

 

Gestern habe ich meinen Mann nach den Voruntersuchungen abgeholt. Er hat alles gut überstanden.

Die OP ist für den 31.03. vorgesehen.

Eine neue Herzklappe und 2 Bypässe.

 

Zwischenzeitlich habe ich den Treat mit den persönlichen Entscheidungen für eine biologische oder eine mechanische Herzklappe durchgelesen, damit kann er mit Sicherheit eine Entscheidung für sich treffen.

 

Er soll jetzt ASS 100 nehmen und einen Cholesterinsenker, da sein Cholesterin erhöht ist. Von letzterem ist er nicht begeistert, da er schon einiges über die sogenannte "Cholesterinluege" gelesen hat.

Nun gut, wir werden sehen.

 

Jetzt haben wir noch ein paar Wochen Zeit, uns mit Allem zu beschäftigen, und dann die entsprechenden Entscheidungen treffen.

 

Nochmals vielen Dank und einen schönen Sonntag wünscht

Monika

[wolfstar]

Ich wurde 2015 mit 46 Jahren operiert und habe auch eine mechanische Aortenklappe bekommen.

Zum einen weil mir die Ärzte aufgrund meines relativ jungen Alters dazu geraten haben, zum anderen aber weil ich ganz bewusst für diese entschieden habe.

Genau wie Dietmar wollte ich nicht das Risiko eingehen eine solche Operation möglichereise noch 3 oder 4 Mal zu erleben.

Für mich sollte es diese eine OP sein, und die Haltbarkei von bis zu 300 Jahren einer mechanischen Klappe sollte dazu ausreichend sein ;-)

Die Einnahme von Marcumar stört mich derzeit am wenigsten, da kann man sich sehr gut mit arrangieren. Klar, ich bin vorsichtiger geworden dass ich mich nicht unnötig verletze, und wenn dann muss man die Wunde halt länger abdrücken.

Das Klacken der Klappe ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftiger, denn das spüre ich schon recht deutlich. Aber das gehört nun mal seit der OP zu mir, und meine Partnerin findet es lustig ;-)

Ich habe jedenfalls damals nicht lange überlegt ob ich eine organische in Betracht ziehen sollte, und wenn man dann teilweise liest dass diese manchmal nur 5 Jahre halten dann muss man sich gut überlegen ob man eine solche Herz OP noch einige Male durchleben möchte.

Viel Glück jedenfalls für die OP und egal wie sich dein Mann entscheidet, er alleine muss voll und ganz hinter seiner Entscheidung stehen.

VG Wolfgang

[Reni]

Hallo Monika, egal, wie sich dein Mann entscheidet, es wird ihm nach der OP deutlich besser gehen. Und falls er sich für eine mechanische Klappe entscheidet; ich nehme seit 22 jahren Marcumar ohne jeglichen Zwischenfall.Du solltest wissen, dass man das Klappengräusch sehr gut hört (auch du). Damit müsst ihr euch arrangieren. Dafür wisst ihr aber auch, dass eine mechanische Klappe viel länger hält. Alles wird gut!

 

Gruß, Reni

[akaziengarten]

hallo Monika,

ich bin 57, vor 2 Wochen operiert.

Ich wollte eine Bioklappe und mit dem Hinweis, dass die evtl nächste Klappe im TAVI Verfahren eingesetzt wird, gehts mir sehr gut mit der Entscheidung.

Ich hoffe das Beste für meine neue Klappe, denke nur gut und positiv, alles andere bringt nichts!

100% Sicherheit bietet keine Klappe.

Das Klappern wäre nichts für mich, bin sehr Geräuschempfindlich, da ich auch Hashimoto habe.

Wünsche Euch eine eindeutige Entscheidung, die Kraft sollte nicht immer wieder verwässern.

Nach 2 Wochen sieht die Welt schon ganz anders aus, das schlimmste überstanden.

Viel Kraft für die ganze Familie!

Karo