Jump to content

Aortenklappenoperationen bei jungen Erwachsenen


Empfohlene Beiträge

In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift 12/2005 ist von J. F. M. Bechtel und H.-H Sievers (Klinik für Herzchirurgie, Universität zu Lübeck) ein ziemlich guter Überblick zu den besonderen Problemen und Möglichkeiten von Aortenklappenoperationen bei jungen Erwachsenen erschienen.

 

Junge Erwachsene, die sich einer Aortenklappenoperation unterziehen müssen, werden oft eine (relative) Kontraindikation gegen eine orale Antikoagulation aufweisen, weil entweder ein Schwangerschaftswunsch besteht oder ein sehr aktiver Lebensstil geführt wird. Dieser Übersichtsartikel zeigt die chirurgischen Optionen auf, die in solchen Fällen bestehen, und bewertet die zur Verfügung stehende Literatur bezüglich der Frage, welche Erfahrungen für die einzelnen Techniken speziell mit jungen Leuten besteht.

Es liegen keine randomisierten Studien vor, die den mechanischen Herzklappenersatz mit alternativen Verfahren in Bezug auf Überleben, Reoperationshäufigkeit und Lebensqualität in dieser Altersgruppe vergleichen. Als alternative Verfahren erscheinen v. a. die Ross-Operation (pulmonaler Autograft) und die Aortenklappenrekonstruktion attraktiv. Insb. mit der Ross-Operation besteht eine relativ große Erfahrung auch in der Behandlung von jungen Erwachsenen. Bis zu 10 Jahre postoperativ sind die Ergebnisse sehr gut, darüber hinaus besteht bislang leider kaum Erfahrung.

 

Das hier ist der Link zum Abstract:

http://www.thieme-connect.com/ejournals/ab...5/s-2005-865078

 

Den Volltext (als pdf) hab ich über den Unizugang kostenlos runtergeladen. Ich nehme mal an, dass ich den aus Copyright-Gründen hier nicht posten darf. Aber ihr könnt mir ja eine PM schicken :wink:

Link zu diesem Kommentar

Moin JAK,

 

bei jungen Erwachsenen ist es mit Sicherheit noch schwieriger, sich für die eine oder andere Operationsmethode zu entscheiden. Selbst dann nicht, wenn man relativ viel darüber weiß und sich medizinisch gut auskennt. Auch deshalb, weil jede OP-Methode seine Vor- und Nachteile hat und es keine optimale Versorgung gibt. Manchmal kommt die Entscheidung erst durch das vertrauensvolle Gespräch zwischen Patient und Herzchirurgen zustande und manchmal wird einfach aus dem Bauch heraus entschieden. Ob man hierfür ein geschicktes Händchen hatte, wird man aber leider erst einige Jahre später erfahren.

Wegen dem Bericht von H.-H. Sievers und M. Bechtel aus Lübeck habe ich dir eine PN geschickt.

 

Schönen Abend wünscht dir Conny

Link zu diesem Kommentar

Also ich bin wohl so ein "junger Erwachsenser" und ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung und aus mehreren Gesprächen mit "jungen Erwachsenen" Folgendes schreiben:

 

Bei künstlichem AKE:

1. Der aktive Lebensstil stellt meist kein großes Problem dar, das Hauptproblem liegt eher bei Berufen auf handwerklicher Basis mit hohem Verletzungrisiko. Dort ist eine Umschulung meist unumgänglich.

2. Sollte die OP in relativ jungen Jahren durchgeführt werden, sind das größte Problem die Eltern, die aus Angst um ihr Kind täglich den INR bestimmen und bei minimalen Schwankungen durchdrehen - obwohl nach einer Stabilisierung eine tägliche Gerinnungskontrolle bei Marcumar absolut sinnlos ist.

3. Als Jugendlicher reift man mit seiner Krankheit, man lernt damit umzugehen - sofern die in 2. erwähnten Eltern das zulassen und nicht eine überdimensionale Käseglocke über das arme Kind stellen.

4. Schwangerschaft ist Problem.

 

Bei Schweineklappen

1. Vorteil: keine Antikuagulation, der Jugendliche (heißt es immer) kann sein Leben ohne Einschränkungen führen (ich habe bisher noch niemanden kennen gelernt, der das auch so gesagt hat)

2. Eine Folge OP ist meis direkt nach Ausbildung/Studium nötig, die Karrierechancen sind damit meist dahin

3. Das Damokles-Schwert Folge OP lässt sich nicht verdrängen.

4. Auch in diesem Fall sind es oft die Eltern die unnötigerweise Probleme und Sicheheitsvorkehrungen schaffen wollen, obwohl nur der Patient selbst wissen kann, was geht und was nicht.

 

Also liegt meiner Meinung nach die Problematik bei Aortenklappen OPs bei "jungen Erwachsenenen" größtenteils darin, dass den "jungen Erwachsenen" oftmals nicht die Gelegenheit gegeben wird, sich selbst mit der Krankheit auseinander zu setzen. Gerade das zu vermitteln dürfte einer der wichtigsten Aspekte im Arzt-Patienten-Patienteneltern-Gespräch sein und nicht unbedingt der exakte Ablauf der geplanten OP.

 

 

greetinX Mart!n

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...