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Angehörige eines Herzoperierten


Kiki Di

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Hallo,

Mein Spitzname ist Kiki und ich bin 58 Jahre alt. Es geht hier aber um meinen Mann, der vor 4 Wochen einen schweren Hinterwandinfarkt hatte, bei dem sich zwei Löcher in der Herzscheidewand gebildet haben. Er liegt seit der Zeit im Herzzentrum in Bad Oeynhausen, Gott sei Dank. Dort ist er in den besten Händen. Letzten Samstag wurde er operiert, das Gewebe sollte sich erst ein wenig stabilisieren. Die zwei Löcher wurden verschlossen und zwei Bypässe gelegt. Bis Montag lag er mit offenem Brustkorb, falls sie schnell nochmal ans Herz müssten. Dieser wurde dann Montag verschlossen. Er ist heute, 5 Tage nach der OP immer noch an der Herzlungenmaschine. Seit gestern ist er ohne künstliche Beatmung und das künstliche Koma ist runtergefahren. Er ist also auf dem Weg in die Realität. Schon vor der OP hatte er eine leichte Depression, weil er 3 Wochen nur auf dem Rücken liegen durfte, weil über die Leiste eine unterstützende Herzpumpe angeschlossen war. Durfte sich nicht bewegen und dann immer die Aussage der Ärzte, OP noch nicht, jedercTag zählt, wo das Gewebe heilen kann. Die OP kam dann plötzlich, weil die unterstützende Pumpe den Geist aufgab.

So, jetzt ist er also wieder wach. Richtig sprechen kann er noch nicht, nur kurze, wenige Worte. Freute ich mich gestern riesig, ihn ohne künstl. Beatmung und fast wach zu sehen, habe ich mich dann doch heftig erschrocken, als er mir zu verstehen gab, die Maschinen sollten abgeschaltet werden. Das ließ mir dann den ganzen Abend keine Ruhe, Klinik angerufen. Dort sagte man mir, das käme vor, er wäre eh noch nicht ganz richtig da. Heute wieder hin, die Verständigung war heute etwas schlechter, weil er etwas Wasser im der Lunge hatte und auf mein Sagen " wir schaffen das" schüttelte er immer den Kopf. Ich bin jetzt total verzweifelt, dass er sich nach allem, was er schon geschafft hat, aufgibt. Ist er in diesem Durchgangssyndrom? Ich habe auch gelesen, dass viele Herzoperierte eine Depression entwickeln. In der Klinik sagen sie, sie haben das im Auge, zu früh dürfe man da auch nicht einschreiten. Gegebenenfalls würden Neurologe und Psychologe zugezogen. Hat jemand da Erfahrungen? Die letzten 4 Wochen waren nervlich die Hölle und jetzt das noch dazu, oder mache ich mich umsonst verrückt?

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Ich glaub, ich bin mit meinem Thema im verkehrten Forum, oder. Hatte nach herzoperierten gegooglet und daraufhin einen Beitrag aus diesem Forum gefunden, da ging es aber nicht um eine Hetzklappen-OP. Wenn ich falsch bin, dann löscht mich halt wieder.

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liebe kiki

Du bist hier nicht wirklich falsch, weil ja sehr viele hier eine herz-OP hinter sich haben.

 

das ist an sich schon ein belastendes erlebnis, auf das verschiedene menschen ganz verschieden reagieren. und Dein mann hat noch mehr mitgemacht: das lange bewegungsarme ausgeliefertsein an die geräte, dann noch 2 tage mit offenem brustkorb und 5  tage(!) herzlungenmaschine (schon allein 5 stunden sind sehr belastend)….

 

vielleicht hat er ja ein durchgangssyndrom, da gibt’s verschiedene ausprägungen davon,  aber selbst wenn nicht:  man kann sehr gut verstehen, dass jemand nach diesen körperlichen und seelischen zumutungen auch zwischendurch einfach mal ernsthaft genug von allem hat.

 

wie oft hört man das zB von menschen die alt sind, oder krank, oder beides: „ich hab genug, es soll vorbei sein!“ aber wenns dann wieder besser wird, sagen sie es nicht mehr!

 

ich bin keine psychologin, aber mein rat wäre:  den ball auf liebevolle weise möglichst flach zu halten. denn wenn du entsetzt und abwehrend auf diese aussage reagierst, fühlt er sich womöglich zu widerspruch herausgefordert, und das vertieft nur den (wahrscheinlich vorübergehenden) wunsch. ausserdem kostet es auch beide nur unnötig kraft. eine reaktion hingegen, die den wunsch ignoriert, oder nicht ernst nimmt („was redest du denn da“), ist aber auch nicht gut, weil sein wunsch in dem moment ja sehr real ist, und man will mit seinen realen (todernsten) zuständen von seinen angehörigen ernstgenommen werden.  ich hab das sowohl als patientin, als auch als angehörige so erfahren:  

 

mein vater war zB herzpatient, nach einem schweren infarkt auf der strasse und einer 8 stündigen not-OP samt diversesten komplikationen. ich bin viel bei ihm gesessen, und er hat sehr oft so geredet!  ich wusste anfangs nicht, was ich dazu sagen soll. mit der zeit habe ich gemerkt, dass er am besten, dh positivsten und entspanntesten reagiert, wenn ich validierend, dh seinen zustand und wunsch akzeptierend, aber nicht allzu dramatisch antwortete. mit der zeit habe ich gemerkt, dass er solche sachen auch auf verschiedene weise und in verschiedenen bedeutungszusammenhängen sagte. und je genauer ich auf den jeweiligen bedeutungszusammenhang reagierte (also zb: familie oder: ärzte oder: sein beruf. oder auch: ängstlich oder: fragend oder: feststellend), umso mehr entspannte er sich.

 

was eine depression nach einer herz-OP betrifft: ja das kann sein, vor allem wenn eine disposition schon da war, aber so nah am OP-geschehen kann das noch nicht diagnostiziert werden.

 

alles, alles gute, ich wünsche Euch, dass Ihr gestärkt hervorgeht,  und berichte bitte wieder!

heidele 

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Hallo Kiki Di,

ich habe Deinen, ergreifende Krankengeschichte gelesen. In Bad     Oeynhausen ist dein Mann in guten chirurgischen

Händen ! Trotzdem kann man und sollte man beten, das Dein lieber Mann diese schwere Op. überlebt . Viel hat Er ja

schon weggesteckt.  Dir und Deinen Angehörigen wünsche ich ,bleibt stark !

 

Liebe Grüsse   Gerd  060641

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