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Psychofalle Bioklappe?


mendikant

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Hallo zusammen!

 

Ende 2011 fand ich meinen Weg hier hin, weil meine eigene Aortenklappe durch war,  und ich eine neue brauchte. Das Forum hat mir echt gut geholfen und immer mal wieder habe ich schweigend hier rein geschaut.

Aber mit meiner Bioklappe hatte sich erfüllt, was ich erhofft hatte, nachdem die OP psychisch verarbeitet war, war ich hier wieder weg und zurück im Leben.

 

Anfang Februar sackte jetzt mein Blutdruck massiv ab. Ein Wochenende lag ich dann nur auf dem Sofa mit 98/49... Das war echt nicht lustig. Nachdem mein Arzt dann alle Blutdrucksenker abgesetzt hatte, ging es irgendwann wieder aufwärts. Ich nehme jetzt nur noch die Hälfte der Blutdrucksenker.

 

Mein Arzt schickte mich dann aber schnell zur Zwischenkontrolle zum Kardiologen, und der stellte dann fest, dass die Insuffizienz wieder bei Stufe 2 angekommen ist. Nach nicht 4,5 Jahren, war das ein echter Schock. Ich hatte mich wirklich auf 10 Jahre und mehr eingestellt.

 

Aus privaten Gründen wäre es mir wichtig, dass ich mit der nächsten Op noch bis 2020 warten kann. Dazu schüttelte mein Hausarzt nur bedenkenvoll den Kopf...

 

Soviel zur Situation, nun zur Frage:

 

Ich war wohl etwas blauäugig, mit meiner Vorstellung, die Klappe geht kaputt und dann kommt kurzfristig eine neue. Das es eine Schrittweise Verschlechterung geben könnte, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Als ich das meiner Frau zum ersten Mal sagte, musste sie feststellen, dass es bei ihr auch so war.

(ich muss dazu sagen, als wir im Kindesalter mit den Kontrolluntersuchungen anfingen, hieß es, eine OP sei zu gefährlich. Danach hat nie wieder ein Arzt gesagt, dass ich aber irgendwann in meinem Leben mit einer OP rechnen muss, von daher war die erste OP eine echte Überraschung)

 

Ich habe das Gefühl, im Kopf ist auf einmal ein großer Countdown angegangen, von dem ich nicht weiss, wann er auf 0 springt.

Und ich war so glücklich, dass ich die ganzen Jahre nicht den Countdown von 15 Jahren im Kopf hatte.

 

Wie war das bei Euch, die ihr das schon hinter euch habt, oder noch mittendrin steckt?  In den ersten Zwei Wochen hatte ich echt ein Tief. jetzt gibt es nur noch einzelne "tiefe" Tage (so wie heute, wenn ich das Gefühl habe, dass Herz "meckert".)

Ich bereue die Entscheidung für die Bioklappe nicht, würde aber im Nachhinein bemängeln, dass bei der Beratung über den Klappentypen, diese Zeit der psychischen Belastung  nicht erwähnt wurde.

 

So, und jetzt schalte ich wieder in den Kampfmodus um :-)

 

Gruß

Mendikant
 

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Bei den Vorgesprächen fiel bei mir damals nicht ein Wort von wegen psychischer Belastung. Nicht mal, dass die künstliche Klappe tickt, wusste ich. Das Internet steckte in den Kinderschuhen und im Nachhinein bin ich sogar irgendwie froh, dass ich einiges nicht wusste. Ich würde auch nicht gefragt, was ich denn gern für eine Klappe hätte.

 

Aber mir wurde gesagt, dass eine künstliche Herzklappe viel länger hält, quasi unkaputtbar ist (aber man hat ja noch mehr Herz, das kaputt gehen kann). Aber wenn es (die Klappe) kaputt geht, dann wars das. Darum sei doch froh, dass sich der Zustand der Bioklappe allmählich verändert und du Zeit hast zu reagieren. Zu lange abwarten würde ich nicht. Bei jeder anderen Krankheit, die abrupt kommt, bleibt ja auch keine Zeit.

Gruß Reni

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Mit der Bioklappe fange ich gerade erst an...

 

mich freut im Augenblick, dass mir der Kardiologe ab nächster Woche Marcumar-frei gibt... das war mir wichtig

und dann hab ich hoffentlich schöne 13 -15 Jahre.

 

VG

Thomas

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Hallo Mendikant,

ich hätte mal eine Frage an dich...

Wenn ich alles richtig vertanden habe,bist du jetzt 37 und hast dir vor 4,5 Jahren(also mit 32) ein Bioklappe einsetzen lassen...

Du hast gehofft,das diese 10 Jahr hält...

OK,das kann ich alles nachvollziehen und verstehen.

Mich würde jetzt nur interessieren,was du bei einer nun vielleicht in den nächsten Jahren anstehenen Zweit -Op tun wirst bzw. was deine Ärzte dir nun empfehen.Wieder eine Bio-Klappe und in einigen Jahren die 3.OP oder nun doch umschwenken auf die künstliche Klappe???

Ich frage nicht aus Neugier,sondern weil ich selbst sicher auch früher oder später wieder vor der Wahl stehe.Ich hatte bisher eine Herz  OP(Rekonstruktion Aortenklappe) und neige eigentlich später eher zur  Bio-Klappe.

 

Gruß vom Stenernfreund

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@Reni

 

Vielen Dank, das mit dem Abwarten ist so eine Sache. Ich gehe davon aus, dass die Ärzte die nächste OP schieben, bis es nicht mehr geht. Aber ich denke, dass ich das im August einfach mal ernsthaft mit dem Kardiologen besprechen sollte. Schließlich arbeitet das Herz ja jetzt wieder auf 100+x% und das wird ja sicherlich auf Kosten der "Laufzeit" des Herzens gehen.

 

@sternenfreund

Was es letztendlich werden wird, werde ich wohl relativ spontan mit den Ärzten in der OP-Klinik besprechen. Da ich wieder nach Lahr gehen möchte, gehe ich davon aus, dass die mir wieder zu einer Bioklappe raten. Ich habe aber keine Ahnung, ob die nach der kurzen Dauer, jetzt doch zur Metallklappe raten.

Ich habe auch keine Ahnung, wie oft die Operation überhaupt möglich ist.

Da ich mich trotz der Operation nicht an Nadeln und Blutabnehmen gewöhnen konnte, ist die Vorstellung mich  wöchentlich mit Quickwerten und Marcumar auseinanderzusetzen der blanke Horror. Den Tenor, den ich vor vier Jahren aus dem Forum mitnahm, war: "Mit der Bioklappe geht es ins Leben, mit der Metallklappe bleibt man immer am Thema dran."

Worauf ich anfangs gehofft habe, war die nächste Klappe via Katheter, aber da sind die Ergebnisse doch nicht so gut, wie vor 4 Jahren gehofft. (Meine laienhafte Interpretation dessen, was ich gelesen habe)

 

Gruß

Mendikant

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#Mendikant

Ich war vor einigen Wochen in Lahr zum Gespräch. Mir steht eine 2. O.P nach 3 Jahren bevor. Mir hat man zur mechanischen Klappe geraten, da ich sonst mit Anfang 60 dann die 3. O.P hätte. Mir wurde vom Kardiologen und zwei Herzzentren gesagt, ich solle nicht zu lange warten, da dann das Herz zu groß werden kann und die rekonstruierte MK auch wieder kaputt gehen kann. Es ist immer schwer, den "richtigen" Zeitpunkt zu wählen

 

Es wird wegen der Verwachsungen von Mal zu Mal komplizierter.

Viele Grüße
Norbert

bearbeitet von noalwa
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Hallo zusammen!

 

Das Thema PSychofalle hat sich heute erledigt: Die Klappe ist in den letzten drei Wochen von Stufe II auf III gewechselt. Freitag wird das nochmal im Schluckecho überprüft und dann geht es in die nächste OP Runde.

 

Wie mein Hausarzt sagte: Wenn die Bioklappen anfangen, nimmt das schnell Fahrt auf.

 

 

Ich habe dann heute meinen Hausarzt befragt, welche Klappe ich nehmen soll. Ich denke, da bekomme ich die Meinung desjenigen, der mich gut kennt. Der sagte ganz klar, ich soll die Metallklappe nehmen.

 

Ich denke da jetzt ernsthaft drüber nach.. Einige Gründe für die Bioklappe haben sich halt erledigt. (Vor allem die Reiterei)

 

Gruß

Mendikant

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Hallo Medikant,

 

jaja, die Psychofalle. Ich finde die Bezeichnung interessant und treffend.

Genau das Warten,quasi herunterwarten auf den Tag X, nämlich der Nachricht über eine defekte Bioklappe war damals für mich das KO-Argument. Heute sehe ich das ähnlich, wobei mit zunehmendem Alter meine Tendenz zur Biovariante wandert.

Natürlich kann ein Defekt der mechanischen Herzklappe mitunter kaum mehr zu therapieren sein,jedoch relativiert sich die Wahrscheinlichkeit dadurch, dass die künstlichen Herzklappenvarianten für einen Zeitraum weit nach der normalen Lebenserwartung eines Menschen ausgelegt sind. Das heisst für mich, die Möglichkeiten an einer anderen Erkrankung als einem Defekt der Kunstklappe zu versterben steigt für mich stetig.

Die Entscheidung für oder gegen eine Herzklappenersatzvariante ist also nicht nur individuell, sondern auch hypothetisch zu sehen.

Leicht ist eine solche Entscheidung nie.

 

LG und Alles Gute

 

Klaus

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