Biologische Herzklappe mit 25 Jahren

[Mario101]

Ich bin der Mario, 36 Jahre alt und komme aus Fürstenwalde.

Ich wurde am 08.08.2004 mit 25 Jahren im Herzzentrum Leipzig operiert.

 

Mir wurde bei bestehender Aorteninsuffizienz mit Aortenaneurysma der aorta ascendens eine biologische Herzklappe (Toronto Root gerüstfrei) mit Prothese eingesetzt.

 

September 2013 wurde bei den jährlichen Kontrolluntersuchungen festgestellt, dass der Druckgradient an der bio. Herzklappe angestiegen ist. Es erfolgte gleich darauf ein Schluckecho mit dem Ergebnis, dass die Klappe noch super schließt und ein Flügel gering verkalkt ist, daher wohl der erhöhte Druckgradient.

Am 21.08.15 war meine letzte jährliche Kontrolluntersuchung und es hat sich nichts geändert, die Klappe funktioniert super und geht nun ins 12 Jahr.

Ich hoffe noch etwas mehr :-).

 

Gruß Mario

[Mira.84]

Hallo Mario!

Dein Text ist mir grad ins Auge geschossen, weil du an dem Tag operiert wurdest, an dem ich Geburtstag habe *gg*.

Super dass deine Klappe so lange hält! Solange noch alles gut funktioniert kann man sicher abwarten mit ersetzen, trotz erhöhtem Druckgradient. Du merkst es dann schon, wenns nicht mehr gut ist.

Meine biologische hat leider nur 9 Jahre gehalten und dann war sie total verkalkt, der Druck um ein vielfaches erhöht und ich hatte zunehmend körperliche Beschwerden (keine Ausdauer mehr, Luftnot etc.). Hatte mich jetzt für eine mechanische Klappe entschieden, da die Aorta asc. auch grad mit ersetzt werden musste. Dafür habe ich jetzt hoffentlich Ruhe bis ich ins Gras beisse 

Alles Gute für dich und deine Klappe, dass ihr noch laaaange eine gute Zeit zusammen verbringt! 

Grüssli

Lena

[Mario101]

Hallo Mario!

Dein Text ist mir grad ins Auge geschossen, weil du an dem Tag operiert wurdest, an dem ich Geburtstag habe *gg*.

Super dass deine Klappe so lange hält! Solange noch alles gut funktioniert kann man sicher abwarten mit ersetzen, trotz erhöhtem Druckgradient. Du merkst es dann schon, wenns nicht mehr gut ist.

Meine biologische hat leider nur 9 Jahre gehalten und dann war sie total verkalkt, der Druck um ein vielfaches erhöht und ich hatte zunehmend körperliche Beschwerden (keine Ausdauer mehr, Luftnot etc.). Hatte mich jetzt für eine mechanische Klappe entschieden, da die Aorta asc. auch grad mit ersetzt werden musste. Dafür habe ich jetzt hoffentlich Ruhe bis ich ins Gras beisse 

Alles Gute für dich und deine Klappe, dass ihr noch laaaange eine gute Zeit zusammen verbringt! 

Grüssli

Lena

Hallo Mira,

 

ja ich tendiere wohl wieder zur biologischen Herzklappe wenn eine neue OP ansteht, ich kann mich einfach nicht mit der Mechanischen anfreunden.

Wenn ich fragen darf, welchen Typ (Biologische Herzklappe) und welche OP-Methode hattest du, denn die neuen Klappen sollten doch auch bei jungen Patienten mindestens 10 Jahre halten.

 

Gruß Mario

[Mira.84]

Was genau stört dich denn an einer mechanischen Klappe?

Bei der biologischen Klappe weiss ich nur, dass es eine vom Schwein war und sie wurde per Sternotomie (öffnen des Brustbeins) eingesetzt. OP per Katheter gabs da noch nicht. Der Arzt sagte damals, dass die in etwa 10 Jahre halten. Aber dass sie bei jüngeren Patienten eher schneller "abnützen", weil die sich oft körperlich mehr belasten als ältere Leute. 

Jetzt war das Problem, dass man auch die Aorta dringend ersetzen musste und das geht nur mit Sternotomie. Die Klappe allein hätte man sonst auch per Katheter auswechseln können und nochmal eine biologische rein tun (das kann man wohl ca. 2-3x machen). Aber ich habe mich dann entschieden grad alles künstlich zu ersetzen, da man irgendwann sowieso eine mechanische Klappe rein tun muss (was auch nur per Sternotomie geht) und dann ein 3. Mal komplett alles aufmachen    nein danke. Wird mit jedem Mal auch komplizierter und man wird ja nicht jünger *gg*

[GeBo]

Hi

 

@ mira , Niemand heutzutage wird bei einem jungen Patienten ( zB Mario ) eine oder sogar mehrere TAVIS machen . Das ist leider immer noch den Hochrisikopatienten vorbehalten und würde , wegen der noch geringeren Haltbarkeit der Klappe auch gar keinen medizinischen Vorteil für den Patienten bringen . Oder kennst du eine Klinik , wo so was praktiziert wird ?

 

Gruß Gerd

[Mario101]

Meint ihr mit "TAVI" minimal-Invasiv. Diese OP-Variante hat momentan noch zu viele Nachteile zum einen halten die Klappen nicht so lang, es treten mehr Herzrhythmusstörungen auf und die Thrombosegefahr ist sehr hoch.

 

Warum Biologische?

Mir ist schon klar, dass mir der Brustkorb wieder geöffnet werden muss.

Also ich bin ja noch am überlegen ob mechanisch oder biologisch, aber ich tendiere eher auf eine Biologische, weil ich mit meiner Biologischen sehr gut lebe (keine Medikamente, kein klicken).

Wenn ich bedenke was ich für Verletzungen in den letzten Jahren hatte und ich deswegen ins KH hätte gemusst wegen der geringen Blutgerinnung bei einer Mechanischen.

Das wäre für mich wohl nicht befriedigend, wenn ich die Wahl hab über Jahre ohne Medikamente und sorgenloser zu leben, dann würde ich mich immer wieder für eine Biologische Entscheiden, auch wenn eine Re-OP irgendwann ansteht.

 

Andererseits hat man immer im Kopf, dass eine RE-OP irgendwann ansteht, damit muss man sich gedanklich/psychisch auseinandersetzen, das ist auch nicht immer einfach ;-).

Trotzdem hat man mit der Biologischen ein eher sorgenfreieres Leben, man muss alle Jahre zur Kontrolluntersuchung, gelegentlich Blut und Blutdruck checken lassen und das wars.

Mit der Mechanischen hast du wohl mehr Aufwand und ich habe keine Lust mich jeden Tag/Woche/Monat mit den Ding auseinandersetzen zu müssen (Kontrolle Blutgerinnung, Klicken etc.)

[Mira.84]

@ Gerd: Ich kann dir die Frage leider nicht genau beantworten. Der Arzt meinte nur, dass das evtl eine Variante gewesen wäre, damit ich keine Medis nehmen muss und man die grosse OP noch weiter rausschieben könnte. Aber eben wegen der Aorta kam das eh nicht in Frage. Von dem her haben wir auch gar nicht weiter über das Thema geredet bzw ich habe mich auch nicht mehr über Vor/Nachteile erkundigt.

 

@Mario: Ich hatte auch Bedenken wegen dem Klicken und wegen der Blutverdünnung. Aber ich muss jetzt sagen dass ich mir das schlimmer vorgestellt hab, als es effektiv ist. Das Klicken höre ich nur leise, wenn ich ruhig im Bett liege und mich darauf konzentriere. Ich kann es aber auch gut wieder ausblenden. Somit stört es mich überhaupt nicht, im Gegenteil: wenns klickt ist alles ok 

Mit den Blutverdünnern klappt es auch sehr gut. Habe ein Gerät zum selbst messen und das muss man ja nur 1x pro Woche machen, ist somit ein kleiner "Aufwand". Klar ist es immer ein gewisses Risiko mit Unfällen und Verletzungen und macht ein bisschen Sorgen, grad wenn es wie bei dir oft vorkam. 

Ich denke es ist einfach wichtig, dass man die Klappe und alles was dazu gehört lernt zu akzeptieren und zwar als etwas Gutes/Positives. Dann geht man auch ganz anders damit um und es belastet einem nicht. Die Psyche hat eine unglaubliche Kraft, habe ich selbst wieder festgestellt!

 

Du hast ja noch ein bisschen Zeit dir zu überlegen, was das richtige für dich ist    Letztendlich kannst das nur du entscheiden (zusammen mit dem Arzt), aber wir hier im Forum können dir evtl ein bisschen Hilfe geben und aus eigener Erfahrung reden, damit es dir leichter fällt. 

[Mario101]

Hallo Mira,

 

was ist wenn sich die Blutgerinnung durch bestimmte Nahrungsmittel oder Infektion ändert.

Was passiert wenn man die Blutgerinnung herabsetzen muss beispielsweise wegen einer einfachen Wurzelbehandlung am Zahn, muss man dann gleich in KH und entstehen da nicht gleich Blutgerinnsel?

Das sind alles Fragen die mich eher abschrecken für eine mechanischen Herzklappe. Ich stell mir das ziemlich kompliziert und zeitintensiv vor.

 

Ich glaub ich habe schon grundlegend eine negative Einstellung zur mechanischen Herzklappe  .

[Linus]

Hallo Mario,

deine Erwartungen sind ein wenig übersteigert. Ja, bestimmte Nahrungsmittel können den INR beeinflussen, aber nicht so radikal, wie du es anscheinend vermutest und medizinische Behandlungen werden im Vorfeld geklärt und sind meist unkomplizierter als vermutet. Aber darauf wirst du während der Reha nach der OP geschult. Und das klicken ist nur in sehr leisen und hellhörigen Räumen vernehmbar. Die meisten müssen sich darauf konzentrieren, um es selbst zu hören, aber alle gewöhnen sich sehr schnell daran. Eine tickende Uhr an der Wand regt mich deutlich mehr auf.

Etwas mehr Gelassenheit und Vertrauen sollte dir hierbei helfen. 

LG, Rainer

[Mario101]

Hallo Rainer, ich hatte selbst einen Zimmernachbarn mit einer mechanischen Herzklappe nach meiner Herz-Op im Herzzentrum Leipzig. Ich habe das klicken schon gehört und war damals froh eine Biologische zu haben.

Aber an das klicken wird man sich vermutlich schon gewöhnen mit der Zeit, was mich wirklich stört ist die Blutgerinnung.

[Mira.84]

Hey Mario

Wie Rainer schon geschrieben hat, hat die Nahrung nur einen gewissen Einfluss auf den INR. Man kann eigentlich weiterhin alles essen, nur sollte man manche Lebensmittel nicht in übermässig grosser Menge essen (und das ist ja auch normal nicht gesund gg). Also ich ernähre mich genau gleich wie vorher, man passt die Medikation an dich an und nicht du musst dich anpassen Der Vorteil bei der Selbstbestimmung ist ja, dass du jederzeit kontrollieren kannst (zB bei Infektionen, im Urlaub etc) und notfalls reagieren kannst. Das lernt man alles in der Schulung und auch wann man wirklich zum Arzt gehen sollte.

Bei einer bevorstehenden Behandlung mit grösserem Blutungsrisiko wird der Blutverdünner abgesetzt ein paar Tage vorher und zum überbrücken spritzt man Heparine. Dann hat man auch kein Risiko wegen Gerinseln. Nach dem Eingriff fängt man wieder mit den Tabletten an. Aber das kann man mit dem behandelnden Arzt besprechen, wann was wie. 

Klar ist es ganz ohne Blutverdünner einfacher, aber mit ist es lang nicht so schlimm, wie man sich vorstellt. Man gewöhnt sich schnell daran und es schränkt auch nicht gross ein...

[elke1969]

Hallo Mario,

ich bin am 22.03.2008 im DHZB operiert worden und habe ebenfalls,

wenn auch unfreiwillig, eine biologische Herzklappe (Hancock II Porcine).

Bei der Operation war ich 38 Jahre alt.

Mein Kardiologe meint bei den jährlichen Kontrolluntersuchungen immer

die Herzklappe sieht noch aus "wie neu", ich bin also sehr optimistisch

dass die noch einige Jahre hält. Im Mai hatte ich eine Herzrhytmusstörung,

seitdem nehme ich wieder Metoprolol, vorher hatte ich keine Medikamente.

Bei einer eventuellen Re-OP würde ich mich, wie du, wieder für eine

biologische Herzklappe entscheiden. Zumal ich nach der Herzrhythmusstörung

für sechs Wochen Xarelto nehmen sollte. Bei dem Blutverdünner fällt zwar die

Kontrolle des INR weg, aber anfreunden kann ich mich mit dem Blutungsrisiko

ebenfalls nicht.

 

Schöne Grüße aus Berlin

 

Elke

[Mario101]

Hey Mario

Wie Rainer schon geschrieben hat, hat die Nahrung nur einen gewissen Einfluss auf den INR. Man kann eigentlich weiterhin alles essen, nur sollte man manche Lebensmittel nicht in übermässig grosser Menge essen (und das ist ja auch normal nicht gesund gg). Also ich ernähre mich genau gleich wie vorher, man passt die Medikation an dich an und nicht du musst dich anpassen Der Vorteil bei der Selbstbestimmung ist ja, dass du jederzeit kontrollieren kannst (zB bei Infektionen, im Urlaub etc) und notfalls reagieren kannst. Das lernt man alles in der Schulung und auch wann man wirklich zum Arzt gehen sollte.

Bei einer bevorstehenden Behandlung mit grösserem Blutungsrisiko wird der Blutverdünner abgesetzt ein paar Tage vorher und zum überbrücken spritzt man Heparine. Dann hat man auch kein Risiko wegen Gerinseln. Nach dem Eingriff fängt man wieder mit den Tabletten an. Aber das kann man mit dem behandelnden Arzt besprechen, wann was wie. 

Klar ist es ganz ohne Blutverdünner einfacher, aber mit ist es lang nicht so schlimm, wie man sich vorstellt. Man gewöhnt sich schnell daran und es schränkt auch nicht gross ein...

Hallo Mira,

 

muss man nicht trotzdem zum Zeitpunkt einer größeren Behandlung gänzlich auf Gerinnungshemmer verzichten, mit Heparin habe ich doch auch ein höheres Blutungsrisiko?

[Mira.84]

Man setzt das Marcoumar etwa 1 Woche vor dem Eingriff ab. Wenn der INR unter 2,0 sinkt fängt man an zu spritzen. Je nach OP-Zeit lässt man am Vorabend und Tag des Eingriffs die Spritze dann weg und fängt erst ein paar Stunden nach der OP oder am nächsten Tag wieder an. Heparine haben nur eine Halbwertszeit von ein paar Stunden, das heisst sie sind spätestens nach 1 Tag komplett abgebaut. Somit besteht kein Blutungsrisiko während des Eingriffs, wenn sie rechtzeitig vorher weggelassen werden. Deshalb muss man das Marcoumar soviel vorher absetzen, da es eine Halbwertszeit von ein paar Tagen hat.

Aber das genaue Procedere bestimmt man zusammen mit dem Arzt oder Krankenhaus

[Reni]

Ich stelle immer wieder fest, dass die meisten Herzklappler hier von "ihrer" Klappe letztlich überzeugt sind. Und das ist doch gut so. Ob biologische oder mechanische Klappe - jede hat seine Vor- und Nachteile. Beides gegeneinander abzuwägen, führt dann je nach Mentalität zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ich wurde vor zwanzig Jahren gar nicht gefragt. Ein Arzt fragte mal so nebenbei: "Familienplanung abgeschlossen?" Ich denke, mein Ja war dann ausschlaggebend, dass man mich mit einer mechanischen Mitralklappe versorgt hat. Ich lebe damit seit zwanzig Jahren gut und hoffe, dass ich das Ding einst mit ins Grab nehme. Das Gewöhnen an das ständige Klicken hat bei mit aber etwa fünf Jahre gedauert, anfänglich war es sogar überaus belastend und im Krankenzimmer hörbar. Der Famulus hat an der Tür bereits begonnen, meinen Puls zu zählen  . Mag sein, dass manch anderer Klappentyp leiser ist. Meine ist mit den Jahren leiser geworden und das sei ganz normal, sagt der Dok. Wie man sich entscheidet, Hauptsache, dass Ding tut seinen Zweck.

Gruß Reni