günther Geschrieben 12. Februar 2005 Share Geschrieben 12. Februar 2005 Hallo liebes Forum, nach rund zwei Jahren Wartezeit habe ich mich nun entschlossen meine insuffiziente Aortenklappe am 28.2. im Albertinen KH (Hamburg) operieren zu lassen. Diese 2 Jahre Wartezeit habe ich genutzt um mich mit Hilfe des Forums und durch eigene Recherchen ein wenig schlau zu machen. Sehr geholfen haben hier auch die fachlich kompetenten Aussagen von Steffi und die interessanten Links und Statements von Roger. Als ich mich vor ca. 2 Jahren auf Mallorca bei der Vorbereitung zu meinem 13. Marathon durchchecken ließ, hieß es plötzlich „ aus die Maus“ , sofortige OP. Es wurde bei mir doch tatsächlich eine Aortenklappen-Insuffizienz Grad 3 – 4 diagnostiziert. Zurück in Deutschland war der Befund bei meinem Kardiologen schon etwas beruhigender, jetzt nur noch AOI Grad 2. aber eine Dilatation der Aorta asc. mit 44mm / linker Ventrikel 7,3 cm. u. eine EF von 54%, Aus kardiologischer Sicht hieß es, ich könne noch abwarten – sollte aber meinen Laufsport reduzieren auf max. tägl. 10 km. Nach weiteren Kontrolluntersuchungen mit Echo und Ergometrie 250 Watt haben sich die Befunde nicht wesentlich verändert. Seit November letzten Jahres lief ich dann nur noch 3 x Woche meine 10km. Im Januar 05 habe ich zum ersten Mal nach dem Laufen Unwohlsein verspürt, d.h. nächtliche Schweißausbrüche und auch etwas Kurzatmigkeit. Seit dem laufe ich nicht mehr. Zwischenzeitlich konnte ich mich in 4 großen Herz- Zentren bzgl. OP, Klappentyp ( biologisch, da 66 Jahre alt) schon mal schlau machen. Aussagen im Herzzentrum Leipzig Toller Service, mit Voruntersuchung und Gespräch. Vorschlag: max. 9 Monate warten, besser sofort operieren. Hier wurde mir zum ersten Mal die Möglichkeit ( 80% ) der Klappenrekonstruktion eröffnet. Bei dieser Aortenrekonstruktion wird meine eigene Klappe in eine Dracon-Prothese reimplantiert. Sollte meine eigene Aortenklappe wider Erwarten doch zu degeneriert sein, schlug man mir einen Wurzelersatz mit der Freestyle- oder Toronto II vor, alternativ hat man mir noch die Perimount Magma empfohlen. Die OP wird mittels Ministernotomie ( 7cm ) durchgeführt. So, jetzt war mir schon mal eins klar, zu 80 % habe ich eine dilatierte Aorta ascendens die dafür verantwortlich ist, dass die Klappensegel nicht mehr richtig schließen. Aussagen im Herzzentrum UKE-Hamburg Ausführliches Gespräch, Empfehlung einer sofortigen Klappenrekonstruktion nach „David“. Wenn die eigene Klappe nicht zum Tragen kommt, dann käme für mich nur die Permount Magma in Frage. Mit der Rekonstruktion sowie mit dem isolierten Ersatz meiner Aortenklappe könnte ich später auch wieder meinen Laufsport nach- gehen. Die OP wird hier ebenfalls per Ministernotomie ( 6 – 8cm ) durchgeführt. Aussagen im Herzzentrum München Ausführliches Gespräch, Empfehlung einer sofortigen Rekonstruktion meiner Klappe nach Yacoub ohne Draconprothese. Auf meine Frage, warum Yacoub und nicht David, hieß es, bei der David-Methode können an der Aortenwurzel sehr leicht Verletzungen auftreten die später u.U. zu Problemen führen. Außerdem wäre eine eventuelle spätere Re-OP bei der Yacoub-Methode wesentlich einfacher. Um ein späteres Ausdehnen der Aortenwurzel zu vermeiden, wird ein Teflonring in die Aortenwurzel genäht. Für Menschen die später wieder sportlich aktiv sein möchten, wird auch hier neben der Klappenrekonstruktion die Perimount Magma empfohlen. Mein letzter Besuch galt der im Forum schon oft erwähnten Albertinen Herzklinik in Hamburg. Aussagen in der Albertinen Herzchirurgie Sehr ausführliches Gespräch, auch hier die Empfehlung ( logisch ) sofortige klappen- erhaltende Rekonstruktion nach David. Klappenersatz wieder die Perimount Magma. Hier konnte ich davon überzeugt werden, dass die Rekonstruktion nach „ David „ für mich wohl die bessere Wahl ist. Hier wird der Ersatz der Aorta ascendens mit einer Valsava-Prothese durchgeführt. Diese Prothese dehnt sich bei verstärktem Blutvolumen und die Klappensegel können beim Öffnen nicht mehr an die Wand schlagen ( Entzündungen ). Zur OP selbst wurde mir mitgeteilt, dass mittels Ministernotomie operiert wird. Hier bekam ich 2 Tage nach dem ersten Gespräch auf ein paar gemailte Fragen sofort die entsprechenden Antworten. Rein subjektiv fühlte ich mich in dieser Klinik sehr wohl. Daher auch mein kurzfristiger Entschluss, d.h. 28. Februar alle Untersuchungen ( ohne Herzkatheter), nächster Tag OP, max. 7 Tage ( wenn alles gut läuft ) danach zur REHA an die Ostsee ( Curschmann-Klinik ). In sämtlichen Kliniken bekam ich bzgl. der neuen Klappen ( F-3 / Adiam ) immer wieder den Hinweis: keine Langzeitergebnisse, hohe Druckgradienten, die 1. OP mit einer F-3 wurde in Kraukau-Polen durchgeführt, die Klappe wird ohne Naht implantiert. Einzig die neue BioPhysio-Klappe von Edward wird in Leipzig implantiert , aber leider nur in der Größe 23mm. So das wars in Kürze. Ich hoffe, dass ich mit diesen Zeilen den Wartenden auf Bioklappen ein paar Neuigkeiten mitteilen konnte. Ich melde mich irgendwann noch mal aus der REHA. Viele Grüße und alles Gute Günther Zitieren Link zu diesem Kommentar
dietmarhh Geschrieben 12. Februar 2005 Share Geschrieben 12. Februar 2005 Hallo Günther, wenn Dich mit 64 Jahren allein eine AK-Insuff. vom Marathon abhält, erstmal Hut ab! Dann wird einer raschen Genesung wohl nicht viel im Weg stehen. Albertinen-KH kann ich weitestgehend auch empfehlen. Hatte dort zwar auf der Intensiv in der Nacht eine sehr unerfreuliche Begegnung mit dem behandelten Anästhesisten und auf der herzchirugischen Normalstation musst Du auch ein wenig auf Zack sein bei den Ärzten, aber da habe ich bei Deinem Bericht auch keine Bedenken. Ansonsten habe ich noch kein Krankenhaus kennengelernt, in dem ein so freundlicher Umgangston herrscht wie dort. Mag vielleicht auch an der konfessionellen Ausrichtung liegen. Alle Untersuchungen liefen prompt und kompetent. Na, und Curschmann-Klinik ist auch nicht die schlechteste Wahl. Habe mich dort sehr wohl gefühlt. Abgesehen davon, dass nach 2 Wochen keine Steigerung mehr in der Belastungsintensität kam(außer beim Ergotraining). Sonst aber auch alle supernett, gutes Essen, perfekte Lage und wirklich angenehme Zimmer. Denn für Deine OP und was danach kommt alles Gute Gruß Dietmar Zitieren Link zu diesem Kommentar
Roger Geschrieben 12. Februar 2005 Share Geschrieben 12. Februar 2005 Danke für die Information, denckt sich auch so mit meinen Eindrücken von den Kliniken. Ich favorisiere im Moment auch die Magna, allerdings in der Variante Thermafix; die soll weniger schnell verkalken. Vile Grüße und alles Gute, Roger Zitieren Link zu diesem Kommentar
günther Geschrieben 12. Februar 2005 Autor Share Geschrieben 12. Februar 2005 Hallo Dietmar, freue mich sehr, dass es Dir gut und Du mit der OP im "Albertinen" zufrieden bist. Ich habe noch drei Fragen auf dem Herzen : bist Du auch von Dr. Rieß operiert worden? Wie groß ist Deine Narbe geworden? Wie sieht es z.Z. aus mit Deiner Kondition? @ Hi Roger, die Perimount Magma die ich im " Albertinen " bekomme, ist die Variante Thermafix. Laut Ausage von Professor Mohr in der Herzklinik Leipzig ist die Perimount Magma u. auch die neue BioPhysio-Klappe von Edward- Perimount grundsätzlich thermafix behandelt Viele Grüße Günther Zitieren Link zu diesem Kommentar
Roger Geschrieben 13. Februar 2005 Share Geschrieben 13. Februar 2005 Hallo, was ist den die BioPhysio-Klappe. Habe von der noch nichts gehört. Gruß Roger Zitieren Link zu diesem Kommentar
günther Geschrieben 13. Februar 2005 Autor Share Geschrieben 13. Februar 2005 Hi Roger, Klappenhersteller ist "Edwards Lifesciences " hier ein kurzer Ausschnitt vom u.a. Link: Diese Klappe wurde so gestaltet, dass sie die hämodynamische Leistung der natürlichen Klappe mit der einfachen Verpflanzungsmethode der traditionellen Stentklappe verbindet. Die Herzbeutelgewebeblätter der BioPhysio-Klappe werden auf einer flexiblen Nitinol-Unterstützungsstruktur befestigt und werden mit Edwards' patentiertem ThermaFix-Gewebeprozess behandelt, um Haltbarkeit zu maximieren und eine einfache Verpflanzung zu ermöglichen. Der einzigartige muschelförmige Nähring der BioPhysio-Klappe erlaubt ausserdem die Verpflanzung über der Öffnung der Aortenklappe; es hat sich gezeigt, dass diese "supra-annular" Positionierung dabei hilft den Blutfluss des Patienten zu maximieren. Das intraoperative Echokardiogramm, dass während des ersten live Falles gemacht wurde, zeigte exzellente hämodynamische Leistung, vergleichbar mit der, die von einer gesunden natürlichen Klappe erwartet wird", sagte Prof. Mohr vom Herzzentrum Leipzig. Die BioPhysio-Klappe ist die erste Stentklappe die mit jedem Herzschlag sich erweitert und zusammenzieht, und die so gestaltet ist, dass sie sich wie eine natürliche Herzklappe verhält, aber die die Verpflanzungseigenschaften einer Stentklappe behält", Bei meinem Gespräch mit Prof. Mohr bekam ich aber leider den bereits erwähnten Hinweis, dass es diese Klappe nur bis 23mm Durchmesser gibt. Bei mir wären es mind. 25mm. http://www.prnewswire.co.uk/cgi/ews/release?id=129822 Gruß Günther Zitieren Link zu diesem Kommentar
günther Geschrieben 13. Februar 2005 Autor Share Geschrieben 13. Februar 2005 Hi Roger, bei dem von mir angebenen Link ist beim Kopieren ein Buchstabe flöten gegangen. Hier nun der 2. Versuch: http://www.prnewswire.co.uk/cgi/news/release?id=129822 Gruß Günther Zitieren Link zu diesem Kommentar
dietmarhh Geschrieben 13. Februar 2005 Share Geschrieben 13. Februar 2005 hallo Günther, also operiert wurde ich von Dr. Hansen, die Narbe ist 16 cm lang und meine Kondition ist fast wieder die alte. Allerdings bin ich nie Mararthon gelaufen und war auch sonst nicht für Ausdauersportarten zu haben, aber ich kann schon wieder die Nacht durchtanzen. Das ist auch fast Leistungssport Einen schönen Sonntag noch Gruß Dietmar Zitieren Link zu diesem Kommentar
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