Noch ein neuer

[hanswidmann]

Hallo,

Ich schreibe euch aus Irland, weshalb ich auf einer englischen Tastatur ohne Umlaute tippe. Der Lesefluss ist deshalb viellleicht ein bisschen gestoert, sorry.

Also, ich bin maennlich, 47 Jahre alt und Anfang Februar im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart operiert worden. Nach langem Hin- und Her und kurz vor meinem endgueltigen Dahinscheiden habe ich das grosse Glueck gehabt, dort operiert zu werden - minimal invasiv wurde meine Aortenklappe mittels David-Operation von Prof. Dr. Franke wiederhergestellt. Hier in Irland haette ich nur die Moeglichkeit eines kuenstlichen Herzklappenersatzes mit ganzer Sternotomie gehabt, was ich wegen Marcumar-Einnahme, der erhoehten Schlaganfall-Gefahr und moeglichen Herzgeraeuschen nicht wollte,ausserdem sass ich hier so lang auf der Warteliste, dass fast alles zu spaet war. Nach 2 Wochen Krankenhaus und 3 Wochen Reha am Bodensee bin ich mittlerweile wieder zu Hause und habe morgen wieder meinen ersten Arbeitstag.

Bis jetzt laeuft alles gut, Blutdruck super (122/80, vor der OP 175/35), ich kann fast schon wieder alles machen (nur Holz hacken und mit der Motorsaege saegen traue ich mir noch nicht), radfahren, schwimmen etc. alles kein Problem und was am schoensten ist, ich kann meinen 20 Monate alten Sohn wieder in die Luft werfen und auffangen! 

Ich weiss, dass viele am deutschen Gesundheitssystem herummaekeln, aber nach meiner jetzigen Erfahrung und dem Vergleich mit dem irischen Gesundheitssystem kann jeder froh sein, wenn er in ein deutsches Krankenhaus kommt! Prof. Franke - absoluter Spitzenarzt und mein neuer Guru, die Pflege absolut Spitze und Reha Krankenhaeuser gibts hier in Irland schon mal gar nicht, nur ambulante Reha mit 6 monatiger Wartezeit.

Jetzt hoffe ich, dass die Klappe moeglichst lange haelt, dass ich meinen Kindern noch beim gross werden zuschauen kann.

Gruss

Hans

 

[Birgit Andrea]

Hi Hans!

 

Herzlich willkommen hier!      

Ist dein Klappenproblem in Irland denn zu spät diagnostiziert worden, oder warum war das alles so "kurz vor knapp"?

 

Wie kommst du nach Irland? Job? Liebe?

 

Ich denke auch, dass unser Gesundheitssystem mit seiner medizinischen Versorgung so verkehrt nicht ist...

Gut, dass das bei dir alles noch glimpflich abgelaufen ist!

 

Alles Gute weiterhin,

 

wünscht Birgit

(die einen Irland-Urlaub noch auf ihrer Wunschliste hat...).      

bearbeitet 22. April 2014 von Birgit Andrea

[zocker]

Hallo Hans,

 

ein herzliches Willkommen vom gesamten Team hier bei uns im Forum.

Freut mich das bei dir soweit alles glatt gelaufen ist.

Umso besser wenn du wieder fast voll belastbar ist.

 

Hier bei uns bist du genau richtig.

Wenn du Fragen hast immer her damit.

 

Gruß

Markus

[hanswidmann]

Danke fuer die freundlichen Willkommensgruesse.

Diagnostiziert wurde eigentlich schon rechtzeitig bei einer Routineuntersuchung 2007, danach einige Jahre Beobachtung und im Januar letzten Jahres wurde mir dann vom Kardiologen gesagt, dass die OP jetzt anstehe. In Irland kommt man dann erstmal auf eine Warteliste (i.d.R. 10 Monate), um erstmal einen Termin im Krankenhaus zu bekommen, wo einige Voruntersuchungen gemacht werden und man den Arzt trifft, der die OP durchfuehrt. Dann kommt man auf die naechste Warteliste, diesmal fuer die eigentliche OP, ueblicherweise nochmal 6 Monate. In dieser langen Wartezeit hat sich mein Zustand ziemlich schnell ziemlich dramatisch verschlechtert. Die Iren sehen halt alles etwas gelassener, was in manchen Lebenslagen sehr angenehm ist, in diesem Fall war es aber eher gefaehrlich. Dazu kam noch zusaetzliche Warterei auf die Kostenzusage der irischen Krankenkasse, nachdem ich im November herausgefunden hatte, dass es die Moeglichkeit der minimalinvasiven Klappenrekonstruktion in Deutschland gibt. Bei einem Deutschlandbesuch Ende Januar bin ich dann umgekippt und kam mit starken Brustschmerzen in die Notaufnahme im Robert-Bosch-Krankenhaus, wo ich dann auch gleich operiert wurde. Glueck gehabt.

Jetzt freue ich mich jeden Tag am Leben zu sein.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich mich selbst so lange wie nur moeglich vor der OP gedrueckt habe. Bis auf letztes Jahr, wo es mir zunehmend bescheidener ging, war ich weitgehend symptomfrei und da fiel es mir leicht, die ganze Sache schoen zu verdraengen und aus dem Kopf zu schieben. Ich habe eigentlich immer noch auf ein Wunder gewartet und konnte einfach nicht glauben, dass ausgerechnet ich von so etwas betroffen sein sollte. Als es dann letztes Jahr so langsam ernst wurde habe ich noch alles moegliche ausprobiert, von veganer Ernaehrung, Fastenwandern bis zum Kaffee-Einlauf, Akupunktur und Schlucken von L-Arginin, nicht zu reden von den kostspieligen Sitzungen bei meinem Quacksalber in Dublin, jaja was man halt so alles versucht, wenn man so richtig Angst hat. Wenigstens habe ich jetzt mein Idealgewicht   Ganz am Ende war ich aber dann sehr froh, in einem richtigen deutschen Krankenhaus zu liegen und in einer Zeit zu leben, wo die Aerzte solche Wunder wie Herzklappen OP's vollbringen koennen.

 

Noch kurz zur Frage, was mich nach Irland verschlagen hat: Erst der Job (1999), dann die Liebe (2004), ich komme urspruenglich aus Stuttgart, meine Frau aus Dresden, wir haben uns hier kennengelernt und in Irland unsere eigene deutsche Wiedervereinigung vollzogen 

 

Gruss aus Kildare

Hans

[Birgit Andrea]

Hi Hans!

 

Diese langen Wartezeiten auf medizinische Behandlungen/Untersuchungen in Irland sind ja echt "der Hammer"...!      

 

Da kannst du ja fast "froh" sein, dass du gerade in Deutschland warst, als du umgekippt bist!      

 

Gruß auf die grüne Insel,

Birgit.

bearbeitet 24. April 2014 von Birgit Andrea