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viele Fragen einer Angehörigen


tamerza

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Hallo liebe Forumsmitglieder,

 

bei meinem Freund (30) wurde vor ein paar Wochen eine schwere Aortenklappeninsuffizienz durch eine angeborene bikuspide Aortenklappe festgestellt. Nun soll Ende Februar operiert werden. Er hat sich für ein Homograft entschieden, da er Leistungsportler ist (Judo) und diesen Sport nicht aufgeben will. Dass diese Klappe nur eine begrenzte Haltbarkeit hat nimmt er dabei in Kauf.

Nun aber meine Fragen: Ich selber war Gott sei Dank noch nie ernsthaft krank und bin deshalb ein wenig verunsichert was den Krankenhausaufenthalt und die Reha angeht. Ist es sinnvoll in dieser Zeit Urlaub zu nehmen, damit ich rund um die Uhr für ihn da sein kann? Oder ist er, vor allem in der Reha, so mit seinen Therapien ausgelastet, dass er für mehr als regelmäsige Besuche am Abend oder zum Wochenende (je nach dem wo die Reha sein wird) sowieso keinen Nerv haben wird? Und wie ist das im Krankenhaus, muss man sich da an Besuchszeiten halten, oder kann ich wegen der Schwere der OP immer bei ihm sein - und wie sinnvoll oder zu anstrengend ist das?

Und dann habe ich noch eine Frage: Wir leben in Stuttgart und er wird in der Sana-Klinik bei Prof. Hemmer operiert. Welche Reha-Kliniken sind in BaWü zu empfehlen?

 

VIELEN Dank für eure Hilfe.

 

Andrea

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Hallo Andrea,

 

erst mal "Herzlich Willkommen" bei uns. Ich hoffe, Dir und Euch können Eure Fragen beantwortet und ein Teil Eurer Sorgen genommen werden.

Schwer zu sagen, ob eine 24 Stunden Bereitschaft und Umsorgung gut oder weniger gut ist. Das ist sicher ganz individuell unterschiedlich.

Mich persönlich würde das wahnsinnig machen, bei anderen hatte sich der Partner oder die Partnerin in der Reha mit eingemietet, allerdings nur bei den älteren Operierten.

 

Sinnvoll, denke ich, kann es sicher sein, am OP-Tag und vielleicht 1-2 Tage danach etwas flexibel sein zu können, aber die Besuchszeiten auf der Intensivstation werden in einigen Krankenhäusern äußerst streng eingehalten. Ob es dann gut ist, stundenlang auf dem Flur zu sitzen oder zu Hause im Kreis zu rennen, finde ich fraglich.Ganz wichtig, glaube ich, ist es, im Vorfeld ehrlich darüber zu sprechen und dann auch den Wunsch Deines Freundes zu respektieren. Hilfreich ist es sich auch, wenn Ihr über Eure Ängste und Erwartungen miteinander sprecht.

 

In der Reha hätte ich wegen der Fülle der Anwendungen und vor allem meinem Ruhebedürfnis wenig Zeit für jemand "Dauerhaftem" gehabt. Außerdem fand ich es immer gut, mich auf den nächsten Besuch freuen zu können.

Zum Regenerieren gehört im Übrigen auch, dem Operierten nicht alles aus der Hand zu nehmen.

Euch Beiden alles Gute und berichtet doch, wie es weiter geht.

 

Gruß Dietmar

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Hallo Andrea,

 

noch ein kleiner Nachtrag. Da es "nur" Dein Freund ist, der operiert wird, sollte er vor der OP dem behandelnen Arzt noch mitteilen, daß Du uneingeschränktes Besuchsrecht und Auskunftsrecht auch allein hast. Auf der Intensivstation haben erstmal nur nahe Verwandte dieses Recht, wenn der Patient selbst nicht danach gefragt werden kann. Für diese wenn auch nur minimalste Eventualität sollte man vorsorgen.

 

Nochmal viele Grüße

Dietmar

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Hallo Andrea,

 

erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum, in dem dein Freund natürlich auch sehr willkommen ist.

 

Deine Fragen nach der Transplantation und einer Klinik in BW kann ich dir leider nicht beantworten.

 

Nach der OP (Dienstag früh) lag ich für einen Tag auf der Intensivstation. Dort herschte Besuchsverbot (meine Frau wurde aber telefonisch über den guten Verlauf der OP benachrichtigt). Am zweiten Tag wurde ich auf die medizinische Station verlegt (d.h. rund um die Uhr ärztliche Versorgung, Unterbringung im Einzelzimmer). Hier fanden die ersten Mobilisierungen statt (aufstehen, Flur entlanggehen, sich selber waschen usw.). Keine Einschränkungen in der Besuchszeit (halt, doch, ab 22:00 Uhr mußten die Besucher gehen). Meine Frau hat mich täglich besucht (worüber ich sehr froh war), blieb aber nicht sehr lange, da es für mich zu dem Zeitpunkt noch schwierig war, mich lange zu konzentrieren / ein Gespräch zu führen.

Ab dem darauffolgenden Montag (ich hatte mich für die Anschlußeilbehandlung vor Ort entschieden) war der Tag voll ausgefüllt mit mobilisierenden / erholenden Anwendungen. Die erste Anwendung erfolgte bereits vor dem Frühstück. Anhand des Anwendungplanes konnte ich mit meiner Frau / meinen Kindern abstimmen, wann ihr Besuch möglich war. Auch in dieser Zeit gab es nur die Beschränkung ab 22:00 Uhr. Angenehm ist es auch, während der AHB mit der Familie oder Freunden spazieren gehen zu können. Wir waren zwar altersmäßig in der Minderheit, doch richtig gestört haben die Rentnermassen eigentlich nicht (hoffentlich trete ich jetzt nicht jemandem auf die Füße :oops: ).

Angenehm war es, das meine Familie und Freunde mit zum Essen gehen konnten. Man brauchte dafür nur eine entsprechendes Ticket an der Rezeption erwerben. Die Schüchtermann-Klinik (Bad Rothenfelde) hatte eine geringe Anzahl von Apartements, die von Angehörigen günstig angemietet werden konnten. Frag doch einmal nach, ob dies für dich auch möglich ist.

Ich hoffe mit dieser Schilderung euch ein wenig weitergeholfen zu haben. Es sind hier im Forum einige Beiträge über dieses Thema vorhanden, suche bitte einmal danach.

 

Viele Grüße und beste Wünsche an deinen Freund

Michael

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Hi Andrea,

 

Dein Freund braucht Dich sicherlich - aber rund um die Uhr - also mir wäre es zuviel gewesen wenn meine Familie immer da gewesen wäre. Kurze liebe Besuche waren mir am liebsten - denn man ist auch im Kopf noch ein bischen matschig (ich wars jedenfalls) und da fällt es schwer sich zu konzentrieren.

In der REHA gabs bei uns "nur" am Wochenende ein Treffen - in der Woche war ich zu müde und froh einfach mal die Decke anzustarren.

Aber wie gesagt das sind meine subjektiven Gefühle die ich nicht verallgemeinern möchte.

Gut war die Idee meiner Frau sich für eine Woche n a c h der REHA Urlaub zu nehmen. Das war für mich dass schönste Geschenk. In häuslicher Umgebung und ihne Zeitdruck alles regeln zu können und zu quatschen.

So das als Anregung.

MfG

Thomas Wagner

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Hallo Andrea,

 

ich habe im Februar meine Herzklappen OP. Ich kann also nur aus der Sicht "vorher" berichten. Ich möchte meinen Freund gerne in den ersten Tagen bei mir haben. Bei vorherigen OP´s hat es mir immer sehr viel Kraft gegeben, wenn er bei mir war. Auch wenn ich zu schwach zum reden war, hat es mir unheimlich viel gegeben wenn er "nur" meine Hand gehalten hat.

Aber der einzige der das entscheiden kann ist Dein Freund! Sprich mit Ihm offen über dieses Thema.

 

Ich wünsche Euch viel Glück für die OP.

 

Viele Grüße

Tanja

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Hallo Andrea,

 

als Ergänzung zu den obigen Postings -erkundige Dich doch auch nach der Flexibilität der Besuchszeiten auf den unterscheidlichen Stationen.

 

Bei mir wurde das seinerzeit sehr locker gehandhabt und so konnte man den Besuch ein bißchen planen und ggfs. über den Tag verteilen. Mein Onkel war z.B. immer mrogens da, weil er erst mittags zur Arbeit mußte

das barchte dann schon Abwechslung in den Tag und der Besuch muss sich nicht "versammeln". Denn zuviel Leute auf einem Haufen macht auch keinen Sinn.

 

Ich bin der MEinung eine "Rund-um-die-Uhr" Versorgung ist nicht notwendig, auch Du solltest Deinen Verpflichtungen nachkommen.

Die ersten 2-3 TAge ist -wenn Dein Freund den Wunsch hat- eine große Präsenz wohl schon sehr hilfreich. Aber danach muss er auch lernen gewisse Dinge wieder allein zu schaffen (das gibt auch Selbstvertrauen).

 

Viele Grüsse und Alles Gute - bei Fragen könnt Ihr Euch jederzeit melden.

 

Gruss

Sven

 

P.S.: Vielleicht schriebt Ihr Gwydion mal an - der kommt aus BW udn hat die OP schon hinter sich.

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Hi!

 

 

ich, als frischoperierte, kann von mir aus nur sagen, dass es ausserordentlich hilfreich war, meinen Lebensgefährten die ersten 3 Tage an meiner Seite zu haben.

Er durfte in den Aufwachraum und saß einfach nur da, um die Hand zu halten.

Ich weiß nicht, wie es ohne ihn gewesen wäre, aber ich war unendlich froh, dass er da war.

Für ihn war es sicherlich nicht einfach, aber er hat gemerkt, dass es mir wichtig war.

Am 4. Tag nach der OP kam er dann nur noch abends und auch das hat gereicht, man ist schon mit sich selbst beschäftigt.

Zuviel kann auch störend oder nervend sein!

Frag deinen Freund am besten, wie er es möchte.

 

LG

 

Tatjana

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Hallo Andrea,

ich nehme an, dass ihr alle Möglichkeiten mit dem Chirurgen diskutiert habt und ich will dich auch nicht verunsichern, aber mein Zimmernachbar (31) in der Frankfurter Uni-Klinik hatte auch eine insuffiziente bikuspide Aortenklappe. Diese konnte erfolgreich rekonstruiert werden. Der Chirurg hatte ihm gesagt, dass er im Falle eines Mißlingens der Rekonstruktion einen Klappenersatz nach Ross durchführen würde. Aber es hat dann doch wunderbar funktioniert.

Viele Grüße, Dominik

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Hallo alle zusammen,

 

vielen Dank für eure zahlreichen und hilfreichen Antworten! Ihr habt mir sehr damit geholfen und ich werde mit meinem Freund besprechen, wie viel Betreuung er von mir möchte und natürlich auch klären, was das Krankenhaus zulässt.

 

@Dominik: Du hast mich nicht verunsichert. Wir haben in der Tat einige Meinungen eingeholt und der Chirurg in Stuttgart hat tatsächlich eine mögliche Rekonstruktion schon ins Auge gefasst. Das wäre sicherlich die beste Lösung! Entgültig entscheiden kann er aber erst während der OP.

 

@Tanja: Ich drücke dir die Daumen für deine OP und dass alles gut verläuft.

 

Ich wünsche euch allen gute Gesundheit!

 

Andrea

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Hallo Andrea,

 

ich habe gerade erst deinen Beitrag gelesen und wollte mich auch noch kurz melden:

 

Ich (47) bin vor fünf Monaten mit genau den gleichen Symptomen wie dein Freund (Aortenklappeninsuffizienz durch angeborene bikuspide Aortenklappe) in der Sana-Klinik von Prof. Hemmer operiert worden. Ich war mit der Klinik sehr zufrieden. Bei mir konnte die lädierte Klappe rekonstruiert werden; die Sana-Klinik ist spezialisiert auf solche Rekonstruktionen.

 

Was die Besuche angeht, habe ich mich nach der OP gefreut, dass ich täglich Besuch bekommen habe. Die Besuchszeiten haben jedoch völlig ausgereicht; im Gegenteil: ich war nach den Besuchen immer ziemlich geschafft. Aber das war meine persönliche Erfahrung, bei deinem Freund kann das auch anders sein.

 

Zur Reha war ich in der Mettnau-Klinik in Radolfzell am Bodensee - eine Klinik, mit der die Sana-Klinik kooperiert. Ich war von der Klinik dort geradezu begeistert. Ich wurde dort in sehr kurzer Zeit wieder richtig gut fit gemacht. Meine Frau und unsere kleine Tochter haben sich dort in der Nähe der Klinik 2 Wochen lang eine Ferienwohnung genommen; das war sehr positiv für mich, auch wenn ich zum Teil nur 2-3 Stunden am Tag bei meiner Familie war. Aber auch das ist natürlich wieder nur meine persönliche Erfahrung...

 

Wenn du oder dein Freund noch nähere Infos zur Sana-Klinik braucht, könnt ihr euch gerne bei mir melden - evtl. auch mit PN.

 

Gruß

 

Adelbert

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Also wenn ich das richtig verstanden habe hat sich den Freund für die biologische Variante entschieden. Diesen Gedankengang kann ich nicht verstehen. Gleich mehrfach bewusst im Leben unters Messer legen ??

Ich habe 1985 bei Professor Hellberg in Stuttgart eine künstliche Herzklappe bekommen. Danach habe ich 3000er in den Alpen bestiegen habe Eishockey gespielt und Boxtraining gemacht. Das ging ohne jegliche Probleme. Ich habe oft festgestellt das man mit dieser "Krankheit" immer nur so krank ist wie man das zulässt. Klar muss man bezüglich des Marcumar aufpassen (Beim Boxen nur normales Training- mehr nicht) aber ich kann nur sagen..alles gut...Erst jetzt hat mich ein komplizierter Fussbruch sportlich aus der "Bahn" geworfen.

 

Für mich waren meine Angehörigen vor und kurz nach der OP sehr wichtig. Danach kann man meiner Meinung nach "etwas loslassen" da musste bei mir nicht ständig das Zimmer voll sein...

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Hallo zusammen, noch mals Danke für euren vielen Beiträge und Meinungen - sie waren alle sehr hilfreich.

 

@HGJ: Die Frage ob biologische oder künstliche Klappe kann nur jeder für sich selber entscheiden. Ich freue mich, dass du mit deiner künstlichen Klappe bisher so gut "gefahren" bist. Mein Freund hat sich ausführlich informiert und lange überlegt, bis er zu dieser Entscheidung kam. Für ihn ist das Judo sehr wichtig und das Verletzungs- und Blutungsrisiko mit Marcumar einfach zu hoch. Ich kann seine Entscheidung verstehen und stehe voll hinter ihm. Klar ist die Aussicht sehr wahrscheinlich noch einmal operiert werden zu müssen nicht toll, aber diese Einschränkung nimmt er in Kauf. Und wer weiß, wenn es dann so weit sein sollte, was für Möglichkeiten es dann gibt.

 

Ich wünsche euch allen weiterhin gute Gesundheit!

 

Andrea

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Hallo Andrea,

 

habe für die Entscheidung Deines Freundes sehr großes Verständnis(siehe Anhang). Bin selbst 37 Jahre alt, würde mich heute zwar für Ross-OP entscheiden, hatte ich letztes Jahr nur noch nichts von gehört und hatte auch keine Zeit, mich zu informieren. Ist also denn eine Schweineklappe geworden. Bin fit und fühl mich gut und denke wirklich nicht bis zur nächsten OP.

 

Gruß Dietmar

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Hallo Andrea,

 

auch ich, Conny (50) aus Ostfildern möchte mich heute bei dir melden. Mit Herrn Prof. Dr. Hemmer von der Sana Herzchirurgischen Klinik Stuttgart habt ihr eine sehr gute Wahl getroffen. Er ist ein hervorragender Chirurg mit großer Erfahrung. Bei meinem Mann Martin (49) führte er im Sept. 04 eine ROSS-OP durch. Es geht im richtig gut und die Klappen (pulmonaler Autograft und pulmonaler Homograft) funktionieren einwandfrei und sind dicht. Nun zu den Besuchszeiten. Ich war jeden Tag von ca. 14.00 bis ca. 20.00 Uhr in der Klinik. Er hat das genossen, da man am Anfang nicht aus dem Bett kommt. Ab dem 3. postoperativen Tag sind wir gemeinsam schon in den Garten gelaufen und den ganzen Nachmittag im Park gesessen. Man muß nur, wenn man nach draußen geht den Schwestern kurz Bescheid geben. 8 Tage nach der OP durfte er für 4 Tage nach Hause und ging anschließend nach Bad Krozingen bei Freiburg in die Reha. Die Theresienklinik kennt sich mit Homograft und ROSS-OP's sehr gut aus. Auch mit dem Fieber, das nach einer Homograft-Implantation ausgehen kann wissen sie gut Bescheid. Auch darf man bei langanhaltendem Fieber nicht in Panik geraten. Martin hatte 6 Wochen lang Fieber bis es ganz weg war. In der Reha selbst hatte es ihm aber nicht gefallen, da fast nur ältere Herzpatienten vor Ort waren.

 

Jetzt wünsche ich deinem Freund eine komplikationsfreie OP und geb ihm die Unterstützung die er persönlich nach der OP braucht.

 

Viele Grüße von Conny

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