hin und hergerissen

[Weman]

Hallo alle zusammen,

 

ich bin derzeit hin- und her gerissen, was ich machen soll.

 

Ich bin 2002 bei einem Kardiologen gewesen, der mir mitteilte, dass ich einen schweren Mitralklappenprolaps habe mit einer mäßigen Insuffizienz.

 

Ist so nicht tragisch, wird aber irgendwann operiert werden müssen.

 

Festgestellt hat das ganze mein Ineternist, der Geräusche hörte und die Sache klären lassen wollte.

 

Ein Jahr später wieder zur Kontrolle. Keine Veränderung aber ich solle das demnächst operieren lassen, weil es heute Routine ist.

 

Ich fragte nochmals nach, ob sich wirklich nichts verändert hat. Ich nehme auch keine Medikamente, wie Betablocker oder so ein. Fühle mich auch selber ganz fit und bei den Belastungs-EKGs bei meinem Internisten ist alles i.o.

 

Nun dachte ich mir, zur nächsten Kontrolluntersuchung gehe ich mal zu einem anderen Kardiologen.

 

Auch hier wurde der Befund bestätigt. Aber der Kardiologe drängte mich direkt zur OP.

 

Mein Internist (Hausarzt) war früher selber in der Kardiologie und er rät mir derzeit von einer OP ab, weil die Langzeitstudien nicht bekannt sind. Er sagt auch, dass er sich selber in meiner Situation nicht operieren lassen würde, weil ich keine Beschwerden habe.

 

Nun habe ich mir noch einen Termin im Herzzentrum geben lassen, den ich am 28.01. habe.

 

Bin gespannt, was die dort sagen. Wenn die allerdings auch sagen, ich solle mich operieren lassen, dann werde ich das wohl machen müssen, auch wenn mir mein Hausarzt davon abrät.

 

Was denkt ihr darüber?

 

Gruß

 

Jürgen

[michael 33615]

Hallo Jürgen,

 

herzlich willkommen in unserem Forum. Ich habe deine Vorstellung gelesen, aber mangels ausreichendem Wissensstand keine Antwort gegeben. Eigentlich blöd von mir, ich hätte zumindest guten Tag und Hallo sagen können...

Da du uns aber aufforderst, unsere Gedanken zu äußern (diese ja mal nun frei sind), will ich dir gerne meine Meinung dazu sagen.

 

Zuerst einmal finde ich es ausgesprochen blöd, dich - als medizinischen Laien - mit absolut dimentral auseinanderliegenden Meinungen allein im Regen stehen zu lassen. Dies sollte als Lehrfall in die Ausbildung von Ärzten eingehen.

 

Nach meiner Erfahrung, die halt nicht sooo groß ist, haben wir hocheffektive und hocheffiziente Toraxzentren in ganz Deutschland verteilt, mit jeweils mehreren OP-Räumen und zweistelligen OP'en pro Tag. Die Chef- und Oberärzte wollen halt beschäftigt werden bzw. ihre Institute günstig in der Kosten- Nutzenabrechnung dastehen. Das wissen natürlich auch alle Kardiologen (z.B. arbeitet das KH-Bielefeld instensiv mit der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde zusammen).

 

Wenn du keine Beschwerden hast, wie z.B. folgend beschrieben:

http://www.mitral.de/rechts.htm

und dein Hausarzt (ehem. Kardiologe) von einer OP im Moment abrät würde ich - ganz klar - ihm folgen.

Mein Hausarzt / Internist kennt mich seit 16 Jahren. An die damit verbundene Beurteilungsfähigkeit kann ein Kardiologe, mit einem Untersuchungstermin, niemals heranreichen.

 

Dies ist meine Meinung. Aber viel wichtiger ist, daß du dir deine Meinung bildest, eine Entscheidung triffst, die in der Rückbetrachtung auch noch richtig zu sein hat. Das hat einen Beigeschmack von Quadratur des Kreises lösen.

 

Ich wünsche dir bei dem anstehenden Ringen das Beste und viel Glück.

 

Liebe Grüße

Michael

[Smilinmylan]

Hallo Jürgen,

natürlich kenne ich deinen Befund nicht im Detail, aber das klingt für mich so, als ob du es dir wirklich gut überlegen solltest, ob eine OP wirklich nötig ist. Bei mir (32 J.) wurde auch vor zwei Jahren ein Mitralklappenprolaps mit geringer Insuffizienz Stufe I diagnostiziert. Außer Endokarditisprophylaxe ergaben sich dadurch für mich keine Einschränkungen. Mein Kardiologe sagte damals, dass man mit einer Insuffizienz diesen Grades steinalt werden könnte, ohne daß was gemacht werden muß. Leider hatte sich die Insuffizienz dann diesen Sommer akut verschlechtert auf Stufe III-IV. Ich hatte Mühe beim Treppensteigen usw. d. h. es lag eine klare Indikation zur Operation vor.

Entscheidend für dich sollte doch wohl sein, ob du Beschwerden hast und ob sich Herzmuskel, Vorhof etc. durch die Insuffizienz schon verändert haben. Das kann man aber durch die Echokardiographie gut kontrollieren. Außerdem kann dir niemand garantieren, daß eine Rekonstruktion (davon gehe ich jetzt mal aus) erfolgreich sein wird und dann sitzt du plötzlich mit einer Kunstklappe da, mußt Marcumar nehmen etc. Ich bin kein Kardiologe, aber ich denke man sollte doch sehr genau abwägen, ob man sich dieser Tortur unterzieht. Mir sagten die Ärzte auch vorher, das sei alles Routine. Das sollte wohl heißen, die Erfoglsaussichten einer solchen Operation sind sehr gut. Trotzdem ist es ein schwerwiegender Eingriff mit Vollnarkose, Herz-Lungen-Maschine und für deinen Körper ist es bestimmt keine Routine.

Viele Grüße

Dominik

[Sven]

Hallo Jürgen,

 

wir können Dir an dieser STelle nur unsere Ansichten mitteilen und hoffen, daß Dir diese Meinungen helfen einen für Dich richtigen Entschluß zu fassen. Sprich doch ienmal mit jedem WARUM Dir der ein ab- und der andere zurät.

 

Jede Empfehlung muss einen Hintergrund haben und wichtig ist doch den "richtigen" Zeitpunkt zwischen -es geht mir noch gut- und -jetzt wirds schwieriger weil bereits Einschränkungen da sind- zu treffen.

 

Ein voreilige Operation ist m.M. genauso unsinnig, wie zu lange zu warten.

 

Eine weitere Meinung kann nicht schaden und ich finde es zum Teil auch gut, wenn diese konträr sind - schließlich MUSS ein Arzt nicht zwangsläufig Recht haben. Bei solchen OP's ist eine zweite Meinung schon wichtig. Noch wichtiger sind aber die Gründe üfr diese Entscheidung.

 

Also - nachfragen.

 

Gruss

Sven

[rainbow1]

Sorry, falscher Text :oops:

[Thomas W.]

@ Dominik,

 

hallo junger Jedi Ritter bitte achte auf Deine Worte:

 

"Außerdem kann dir niemand garantieren, daß eine Rekonstruktion (davon gehe ich jetzt mal aus) erfolgreich sein wird und dann sitzt du plötzlich mit einer Kunstklappe da, mußt Marcumar nehmen etc. "

Ja was íst denn dann wenn man mit einer Kunstklappe "da sitzt"? Und dann noch Marcumar! Huch da werden sich jetzt viele hier erschrocken haben!

 

Entschuldige die direkten Worte aber Deine o.g. Äußerung finde ich hier ein wenig fehl am Platze.

 

MfG

Thomas Wagner

[rainbow1]

Außerdem kann dir niemand garantieren, daß eine Rekonstruktion (davon gehe ich jetzt mal aus) erfolgreich sein wird und dann sitzt du plötzlich mit einer Kunstklappe da, mußt Marcumar nehmen etc

 

Oje, oje, besser mit Kunstklappe " sitzen" als ohne liegen :?

[Sven]

Hallo Thomas,

 

ich denke die meistenw erden das schmunzelnd überlesen ..... weil

 

- Rekonstruktionen ebenso erfolgreich verlaufen (bei gutem Befund)

- es auch Alternativen zur Kunstklappe gibt 8)

- es im Zweifelsfall KEINE Alternative zu einer neuen Klappe gibt

- kaum einer mit seiner Klappe "nur dasitzt" und Trübsal bläst

 

Ich denek es geht uns allen bis auf ein paar kleine Zipperlein ganz gut.

 

@Rainbow - auch ne schöne Antwort udn Dir noch gute Besserung !!!

 

LG

Sven

[Smilinmylan]

Hoppla, da hab ich mich im Eifer des Gefechts wohl etwas vergallopiert. Ich wollte natürlich niemandem auf den Schlipps treten. Ich habe das ganze halt aus meiner Geschichte heraus geschildert.

Also, nichts für ungut, Dominik

[Weman]

Hallo Alle zusammen,

 

vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich werde auf alle Fälle das ganze ziemlich hinterfragen.

 

Natürlich ist eine OP irgendwann unumgänglich. Aber derzeit denke ich, ist es noch zu früh.

 

Nur es wurde hier schon gesagt, den richtigen Zeitpunkt erwischen ist schwer.

 

Ich denke auch, dass man immer mit dem Gedanken lebt, das es mal passieren wird, dass es schlechter wird, und man immer in sich hinein horcht.

 

Wie schnell muß es dann sein? Ist man vielleicht gerade im Ausland. Kommt man noch rechtzeitig nach Hause usw.

 

Ich halte euch jedenfalls auf dem laufenden. Den dieses Forum ist wirklich sehr hilfreich.

 

Gruß

 

Jürgen