hansschorsch Posted October 5, 2013 Share Posted October 5, 2013 Guten Tag, ich bin recht neu hier, m, 50 J, wurde im April 2011 am offenen Herzen operiert (Aortenaneurysma an der aufsteigenden Aorta: Rohrprotesenersatz von der Wurzel bis zum Bogen; gleichzeitig Aortenklappenrekonstruktion aus körpereigenem Herzbeutel; Vorhofseptumdefekt behoben). Seitdem nahm ich jeden Morgen 1xASS100, Bisoprolol und abends Simvahexal. Ich kam gut mit den Mitteln zurecht und hatte keine erkennbaren Nebenwirkungen. Vor einem Monat jedoch, an einem Nachmittag in einer Stadt, ich hatte gerade den Parkschein gelöst, um wieder heimzufahren und stand schon vor dem Auto, wird mir schummrig, dunkel, aber nur auf dem rechten Auge. Es wird immer dunkler, dann schwarz, - alles weg rechts. Ich wusste nicht, ob ich das Lid geöffnet oder geschlossen habe, denn ich konnte nichts mehr sehen. Der Spuk dauerte ca. 2-3 Minuten und verschwand ebenso schnell wieder. Mediziner nennen es Amaurose fugax (fliehende Erblindung) und führen es auf ein wahrscheinliches Gerinnsel zurück. Ich wurde durchungersucht, vom Hausarzt, Augenarzt, Radiologen, Kardiologen, - nichts Auffälliges, kein Befund, keine Spuren eines Schlaganfalls oder eines Vorboten, kein nachweisliches Vorhofflimmern. Trotzdem riet der Hausarzt, in einem solchen Fall von ASS100 auf Xarelto umzusteigen. Es habe gegenüber Marcumar den großen Vorteil, dass man nicht mehr zum Quicktest müsse. Seit drei Tagen nehme ich es, bin aber über dem Lesen des Beipackzettels und dramatischer Online-Warnungen ins Grübeln gekommen und möchte momentan doch lieber zurück zum bewährten ASS 100. Ob das klug ist, weiß man vermutlich im Vorhinein nie sicher. Letztlich muss ich als Patient selbst entscheiden. Aber ich gebe die Frage ans Forum weiter: Ist ein Zurück zu ASS 100 in meinem Fall sinnvoll? Hier der Wortlaut des Schreibens, das ich heute an meinen Hausarzt aufgesetzt habe: Warum ich von Xarelto, das ich seit drei Tagen einnehme, zum Blutverdünner ASS100 zurückkehren möchte. Erschreckend hoch scheint mir die Blutungsgefahr, laut Xarelto-Beipackzettel bekommt durchschnittlich jeder Hundertste Xareltopatient eine Hirnblutung durch die Einnahme: „Gelegentlich (kann bei 1 von 100 Anwendern auftreten): Blutung in das Gehirn oder innerhalb des Schädels, Blutung in ein Gelenk was zu Schmerzen und Schwellungen führt…“ Allein dieser Hinweis sollte ausreichen, Xarelto nur notfalls zu verschreiben. Ich bin mit dem bewährten ASS100 zweieinhalb Jahre zufrieden gewesen; möglicherweise habe ich dem Mittel zu verdanken, dass sich meine kurzzeitige Erblindung am rechten Auge (Amaurose fugax) ebenso schnell wieder auflöste. Xarelto wird verschrieben für Patienten mit nachgewiesenem Vorhofflimmern. Doch alle meine aktuellen Untersuchungen bestätigten kein Vorhofflimmern, auch Langzeit-EKG und MRT waren ohne Befund. Laut Kardiologe Dr. Henkel sei es dann meine Ermessenssache, ob ich bei ASS100 bleiben wolle. Zwar ließ ein etwa einminütiges abendliches Zittern an meinen Armen im Jahr 2004 laut Dr. Sturm, Ansbach, an ein „mögliches paroxysmales Vorhofflimmern“ denken, - er diagnostizierte als Erster meine Aortenektasie und riet zu ACE-Hemmern, doch das ist lange her und war vor meiner großen Herzoperation. Nach so vielen weiteren Herzuntersuchungen sehe ich keinen Grund, anzunehmen, dass ich generell verstärkt zu Vorhofflimmern neigen würde. Auch mein Operateur gab die Blutungsgefahr von Marcumar(ersatz) zu bedenken. Spiegel online und Handelsblatt sind nicht die einzigen Berichterstatter, die vor der „Todesfalle Xarelto“ warnen: A) Noch fehlten Langzeiterfahrungen für Xarelto, die Erprobungsphase läuft noch. Es wurden mindestens 58 Todesfälle und über 700 weitere ernsthafte Schädigungen nachgewiesen, die mit Xarelto in Verbindung standen. – Dunkelziffern übersteigen die bekanntgewordenen Fälle erfahrungsgemäß um ein Vielfaches. C) Die Studienergebnisse des Beyerkonzerns sind unter fragwürdigen Bedingungen zustande gekommen. Z.B. sind Versuche nur an gesunden Patienten durchgeführt worden, zudem wurde verschwiegen, wie viele Patienten aufgrund von Nebenwirkungen die Versuche abbrachen, was die Statistik verfälschte. Die amerikanische Zulassungsstelle ließ gebotene Skepsis walten und bekam nur auf großen Druck hin die Hintergrundinformationen über das Zustandekommen der Beyerstudien vorgelegt. In Amerika frohlockt man deutlich weniger über Xarelto. Ich halte die Blutungsgefahr durch Einnahme von Xarelto (s.o.: 1/100) für höher als die Thrombosegefahr trotz Einnahme von ASS100. Quote Link to comment
Marion Hut Posted October 5, 2013 Share Posted October 5, 2013 Hallo Hansschorsch, ich heiße dich Willkommen. Gruß Marion Quote Link to comment
Guest JuergenN Posted October 5, 2013 Share Posted October 5, 2013 Da bin ich mal gespannt, was Dein Hausarzt sagt. Aber sag mal, hansschorsch, sprichst Du und Dein Hausarzt immer schriftlich miteinander? Quote Link to comment
Marion Hut Posted October 5, 2013 Share Posted October 5, 2013 (edited) Jürgen, manchmal muss man so mit dem Hausarzt sperchen, denn viele hören ja nicht mehr zu mangels Zeit. LG Marion Edited October 5, 2013 by Marion Hut Quote Link to comment
Birgit Andrea Posted October 5, 2013 Share Posted October 5, 2013 ... bleibt nur zu hoffen, dass sich der Arzt dann wenigstens die Zeit nimmt, diesen ausführlichen Brief in Ruhe durchzulesen... Lieber Hansschorsch, ich würde in dieser Sache auch hart am Ball bleiben, halt uns auf dem Laufenden! Lieben Gruß, Birgit. Quote Link to comment
hansschorsch Posted October 5, 2013 Author Share Posted October 5, 2013 Danke an alle, die mitfühlen und mich bestärkt haben. Wenn ich mehr weiß, will ich euch informieren. Alles Gute für unser aller Gesundheit! Quote Link to comment
hansschorsch Posted October 6, 2013 Author Share Posted October 6, 2013 Hallo, HK-Super-Member, nein, ich kommuniziere nicht oft schriftlich mit meinen Ärzten. Manchmal aber schon, denn, wie Marion richtig bemerkt hat, Ärzten fehlt ja oft die Zeit, Anliegen von Patienten hinreichend zu registrieren und zu bearbeiten. Auf schriftlichem Wege erreiche ich, denke ich, manchmal mehr, wenn es um wichtige Fragen geht wie diese. Das gibt meinem Arzt Gelegenheit, in ruhigerer Stunde mein Anliegen durchzulesen. Er ist aber nicht gezwungen, darauf zu antworten. Außerdem hilft mir der schriftliche Weg, mir selbst über die eigenen Gedanken Klarheit und Schliff zu verpassen. Quote Link to comment
hansschorsch Posted October 19, 2013 Author Share Posted October 19, 2013 Weil ich euch auf dem Laufenden halten sollte: Ich bin seit knapp zwei Wochen wieder auf ASS100 umgestiegen. Beide Hausärzte (Vater und Sohn) waren anwesend und hielten es in meinem Fall für "vertretbar". Es geht mir gut damit. Quote Link to comment
aortenklappenersatz0109 Posted April 22, 2015 Share Posted April 22, 2015 Ich komme zu dieser Frage zurück, da sie mich auch interessiert. 2009 erhielt ich meine neue Aortenklappe, 2015 einen Schrittmacher. Vor einem Monat wurden bei einer Lungenszintigraphie vage (?) Lungenembolien festgestellt. Daraufhin nahm ich anfangs 2 x tgl. 15 mg Xarelto, die nach zwei Wochen auf 1 x tägl. 20 mg umgestellt wurden. ASS 100 wurde nach sechs Jahren gänzlich eingestellt. Ich vertrage Xarelto problemlos, möchte es aber am Liebsten doch absetzen und zu ASS 100 zurückkehren. Alternativ wird neuerdings auch 2x tgl. 2,5 mg Xarelto plus ASS 100 verordnet. Gibt es von euch fundierte Empfehlungen??? Danke im voraus! Quote Link to comment
Kater62 Posted April 22, 2015 Share Posted April 22, 2015 Hallo! Ich bin Markumarpatient und würde zum Momentanen Zeitpunkt diese Sorte Medikamente nicht nehmen. Mein Hausarzt hält von diesen neuen Medikamenten nichts, sind nicht beherschbar und es gibt keine Gegenmittel. Zu tödlichen Blutungen beim Sturz auf den Kopf kann es auch bei Markumar kommen. Aber da gibt es Gegenmittel, die die Gerinnung innerhalb kurzer Zeit in den Normalbereich bringen. In meiner Nachbarschaft musste ein Schlaganfallbetroffener, der dieses Medikament erhielt mit dem Notarzt ins Krankenhaus wegen innerer Blutungen. Quote Link to comment
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