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3xHerzoperationen überstanden und dann kam die Psyche !!??


Lenzer

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Hallo,

 

nun möchte ich ein wenig ausholen und bekomme vielleicht Tipps oder ähnliche Mails. Auch sollte ich ein wenig mehr von mir schreiben oder es allgemein ergangen ist nach meinem erlebten. Meine Homepage liest sich voller kämpferischer Hingabe. Doch habe Ich extreme Probleme nun wohl mit der Psyche, nachdem die Kardiologen, Chirurgen mich wieder hergestellt haben und aus organischer Sicht meine Symptome ausschließen. Also ging ich in eine Psychosomatische Klinik und ließ mich untersuchen, behandeln. Mit dem Ergebnis eine Angst und Panikstörung, Somatisierungsstörung, Depression entwickelt zu haben. Sie sollen für meine Symptome und Beschwerden verantwortlich sein.

Ich habe Angst unter Menschen zu gehen, Frisör, Arzt, Menschenmassen, allgemein. Kann mich nicht lang konzentrieren, stehe auf und bin schlagfertig, antriebslos, leide unter Gefühlsschwankungen, Weinkrämpfen.

 

Aber am schlimmsten sind meine Spannungskopf, versteinertes Mimik Gefühl. Wie ein Globus um meinen Kopf, fühlt es sich an. Auch stehe ich neben mir oder fühle mich benommen. Ab und zu mit Schwindelgefühlen, Überforderungsgefühlen, selbst einfachste Dinge kann ich dann nicht mehr erledigen. Ich selbst komme mir verlangsamt vor.

Mein Medialinfakt ist so klein gewesen und nicht für meine Symptome verantwortlich, weil in einen Gebiet ohne weitere Relevanz. Aussage meines Neurologen, Psychologen. Andere Hirnareale sollen diese Funktionen in dem der Infarkt stattfand wieder übernommen haben. Mein EEG weiß kleine normale Auffälligkeiten auf, welche für mich nicht bedrohlich sind und wieder gehen können. Mein Carotinen zum Kopf sind freu und auch meine RR ist optimal eingestellt.

Also was ist mit mir los.

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Hi Ronny!

 

Nachdem, was ich von dir gelesen habe, wundert es mich eigentlich gar nicht, dass deine Psyche "schwächelt".

Du hast ja schließlich auch einiges durchgemacht, da kam halt die Seele irgendwann nicht mehr mit... .

Du hast dir in der psychosomatischen Klinik ja auch schon helfen lassen, das ist gut!

Bist du denn noch in Behandlung? Ich kann mir gut vorstellen, das so etwas halt Zeit braucht.

Dein Körper hat sehr gelitten, deine Seele leidet noch.

Du solltest dir weiter von "Profis" helfen lassen und Geduld haben, dann wirst du Schritt für Schritt Fortschritte machen und irgendwann wieder ganz im Leben stehen!

Mach weiter, du bist stark und wirst es schaffen!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hallo Ronny,

 

könnte es sein, dass nicht nur deine Herzoperationen sondern auch deine Erlebnisse als Soldat, Stichwort:"Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (komplexe PTBS)" für deine psychischen Probleme zumindestens mitverantwortlich sind.

Sicher sind oder waren wir alle, die vor einem Eingriff stehen oder bereits herzoperiert sind mehr oder weniger psychisch angeschlagen. Hier können wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse sicher authentisch einbringen. Was ist aber wenn das komplexe PTBS ursächlich dafür verantwortlich ist?

Hattest Du nach deinen Einsätzen als Soldat eine professionelle Aufarbeitung deiner Erlebnisse ?

 

Viele Grüsse

 

Klaus

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Hallo Ronny,

 

da kommt ja einiges zusammen bei Dir, daß da die Psyche entgleist, ist nicht verwunderlich. Eine, ich vermute stationäre psychosomatische Kliniktherapie hast Du schon hinter Dir. Die Diagnose kenne ich auch. Die anschließende ambulant weitergeführte Psychotherapie ist unerlässlich, so meine persönliche Erfahrung. Aber es bleibt schwierig. Der Blick ist durch die immerwährende Selbstbeschäftigung verstellt, die Angst scheinbar unüberwindlich. Und wenn Du neben Dir stehst, wie siehst Du Dich da selbst. Ich mache das manchmal ganz bewusst, stelle mir vor, ich beobachte mich selbst von außen und frage mich, was ich da sehe und was ich dabei empfinde, ob mir das gefällt und ob ich da was ändern sollte, wollte oder könnte. Nun ist jeder Mensch verschieden und jede Psyche noch einmal mehr. Wichtig für mich waren und sind ein verlässliches und harmonisches soziales Umfeld, professionelle Hilfe und psychischer Beistand, immerwährende Beschäftigung - eine überdurchschnittliche Lebendigkeit - hat mein Einzeltherapeut in der Klinik das genannt und damit nie Stillstand und Langeweile. Und nichts mit Gewalt erzwingen wollen, dagegen Gelassenheit üben. Ich weiß zu gut, wie schwer das ist. Ein Glück und ein Weg für mich war Gottvertrauen, die Beschäftigung mit dem unfass- aber glaubbaren. Das ist extrem spannend, lenkt von einem selbst ab und lässt einen viel Neues entdecken, Neues, daß zudem auch noch guttut. Aber auch das ist kein Allgemeinrezept sondern meine ganz persönliche, individuelle Erfahrung. Alle die Gefühlsschwankungen, die Du beschreibst, kenne ich aus eigenem Erleben und auch meine Emotionskurve hat noch so manchen Auschlag. Da kann schon mal auf ein Himmelhochjauchzen, einem extremen Hochgefühl, ein Zutodebetrübt, ein depressiver Absturz in so schneller Folge entstehen, ausgelöst von einem manchmal winzigen und normalerweise ganz banalen Anlass, daß man die Welt und nichts mehr versteht und zu verzweifeln droht. Das ist immerwährende Schwerstarbeit an sich und seiner Psyche. Da braucht man gute professionelle Hilfe, die Betonung liegt dabei auf "gute". Mit Gottvertrauen allein schaffe ich das auch nicht.

 

Sei ganz "herz"lich gegrüßt, lieber Ronny und verzweifle nicht. Es gibt immer einen Weg und auch für Dich eine Zukunft.

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LIeber Ronny

 

In meiner Wohnung geht grad alles drunter u. drüber. Aber ich möchte mich husch den Worten von Klaus anschliessen. Wenn sich aktuell Schwieriges im Leben ereignet (deine OP's) , dann holen einem oft Gespenster aus alten Zeiten ein.(so war's bei mir) .Unverarbeitetes wird an die Oberfläche der Seele gespült, und nicht selten fehlt ein gespürter direkter Zusammenhang. Man weiss nicht mehr wer man eigentlich ist...und wohin der Weg geht...sieht oft sogar nur einen ganz gefährlichen Ausweg für sich...Ronny...was du durchlebst ist schwierig! sehr schwierig. Aber du bist damit nicht alleine. Es gibt da draussen in der Welt viel mehr Menschen, die diese Problematik kennen - viele mehr, als man sich das vorstellt. Wenn's einem so richtig heftig erwischt, dann glaube ich, ist professionelle Hilfe unabdingbar. Ich war damals mehrere Male in einer Klinik...Es ging nicht anders. Also, wenn du es nicht aushällst, dann nimm jede Hilfe die du kriegen kannst in Anspruch. Und anschliessend an die Klinik dünkt mich eine Therapie dringend notwendig um einigermassen stabil zu bleiben.

Es braucht Zeit Ronny...viel viel Zeit. Zeit und Geduld. Wenn du dir die gibst, dann kann alles gut werden. Möglicherweise sogar besser als zuvor.

 

Ich schicke dir hier den ersten Teil meines Buches, das ich mal geschrieben haben. Vielleicht erkennst du dich darin wieder. Es tut mir sehr leid, dass die Schrift so gross ist, daber ich konnte sie nicht verkleinern...

 

sei ganz <3'lich gegrüsst

ursela

.

 

14. NOVEMBER 1997 09.45 Uhr

 

 

 

Die Frau nimmt ihre Reisetasche aus dem Schrank. Es ist Zeit zu gehen. Ausser ihrer älteren Tochter weiss niemand davon, nicht ihr Mann - und auch nicht die jüngere Tochter. Sie schliesst die Dielentüre und geht die steile Treppe hinunter zur Garage, vorbei an Waschmaschine und Trockner wo sie jahrzehntelang für die Familie gewaschen hat. In ihrem Kopf wütet ein Feuerwerk von Worten. Worte die im Hirn herumgeschleudert werden ohne einen Sinn zu ergeben. Raserei bei völligem Stillstand. Überfülle bei totaler Leere. Es ist nicht weit bis zur Klinik. Mit dem Auto ca. 10 Minuten. Die Frau stellt ihr Auto auf den Besucherparkplatz, nimmt die Tasche vom Beifahrersitz und geht zum Aufnahmegebäude. Mit lautem Geräusch fällt die schwere Eingangstüre hinter ihrem Rücken ins Schloss. Jetzt ist sie da, sie ist einfach weggegangen aus ihrem gewohnten Leben. Die Dame am Empfang weist sie in ein kleines Zimmer. Dort setzt sich die Frau auf einen Stuhl mit blauem Stoffbezug. Den Mantel und die Mütze behält sie an. Die Arme sind eng um ihren Leib geklammert, als müsse sie sich an sich selber festhalten. Ihr Körper schlottert, das Schlottern lässt sich nicht abstellen, schlottert einfach weiter. Die Türe öffnet sich und ein Mann betritt den Raum. Er stellt sich der Frau vor, sagt, er sei ihr behandelnder Arzt. Dann stellt er ihr Fragen und die Frau bemüht sich diese zu beantworten. Aber ihr Kopf kann nicht mehr richtig denken. Sie könne nicht mehr schlafen, sagt die Frau, auch essen möge sie nicht mehr. Sie würde so gerne weinen, aber sie habe keine Tränen mehr. Es sei, als fühle sie ausserhalb ihrer selbst. Als sei sie unerreichbar geworden für sich selber. Sie habe grosse Angst, wisse aber nicht genau wovor. Am ehesten noch vor sich selber. Der Arzt hat gute Augen. Er begleitet die Frau auf die Station, verabschiedet sich und überlässt die Frau der Obhut des Pflegepersonals. Man zeigt ihr die Räumlichkeiten . Die Frau sieht alles, hört alles, aber in ihrem Kopf ist kein Platz für das Gehörte und das Gesehene. Ihr ist übel vor Erschöpfung und sie weiss, dass sie trotzdem nicht würde schlafen können. Die Schwester führt die Frau in ihr Zimmer. Sie hängt Mantel und Mütze an die Garderobe und beginnt ihre Sachen in den Einbauschrank zu räumen. Alles ist unwirklich, als geschähe dies nicht ihr, sondern einer anderen. Die Frau verkriecht sich in das fremde Bett, zieht die fremde Decke über den Kopf, hört die fremden Geräusche, schliesst ihre Augen und sehnt sich nach Schlaf und Vergessen. Aber in ihrem Kopf wirbeln die Worte weiterhin umher wie in einem Karussell. Sie wirbeln umher ohne einen Sinn zu ergeben, sinnlos – ohne Ziel, ziellos, ergebnislos...........

 

 

bearbeitet von farfalla52
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Lieber Ronny!

 

Alles, was ich Dir jetzt schreiben kann und wollte, ist von Ursela, Peter, Klaus und Birgit schon geschrieben worden und viel besser formuliert, als dass ich es noch einmal wiederholen muss.

Vor allem möchte ich, dass Du weißt, dass auch ich Dich sehr gut verstehe. Ich brauchte selbst einige Jahre, um mich mit meiner persönlichen Situation wenigstens zu arrangieren. Und auch das klappt noch nicht immer.

Ich wünsche Dir alle Zeit, Gelassenheit und Zuversicht, die Du für Dich brauchst,

 

Alles Gute,

Dagmar

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Hallo Ronny,

 

könnte es sein, dass nicht nur deine Herzoperationen sondern auch deine Erlebnisse als Soldat, Stichwort:"Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (komplexe PTBS)" für deine psychischen Probleme zumindestens mitverantwortlich sind.

Sicher sind oder waren wir alle, die vor einem Eingriff stehen oder bereits herzoperiert sind mehr oder weniger psychisch angeschlagen. Hier können wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse sicher authentisch einbringen. Was ist aber wenn das komplexe PTBS ursächlich dafür verantwortlich ist?

Hattest Du nach deinen Einsätzen als Soldat eine professionelle Aufarbeitung deiner Erlebnisse ?

 

Viele Grüsse

 

Klaus

 

Hallo Klaus nach meinen Einsätzen im Ausland haben wir nichts bekommen oder getan, meine Einsätze sind von 1999 - 2006 gewesen.

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Hallo Ronny,

 

 

Vielleicht war man da noch nicht soweit, um die Spätfolgen, also psychische" Nachwehen" nach der Rückkehr von Soldaten von ihren Einsätzen, richtig zu wichten.

 

Versuche doch mal, z.B. über folgenden Link, mit entsprechenden Stellen kontakt aufzunehmen. Vielleicht ist das ein Weg oder zumindestenz ein Ansatz.

 

http://www.bundesweh..._zsy0_KVMnaQ!!/

 

 

Wenn deine Ärzte dir einen stabilen körperlichen Gesundheitszustand bescheinigen, ist das doch schon einmal ein Grund zur Freude oder sollte es für Dich sein.

Die andere Hauptbaustelle, nämlich deine Psyche, mußt Du gezielt angehen. Da gibt es leider keine Pille oder eine Sitzung und das Thema ist durch. Die Therapeuten können dir aufs Pferd helfen, reiten mußt du selbst, denn das die Therapeuten auch reiten können, davon solltest Du nicht automatisch ausgehen. Das hast Du ja bereits leidvoll erfahren müssen. Geb nicht auf, gehe die Sache an.

Dein Körper ist dazu bereit, jetzt fehlst nur noch Du ;)

 

Viele Grüsse

 

Klaus

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