Jump to content

Die Schattenseiten der Erkrankung !


Dennis

Empfohlene Beiträge

Hallo ihr,

 

Wie ihr ja wisst wurde ich kürzlich operiert und liege noch immer im Krankenhaus. Da hat man immer sehr viel Zeit über vieles nachzudenken. Zudem habe ich heute die Nachricht erhalten, dass ein guter "Schreib" Freund ( wir hatten nur Internetkontakt und Telefon) an den Folgen seiner Herzerkrankung verstorben ist. Er wurde 21 Jahre.

 

Bis 2008 war alles super ich hatte meine Ausbildung beendet, hatte meinen Führerschein und war super verliebt in meine heutige Ehefrau. Wir hatten pläne für die Zukunft geschmiedet.

 

Dann kam der 16.04.2008 !!! Dieser Tag veränderte mein Leben !!!

 

Auf der Arbeit erlitt ich einen PHT (Plötzlichen Herztod) und musste wiederbelebt werden. Seitdem ist nichts mehr wie es vorher war, nach jeder Untersuchung am Herzen kam auch eine weitere Diagnose hinzu.Ich verlor meine Arbeit. Für mich und meine damalige "noch Freundin" begann die schwierigste Zeit unseres Lebens. Auch psychisch fiel ich in ein tiefes Loch.

Ich war plötzlich nicht mehr der "starke", der "Familienernährer". Als ich mich dann mit Hilfe der Familie wieder gefangen habe begann ich meinem Körper langsam wieder zu vertrauen.

 

Am 04.02.2009 blieb es dann ein weiteres mal stehen, diesmal dauerte die Reanimation knappe 6 Minuten.

 

Es warf mich noch mehr aus der Bahn als vorher, ich habe jegliches Vertrauen in meinen Körper verloren, auch Charakterlich habe ich mich nun verändert.

 

Ich war immer ein sehr spontaner,fröhlicher,Risikobereiter junger Mensch. War für jeden "quatsch" zu haben.

 

Nach der Reanimation erkannte ich mich zeitweise nicht mehr wieder.

Ich bin nun sehr viel nachdenklicher.. meide wenn möglich jegliches Risiko.. Ich habe die Menschen immer belächelt wenn sie sagten "Schau mal, wie schön die Sonne am Himmel steht". Heute bin ich selbst froh wenn ich sie morgens sehen darf. Auch bin ich offener, ich sage den Leuten nun ins Gesicht wenn mir etwas nicht passt. Auch habe ich mich über jede Kleinigkeit aufgeregt, meine Frau sagte damals immer " Wenn du mal stirbst, dann meckernt". Da wusste sie noch nicht wie schnell es dann gehen kann. Heute rege ich mich nicht mehr auf, es ist so wie es ist und fertig. Entweder ich kann es ändern...wenn nicht bleibt es so.

 

Womit ich bis heute schlecht zurecht komme ist meine Sauerstoffpflichtigkeit und das Sitzen in dem "sch..ß" Rolli.

 

Viele meiner Freunde wandten sich von mir ab, vor allem die von denen ich es als letztes Erwartet hätte.

 

Ich habe damals schon wie heute für den Fußball und Borussia Dortmund gelebt. Wir waren immer 15-20 Leute mit denen ich ins Stadion ging und die Auswärtsspiele Zuhause sah. 2 aus der "Clique" waren wie Brüder für mich, wir kannten uns seit dem Kindergarten.

Einer von den zweien wandte sich ab "mit mir wäre ja jetzt nichts mehr anzufangen" das hat mich sehr getroffen und verletzt, dass habe ich bis heute nicht ganz verarbeiten können. Dafür ist der Kontakt zu meinem anderen Kumpel umso fester geworden. Meine Mama sagte damals als ich 14-15 war schon "Komm erstmal in Not, dann siehst du wo deine wahren Freunde sind". Sie hat Recht behalten.

 

Warum schreib ich das alles hier....Ist es meine aktuelle Situation...Die Jahreszeit... Die Zeit vor dem Familienfest... Ich hasse diese momente, die mich an früher erinnern....

 

Habt ihr auch noch so Phasen in denen ihr im Bett liegt und drüber nachdenkt wie es schön war.. vor der Erkrankung.

 

 

Nun bekomme ich Mittwoch einen Tag "Ausgang" um auf die Beerdigung zu können.

 

Ich werde wieder von mir hören lassen.

 

Euch bis dahin alles Gute

 

Dennis

bearbeitet von Dennis
Link zu diesem Kommentar

Hallo Dennis,

 

das tut mir sehr leid mit deinem Freund, ist ja schon sehr traurig, so jung zu sterben.

 

Was mich bei dir interessieren würde, wie du es schilderst, gibt es denn da eine Ursache oder was man vermutet, weswegen dieser plötzliche Herzstillstand bei dir eingetreten ist, wo du doch vorher anscheinend 'gesund' warst?

 

Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass du heute ein 'anderer Mensch' bist als vor diesen Ereignissen. Es wäre doch viel eher verwunderlich, wenn es nicht so wäre und du einfach trotzdem so wie vorher wärest. Irgendwie eine etwas gespenstische Vorstellung nach allem, was dir widerfahren ist.

 

Ich wünschr dir alles Gute und hoffe, dass sich dein Herz allmählich wieder etwas erholen kann und du dich wieder etwas kräftiger fühlst. Und dass du deinen Zustand irgendwie annehmen kannst und Wege findest, trotzdem ein schönes erfültes Leben zu haben.

 

Ich finde, dass hast du einfach verdient..

 

Liebe Grüße, Rainer

Link zu diesem Kommentar

Ich habe eine seltene degenerative Grunderkrankung, die ARVCM "Arrythmogene rechtsventriculäre Cardiomyopathie".

 

Diese wird durch ein Kardio-MRT diagnostiziert welches damals nie gemacht wurde.... Erst 2009 nach meiner 2. Reanimation.

Link zu diesem Kommentar

Hi Dennis!

 

Es tut mir sehr leid, das dein Freund so jung sterben mußte.

So etwas ist immer schrecklich, doch das Leben ist manchmal so ungerecht und man weiß vorher nie, wen es trifft.

Wie gut es einem mal ging, weiß man ja leider immer erst, wenn´s einem dreckig geht.

Im Kleinen hat das ja jeder schon mal irgendwie erfahren müssen und ist auch daran gewachsen oder hat vieles ganz anders zu schätzen gelernt.

Doch wenn es einen so hart trifft wie dich, fragt man sich " warum schon wieder? "

Natürlich stecke ich nicht in deiner Haut und kann nur erahnen, was du durchgemacht hast oder noch durchmachst.

Trotzdem fühle ich mit dir und würde dir gerne etwas Mut machen, gerade in dieser dunklen Zeit.

Trauer nicht um Freunde, die dich in schwierigen Zeiten allein lassen oder gar ablehnen. Sie sind es nicht wert und waren es nie.

Nur wußtest du das vorher noch nicht, da sich die Freundschaft noch nicht bewähren mußte.

Jetzt weißt du es. Du kannst um diese Freundschaften trauern, oder dir diese Kraft sparen und sie im positiven für dich nutzen.

Sie lieber für deine wahren Freunde einsetzen, für deine Familie, kurzum für die, die es verdient haben.

Weil du ihnen kostbar bist, sie dich lieben und begleiten wollen.

Ist es nicht wie ein Wunder, dass du noch lebst? Du bist zweimal fast gestorben, warst schon so gut wie tot und trotzdem lebst du!

Nimm diese zweite und dritte Chance an wie ein Geschenk, sieh auch deine OP als solches an. Denn unter ungünstigeren Bedingungen wärst du jetzt tot... .

Versuche dein Leben anzunehmen, so wie es ist. Es werden wieder hellere Tage kommen. Nach einem dunklen Tal geht es immer wieder bergauf, ins Licht.

Ich wünsche dir und denen, die dich lieben und wertschätzen, viel Kraft auf deinem Weg!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

Link zu diesem Kommentar

 

Ich finde es auch nicht verwunderlich, dass du heute ein 'anderer Mensch' bist als vor diesen Ereignissen. Es wäre doch viel eher verwunderlich, wenn es nicht so wäre und du einfach trotzdem so wie vorher wärest. Irgendwie eine etwas gespenstische Vorstellung nach allem, was dir widerfahren ist.

 

Ich wünschr dir alles Gute und hoffe, dass sich dein Herz allmählich wieder etwas erholen kann und du dich wieder etwas kräftiger fühlst. Und dass du deinen Zustand irgendwie annehmen kannst und Wege findest, trotzdem ein schönes erfültes Leben zu haben.

 

Ich finde, dass hast du einfach verdient..

 

Hallo Dennis,

 

ich schließe mich Rainer´s Antwort an!

 

Das mit deinem Freund tut mir leid. Schön das du ihn auf seinen letzten Weg begleitest.

Ich habe zwar noch nicht soviel mitgemacht wie du, aber ich kann trotzdem mitfühlen wie beschi.......du dich manchmal

fühlen musst. Mich hat hauptsächlich der Schritti aus der Bahn geworfen! Obwohl der das kleinere Übel ist.

Find ich echt toll wie du dein Leben meisterst, da darfst du auch manchmal mit deinem Schicksal hadern.

Weiterhin gute Besserung.

 

Grüssla Siggi

Link zu diesem Kommentar

Hallo Dennis,

 

deine Situation ist nicht einfach, ich will da nichts kleinreden. Ich weiss nicht, was du noch tun kannst, aber ich denke, dass ein wacher Geist immer etwas tun kann. Es kann sehr wertvoll sein - für einen selbst, aber auch für andere Leute - wenn man etwas mit Beständigkeit tut. Beispiele: täglich den gleichen Ausschnitt aus dem Zimmerfenster fotografieren, das gibt mit der Zeit eine interessante Serie; täglich (falls möglich) notieren, welche Vögel sicht- und/oder hörbar waren; täglich eine Zeichnung machen oder ein Haiku (Kurzgedicht mit strenger Struktur) schreiben, auch wenn man denkt, dass man weder zeichnen noch schreiben kann, man wird sich nämlich langfristig verbessern; täglich mit einem Telefonanruf jemandem eine Freude machen. Das alles mag banal klingen, ist es aber nicht. Sogar ein kleines Aquarium, das du noch bewältigen kannst, wäre interessant; ich besitze eines, in dem sich Black Mollies tummeln, und die haben immer wieder Nachwuchs. Aber ich weiss nicht, wie sie das machen! Plötzlich sind einfach die Babies da. Sorgfältige Beobachtungen, auch gerade durch Amateure, sind in manchem Gebiet äusserst wertvoll.

 

Bis 2008 hast du vielleicht, wie die meisten jungen Leute, deine Zeit verschwendet und viel Nutzloses getan. Da denkt man noch, man habe alle Zeit der Welt. Aber die haben wir nicht und nie. Jetzt weisst du, dass Zeit etwas Kostbares ist. Nutze sie! Suche eine beständige Beschäftigung, die dir entspricht!

 

Liebe Grüsse, Veronika

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...