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Jahrestag des Herzstillstandes


Beaglefan

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Hallo zusammen!

 

Vor 2 Tagen am 23. Oktober jährte sich bei mir mein Herzstillstand zum 3 mal.

Seit ihr auch immer um diese Zeit in Gedanken bei eurer Herz OP, immer in Erinnerungen, was damals geschah? Dann kommt der 16 Dezember , als ich meinte es ginge jetzt wirklich mit mir zu Ende, weil es mir so schlecht ging. Und dann der 17. Dezember als ich operiert wurde. Das geht bei mir bis Ende Januar, als ich damals alles überstanden hatte. Ich dachte im ersten Jahr, das wäre normal, aber auch heute 3 Jahre danach geht es mir nicht besonders gut in dieser Zeit und ich muss immer daran denken, was damals war.

Hinzu kommt noch, dass mein Vater im Moment genau bei dem Pfleger auf der Intensivstation und jetzt auf der Station im Krankenhaus liegt, wo ich vor 3 Jahren auch gelegen habe. Und sich werde auch noch erkannt, weil ich damals schon ein schwerer Fall war, wie sie sagen. Gestern traf ich auch eine Krankenschwester auf dem Flur, als ich meinen Vater besuchen wollte und als sie mich sah, meinte sie: Oh Gott, nicht schon wieder sie! Sie denke noch mit Schrecken an die Zeit als ich hier lag! Auch eine Ärztin erkannte mich und wußte noch alles ganz genau. Und Pfleger/-innen auf der ITS gehts genauso das sie mich erkennen.

Das alles belastet mich doppelt! Ich werde von allem wieder eingeholt. Letztes Wochenende hatte ich einen reinen Heultag. Man durfte mich nicht ansprechen - ich brach gleich in Tränen aus.

Geht es euch an dem Jahrestag auch so und wie lange geht das? Was macht ihr dagegen?

Ich danke euch schon mal für eure Antworten

 

Liebe Grüße

Monika

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Hallo Monika,

 

das, was du beschreibst kommt mir sehr gekannt vor. Bei mir ist es eigentlich so ähnlich, nur dass mich natürlich die Ärzte und Schwestern der Stationen (bis auf eine vielleicht) micht nicht mehr erkennen würden.

Mir geht es insgesamt vier Mal im Jahr so (zwei OP-Jahrestage und zweimal im Jahr zur Kontrolle). Da kommt alles wieder hoch.

Es ist jedesmal schwer, aber mittlerweile weiß ich ich kann das eh nicht ändern. Was mir in dieser Zeit besonders schwer fällt sind Leistungen zu erbringen. Wenn ich gerade in diesen Tagen an der Uni eine Klausur habe oder zum Praktikum muss, ist das schon heftig und ich muss mich sehr zusammen reißen.

Was mache ich dagegen? Gar nichts, weil wenn es raus will, dann will und muss es auch raus. Ich versuche dann in dieser Zeit besonders behutsam und rücksichtsvoll mit um zugehen. Höre viel Musik, ziehe mich zurück und lasse die Gefühle gewähren.

Das ganze dauert bei mir meistens immer so knapp 3 bis 5 Tage. Ich weiß, dass bald dann auch wieder gute Tage kommen werden und das baut mich etwas auf. Meiner Meinung nach sollte man nicht gegen Gefühle ankämpfen, auch wenn es schwer ist, und stattdessen sich liebevoll behandeln, sich etwas gönnen. Mehr kann ich dir da nicht zu raten.

Wünsche dir, dass es bald wieder besser wird!

 

Grüße

hanny

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Hallo Monika,

bei mir war es nun auch 3 Jahre her, als mir verkündet wurde, dass ich operiert werden muss.

Ich musste an diesem Tag zum TÜV ins DHZB und ich kann auch nicht gegen meine Gefühle ankämpfen. Ich bin dann sehr nah am Wasser gebaut und weine still , damit mein Mann das nicht sieht und sich wieder Sorgen macht.

Ich konnte zum Glück meinen Sohn mitnehmen. Der gibt mir viel Halt. Ich habe es aber bis jetzt noch nicht geschafft auf die Station zu gehen...

Am Jahrestag der OP ist es auch so schlimm, aber ich kämpfe nicht dagegen an.

Es gut zu wissen, dass es euch auch so geht.

Wer das nicht selbst erlebt hat, kann sich da schwer reinversetzen.

Liebe Grüße von Elke

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Hallo Monika,

 

ich weiß, was Du meinst. Ich hatte erst einen OP-Jahrestag, den ich still für mich als 2. Geburtstag "gefeiert" habe. Ich hatte vor der OP so gut wie keine Beschwerden und Einschränkungen, war sehr gut auf alles vorbereitet, hatte mich umfangreich belesen, ausführlich besprochen (am Telefon z.B. mit Fabian) und war gefasst. Natürlich hatte ich höllische Angst. Davon habe ich aber nur hier im Forum geschrieben, mit meiner Familie aber erst nach der OP darüber sprechen können. Der eine oder andere wird sich erinnern, daß meine Mutter erst nach der OP von dieser erfahren hat. Ich wollte sie alle nicht mehr beunruhigen als sie ohnehin schon waren, meiner Mutter aber konnte ich die Angst davor nicht zumuten. Das alles, liebe Monika einschließlich der OP, zumindest, was ich davor und danach davon mitbekommen habe, die Zeit danach und die Mühsal der Genesung, habe ich am 10. März (Herzgeburtstag steht da in meinem Kalender) und darum herum wieder "durchgemacht". Das vergisst man nicht. Ganz schlimm war es für mich, meinen 75 jährigen Freund vor kurzem auf der ITS, nach der Herz-OP (Bio-Klappe) zu besuchen, ich habe berichtet. Da habe ich, wie auch an meinem OP-Jahrestag, tatsächlich Schmerzen empfunden. Was mich dann aufbaut, ist aber der Gedanke, ich lebe, es geht mir gut, mein Herz schlägt vernehmlich, und dieser Herzschlag, dank mechanicher Klappe permanent wahrnehmbar ist mein Lebenselixier. Da kann man den OP-Jahrestag garnicht ignorieren, ich denke das wird immer ein zweiter "Geburtstag" sein. Ich zumindest, lebe seither viel körperbewusster. Das wiederum, zu weit getrieben, hat bei mir, zeitweilig wiederum psychische Probleme erzeugt. Jetzt sehe ich das alles mit einem gewissen, größer werdenden Abstand, aber es gibt Tage und Momente, so am Op-Jahrestag, da ist alles wieder da. Dann lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf, nichts wird mehr unterdrückt oder versteckt, auch keine Träne, denn es sind hilfreiche, heilende Tränen, die dem Herzen und der Seele guttun.

 

Dir alles Liebe und Gute, liebe Monika,

 

ganz, ganz "herz"lich, Peter

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Hallo Monika, Hanny, Elke und Peter,

 

vor kurzem habe ich auf einem Fest ein Lied gehört, das wir bei der AHB am Singabend gesungen haben. Ich stand da und die Tränen liefen mir in Strömen über's Gesicht und ich konnte nichts dagegen tun. Ich dachte immer, es ist schon lange her (6 Jahre) und es geht mir gut ohne Einschränkungen und ich war total überrascht, welche Emotionen da wieder hoch kamen.

 

Ich war vor der OP immer gesund und fit ohne Beschwerden und plötzlich stand da diese schwere OP an, vor der ich eine Todesangst hatte. Ich hatte ein gutes Ergebnis ohne Komplikationen und war schnell wieder fit. Aber ich konnte lange nicht begreifen und verarbeiten (teilweise bis heute nicht) was da mit mir geschehen war. Als ich wieder zu Arbeiten anfangen wollte, haben Kolleginnen die Zeit genutzt, um mich raus zu mobben. Dies war ein besonders schwerer Schlag, denn ich glaube, wenn ich hier ein rücksichtsvolles, liebevolles Umfeld gehabt hätte, hätte ich das Ganze besser verarbeitet.

 

Ich wollte schon länger mal einen Bericht in der Ruprik "Wie sich mein Leben seit der OP verändert hat" schreiben (kann ich ja immer noch mal - ich habe vor, noch lange hier im Forum zu bleiben :rolleyes: ).

 

Wie hat sich mein Leben verändert: Viele schreiben: Positiv - sie sind ruhiger und abgeklärter und so. Ich nicht! Es geht mir körperlich gut, so als wenn ich nie operiert worden wäre: Keine Komplikationnen, keine Medikamente, fit, belastungsfähig und sportlich. Ich bin im vorigen Jahr 3.400 km Rad gefahren - Ich bin im Frühjahr in den mallorqinischen Bergen gefahren.

 

Aber psychisch geht es mir nicht so gut. Mich belasten Dinge - die höchstens nervig sein dürften - zutiefst, ich halte einfach nichts mehr aus. Ich glaube, dass mit dieser Angst vor der OP auch wieder viele verdrängte Ängste aus meiner Kindheit hoch kamen. Mein Umfeld hat wenig Verständnis dafür: Dir geht es doch wieder gut! Ich suche nach einer Lösung, was ich dagegen tun könnte.

 

Liebe Monika, ich habe jetzt nochmals durchgelesen, was du alles durchgemacht hast und komme mir jetzt wie eine "Jammerliese" vor. Auch im Gegensatz zu Hanny z.B., die nach kurzer Zeit schon wieder eine Re-OP hatte. Aber es ist einfach Tatsache, dass es mir psychisch nicht gut geht und ich lasse jetzt einfach mal alles so stehen.

 

Alles Gute und viele lb. Grüße

bearbeitet von Renate
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LIebe Monika

 

Noch eine die dich sehr gut verstehen kann...(siehe "ein Jahr danach") Ich möchte mich meinen Vorrednern anschliessen. Rauslassen! Wenn die Trauer kommt, die Angst...die Wehmut...alles rauslassen...

Mir hilft es - parallel zu all diesen schwierigen Gefühlen - nicht aus den Augen zu verlieren, was denn wäre, wenn die Op nicht möglich gewesen wäre...Das geht nicht immer - aber als Hintergrunddenken bleibt es trotzdem wirksam...meine ich jedenfalls

irgendwann gerate ich wieder in die Balance...

 

und das wünsche ich dir auch von ganzem <3'en..

 

ursela

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Ich danke euch allen für die aufmunternden Worte!

 

Zum Glück habe ich auch eine Familie, die mich immer wieder auffängt, und das tut mir gut.

 

Wenn sich halt von heut auf morgen dein Leben so verändert, bei der Herz - OP dein rechter Arm auch noch so geschädigt wurde, das selbst eine OP nicht geholfen hat und du dann auch noch deinen Job verlierst, weil du nach der OP "nicht mehr so belastbar bist" , ist das halt schon etwas, was einem zu schaffen macht. Du denkst, du bist zu nichts mehr zu gebrauchen.

Mein Mann sagt dann immer zu mir: Sei froh dass du lebst und genieße einfach dein Leben, so wie es ist!

Es stimmt ja, aber irgendwie komm ich halt nicht so einfach drüber hinweg.

 

Liebe Grüße

Monika.

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