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Antiarrhythmika lebenslang?


createur_du_malheur

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hai :>

 

mein vater (57) hatte vor wenigen wochen eine herzklappen-op (AKE). es wurde eine stentlose biologische klappe verbaut. die op an sich verlief eigentlich ganz gut, wenige tage nach der op konnte er schon wieder treppensteigen.

 

bis auf die obligatorischen ß-blocker zur schonung des herzens und marcumar (postoperativ 3 monate lang) musste er keine medikamente zu sich nehmen.

 

doch dann trat als op-folgekomplikation ein vorhofflimmern auf. er konnte nun nicht mehr treppensteigen und war nur noch ein schatten seiner selbst, überhaupt nicht mehr leistungsfähig / belastbar.

zunächst wurde dies mit allerlei antiarrhythmika behandelt, die auch ihre wirkung zeitigten, allerdings nicht in dem maße, daß das vorhofflimmern komplett verschwand.

 

daraufhin griff man zur bewährten kardioversion, wodurch das flimmern komplett eliminiert werden konnte. als er dann also wieder "fit" war, wurde er auch alsbald aus dem kkh entlassen und kam direkt auf AHB.

 

dort wurden zunächst auch nur ß-blocker und marcumar verabreicht.

 

nach ca. 1 woche AHB trat das vorhofflimmern leider wieder auf. folge: gabe von allerlei antiarrhythmika, neuerdings auch cordarex (amiodaron), wodurch das flimmern jetzt deutlich zurückgegangen, aber noch nicht komplett eliminiert ist (momentaner stand der dinge).

 

jetzt endlich zu meinem eigentlichen anliegen:

 

1) ich habe gelesen, daß cordarex nicht gleichzeitig mit anderen antiarrhythmika verabreicht werden sollte (warum weiss ich nicht). auf der AHB bekommt mein vater aber neben dem cordarex noch 2 andere antiarrhythmika. weiss jemand, ob das so in ordnung geht??

 

2) habe gelesen, dass ohne medikamentöse nachbehandlung die rückfallquote nach einer gelungenen kardioversion sehr hoch ist (75%). abgesehen von ß-blocker hat mein vater jedoch direkt nach der kardioversion keinerlei antiarrhythmika bekommen, so daß das erneute auftreten des vorhofflimmerns mich nicht weiter verwundert. hätte man da evtl. nicht gleich nach der kardioversion entsprechende medikamente geben müssen??

 

3) wenn man schon einmal eine kardioversion bekommen hat, kann man diese nochmal bekommen? wie oft dürfte dies wiederholt werden?

 

4) cordarex hat zwar von allen antiarrhythmika auf das herz die geringsten nebenwirkungen, allerdings ist es trotzdem ziemlich schädlich auf dauer (veränderungen der schilddrüsenhormone, evtl. interstitielle pneumonitis bis hin zur lungenfibrose, muskelschmerzen, gangstörungen,etc.)

die dosierung von cordarex ist allerdings so angelegt, dass man es wohl mehrere jahre, wenn nicht gar lebenslang, einnehmen muss, genau wie die ß-blocker, damit ein vorhofflimmern unterdrückt wird (was ja unbedingt sein muß, sonst ist die absolute katastrophe vorprogrammiert).

das bedeutet aber, daß mein vater infolge der einnahme dieser medikamente auf lange sicht mit ziemlichen nebenwirkungen zu rechnen hat, seinen beruf nicht mehr ausüben könnte, selbst autofahren evtl. nicht mehr möglich sein wird, selbst viel sonnenlicht wird dann zum problem. die lebensqualität und -dauer ist dadurch also erheblich eingeschränkt. er hatte schon immer einen ziemlich niedrigen blutdruck gehabt, der durch die ß-blocker auf werte von 90 zu 60 runtergeht, dadurch extreme müdigkeit und antriebslosigkeit.

 

meine frage: weiss jemand, ob diese medikamente tatsächlich ein leben lang einzunehmen sind??? (schrittmacher und katheterablation kommt wohl nicht in betracht.) auch marcumar als blutverdünner müßte dann ja, statt nach 3 monaten abgesetzt zu werden, bis zum lebensende eingenommen werden, da sonst die gefahr eines schlaganfalls/herzinfarktes zu hoch ist.

 

für ihn (und mich +rest der familie) wäre das natürlich der super-gau, zumal man ja auch eigentlich damit rechnet, postoperativ wieder in einem ähnlich vernünftigen zustand zu sein wie vor der op (abgesehn vom beseitigten klappenproblem selbstredend). und alles nur wegen vorhofflimmern??? :// ich kann mich nur sehr schwer damit abfinden.

 

also, falls jemand etwas weiss zu den punkten 1-4, bitte posten. wäre sehr nett. danke im voraus.

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Hallo createur du malheur (na das wollen wir aber nicht hoffen :wink: )

 

erst mal ruhig Blut!

Das Herz ist nach so einer OP noch angeschlagen und neigt oft zu Rhythmusstörungen, das kann alles noch besser werden.

Oft kann man bei Cordarex einen Auslaßversuch nach 6 Monaten machen, evtl. hat sich dann alles stabilisiert.

Kombination von versch. Medikamenten ist möglich, im Zweifel oder bei Bedenken Arzt fragen.

ß-Blocker haben auch eine antiarrhythmische Wirkung und werden dashalb nach Cardioversion gegeben.

Cardioversionen kann man nach Bedarf wiederholen (obwohl man es nicht auf die Weihnachtswunschliste setzt :oops: )

Es wird etwas dauern, aber glaube mir (uns) man kann mit ß-Blockern, Marcumar und den anderen Segnungen der Pharmaindustrie ein ganz normales Leben führen.

 

Dir und Deinem Vater alles Gute

Ilona

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Hallo,

 

ich bin Ende Februar 2004 operiert worden. Ich habe zwei künstliche Klappen bekommen (Aortenklappe und Mitralklappe). Vor der OP hatte ich niemals Vorhofflimmern. einige Tage nach der OP begann das Vorhofflimmern. Die erste Woche in der Reha war geprägt durch einen ständigen Wechsel von Vorhofflimmern und Sinusrhytmus (regelrechter Herzschlag). Ca. ab dem 10.03.2004 wurde ich mit Cordarex behandelt. Das Medikament wirkt erst, wenn sich ein gewisser Spiegel aufgebaut hat, bei mir nach ca. einer Woche. In dieser Woche habe ich 800 mg pro Tag genommen. Anschließend ca. 4 Wochen noch 400 mg pro Tag. Ich habe die Dosis immer weiter verringert und Mitte Mai die letzte Tablette genommen. Cordarex hat bei mir sehr gut gewirkt. Seit Anfang April 2004 habe ich kein Vorhofflimmern mehr gehabt. Nebenwirkungen waren auch keine feststellbar. Fazit.:Das Vorhofflimmern, was bei mir nach der OP auftrat, war gewiss eine Folge der Operation. In meinem Falle hat eine ca. 8 wöchige Medikamentenbehandlung ausgereicht, um das Vorhofflimmern verschwinden zu lassen. Mittlerweile nehme ich neben Marcumar nur einen gering dosierten Betablocker ein und bin körperlich wieder so belastbar, dass ich eine Stunde joggen kann (mit gelegentlichen Gehpausen). Ich wünsche Deinem Vater alles Gute, und hoffe, daß auch sein VHF verschwindet, dann es ist ein sehr unangenehmer Zustand.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Stefan

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Hi,

 

bitte sehe nicht alles zu schwarz - für Deinen Vater ist es gerade jetzt wichtig positiv gestimmt zu werden.

Das ein Vorhofflimmern nach der OP auftreten kann soll lt. Kardiologen wohl normal sein und in den meisten Fällen von begrenzter Dauer. Das Herz muß sich erstmal mit dem ganzen Streß der OP und der Heilung abfinden. Und so wie Du schilderst ist Dein Vatr doch auch in guten Händen. Hab Geduld (1/4 bis 1/2 Jahr nach der OP) und dann die Lage erneut beurteilen.

Das hört sich jetzt vielleicht arrogant an - stützt sich aber auf eigene Erfahrungen.

Also wenn Du Deinem Vater mithelfen möchtest so stimme ihn positiv - lenke seine Gedanke auf schöne Dinge und ganz wichtig er soll sich nicht überfordern. Sport und auch Treppensteigen alles in Maßen und niemals bis zur "Schnaufgrenze" - nur langsam die Belastung steigern aber das wird man ihm ja sicherlich in der AHB auch nahelegen.

Und ein Rat am Rande - aber bitte nicht falsch auffassen - Alkohol (auch das erlaubte Glas Rotwein) völlig weglassen. Gerade Alkohol kann Rhytmusstörungen auslösen - jedenfalls so kurz nach der OP. Ich selbst hatte bis zu meinem Vorhofflimmern und Rhytmusstörungen auch gerne mal ein schönen Roten getrunken oder ein frisches gezapftes Bier und es fällt schwer auf so einen Genuß zu verzichten aber evtl hilft es ein Stück weiter.

So das waren nun meine Erfahrungen und Tips - hoffe sie helfen auch ein wenig. Berichte mal wie es weiter geht. Kopf hoch!

MfG

Thomas Wagner

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hallo nochmal,

 

erstmal vielen dank für die schnellen und v.a. informativen antworten!

 

ich schöpfe jetzt direkt wieder etwas hoffnung, dass es auch ohne dauerhafte einnahme von cordarex etc. möglich ist, ein "flimmerfreies" leben zu führen.

 

@ stefan: hast du die dosierung von cordarex nach eigenem ermessen runtergefahren bis auf null? oder hast du dich hierbei an strikte vorgaben gehalten?

und ausserdem: weisst du evtl., ob es ein zeichen von zu hoher dosierung ist, wenn man gangstörungen hat, und teilweise das gefühl hat, die beine nicht mehr zu spüren? könnte man da vielleicht weniger dosieren oder wäre das nicht anzuraten, weil die bekämpfung des vhf vorrang haben sollte?

wäre super, falls du dazu noch was weisst...

 

@thomas: das mit dem alc werde ich an ihn so weitergeben, denke auch, dass in der nächsten zeit in diesem punkt absolute enthaltsamkeit notwendig ist, auch wenn´s vielleicht schwerfällt :>

 

@ilona: ich glaube, ich bin doch besser als mein nick impliziert ;-)

 

hoffe auch nicht, dass es nochmal eine kardioversion braucht.

 

selbstverständlich werde ich euch auf dem laufenden halten, und wenn es was neues gibt, hier auch posten. ich sehe es auch so, dass es eine gewisse zeit benötigt, bis man wieder einigermaßen leistungsfähig sein kann. vhf ist eine häufige folgeerscheinung solcher op´s, entscheidend ist nur, dass es bald wieder verschwindet :>

 

in diesem sinne....:lol:

 

harry

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Hallo,

hatte direkt nach meiner OP viermal Herzrythmusstörungen (Hinterwandig Puls 150, Vorderwandig flattern bei 300). Korrektur durch Defribrilator unter Narkose.

Beim vierten Vorfall wurde mir intravenös Kordarex injektziert, was eine heftige allergische Reaktion auslöste. Dieses Medikament hat man bei dann nicht mehr in die Hand genommen.

Dann wiesen die Ärzte auf eine mögliche Kathederablation hin (wie eine Herzkathederuntersuchung).

Dabei würde die durch die OP entstandene Naht an der Arterie durchtrennt besser durchbrannt. Dies deshalb, weil aus dem Muskelgewebe - Bindegewebe wurde und somit der Sinusimpuls für den Herzschlag unendlich im Kreis weitergeleitet wurde, Folge eben diese Herzrythmusstörungen.

Ich habe die Alternative ergriffen. Stopp aller aktiven, pulssteigernden Anwendungen während der Anschlussheilbehandlung und abwarten darauf, dass sich die Herzhaut schützend neu bildet (Dauer ca. drei Monate).

Seit damals keine Rythmusstörungen mehr.

Ich habe inzwischen den Eindruck, dass diese Rythmusstörungen weit häufiger auftreten, als mir im Krankenhaus mit ca. 20-30% aller Operierten, dargestellt wurde.

Viele Grüsse

Michael

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Hallo,

 

in Absprache mit einem Oberarzt der Rehaklinik (Bad Berleburg) sollte ich Cordarex 3 Monate lang einnehmen. In den ersten 6 Wochen habe ich mich an den Dosierungsvorschlag der Klinik gehalten. In Absprache mit meinem Hausarzt habe ich die Dosierung dann aber schneller verringert. Nach ca. 10 Wochen fühlte ich mich so stabil, dass ich das Medikament abgestzt hatte. Zu dem Thema Gangstörungen weiß ich nichts, ich habe auch selber nichts derartiges gemerkt.

 

Viele Grüsse,

 

Stefan

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kleines mini-update:

 

das vhf ist seit kurzem verschwunden, die ahb ist beendet.

soweit so gut, aber letzten endes bleibt erstmal nur abwarten und hoffen, dass das jetzt die nächsten monate auch so bleibt. dann ist wohl das gröbste überstanden.

bis denn...

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