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Glückauf!


Sebastian M.

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Ich bin Sebastian, 29 Jahre jung und seit Ende März 2012 stolzer Besitzer einer mechanischen Aortenherzklappe.Ein kombiniertes Aortenklappenvitium bei biskupider Klappe hatte ich seit meiner Geburt mit mir rum getragen.Die Werte waren immer so das es noch ging, aber immer auch mit der Gewissheit das irgendwann die "große Herz OP" kommt.Am 27.März habe ich mich dann im Bochumer Bergmannsheil unters Messer legen lassen.

Bereits im Vorfeld der Operation hatte ich damit angefangen hier mitzulesen und für mich eine Menge nützlicher Informationen zu sammeln.

Die OP ist sehr gut verlaufen.Ich war und bin mit der chirurgischen Leistung des Bergmannsheil sehr zufrieden.Die 24 Stunden Narkose war ebenfalls das beste was ich an Anästhesie je er- bzw. nicht erlebt habe.Ich hatte mir im Vorfeld natürlich einige Gedanken gemacht.Besonders die Narkose oder der Beatmungsschlauch waren solche Dinge vor denen ich Bammel hatte.Beides hab ich dann gar nicht mitbekommen :) .

Für mich unerwartet ätzend waren dann aber die Thoraxdrainagen.Die Dinger mussten wegen einem Perikaderguss leider auch verlängert drin gelassen werden... .

Von der Intensivstation habe ich im ersten Anlauf nach der OP nur die Hälfte mitbekommen.Auf der Zwischenstation bin ich dann auch nur einen Tag gewesen bevor es dann auf die "Normalstation" ging.Dort bin ich als Kassenpatient als "Fohlen der Station" (Zitat einer Assistenzärztin :) ) auf ein zwei Personen Zimmer gekommen.Leider wurde bei meinem Nachbarn nach einem Tag Chlostridien festgestellt.Aus "logistischen Gründen" bin ich dann erst nach drei Tagen auf ein anderes Zimmer gekommen und hatte ein paar Tage später selbst den Darm Keim :wacko: . Leider wurde dann mit den Durchfällen sowie einem durchgängig hohen Puls bei 130-160 auch noch eine Verschlechterung des Perikaderguss festgestellt.Die Meinung der Ärzte war eine Woche nach der OP gespalten ob nochmal was operativ dagegen gemacht werden müsste oder eine konservative Behandlung vorzuziehen sei.Weil ich partout keinen Bock mehr auf Drainigenschlauch hatte, habe ich dann als Patient darauf bestanden es medikamentös zu versuchen.

Am 9. Postoperativen Tag bekam ich dann Herzrhytmusstörungen.Ich hatte davon erst gar nicht soviel mitbekommen.Erst als die Pfleger in Aufregung geraten sind und der Assistenzarzt mir mitteilte das mein Puls kontinuierlich bei 200 ist bin ich dann auch in Aufregung geraten :wacko: .

Es ging dann wieder zurück auf die Intensivstation.Als Wachpatient für mich eine ganz andere Erfahrung.

Es fing schon in der Durchgangsschleuse damit an das dort Angehörigen eines anderen Patienten die Todesmitteilung gemacht wurde :wacko: .Als zusätzliche Schocktherapie war mein Intensiveinzelzimmer direkt gegenüber dem Sterbezimmer :blink: . Nach 24 Stunden hatte sich dann bei mir wieder ein Sinus eingestellt.Nächste Kapitel war dann MRSA... .

 

Vor meiner OP wurde bei mir leider kein Abstrich gemacht.Erst auf der Intensiv stellte man den Befund des MRSA Keim fest.Dadurch musste ich aus "logistischen Gründen" einige Tage mehr auf der Intensivstation bleiben.Bis auf die Essens- und septische Waschzeiten gab es nur 1-2 pro Tag Tote gucken... .

Zurück auf der "Normalstation" bekam ich dort ein Einzelzimmer mit TV^^, aber auch weiterhin ohne meine persönlichen Sachen wegen angeblicher "Kontamination <_<" .Durch "geschmuggelte Literatur" meiner Angehörigen bin ich wenigstens nicht verblödet :) .Leider durfte ich das Zimmer nicht verlassen und wurde dadurch in meiner Mobilisierung nach eigenem Empfinden zurückgeworfen.Fast zwei Wochen nur zum WC und zurück oder im Kreis laufen kommt schlecht... .Ich hatte während meiner drei Wochen Krankenhaus 15 Kg abgenommen.

Die Cortison Behandlung des Periderguss und der INR (2,1) waren in der dritten postoperativen Woche insoweit positiv, dass ich vorläufig entlassen werden konnte.Mit nen paar Stangen Medikamenten ging es dann nach drei Wochen endlich raus!

Der vorläufige Entlassungsbrief hat einen "Verdacht auf MRSA" nicht bestätigt.Als ich später wegen dem Keim mal gegoogelt habe muss ich sagen toi,toi,toi das ich den doch nicht hatte!

Die chirurgische Leistung war und ist absolut Top!Es heilt bis jetzt alles optimal und die Klappe funktioniert :) .Der Zweck heiligt für mich die Mittel.

Momentan warte ich auf meine Reha im Rahmen der AHB.Leider wurde mein Antrag vom Sozialdienst des KH erst am Entlassungstag bearbeitet, weshalb ich jetzt schon mehr als 14 Tage auf den Bescheid der DRV warte...!Bin mal gespannt ob es etwas mit meiner angegebenen Wunschklinik wird http://www.ostseekli...ndex.php?id=234 .

Sieht für mich auf jeden Fall besser aus als ne Reha in Ennepetal :rolleyes: .

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Hi Sebastian!

 

Herzlich willkommen hier! :)

Hast ja einiges erlebt in den drei Wochen Krankenhaus!

Ich wünsche dir weiterhin eine gute Genesung und das es mit deiner Wunsch-Reha an der Ostsee klappt.

Das gesunde Reizklima dort regt den Appetit an und du kannst deine verlorenen 15 kg Gewicht bestimmt schnell wieder

" anfuttern " ! ;)

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hallo Sebastian,

 

auch von mir ein herzliches Willkommen!

So richtig glatt ist es, glaub ich, bei keinem hier im KH abgelaufen,

aber das mit den Leichen war schon sicher ziemlich heftig.

Die Drainageschläuche haben mich auch ganz schön gequält, wie war ich dankbar, als die endlich raus waren :rolleyes:

 

Viele Grüße aus Würzburg

 

Norman

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Hallo Sebastian,

 

herzlich willkommen vom gesamten Mod Team der Herzklappe.

 

Freut mich sehr das Du soweit alles gut überstanden hast, wenn auch mit ein paar Umwegen.

 

Jetzt geht es bald in die AHB.

Lass es Dir dort gut gehen und geniesse die Zeit.

 

Gruß

Markus

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Hi Sebastian ,

 

auch von mir Herzlich Wilkommen na ja schlimmste haste ja überstanden nur das zählt..

 

 

Lg Sofiya

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  • 1 year later...

Klappe die 3te. Diesen Umstand nutze ich dafür mich hier nochmal vorzustellen :) ... .

 

Nach meiner Herzklappen OP im März 2012 hat sich mein Leben nach der Reha relativ schnell wieder eingependelt. Die Reha war in Ennepetal. Es war zwar nicht das was ich mir ursprünglich vorgestellt hatte, aber die Ziele wurden erreicht. Mit neuer Kraft und Energie bin ich dann auch im Anschluss wieder in den Job zurückgekehrt. Die neue Belastbarkeit führte dann auch zu einem (negativen) Überschwang. Frei nach dem Motto: "Neue Kraft durch neue Freude :ph34r: ". Ich fing nach ein paar Monaten wieder an zu rauchen und habe auch sonst so gut wie alles aus den Anwendungen der Reha schleifen lassen... .

Ende Februar 2014 war plötzlich was. Ich bekam sichtbar Blut im Urin und hatte einen tief sitzenden Husten mit Schmerzen im Brustkorb. Mein Hausarzt meinte es sei eine Hämaturie & Bronchitis... . Weder er noch ich (bei mir vielleicht unterbewusst) dachten das es was mit dem Herz sein könnte. Er schickte mich zum Urologen. Der konnte auch nichts finden. Er meinte jedoch, dass es mit dem Marcumar zusammenhänge könnte... . Um sicherzugehen wollte er aber eine Blasenspiegelung machen. Mit dem Ergebnis ich zurück zum Hausarzt. Mittlerweile war aus "Termingründen" eine Woche nach der Erstdiagnose vergangen. Er verschrieb mir zur Sicherheit Antibiotika. 10 Tage später nachdem die Antibiotika aufgebraucht waren hatte sich an den Symptomen nichts gebessert. Im Gegenteil! Sie wurden stärker... . Ich zur Kontrolle zum Hausarzt. Er macht Ultraschall und EKG und sieht "Wasser in der Lunge". Er rät mir zu meinem Kardiologen zu gehen.

 

Plötzlich war "das Herz" wieder da... . Nach der Reha habe ich meine Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen gewissenhaft gemacht. Wie bei meinem Auto war die Inspektion ohne Mängel und deshalb wurden von ihm auch die Abstände der Untersuchungen verlängert. Die letzte war im Frühjahr 2013 und die nächste war für den Winter 2014 angesetzt.

 

Beim UKG wurde er sehr betroffen. Abszess an der Klappe mit Verdacht auf schwere Endokarditis... .  Als ich ihm von der geplanten Blasenspiegelung u.a. berichtete bekam er fast einen Anfall. Natürlich hätte ich das nicht so ohne weiteres ohne kardiologische Konsultation machen lassen dürfen. Egal. Meine Probleme waren schlimmer. Der Horror eines Herzklappenpatienten hatte mich ereilt... . Ich sofort zur Notaufnahme des Bergmannsheil Bochum. Die TEE bestätigte den Verdacht und diagnostizierte einen Abszess an der Klappe. Die Re - OP wurde zeitnah angesetzt. Mein INR war mittlerweile aus dem therapeutischen Bereich gefallen. Lag eine Woche zuvor noch bei 2,9 und war acht Tage später im KH bei 5,1. Das spielte aber alles erstmal keine Rolle mehr, weil ich ja im Krankenhaus war.

Die Hämaturie haben die innerhalb eines Tages in den Griff bekommen. Die Ursache lag am Marcumar und den Schleimhäuten. Den INR haben die auch ziemlich schnell gedrückt. Am vierten Tag meiner Einweisung lief die OP (13.03.14). 

Nach den Horror Nachrichten der ersten Woche kommt jetzt der schönere Teil :rolleyes: .

 

Der Eingriff verlief komplikationslos. Intraoperativ hat sich der Verdacht auf eine Endokarditis makroskopisch nicht bestätigt. Die Aortenklappe war jedoch ausgerissen und wurde durch eine neue und größere Klappe ersetzt.

 

Die Tour durch die Intensiv- und Zwischenstation lief "klassisch" und war nach 1,5 Tagen auf der Normalstation. Die Probleme, welche ich beim letzten Aufenthalt hatte gab es jetzt - Gott sei dank - nicht mehr :) . Zudem wurde zwischenzeitlich die Station auch baulich erneuert.

 

Trotz alledem durfte ich Komplikationen nicht missen B) ... . Diesmal gab es einen AV - Block II Grades, weil bei der OP das Reizleitungssystem getroffen worden ist. Symptom war dann eine Bradykardie und es sollte ein Schrittmacher eingesetzt werden. Das hatten die dann zwei Wochen später auch versucht, aber leider sind die über linke Seite nicht durch die Vene gekommen. Daraufhin wurde der Eingriff abgebrochen und die Kardios haben sich tagelang "beraten"... . Im Laufe der sog. "Beratungen" hatte sich mein Rhythmus bzw. der AV Block erholt. Vier Wochen nach der großen OP kam dann die Entscheidung, dass man es jetzt halt ohne Schrittmacher weiter probiert. Als auch die letzten temporären Schrittmacherdrähte draußen waren und alles im Sinus war durfte ich nach vier Wochen endlich nach Hause :D .

 

Das "Reha Antragstheater" hatte ich diesmal auch nicht mehr. Nach einer Woche ging es in die Klinik nach Bad Lippspringe wo ich jetzt noch bis Mitte Mai sein werde. Die medizinische Versorgung funktioniert wunderbar und mir konnten auch viele noch offene Fragen beantwortet werden.

Z.b. soll der Ausriss meiner Herzklappe mit einem sehr hohen "Herzinnendruck an der Klappe" zusammengehangen haben. Der Druck kann durch viele Dinge entstanden sein, wobei ich persönlich rauchen und Stress subjektiv auf jeden Fall für eine mögliche (Mit?)Ursache halte.

Diesmal habe ich auch eine größere Klappe erhalten. Das könnte eigentlich ein Hinweis darauf sein, dass dieses Probleme schon längere Zeit bestanden haben könnte. Im Endeffekt wird das aber Spekulation bleiben.

Meinen Hausarzt habe ich bereits in der Woche nachdem Krankenhaus gewechselt. Ich bin zwar viele Jahre bei ihm gewesen, aber es lief diesmal einfach zu vieles schief.

Auch was meine Lebensführung angeht bin ich auf dem Weg die jetzige Situation als "zweite Chance" zu begreifen. Mit dem Rauchen ist als erstes Schluss gewesen. Die anderen Dinge des täglichen Lebens werden sich zeigen, wenn ich aus der Reha zurück im Alltag bin. Auf jeden Fall habe ich keine Lust mehr auf eine "Klappe die 4te"! Als Andenken habe ich mir meine alte Klappe in meine Vitrine stellen lassen :D .

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Hallo Sebastian,

 

tut mir leid zu hören das du noch einmal unter das Messer musstest.

Umso besser natürlich das alles glatt gegangen ist.

Freut mich immer wieder zu hören das das Gröbste überstanden ist.

 

Gute Besserung weiterhin.

 

Gruß

Markus

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