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Herzklappen Op


Nici

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Hallo, ich bin auf meiner Suche nach Informationen im web bei euch gelandet. Dem Internet-Himmel sei Dank :-)

Mein Mann hat eine Mitralklappeninsuffizienz. Wir wissen davon seit vielen Jahren und es war auch klar das er irgendwann operiert werden muss. Nun ist *irgendwann*. Nach psychisch harten Jahren, im letzten Jahr schwere Depression und zwei Vollnarkosen nach einer Schulterverletzung haben sich seine Werte einfach so verschlechtert das es nun soweit ist. Am 22.11 hat er den Termin zur stationären Aufnahme im Herzzentrum Duisburg. Sorry wenn ich noch nicht alle Fachbegriffe , die ihr so verwendet kenn, aber wir sind erst dabei uns wirklich mit allem was so kommen kann vertraut zu machen. Die Op soll Herzklappenerhaltend durchgeführt werden, eine Verdickung beseitigt werden. Ob es letztlich so gemacht werden kann wird erst während der OP entschieden. Also ist alles drin, auch eine neue Herzklappe. Ich habe jetzt z.B gelesen das viele Patienten nach einer Herz Op auch zu Depressionen neigen. Nach dem letzten Jahr macht mir das persönlich schon schwer zu schaffen. Auch die Frage nach einer Rehaklinik ist da. Träger wäre die LVA, die, wie man mir gesagt hat, Deutschlandweit verschickt und wissen derzeit absolut nicht welche Rehaklinik in der Nähe ist (NRW Nähe Duisburg). . Wir haben 2 Kinder von 8 und 13 Jahren, die gerade in der Weihnachtszeit sicher den Vater sehr vermissen werden. Uns interessiert einfach wie eure Erfahrungen so sind. z.B was einen in der Reha erwartet, wie ihr mit der psychischen Belastung umgegangen seid usw. ich hab im Augenblick das Gefühl vor ner Baustelle zu stehn und nicht zu wissen was da gebaut wird..*g Auch die Erfahrungen ob ein herzklappenerhaltende Op wirklich so durchgeführt wurde oder jemand eben auch dei Erfahrung gemacht hat das es anders sein kann. irgendwie will ich wohl einfach bestmöglich vorbereitet sein um ihn zu unterstützen.

 

LG Nici

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Hi Nici,

 

ohne lange Vorrede - meine OP ist am 29.6.04 im UKE in Hamburg gewesen. Auch ich hatte eine Mitralklappe die langsam aber sicher ihre Funktion verlor (Erst nur Prolaps dann MI immer stärker). Dazu kam ein Vorhofflimmern (Li) mit starken Rythmusstörungen. In dem Jahr vor der OP verlor ich 4 Menschen aus der Familie - war also auch nicht gerade positiv dem Leben über gestimmt.

So das nur als Erklärung, dass ich mich in eure Lage ein wenig reindenken kann.

Zuersteinmal Deine Bedenken wg. Klappenerhalt oder neue Klappe. Die Chance auf eine Rekonstruktion der Mitralklappe ist ziemlich groß - das würde bedeuten wenn es klappt nur kurze Zeit Marcumar (wenn nicht andere Begleiterkrankungen da sind) danach ohne Marcumar. Sicherlich die optimalste Lösung.

Dann die zweite Möglichkeit - so wie ich sie erlebt habe, es klappt nicht mit dem Erhalt der Klappe - Dein Mann wacht auf und es "klappt" eine neue Klappe in seiner Brust (wenns den mechanisch ist tickerts wie ein Wecker). Erstmal natürlich Enttäuschung und die Frage was jetzt. Ja je nach Klappentyp wird Dein Mann dann ein lebenlang Marcumar nehmen müssen oder bei einer natürlichen Klappe evtl. nach 5-10 Jahren sich einer erneuten OP unterziehen müssen. Diese Sache wird der Krankenhausarzt aber vorher mit euch besprechen - welche Klappe im Falle eines Falles "eingebaut" werden soll.

ABER und das finde ich entscheidend - bis auf das evtl. gewöhnen an das Marcumar - das Ergebnis ist das gleiche wie bei der ersten Möglichkeit. Dein Mann wird nach ein paar Wochen wieder aktiv oder sogar aktiver am Leben teilhaben und die Kinder haben wieder einen Papa der nicht gleich aus der Puste ist (ich habe auch zwei Söhne 13 u. 14 Jahre alt).

Also so oder so das Leben wird nach der OP wieder besser für Deinen Mann und die Familie. Depressionen nach der OP sind in fast allen Fällen, wenn sie denn überhaupt auftreten, von kurzer Dauer. Mich hat es ca. 3 Wochen nach der OP erwischt. Bin dann in der REHA zur Psychologin und habe dort alles von der Seele geredet und "Rotz und Wasser geheult", danach ging es dann bergauf mit der Stimmung. Belastend ist die Situation sicherlich für Dich als Ehefrau und auch für die Kinder. Dein Mann braucht diesen Rückhalt und die Sicherheit und wird euch evtl. zeitweise egoistisch vorkommen, weil er erhält alle Aufmerksamkeit und Pflege und draussen läuft das normale Leben weiter. Aber je intensiver man die Zeit im Krankenhaus und REHA nutzt je besser geht es hinterher und dann hat man Zeit sich ein wenig zu revanchieren.

So das war eine sehr persönlich gefärbte und auch nur auf persönlich gemachte Erfahrung basierende Schilderung über eine Mitralklappen OP.

Zusammenfassend ist zu sagen - egal was gemacht wird ob erhaltend oder neue Herzklappe - das Leben für euch wird hinterher besser weil Dein Mann wieder aktiver und damit sicherlich auch positiver am Leben teilnehmen kann.

Erstmal alles Gute und die besten Wünsche.

MfG

Thomas Wagner

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Hallo Nici,

 

vor 3 1/2 Wochen wurde ich in Duisburg operiert, Aortenklappe. Die OP ist optimal verlaufen. Die Ärzte und das Pflegepersonal sind echte Profis.

 

Ich hatte vor der OP und nach der OP keine Depressionen. Der Hammer für meine Familie und mich war die Diagnose im Februar mit dem Ergebnis einer nötigen Herzoperation. Der zweite schwere Tag war der Tag vor der OP als sich meine Frau und meine beiden Söhne (24 + 17 Jahre) bei mir verabschiedeten. Einen Tag nach der OP kehrte sich alles ins Positive um und es geht seit dem bis heute stetig aufwärts. Ich mache keine Reha und werde am 03.11. wieder arbeiten.

 

Ich halte es für sehr wichtig, das man sich informiert und weiß, was mit einem geschieht. Da bist du in diesem Forum genau richtig, da hier Betroffene Auskunft geben. Mir hat das Forum auch sehr geholfen.

 

Schau dir in Ruhe alle Themen an und du wirst feststellen, das viele deiner Fragen beantwortet werden. Ihr habt ja noch ein paar Tage Zeit.

 

Bis bald

 

Horst

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Du solltest unbedingt mit der Klinik vorbesprechen, welche Entscheidung festgelegt wird, wenn es mit der Rekonstruktion nicht klappt.

 

Also, will Dein Mann dann eine mechanische Klappe ( + lebenslang Marcumar, was aber kein Problem darstellt) oder möchte er eher eine biologische Klappe, die aber garantiert nicht lebenslang hält und nach ca. 10 Jahren (oder im Extremfall sogar eher) wieder ausgewechselt werden muß.

 

Gruß

 

Roger

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 ... Nach psychisch harten Jahren, im letzten Jahr schwere Depression und zwei Vollnarkosen nach einer Schulterverletzung haben sich seine Werte einfach so verschlechtert das es nun soweit ist. Am 22.11 hat er den Termin zur stationären Aufnahme im Herzzentrum Duisburg.  

...

LG Nici

 

Hi, Nici,

 

Gedanken macht man sich als Patient gewiss genug über die bevorstehende OP und als Angehöriger mit Sicherheit ebenso, auch wenn sie vielleicht anders gelagert sind. Ein Patentrezept für den Umgang damit gibt es nicht. Alles ist sehr indiviuell gelagert.

Ich wollte damals nur mein Leben erhalten. Ohne OP hätte ich diese Alternative nicht gehabt. Der Antrieb dafür waren meine damals 1 und 3 Jahre alten Kinder. Heute sind sie ungefähr im ALter von Euren, also 11 und 13. In den gut drei Monaten, die ich von Diagnose bis Entlassung aus der Reha benötigte für die "Party", brachte mir der Verlauf der OP und meine kleinen Kinder die positive Lebenseinstellung, die man für solch einen Eingriff braucht.

Eine Anschlussheilbehandlung (ReHa) nach OP ist aus meiner Sicht unerlässlich. Allein das Training zur Mobilisierung, die Ernährung bzw. Anleitung zur evt. Umstelleung der Essensgewohnheiten, Wiedereingliederungshilfen in den Beruf und auch Gespräche, die man dort führen kann mit Arzten, Pflegepersonal und Mitpatieten waren für mich hilfreich.

Ein Tip: Jedes Krankenhaus unterhält Mitarbeiter im sozialen Dienst. Diese hat meine Frau in Bad Oeynhausen kontaktiert. Sie haben alles organisiert und mir einen Reha Platz in Essen-Kettwig besorgt. Frag mal nach in der Klinik in Duisburg, die übrigens in der "Herzszene" einen guten Ruf hat.

Die ReHa Klinik in Kettwig steht auch auf der Liste der LVA, zumindet 1994. Duisburg - Kettwig ist auch räumlich recht nah beeinander.

 

Deinem Mann alles Gute und Euch als Familie sowieso für die nächste Zeit

 

Bye, Roland

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