Laufen vor der OP

[Martin 42,195]

Hallo, erstmal.

Seid ein paar "Abenden" lese ich hier im Forum und freue mich, daß es eine Möglichkeit gibt seine Gedanken, Sorgen und Fragen loszuwerden.

Aber mal zum Thema:

Im Juni habe ich meinen 3. Marathon in diesem Jahr gelaufen. Nur so, zum Training... 5 Tage später sagt mir ein, bis dahin mir völlig unbekannter Kardiologe, daß ich eine mittelgradige Aortenklappeninsuffiziens habe und mein linker Herzventrikel mit 44mm entsystolisch und 68mm systolisch (richtiger Ausdruck?) viel zu groß sei.

Ein Zufallsbefund vom Hausarzt, der mich dann stirnrunzelnd überwiesen hat. Asymtomatischer Patient heißt das glaube ich.

Nun mußte ich mein Training auf 3-4Stunden die Woche reduzieren, dazu auch noch im niedrigen Pulsbereich. Mein Badehose habe ich ganz eingemottet.

Nach den ersten "Schock"-Wochen habe ich mich auch an dieses, für mich, wenige Training gewöhnt. Dachte ich.

 

Aber ich will wieder auf die lange Strecke!

 

Eine OP stehe nicht so schnell an, wenn ich mich an die neue Trainingsregel halte.

 

Hat vielleicht jemand von Euch Erfahrungen oder ein paar Tipps für mich?

[stefan]

Hallo Martin,

 

ich habe eine ähnliche "Krankngeschichte" erlebt wie Du z. Z.

 

Im Jahre 1995 (damals 35 Jahre alt) hat man durch Zufall eine Aortenklappeninsuffizienz (Grad I – II) und einen Mitralklappenprolaps festgestellt. Ich hatte damals schon viele Jahre intensiven Ausdauersport (Langstreckenlauf, Skilanglauf, Mountainbike) betrieben, war bei Wettkämpfen recht erfolgreich, und durch diese Diagnose total überrascht. In den Folgejahren habe ich mich engmaschig kardiologisch untersuchen lassen, habe den Sport reduziert, war aber weiterhin sportlich aktiv (40 - 50 Kilometer Lauftraining/Woche). Der Zustand blieb viele Jahre konstant, d. h. ich hatte keine der typischen Symptome einer Aorteninsuffizienz. Die linke Herzkammer und der linke Vorhof hatten sich in geringem Maße, aber stetig vergrößert (vor OP linke Kammer endddyast. ca. 71 mm, linker Vorhof ca. 52 – 55 mm). Im Jahre 2003 kam es zu einer plötzlichen Blutdruckerhöhung (z. T. 175/60). Als Ursache vermutete der behandelnde Kardiologe die Herzklappenerkrankung und riet mir zu einer baldigen Operation. Eine ambulante Untersuchung plus Herzkatheter in der Kerckhoffklinik (Bad Nauheim in Hessen) bestätigten die Diagnose. Am 26.02.2004 wurde ich in Bad Nauheim operiert, leider stellte sich heraus, dass auch die Mitralklappe undicht war, so dass ich zwei Kunstklappen bekommen habe. Währende der ersten zwei-drei Monate nach der OP, war ich körperlich nur gering belastbar, hatte Rhytmusstörungen und einiges mehr. Heute, 7,5 Monate nach der OP bin ich wieder sportlich aktiv (Nordic Walking, Walkinig und Jogging im Wechsel), habe keine Rhytmusstörungen mehr, und einen sehr guten Blutdruck. Ich denke es ist durchaus möglich, weiterhin Ausdauersport zu treiben (kein Leistungssport). Laß Dich engmaschig kontrollieren ,2-3 mal pro Jahr, und wenn es sein muss, rechtzeitig operieren. Wenn Die Operation rechtzeitig passiert, kannst Du nach der Operation durchaus wieder eine gute sportliche Form erreichen, denn die defekte Herzklappe ist durch eine Kunstklappe ersetzt, so dass das Herz wieder leistungsfähiger und belastbarer als vor der OP ist.

 

Ich wünsche Dir alles Gute,

 

Stefan

[Martin 42,195]

Hallo Stefan,

vielen Dank für deine Antwort.

 

Das Problem ist der Leistungssport.

Irgendwie habe ich mich hochgeschaukelt, von Wettkampf zu Wettkampf, ich bin nach und nach immer ein wenig schneller gelaufen. Irgendwann kommen dann Tempotrainingseinheiten hinzu und sogar ein Ausgleichssport zum Sport.

 

Dann plötzlich eine Vollbremsung zu bekommen und obendrein noch ohne Beschwerden.

 

Da kommen dann viele viele Fragen und Zweifel auf:

Kann ich nach einer OP wieder Leistungssport betreiben?

 

Wie kann ich mich noch belasten, ohne meinen jetztigen Zustand dramatisch zu verschlechtern?

Ende diesen Monats werde ich zwei Untersuchungen durchführen lassen, die mir hierzu Auskunft geben sollen. Einmal so ein Megabelastungstest und dann einen weiteren im niedrigen Pulsbereich.

[ironman]

Hallo Leidensgenosse !

 

Nach mehreren Jahren Langstreckenlauf (21,1 - 50km) wurde ich nach einem Jahr Mittelstreckentraining vom meinem Trainer wegen schlechter Leistung zum Arzt geschickt. Guter Trainer, denn Mai 2004 wurde bei mir eine mittelgradige Aortenklappeninsuffizienz diagnostiziert, linker Ventrikel (LV) auf 71mm.

Dann von ca. 12h Training runter auf 1h/Woche nur Bewegen und 1,25mg Ramipril/Tag.

Nach der letzten Untersuchung, September, bin ich LV auf 64mm. Laufe jetzt sehr locker 2-3h/Woche, nehme jetzt 2,5mg Ramipril und hoffe Ende November auf weginger als 60mm (LV).

 

-> Ich fühle mich aber nach 10 Jahren Leistungssport schon sehr unwohl ohne das gewohnte Maß an Bewegung. Kann Dich sehr gut verstehen. Gewicht geht auch immer weiter hoch :-(

 

Kann jemand hier etwas über ein sportliches Leben bis zu einer möglichen OP sagen? Bei einem normalgroßem LV kann man sich wieder normal verhalten?

Ein schöner Waldlauf von 1-2h Länge war bei mir in der Vergangenheit ein Zeichen von Lebensqualität, ist soetwas ohne neue Klappe denkbar?

 

Die bisher konsultierten Ärzte haben keine Meinungen hierzu äußern wollen...

 

Gruß ironman

[steffi]

hallo,

 

ich laufe zur Zeit auch 1 Std. im Wald bei einem unerlaubten Puls bis 160 um zu sehen wie es mir bekommt. Erlaubt sind nur bis 140 aber damit kann ich null trainieren. Mehr dazu kann ich erst nach der nächsten Kontrolle berichten.

 

LG Steffi

[Martin 42,195]

Nachdem ich einen Belastungs- bzw. Leistungstest gemacht habe, darf ich sogar mit einem Puls von 175 laufen. Sollte aber nicht über 155 gehen, das könnte ich auch über längere Strecken tun.

Leider kann ich mit einem Puls von 155 grad mal 10km/h laufen.... :cry:

 

Ich tröste mich damit, daß ich dann im Fett verbrennenden Bereich trainiere...

 

laufende Grüße

martin