"Klicken" der Herzklappe

[Jürgen]

Ich bin 62 Jahre alt und erhielt im Februar 1999 gleichzeitig einen Aorten- klappenersatz (SJM) und einen RCA-Venenbypass.

Mein gesundheitlicher Zustand hat sich bis heute ständig verbessert. Inzwischen fühle ich mich körperlich wieder vollkommen fit. Mit meinen erreichten Leistungen in den Ausdauersportarten Laufen, Radfahren und Schwimmen bin ich vollkommen zufrieden. Meine Leistungsgrenze ist zwar etwas niedriger geworden. Das führe ich aber eher auf den

altersbedingten Leistungsabbau zurück.

Bis vor etwa einem halben Jahr verspürte ich noch kleine Herzstiche,

wenn ich sportlich sehr aktiv war. Außerdem schlug mein Herz dann

vor dem Einschlafen noch sehr stark. Das "Klicken" der Herzklappe verspürte ich nur während der Ruhe im Bett. Ich konnte deswegen aber nicht einschlafen. Das änderte sich sofort, als ich mein Federkopfkissen gegen ein Kopfkissen mit sythetischem Inhalt auswechselte.

Danach hatte ich auch bei seitlicher Lage kein "Klicken" mehr im Ohr!!

Ich habe festgestellt, daß die bestmögliche Wiederherstellung der Gesundheit doch etwas länger dauert.

[andreas]

Hallo ,

ich weiß nicht, ob Ihr Mitglied bei der Herzstiftung seit. In der neuen Zeitschrift "Herz heute" berichtet ein Herzklappenoperierter von seinen enormen Schlafproblemen durch die Klappengeräusche (wie bei Jürgen). Der ratgebende Arzt in dieser Zeitung kann dem Patienten leider keinen Rat diesbezüglich geben und meint vielmehr der Patient müsse sich mit demKlicken anfreunden und abfinden, womit er ja generell Recht hat. Was ich nun eigentlich sagen möchte ist, daß man mal wieder sieht wie gut dieses Forum hier ist, denn als Forumteilnehmer hätte der Patient den Ratschlag mit dem Kopfkissen vielleicht ausprobiert und evt. auch positive Erfahrungen damit gemacht. ich weiß zwar nicht ob die Verantwortlichen dies koordinieren können, aber es wäre bestimmt sinnvoll wenn die Ärzte, die in den Zeitschriften "Herz heute" und "Die Gerinnung" auf Patientenfragen antworten zu gewissen Fragen hier ins Forum reinschauen, ob andere Patienten zu gewissen Problemen bereits Ihre Erfahrungen geschildert haben. Da nicht alle einen Internet-Zugang besitzen wäre dies vielleicht mal eine sinnvolle Anregung

Andreas

[Reni]

Hallo,

 

eine ausgetestete Weisheit von mir: Leuten mit Kunstklappe nutzt Gehörschutzwatte absolut gar nichts. Man muss selbst entscheiden, ob das Gesäge des Mitpatienten oder das Klappengeklapper nerviger ist, letzeres vernimmt man nämlich trotz Oropax bestens.

 

Gruß an alle Reni

[Thomas Steib]

:roll: Hallo, Ihr Alle im Forum,

ich habe meine künstliche Aortenklappe Typ Sulzer Carbomedics jetzt fast 3 Jahre und ich bin damit sehr zufrieden. Ein leises Klicken höre ich nur bei völliger Ruhe, meistens nachts im Bett. Das stört mich aber überhaupt nicht, im Gegenteil, das gleichmäßige Geräusch wirkt auf mich sogar beruhigend. Auch meine Frau stört das nicht.

 

Das Herz hat ja auch vorher manchmal etwas gewummert. (bei Aufregung oder körperlichen Anstrengungen)

 

Es wird sicher auch individuell unterschiedlich empfunden.

 

Tschüss, bis bald an dieser Stelle,

 

Thomas

[MicMic]

Hallo,

das mit dem klicken kann natürlich etwas nerven. Die Lautstärke hängt auch vom Blutdruck ab. Je lauter umso höher der Druck. Es wäre vielleicht ein Hinweis auf hohen Blutdruck. Vielleicht hat mal einer die Erfahrung gemacht, und kann darüber berichten.

Viele Grüße

Michael

[HRM]

Hallo,

 

für mich ist der Zusammenhang zwischen erhöhten Blutdruck und Klappenlärm recht eindeutig. Ich habe öfter mal aus ungeklärter Ursache etwas zu hohen Blutdruck. Dann ist die Herzklappe viel lauter als normal, so laut, dass ich um den Schlaf gebracht bin. Leider tritt dieses Problem auch oftmals nach sportlicher Betätigung auf. Das bedeutet, dass ich nach dem Sport - auch, wenn das Training vormittags oder nachmittags absolviert wurde - nachts oft nur sehr schlecht schlafen kann.

 

Grüße

 

HRM

[WWagner]

Hallo "Klappenträger",

das Thema Herzklappengeräusche hat die meisten Aufrufe in dieser Rubrik! Es scheint doch so zu sein, dass viele Patienten damit Probleme haben. Den meisten ist sicherlich vor der OP, wie bei mir, auch nicht gesagt worden, dass man das "Klicken" ziemlich hört, besonders wenn keine Umgebungsgeräusche sind. Wahrscheinlich ist es auch ein psychologisches Problem, ob man hinterher damit fertig wird oder ob es einen nervös macht.

Ich glaube, man muss in seine Erkrankung einwilligen und das Klappern als etwas akzeptieren, das jetzt zu einem gehört. Andere Menschen müssen mit viel schlimmeren Behinderungen fertig werden.

Ich sage mir: solange die Klappe klappert, funktioniert mein Herz!

Bis zum nächsten Mal!

Gruß, Wolfgang

[Monaco di Baviera]

Auch wenn das Thema schon sehr alt ist, möchte ich es mal aufwärmen.

 

Ich finde es sehr sinnvoll, wenn Tipps ausgetauscht werden, wie man das Klicken besser akzeptieren oder auch dämpfen kann.

 

Bei mir gestaltet es sich so, dass ich das Klicken praktisch immer höre, nicht nur nachts, sondern auch tagsüber trotz Alltagsgeräuschen. Das Klicken ist bei mir schon fast ein Hämmern. Wenn ich in ein Büro oder eine Arztpraxis gehe, werde ich häufig darauf angesprochen. Die Leute hören es sogar, wenn PCs mit surrenden Lüftern in den Räumen betrieben werden.

 

Meine Frage: Wie dämpft ihr das Geräusch?

 

Wie ich schon mal geschrieben habe, schalte ich ganz gerne einen Ventilator ein, wenn ich mal eine Ruhe haben will. Ein PC-Ventilator reicht hier ja nicht aus, aber ein größerer erfüllt seinen Zweck.

Er überlagert nicht nur das Klicken, sondern scheint es regelrecht zu "zerhacken". Vor allem wird das Geräusch gleichmäßiger. Das gibt mir die Möglichkeit, mich zu entspannen, ohne dass ich den Herzschlag höre.

 

Gehörschutz bringt bei mir gar nichts, ganz im Gegenteil! Ich höre das Geräusch dann noch viel lauter, zumindest subjektiv. Da der Außenlärm abgeschirmt wird, tritt nun das innere Geräusch in den Vordergrund. Oder gibt es vielleicht doch eine bestimmte Art eines Hörschutzes, die besser funktioniert? Der aufsetzbare Hörschutz mit Bügel, der die Ohrmuscheln komplett umschließt, ist jedenfalls bei mir eine Verschlechterung.

 

Es gibt auch Liegepositionen, die das Ticken dämpfen. Auf dem Bauch und ein weiches Kissen unter den Brustkorb scheint bei mir die einzige Möglichkeit zu sein, das Klicken deutlich zu dämmen.

 

Aber auch die Atmung macht was aus. Wenn ich z.B. nach der Ursache eines bestimmten Geräusches suche (irgendein Gerät brummt oder pfeift), tue ich mich schwer, es zu orten, weil das Klicken das Geräusch überlagert. Ich atme dann gerne tief ein und halte kurz die Luft an. Die viele eingeatmete Luft in der Lunge dämmt das Klicken mäßig bis deutlich und es erleichtert mir dann die Ortung. Gibt es unter euch jemand, de auch zu solchen Tricks greift? Oder gibt es noch bessere Tricks?

 

Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen.

[aortic valve]

Das mit dem Atmen mache ich auch

Wenn ich so tief einatme wie ich kann, verschwindet das Klicken sogar ganz. Das ist schon mal etwas entspannend, einfach mal wieder völlige Ruhe zu haben, wenn auch nur für ein paar Sekunden.

Und die Liegeposition "Bauch mit vielen Kissen" ist bei mir auch am leisesten

[Tirador1267]

Hallo an alle,

 

hatte nach meinem ersten Aortenklappenersatz im April 2002 gar keine Probleme mich an das "klicken" zu gewöhnen.

Habe nun im Mai diesen Jahres die 2te OP hinter mich gebracht. Es wurde eine Reoperation

mittels Klappentragendem Conduit vorgenommen. Zusätzlich ist noch ein AV Block III Grades

aufgetreten so das noch 2 Schrittmacher OP`s nötig waren.

Die neue Klappe ist auch um einiges lauter wie vorher. Habe auch große Probleme einfach mal

zur Ruhe zu kommen weil das berühmte Klicken einfach nur nervt. Da ich mit meinem Ruhepuls (80-90/Min) auch noch am kämpfen bin ist das schon sehr unangenehm.

Abends beim einschlafen kommt es vor das meine Frau das weite sucht da sie durch die Lautstärke des klickens auch nicht zur Ruhe kommt.

Hoffe das sich dies mit der Zeit noch bessert.

 

Liebe Grüße

 

Hartmut

[Monaco di Baviera]

Hallo Hartmurt,

 

Hallo an alle,

 

hatte nach meinem ersten Aortenklappenersatz im April 2002 gar keine Probleme mich an das "klicken" zu gewöhnen.

Habe nun im Mai diesen Jahres die 2te OP hinter mich gebracht. Es wurde eine Reoperation

mittels Klappentragendem Conduit vorgenommen. Zusätzlich ist noch ein AV Block III Grades

aufgetreten so das noch 2 Schrittmacher OP`s nötig waren.

Die neue Klappe ist auch um einiges lauter wie vorher. Habe auch große Probleme einfach mal

zur Ruhe zu kommen weil das berühmte Klicken einfach nur nervt. Da ich mit meinem Ruhepuls (80-90/Min) auch noch am kämpfen bin ist das schon sehr unangenehm.

Abends beim einschlafen kommt es vor das meine Frau das weite sucht da sie durch die Lautstärke des klickens auch nicht zur Ruhe kommt.

Hoffe das sich dies mit der Zeit noch bessert.

 

Liebe Grüße

 

Hartmut

ich habe eigentlich gedacht, mit stetiger medizinischer Entwicklung werden die mechanischen Klappen leiser, nicht lauter. Denkbar ist, dass das klappentragende Conduit durch die höhere Größe und den damit bedingten größeren Resonanzkörper lauter ist als eine reine Klappe ohne das Verbindungsstück. Dies ist aber reine Spekulation, ich habe hier keine weiteren Anhaltspunkte dafür, dass dem so ist. Möglich ist auch, dass das Geräusch nicht unbedingt lauter, aber einfach anders ist und daher ungewohnt erscheint. Ebenso könnte der derzeit noch etwas hohe Ruhepuls die subjektive Geräuschempfindung beeinflussen.

 

Mit der Zeit aber tritt sicher ein Gewöhnungseffekt ein. Mir wurde immer wieder von ärztlicher Seite bescheinigt, mein AKE wäre ungewöhnlich laut. Und ich habe es dennoch geschafft. Zwar ist das Geräusch natürlich nicht weg, aber ähnlich wie bei der tickenden Wanduhr oder dem Verkehrslärm der Straße hört man immer seltener wirklich hin. Ohne bestimmte Tricks (wie dem berühmten Ventilator) komme ich aber auch bis heute nicht aus. Die ersten Monate nach der OP hätte ich heulen können wegen des Klickens und habe die Ärzte verflucht, weil sie keine biologische Klappe einsetzten, aber auch das war halt nur eine gewisse Übergangsphase. Heute sehe ich es so, dass mir die mechanische Klappe wahrscheinlich schon eine Re-OP erspart hat, denn die biologische Klappe hätte wohl keine 16 Jahre gehalten.