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6 1/2 Jahre und sie tickt und tickt und ...


Thomas W.

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Hallo liebe Mitforis und Mitleser,

 

ich hatte Heute meine halbjährliche Kontrolluntersuchung bei meiner Kardiologin.

 

- Kurzfassung - es ist alles in bester Ordnung.

 

- etwas länger:

 

vor 6 1/2 Jahren mit erheblichen Herzbeschwerden zur OP angemeldet. Habe bei der Klinikwahl auf meine Kardiologin vertraut - in der Klinik dann auf die Beratung durch den Herzchirurgen. Plan A war Rekonstruktion

- Plan B eine künstliche Klappe (nach individueller Risikoabwägung/bewertung). Mehr Feinheiten habe ich nicht entschieden.

 

Es wurde die künstliche Mitralklappe - zusätzlich eine Ablation unter der OP wegen extremer Herzrhythmusstörungen (HRS).

 

OP gut überstanden - 4 Wochen REHA. Seitdem Gerinnungsselbstbestimmer - zuerst hochmotiviert sportlich - dann aber wieder Berufstätigkeit - kaum Sport - nur ein wenig auf dem Ergometer. Gewicht recht heftig zugelegt - leidlich gesund ernährt - dabei von allem zuviel - regelmäßig Kontrolluntersuchungen halbjährlich - das reparierte Herz hat alles verkraftet. Werte alle im Normbereich - Vergrößerung zurückgegangen - Leistung auf Ergometer für eine künstl. Mitralklappe in Ordnung.

 

Gesundheitlich viel stabiler als vor der OP - kaum Infekte - dann vor halben Jahr Warnschüsse - Langzeitzuckerwert zu hoch - Ernährung umgestellt - Gewicht purzelte überraschend schnell - dann Blutung (Urin) Krebsverdacht - glücklicherweise "nur" abwandernde Nierensteine.

 

Diverse endoskopische Untersuchungen - alle unter Gerinnungshemmung (INR 2,5 - 3,5) - Zahnbehandlungen - "Unfälle" - Zungenbiss - Glatteissturz mit heftigen Prellungen - kleinere einschneidende Erlebnisse in der Küche usw.

 

Aber die Klappe tickt und tickt und .... - mittlerweile, nur durch Ernährungsumstellung, 16 Kilo abgenommen - Zuckerwert wieder im Normbereich - aktuell seit Heute Betablockerdosis halbiert, da Blutdruck jetzt eher extrem niedrig - ebenso der Puls.

 

Zusammenfassung - ein ganz normales Leben geführt - nicht alles richtig gemacht - jetzt auf einem besseren Weg. Die künstliche Klappe hat alles mitgemacht. Heute ausführliche Sonographie - viel bessere Bildgebung da Fettpolster weg sind - Herz schlägt sauber und kräftig - Klappe hat sauberen Klickton und ist dicht bis auf klappentypischen minimalen Rückfluß. Herzwände sind beweglich und die anderen Klappen klappen so regelrecht vor sich hin.

 

Ich schreibe dies um aufzuzeigen, dass es neben allen noch so schlauen Statistiken und Risikobewertungen auch noch das richtige Leben gibt - mit allen tatsächlichen Erfolgen und auch Risiken die eben nicht zwingend aus der Herzgeschichte resultieren. Das es möglich ist ein gutes und lebenswertes Leben nach der OP zu haben auch wenn vorher nicht jeder Klappentyp bewertet wird und/oder Herzzentren bereist werden bis man endlich den vermeindlich Besten der Besten Chirurgen findet. Ich glaube die Mehrzahl der Herz(klappen) OPs laufen eher nach diesem Schema ab und sind größtenteils erfolgreich.

 

Ich freue mich jedenfalls über meine Lebensqualität - bereue die Phase in der ich Raubbau mit meinem Körper getrieben habe - bin den Herzchirurgen dankbar, dass sie mir eine so stabile und zuverlässige Klappe eingebaut haben die selbst das verkraftet hat.

 

So das war etwas ausschweifend - ich mußte es aber mal loswerden - 6 1/2 Jahre ticke ich jetzt und bin für jeden Moment dankbar.

 

MfG

Thomas W.

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Hallo, Thomas,

...Ich schreibe dies um aufzuzeigen, dass es neben allen noch so schlauen Statistiken und Risikobewertungen auch noch das richtige Leben gibt - mit allen tatsächlichen Erfolgen und auch Risiken die eben nicht zwingend aus der Herzgeschichte resultieren. Das es möglich ist ein gutes und lebenswertes Leben nach der OP zu haben auch wenn vorher nicht jeder Klappentyp bewertet wird und/oder Herzzentren bereist werden bis man endlich den vermeindlich Besten der Besten Chirurgen findet. Ich glaube die Mehrzahl der Herz(klappen) OPs laufen eher nach diesem Schema ab und sind größtenteils erfolgreich....
Sehr schöner Beitrag und weiterhin alles Gute für Dich.

Ich möchte Deine Aussagen unterstützen, denn mein Leben lief in den letzten 16 Jahren nach OP ähnlich ab. Meine Klappen ticken und ticken, in diesen Jahren habe ich dreimal den Arbeitgeber gewechselt und mich dabei beruflich weiterentwickelt trotz meiner 50% GdB, zu denen ich immer offen stehe. Meine Kinder sind auf dem besten Weg, erwachsen zu werden. Zum Zeitpunkt der OP waren sie ein und drei Jahre alt. Die kleinen Blessuren im Alltag (Schnittwunden, Zahnextraktionen, blaue Flecken, Erkältungen,Schwindelattacken...) kamen und gingen, ich ernähre mich gesund und ungesund unabhängig vom Vitamin K Gehalt der Nahrung. Gelegentliche, urplötzliche INR Ausreisser (INR 5,8) werden gelassen korrigiert.

Ich könnte noch weiter schreiben, letztendlich mündet aber alles in der Kernaussage von Thomas, die oben als Zitat steht. Dies ist ein "Positivbericht". Diese werden nicht so oft verfasst, die Menschheit stürzt sich mehr auf Negativberichte.

Schönes Wochenende und alles "positiv" Gute für Euch,

bye, Roland

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Auch ich sage euch ein grosses DANKE!

 

Es geht kein Weg daran vorbei, sich mit all den Begleiterscheinungen einer solchen OP zu arangieren.

Und ich fresse :) solch positiven Berichte geradezu.... :)

sie machen Mut...

 

ursela

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Hallo ihr beiden!

 

Erstmal Thomas, herzlichen Glückwünsch zur guten Kontrolle beim Kardiologen! Weiter so!

Danke euch beiden, für die positiven Berichte. Sie machen echt Mut, auch wenn

ich momentan teilweise noch sehr weit davon weg bin, so ein normales Leben zu führen wie ihr. Aber das liegt ganz einfach an meiner Einstellung zu der ganzen Sachen, die noch nicht so gelassen ist.

 

Viele Grüße!

hanny

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Vielen Dank,

 

auch ich muss in Kürze die Aortenklappe ersetzen lassen. Ein so positver Bericht stärkt mich und macht mich zuversichtlich. Danke :-)

 

Viele Grüße

Iris

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Hallo Thomas,

 

bleibt eigentlich nur 'Auf noch viele weitere tickende Jahre' zu sagen. :-)

 

Und immer schön ein bisschen Sport treiben .... Willst doch nicht noch einmal wegen ein paar Bypässen auf dem Tisch landen? ;)

 

Gruss

Markus

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Vielen Dank,

 

für die aufmunternden Beiträge,

würde mir solche vieeeeeeeel öfter wünschen.

Wenn man so was liest, wird einem erst bewusst, dass man durch eine derartige Operation eine hohe Chance auf eine langes komplikationsfreies Leben hat.

Was ich noch sehr interessant finde ist, dass du Thomas seit der Operation weniger Infekte hast, hmmm interessant, vielleicht wirkt sich das Problem mit dem HErz auf die gesamte Gesundheit aus.

 

LG

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Hallo Thomas,

 

danke, dass man auch wieder positive Meldungen zur mechanischen Klappe lesen kann.

 

In letzter Zeit hatte ich bei vielen Beiträgen hier den Eindruck, dass nur noch die Bioklappe oder die Ross-OP zur Wahl stünden.

Und dass ein Leben mit Marcumar nicht mehr so lebenswert wäre.

 

Ich habe meine Klappe zwar erst 14 Monate, konnte aber die häufige Ablehnung der mechanischen Klappe nicht so recht verstehen, bzw. ich war dadurch gelegentlich auch etwas verunsichert, ob ich überhaupt die richtige Wahl getroffen habe.

 

Durch Deinen Bericht sehe ich mich aber bestätigt, dass es so richtig war.

Noch mal danke dafür.

 

Grüße

Dietmar

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Hi Thomas,

 

<THINK POSITIV> ist eine Einstellung, die Gemüter frisch hält. Dein Beitrag tut gut. Ich bin die ganze Zeit am Denken, was denn besser ist für mich. Die mechanische Klappe oder die BIO-Klappe per Ross-Methode. Übermorgen gehe ich in die Klinik, tagsdrauf werde ich operiert. Alle reden von einer mechanischen Klappe. Alle Ärzte favorisieren dieses künstliche Ding. Alle letzten Gespräche liefen hinsichtlich Ersatz klar auf eine mechanische Klappe hinaus. Aber definitiv weiß ich da noch gar nichts. Der Chirurg wirds wohl erst entscheiden, wenn es soweit ist. Und mehr Infos wird´s vielleicht vor Ort beim OP-Gespräch geben. Und da wird´s dann schon klar sein: Künstliche oder biologische - Ross-OP oder nicht - ????? Ich glaube nicht dran, dass noch solche persönlichen Entscheidungen möglich sind. Von daher lese ich deinen Beitrag mit besonderem Interess. DANKE..... Die mechanische Klappe mit all ihren zugesprochenen Unwägbarkeiten ist wohl ein lange gangbares Ding. Dann lassen wir es ticken...., ticken...., ticken.....

Die wohl geringe Einschränkung allen notwendigen Lebenskomforts durch eine Macromartisierung wird auszuhalten sein. Ich liebe den Komfort......., aber mein Leben umsomehr.......

 

Bis denne Gruß Ebbi

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Hallo Thomas,

 

einfach klasse dein Bericht, ganz genau von solchen Berichten lebt dieses Forum.

 

Ich wünsche dir noch viele Jahre tick, tick, tick........

 

Gruß

Andreas

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