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Betablocker ausschleichen


binkebernd

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Hallo

 

OP war am 10.07.2009 - Aortenklappenersatz mechanisch.

ich war jetzt wieder beim Kardiologen, 3. Nachuntersuchung nach der OP. Ultraschall und Ergometer waren in Ordnung und das ERgebnis lautet: "gesundes Herz mit Ersatzteil". Also an alle die es noch vor sich, oder gerade hinter sich haben.......es geht aufwärts.!!!!

 

Blutwerte soweit in Ordnung bis auf eine gestörte

Glucosetoleranz (Hba1c bei 6,4) und einem Cholesterinquotienten von 3,4.

An Medis nehme ich Simvastatin, Marcumar sowieso und Bisohexal 5mg.

 

Jetzt soll der Betablocker ausgeschlichen werden 3-4 Wochen nur noch 2,5mg, dann 3-4 Wochen 1,25 mg und dann fetisch....

Hat jemand Erfahrung, ob das ein guter Weg ist? Oder gibt es noch etwas zu beachten?

 

Gruß Bernd

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Hallo Bernd,

 

gratuliere, das fühlt sich sicher gut an. Die Frage nach den Betablockern kenne ich gut, ich mußte bereits 10 Jahre lange bis zur OP diese schlucken, d.h. seit 2001.

In der Reha hieß es, dass ich sie nach 6 Monaten nicht mehr brauche. Also habe ich versucht, sie nach 9 Monaten auszuschleichen. Doch immer wenn ich ein paar Tage lang weniger als 2,5 mg nehme, fühle ich mich herztechnisch instabil.

Bei meiner Kontrolle im September riet mir mein Kardiologe hier vor Ort, ich solle bei dieser Niedrigdosis bleiben, denn ich wäre ein Herztyp für den das besser wäre. Ich spüre, dass er recht hat damit, denn ich war früher eher so ein hyperaktiver Typ, außerdem hab ich ja auch bereits eine Katheterablation wegen Tachykardien hinter mir. Die Betablocker gleichen mich aus im positiven Sinne.

 

Was ich dir rate: Frage die Ärzte und achte auch dein eigenes Empfinden, sprich Bauchgefühl. Die Medikamente haben ja auch die Aufgabe einer psychologischen Krücke.

Sie beruhigen und geben Halt. Man muss erst lernen ohne sie zu leben. Das braucht Zeit und Übung. Manchmal wird es richtig sein, die Betablocker wegzulassen, bei anderen ist es besser, sie weiterzunehmen. Ich wollte vor allem schauen, ob es mir ohne besser geht. Das war eindeutig nicht der Fall.

 

Ich bin gespannt, ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Gruß Hanna

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Hallo Bernd,

ich habe es ähnlich gemacht, wie Du es beschreibst mit dem "Herausschleichen" und habe keinerlei Probleme damit gehabt.

Ich habe während der Phase oft die Herzfrequenz gemessen, vor allen Dingen bei sportlicher Betätigung.

Ich habe den Beta Blocker ca. 6-8 Monate nach der OP so langsam abgesetzt über eine Zeitspanne von ca. 6 Wochen.

Ich nehme jetzt schon seit 10 Jahren keinen Beta Blocker mehr, sondern nur noch einmal am Tag eine halbe

Tablette Acerbon bzw. Ramipril 5mg und komme damit super klar. Marcumar ist natürlich unumgänglich, aber das kennen wir

"Ersatzteilträger" ja.

Es ist natürlich wichtig, diese Schritt nur in enger Abstimmung mit dem Arzt zu machen. Wie Hanna schon geschrieben ist, solltest Du genau

auf Deinen Körper achten und in Dich "hineinhören".

Alles Gute für Dich weiterhin.

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Hallo Bernd,

ich musste den Betablocker zwar nur einige Monate postoperativ nehmen und bin daher möglicherweise keine gute Vergleichsperson, aber ich hörte von ähnlichen Phänomenen auch bei Bekannten, sowohl mit als auch ohne Herz-OP.

Beim Absetzen kann es zum Rebound-Effekt kommen, der mit der schon von anderen beschriebenen allgemeinen Instabilität einher geht.

Der Betablocker dockt an die Rezeptoren an, die normalerweise von Adrenalin und Noradrenalin besetzt werden. Dadurch können die nicht mehr ihre erregungssteigernde Wirkung (als Kampf- und Fluchthormone) entfalten, und über das vegetative Nervensystem werden Herzfrequenz und Blutdruck und der Muskeltonus gesenkt.

Adaptiv vergrößert der Körper die Anzahl der adrenergen Rezeptoren, und genau darin liegt die Ursache für die Symptome, die beim Absetzen häufiger vorkommen.

Dann können die Stresshormone ihre Wirkung wieder voll entfalten und auch noch an die überschüssigen Rezeptoren andocken, was zu vegetativer Übererregung führt.

Bei mir nahm das recht krasse Formen an:

Ich hatte großen Bewegungsdrang und erhöhten Blutdruck, wenn ich dem nicht nachgab (bin viel joggen gegangen in der Folge und hatte dabei gleichzeitig Angst, das mein Herz noch nicht fit genug dafür sei, etc.), zudem war ich nervös und ängstlich, hatte plötzliche Panikzustände und Schlafschwierigkeiten und andere vegetative Symptome, wie z.B. Atembeklemmung, Schwindel und gelegentliche Sehstörungen. Das war - laut Kardiologen und Hausarzt - nicht dem Herzen, sondern dem vegetativen Nervensystem geschuldet und stabilisierte sich jeweils nach ca. drei Wochen bei jeder Absetzungsstufe und brauchte noch länger, als ich den Blocker schließlich ganz absetzte. Vorübergehend kamen auch Rhythmusstörungen wieder, die ich mit vermehrter Magnesiumzufuhr aber gut regulieren konnte.

Inzwischen - knapp 7 Monate nach der OP - bin ich wieder recht entspannt und habe einigermaßen zurück ins innere Gleichgewicht gefunden und einen konstant normalen Blutdruck.

Bei mir waren die Auswirkungen des Absetzens vielleicht stärker, weil die OP noch nicht lange zurück lag und die allgemeine psychische Verunsicherung mit der durch die Absetzung induzierten interagierte.

Aber generell ist mit einer Zunahme der vegetativen Erregung zu rechnen, die man durchhalten muss, weil es eine Weile dauert, bis sich die überschüssigen Rezeptoren abgebaut haben und man in der Zeit stressanfälliger ist. Insgesamt kann die Regulation wohl bis zu 3 Monaten dauern, weshalb das langsame Ausschleichen in kleinen Schritten Sinn macht.

Dem überschüssigen Stress begegnet man effektiv durch Ausdauersport und ausreichender Entspannung und Nachsicht gegenüber der eigenen Empfindlichkeit, war meine Erfahrung.

 

Viel Erfolg dabei!

 

Grüße

 

Fabian

bearbeitet von Fabian
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P.S.:

Es hilft übrigens zusätzlich, in der Zeit des Absetzens den Kaffeekonsum zu reduzieren oder einzustellen. Man wird ohnehin mehr Energie haben als einem lieb ist, und der Kaffee steigert die autonome Erregung nur.

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Vielen Dank

für eure guten Beträge. Seit dieser Woche laufe ich auf halber Dosis und bis jetzt geht es noch gut........Ich glaube auch, dass die Psyche ne Menge ausmacht bei dem ganzen Thema...Schließlich geht es nicht um irgendein Organ und dessen Wirkung.

Gut dass es dieses Forum gibt

 

Also nochmal danke für eure Beiträge.

 

Gruß Bernd

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Hi,

 

ebenfalls danke für eure Ausführungen. Mit dem Problem schlage ich mich auch gerade herum. Da ich auch mehr zu den hyperaktiven Menschen gehöre, empfinde ich die Betablocker als recht angenehm, nur daß ich nach Anstrengungen (Job) nahezu 10 Stunden Schlaf benötige um wieder auf die Beine zu kommen, das ist relativ unangenehm.

 

@ hanna

 

Hi Hanna ich habe übrigens am 12.08. auch eine Ross-Op hinter mich gebracht und es geht mir richtig gut, ich treibe schon wieder Sport (Konditions- und Krafttrainig), nur auf mein Pferd habe ich mich noch nicht wieder raufgetraut. PS: Falls du dich erinnerst ich bin so ziemlich genau in deinem Alter.

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Hi,

 

ebenfalls danke für eure Ausführungen. Mit dem Problem schlage ich mich auch gerade herum. Da ich auch mehr zu den hyperaktiven Menschen gehöre, empfinde ich die Betablocker als recht angenehm, nur daß ich nach Anstrengungen (Job) nahezu 10 Stunden Schlaf benötige um wieder auf die Beine zu kommen, das ist relativ unangenehm.

 

@ hanna

 

Hi Hanna ich habe übrigens am 12.08. auch eine Ross-Op hinter mich gebracht und es geht mir richtig gut, ich treibe schon wieder Sport (Konditions- und Krafttrainig), nur auf mein Pferd habe ich mich noch nicht wieder raufgetraut. PS: Falls du dich erinnerst ich bin so ziemlich genau in deinem Alter.

 

 

Hey Paula (S.)!

Es freut mich zu lesen, daß es Dir schon wieder so gut geht und Du so fit bist! Ich wünsch Dir weiterhin gute Besserung und drücke alle Daumen dafür...

 

LG

 

Fabian

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  • 4 weeks later...

Hallo,

 

ich muss noch mal auf das Thema kommen.....

Ich habe nun die Betablocker so gut wie wech - 1/2 Bisohexal 2,5mg am Tag, ab nächste Woche wahrscheinlich gar nichts mehr. Nun gibt es Situationen im Leben, die das Herz ganz schön in Wallung bringen können - vor allem so Adrinalinschübe, die ja zum Überleben des Menschen ganz wichtig sind. So eine Situation hatte ich heute und mir viel sofort auf, dass ich zu Zeiten der vollen Betablocker-Dosis solche "Schübe" nie hatte. Ich bin zwar auch mal erschrocken, aber mit wenig Herzreaktion...

Ich möchte einfach mal die Frage aufwerfen, ob dies nicht auch ein entscheidender Nachteil von Betablockern ist an den man denken muss und der zu dem Schluss führen muss gefährliche Situationen im Leben zu meiden so gut es geht, so lange man Betablocker nimmt.....???

 

Gruß Bernd

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Hallo Bernd,

 

ich denke nicht, dass die Einnahme von Betablockern - Dosisangepasst an die jeweilige Erkrankungssituation - sich nachteilig auf die Reaktion bei Gefahr auswirkt. Im Gegenteil - zumeist bekommt man doch den Betablocker weil entweder das Herz zu schnell schlägt oder /und der Blutdruck bei Normalbelastung zu hoch ist. Es würde also unbehandelt keine oder nur eine sehr begrenzte Möglichkeit bestehen das der Körper (Herz/Kreislauf) auf eine Streß-/Gefahrensituation reagiert. Mit Betablocker ist man normalerweise im Normbereich und der Körper kann die Reserve in einer entsprechenden Situation mobilisieren. Dies geschiet evtl. etwas langsamer als bei einem gesunden Menschen aber eine grdsl. Gefahr kann ich als Laie nicht erkennen. Ich habe bis vor einemn halben Jahr noch die Höchstdosis Betablocker bekommen - nie gab es irgendeine Situation die ich damit nicht meistern konnte. Jetzt bei halbierter Dosis (durch Kombi mit ACE Hemmer und Gewichtsreduktion um zur Zeit 15 Kilo) merke ich, oder besser gesagt meine Umwelt, dass ich leichter aufbrause und ungeduldiger bin. Aber mein Blutdruck und mein Puls reagieren wie vorher auch - ich kann nicht erkennen wie man durch eine richtige Dosierung des Betablockers in Gefahrensituationen nicht richtig oder schnell genug reagieren kann.

 

Sicherlich hängt dieser Eindruck aber von der schwere der Grunderkrankung ab - wenn das Herzkreislaufsystem geschwächt ist und auch die Reparatur des Herzens nur ein fortschreiten der Herzschwäche aufgehalten hat gibt es eben mit oder ohne Medikamente nicht mehr so einen großen Bereich der Reserve für den Körper. Dies ist etwas was man als chronisch Kranker akzeptieren muß und sich damit entsprechen arrangieren.

 

Ich meine es wäre eher fataler auf den notwendigen Betablocker zu verzichten, nur im Hinblick darauf, dass es mal irgendwann eine Gefahrensituation geben könnte - die Grunderkrankung die dann unbehandelt bleibt ist da dann eher gefährlich.

 

MfG

Thomas W.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo,

 

ich muss noch mal auf das Thema kommen.....

Ich habe nun die Betablocker so gut wie wech - 1/2 Bisohexal 2,5mg am Tag, ab nächste Woche wahrscheinlich gar nichts mehr. Nun gibt es Situationen im Leben, die das Herz ganz schön in Wallung bringen können - vor allem so Adrinalinschübe, die ja zum Überleben des Menschen ganz wichtig sind. So eine Situation hatte ich heute und mir viel sofort auf, dass ich zu Zeiten der vollen Betablocker-Dosis solche "Schübe" nie hatte. Ich bin zwar auch mal erschrocken, aber mit wenig Herzreaktion...

Ich möchte einfach mal die Frage aufwerfen, ob dies nicht auch ein entscheidender Nachteil von Betablockern ist an den man denken muss und der zu dem Schluss führen muss gefährliche Situationen im Leben zu meiden so gut es geht, so lange man Betablocker nimmt.....???

 

Gruß Bernd

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Hallo Thomas,

 

danke für deine Antwort.

Was du schreibst leuchtet mir ein und ich werde darüber nachdenken. Meine Grunderkrankung besteht im Ersatz der Aortenklappe - 07/2009 - und ich habe vor der OP keine Betablocker gebraucht und hatte in letzter Zeit den Eindruck das Gefühl der Notwendigkeit zur weiteren - wenn auch reduzierten - Einnahme liegt immer mehr im psychischen Bereich und weniger im rein organischen, obwohl man das ja eigentlich nie so ganz trennen kann. Was bleibt ist eben der Eindruck - die Veränderungen die so eine OP mit sich bringt brauchen eine gewisse Akzeptanzzeit. "Du bist nicht mehr der Alte" ist eine Aussage aus meiner Umwelt, die mich dann doch hin und wieder etwas bewegt, Aber dieser Zusammenhang ist an anderer Stelle des Forums ja auch aufgegriffen.

 

Gruß Bernd

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  • 3 weeks later...

Guten Abend @ all

 

Ich weiss nicht, ob man auf dem Thread eines andern Users zu einem ähnlichen Thema Fragen stellen darf? Oder sollte man dazu einen eigenen Thread aufmachen?

Ich hätte eine Frage betreffend Blutdruck. Ist es normal, dass der Blutdruck nach der Herzklappen-OP so viel höher ist als vorher? Ich hatte Zeit meines Lebens einen recht niedrigen Blutdruck- und jetzt, auf einmal - ist er viel höher - manchmal auch zu hoch! Vor allem wenn mich was aufregt, oder wenn ich gestresst bin. Dann habe ich das Gefühl, mein Blut rast durch die Adern und irgendwo platzt gleich ein Gefäss.....

Reguliert sich das von selber wieder? Muss der Körper sich einfach erst an die veränderte Situation gewöhnen?

Ich habe jetzt hier gelesen, dass die Betablocker ausgeschlichen werden nach der OP. Soll das heissen, dass bei euch wegen den von mir beschriebenen Symptome Betablocker eigesetzt wurden? Und warum wurden diese eingesetzt, wenn der Körper sich nachher sowieso wieder an die Normalität gewöhnen muss?

Mir wurde in der Reha gesagt, dass ein operiertes Herz auch mal einen Blutdruck von 200 aushalten kann, -vorausgesetzt es ist nicht für längere Zeit.

Wie ist das bei jenen Menschen, die ihre Klappe schon länger haben,- wurde bei euch der Blutdruck mit der Zeit wieder wie früher, oder blieb er für immer höher als vorher?

 

Einen schönen Abend wünsch ich euch....

farfalla

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Ich habe jetzt hier gelesen, dass die Betablocker ausgeschlichen werden nach der OP. Soll das heissen, dass bei euch wegen den von mir beschriebenen Symptome Betablocker eigesetzt wurden? Und warum wurden diese eingesetzt, wenn der Körper sich nachher sowieso wieder an die Normalität gewöhnen muss?

 

Hallo Farfalla,

 

Betablocker werden nach der OP meistens wegen zu hohem Blutdruck, aber auch wegen zu hohem Ruhepuls ggf. bei Auftretten von Rythmusstörungen, wie vorübergehendes Vorhofflimmern nach OPs gegeben.

Durch die OP wurde das Herz sehr stark belastet. Es sind Narben entstanden und außerdem haben

sich bei vielen auch noch die Druckverhältnisse und Belastungen im Herzen verändert (verbessert).

An diese neuen Situationen muss sich das Herz erst gewöhnen und reagiert dann meistens mit einer ERhöhung des Ruhepulses und des Blutdruckes. Dieses stellt aber letzlich auch eine vorrübergehende

Neubelastung da, welche durch Einsatz des Betablockers reduziert werden soll.

Wenn sich nach einigen Monaten das Herz wieder an die neuen Situationan gewöhnt hat und die

Parameter Puls und Blutdruck sich wieder normalisieren, kann der Arzt meistens den BB reduzieren bzw. absetzen.

 

LG!

hanny

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Hallo,

 

obwohl die OP bei mir schon 14 Monate her ist, habe ich immer noch einen höheren Blutdruck, wie vor der OP.

Ich muss daher sowohl eine minimale Dosis Betablocker, als auch ein blutdrucksenkendes Medikament (Ramipril) einnehmen.

 

Direkt nach der OP bekam ich nur Betablocker, die ich ca. 3 Monate eingenommen habe. Blutdruck und Puls waren dadurch OK. Mein Kardiologe hat aber die fortdauernde Einnahme dieses Medikaments als kritisch angesehen und ich habe es dann abgesetzt. Leider haben aber reine Blutdrucksenker nicht die gewünschte Wirkung gehabt und mein Blutdruck war einfach zu hoch (160/100). Ich habe dann im Laufe des letzten Jahres diverse unterschiedliche Präparate ausprobiert, ohne durchschlagenden Erfolg. Daher nehme ich seit Anfang November zusätzlich ein viertel Tablette Nebivolol. Jetzt passt sowohl Blutdruck als auch Puls wieder.

 

Da das Herz vor Operation durch den stark verengten Aortenausgang eine extreme Pumpleistung aufbringen musste, ist der Druck im jetzt durch die mechanische Klappe normalisierten Ausgang wohl einfach noch zu stark.

Das Herz hat sich immer noch nicht an die neuen Verhältnisse angepasst. Aber ich habe noch Hoffnung, dass es irgendwann auch wieder ohne Medikamente geht.

 

Grüße

Dietmar

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Guten Morgen hanny06 und auch guten Tag zu dir marathon2

 

Herzlichen Dank für eure Antworten. Etwas in der Richtung habe ich mir gedacht..aber ich bin eigentlich etwas enttäuscht, dass mich nie jemand von den Fachleuten richtig informiert hat. Ich habe nämmlich gedacht, dass mein Blutdruck allein wegen meiner Verunsicherung und meinen Ängsten erhöht sei und habe mich deshalb recht geschämt. Dass da ein konkreter Zusammenhang mit der OP besteht, wurde mir nicht gesagt.

Noch ein Thema, das ich bei meinem nächsten Artzbesuch ansprechen werde!

 

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag

farfalla

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Hallo Farfalla,

 

Betablocker werden nach der OP meistens wegen zu hohem Blutdruck, aber auch wegen zu hohem Ruhepuls ggf. bei Auftretten von Rythmusstörungen, wie vorübergehendes Vorhofflimmern nach OPs gegeben.

Durch die OP wurde das Herz sehr stark belastet. Es sind Narben entstanden und außerdem haben

sich bei vielen auch noch die Druckverhältnisse und Belastungen im Herzen verändert (verbessert).

An diese neuen Situationen muss sich das Herz erst gewöhnen und reagiert dann meistens mit einer ERhöhung des Ruhepulses und des Blutdruckes. Dieses stellt aber letzlich auch eine vorrübergehende

Neubelastung da, welche durch Einsatz des Betablockers reduziert werden soll.

Wenn sich nach einigen Monaten das Herz wieder an die neuen Situationan gewöhnt hat und die

Parameter Puls und Blutdruck sich wieder normalisieren, kann der Arzt meistens den BB reduzieren bzw. absetzen.

 

LG!

hanny

 

Hallo hanny,

 

bei mir ist die OP jetzt schon fast ein Jahr her.

 

Als ich letztlich beim Kardiologen war, meinte er ich wäre sehr "flott" unterwegs bezüglich Ruhepuls. Ich soll jetzt "wieder mal zum Versuch" Betablocker-Dosis erhöhen (ist zwar immer ein wenig schlecht wegen meinem eh schon niedrigen Blutdruck!).

 

Witz des Kardiologen: Kann mich entscheiden: "Leben wie eine Schildkröte (niedrigere Herzfrequenz, höhere Lebenserwartung) oder Leben wie eine Maus (schnellere Herzfrequenz, niedrigere Lebenserwartung). :huh:

 

Kennt jemand von euch Medikamente (außer Procoralan) die nur auf den Puls schlagen?

 

VlG

 

Sunny

bearbeitet von Sunny
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aber ich bin eigentlich etwas enttäuscht, dass mich nie jemand von den Fachleuten richtig informiert hat.

 

Das ist leider nicht so selten und steigt natürlich an, je spezieller die eigenen Situation ist. Daher bin ich ja sehr froh, dass ich dieses Forum gefunden habe und direkt mit "Leidensgenossen" austauschen kann.

 

Gruß

 

Armin

bearbeitet von Armin
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  • 2 weeks later...

Bin jetzt auch dabei meine BB-Dosis zu erniedrigen, weil mein Blutdruck ständig im Keller ist und durch den langsamen Puls sich die Extrasystolen stark vermehren.

Statt der 7,5 mg Bisoprolol nehme ich jetzt 6,25 mg und noch 5 mg Lisinopril.

Mal schauen, ob ich ne Veränderung merke. Aber einen ständigen Blutdruck von teilweise 80/40 habe ich satt. Ich hatte vor der OP immer nur 2,5 mg genommen, dann hatte man mich 6 Wochen nach der OP auf die 3fache Dosis gehoben,da ich eine Episode von Vorhofflimmern hatte. Das VF kam aber biher zum Glück nie wieder.

 

Viele Grüße

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Hey Farfalla -

der Blutdruck steigt einerseits durch die verbesserten mechanischen Verhältnisse nach der Operation, insbesondere bei verengten Klappen z.B. hat sich das Herz einen höheren Kraftaufwand pro Pumpstoß "angewöhnt", die dann nach der OP zu einem hohen Blutdruck führt, weil das Herz weniger Widerstand hat, aber mit der noch höheren Kraft schlägt, also effizienter pumpt.

Andererseits werden sowohl Blutdruck als auch Puls über das vegetative Nervensystem reguliert, das in enger Verbindung zur Psyche steht und sich in einen eher erregenden und eher erholenden (Sympathikus und Parasympathikus) Teil gliedert.

Bei wahrgenommener Bedrohung wird der erregende Anteil stark aktiviert, so daß hohe Mengen Adrenalin über die Stress-Achse ausgeschüttet werden und die Kampf-und Fluchtbereitschaft des Körpers sichern, indem die Muskulatur besser versorgt wird, wofür unter anderem Blutdruck und Puls erhöht werden. Welche Art der Bedrohung objektiv vorherrscht, unterscheidet der Organismus nicht, so daß dieser Mechanismus auch in Situationen abläuft, die eher mit Stress als mit realer körperlicher Gefahr zu tun haben.

Darum werden Blutdruck und Puls auch durch dauerhafte Sorgen oder halt die körperbezogenen Ängste nach einer OP beeinflusst.

Das ergibt dann Kreisläufe, weil hoher Blutdruck und Puls auch umgekehrt eher zu einem Gefühl der Angespanntheit führt, wenn er nicht durch Aktivität beantwortet wird, so daß die erhöhten Werte nach der OP die Anspannung vergrößern, die wiederum den Blutdruck und Puls oben hält, zusätzlich zu den physiologischen Mechanismen.

Für frisch operierte Klappen ist der hohe Druck wohl noch nicht so gut und erhöht zudem die Gerinnselbildungsgefahr.

Deshalb gibt man Betablocker, die über das vegetative Nervensystem wirken und die Adrenalinrezeptoren blockieren, wodurch die Anspannung gesenkt und Blutdruck und Puls nach unten reguliert werden.

 

Ich hatte nach Absetzen der Betablocker vorübergehend ganz erhebliche Reaktionen in Form von Nervosität bis hin zu Angstzuständen.

Mit der Zeit reguliert sich das aber (Ausdauertraining und Entspannung helfen da ungemein), und jetzt habe ich ohne Medikamente einen optimalen Blutdruck von 120 zu 70 und einen Ruhepuls von 60-70, also prima Werte.

Das kann sich also auf jeden Fall regulieren - nur wird es mit Absetzen des Betablockers vorübergehend oft schlimmer, weil die Adrenalinrezeptoren wieder vom Adrenalin besetzt werden können (was der Betablocker ja teilweise verhindert, indem er diese Rezeptoren besetzt, halt blockiert) und so die allgemeine Anspannung steigt. Der Körper bildet in Reaktion auf den Blocker sogar mehr Adrenalinrezeptoren, so daß man ängstlicher ist, als vor der Einnahme des Medikaments. Die Rezeptoren müssen erst wieder abgebaut werden, was insgesamt bis zu einem Vierteljahr dauert, in dem man dann mit höherer Grundanspannung und Nervosität rechnen muss.

 

Ich hoffe, diese Ausführungen klären die Fragen ein wenig.

 

LG und ein schönes Wochenende!

 

Fabian

bearbeitet von Fabian
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