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Biologische Aortenherzklappe


günther

Empfohlene Beiträge

Hallo aus Otterndorf,

als neues Forum-Mitglied möchte ich mich erst einmal vorstellen,

mein Name ist Günther, ich bin 65 Jahre jung, Nichtraucher, habe

bis 2002 jedes Jahr meinen heißgeliebten Marathon gelaufen, täglich

mind. 10km Lauftraining, Mein Hobby ist jetzt die Kardiologie

 

Nach einem Total-Check im Frühjahr 2003 wurde bei mir eine Aorten-

Insuffizienz III – IV Grad auf Mallorca festgestellt. Das hat mich dann

so richtig umgehauen. Das mir, der immer Sport getrieben hat, nie eine

Zigarette oder Alkohol angerührt hat. Ich dachte, da kann doch was nicht

stimmen.

Zurück in Deutschland, habe ich mich ein Jahr später erneut bei einem

Kardiologen untersuchen lassen d.h. alle Echos, Rö.-Torax , EKG, und

Belastungs-EKG ( 250 Watt ).

Befund: Aorteninsuffizienz m.E. II Grad. Das hat mich zwar ein wenig

beruhigt, ebenso die Aussage des Kardiologen, das eine OP noch nicht

notwendig wäre, zumal man z.Z. nicht ganz genau weiß, wie lange die

Aorten-Insuffizienz bereits besteht.

Ich sollte aber auf keinen mehr Marathon laufen – tägl. 10km wäre OK.

 

Mir ist allerdings schon klar, dass ich irgendwann wohl doch eine neue

Klappe benötige, die Frage ist nur wann ?

Hat jemand im Forum Erfahrungen mit Zuwarten ?

Kann einer von Euch etwas über biologische, gerüstlose Aortenklappen

aussagen, wo 3 – 4 Wochen vorher Endothelzellen auf die Klappenstruktur

aufgebracht werden ( tissue engeneering / Charite ) ?

 

Meine Anfrage vor einem Jahr bei Prof. W. Konertz in der Charite war

sehr positiv. Er schrieb mir, dass die o.g. Klappenart ca. 15 Jahre hält und

ich auch sämtliche sportliche Aktivitäten inklusive. Marathon wieder

durchführen könnte.

 

Ich laufe z.Z. 3 – 4 pro Woche 10 – 12 km , fühle mich immer noch fit,

nur beschleicht mich dann und wann doch ein mulmiges Gefühl.

In zwei Monaten lasse ich mich noch mal komplett untersuchen, mal sehen

was dann die Befunde aussagen.

 

günther :? :D

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Hallo Günther!

 

Erstmal möchte ich dich hier herzlich willkommen heißen und dann gleich auf deine Fragen bzgl. Zuwarten antworten.

 

Bei mir wurde 1987 eine Aortenstenose und auch Mitralklappeninsuffizienz festgestellt. Ich hatte kurz vorher mit Bergsteigen und Bergwandern begonnen und dabei einfach gemerkt, daß ich nicht so leistungsfähig war als andere Bergkameraden (ich bin Jahrgang 1961).

 

Mir wurde aber gesagt, ich sollte noch zuwarten, da ich ja auch sehr viel mit dem Rad fuhr und es mir subjektiv gut ging. Ich solle halt nie versuchen, den sogenannten "inneren Schweinehund" zu überwinden, weil mir ja das Herz genau zeigt, wieviel ich leistungsmäßig drauf habe.

 

Und so war ich jedes Jahr zur Untersuchung und es war immer derselbe gleich schwere Herzfehler. Mein Kardiologe hat zu mir gesagt, wenn es soweit ist, dann merke ich das schon.

 

Ein Alarmzeichen ist auf alle Fälle, wenn man ein Stockwerk nicht mehr gehen kann. Naja und so hab ich halt zugewartet, sogar ein Kind geboren und es ging mir soweit ganz gut. Im Herbst 2002 merkte ich, daß es mir körperlich nicht mehr so gut ging wie früher. Aber so richtige Alarmzeichen waren nicht dabei. Man nimmt halt den Lift, denkt daran, daß es jetzt wohl soweit sein wird, in Anbetracht auf Weihnachten verschiebt man natürlich alles aufs Frühjahr, weil dann geht man sofort ins Krankenhaus und läßt die OP machen.

 

So waren meine Gedanken, allerdings hat mein Herz nicht mitgespielt. Ich bekam in der Firma nach einer kleinen Aufregung ein Herzrasen, daß auch nach 2 Stunden nicht aufhörte und mußte mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht werden. Nach einer Woche Aufenthalt mit allen Untersuchungen hatte ich einen Monat später meine OP. Aorten- und Mitralklappe künstlich.

 

Leider hab ich zulange zugewartet und mein Herz war mittlerweile so sehr geschädigt, daß ich die Reha abbrechen mußte, weil mein Herz immer wieder zu rasen anfing. Es ist dieses gefährliche Kammerrasen, von daher kommt der gefürchtete Sekundentod. Also mußte ich wieder ins KH und bekam einen Defibrillator eingesetzt. War vor kurzem wieder zur Untersuchung und ich brauche diesen ICD wirklich sehr, denn er rettet mir so ca 20 x im Jahr das Leben.

 

Wenn ich heute nochmal die Wahl hätte, ich würde bestimmt nicht mehr so lange (oder wie in meinem Fall ZU lange) warten, sondern die OP lieber früher machen lassen. Ich will dir jetzt nicht einreden, daß du sofort operieren gehen solltest, letztlich muß das jeder selbst entscheiden.

 

Liebe Grüße aus Österreich

 

Ulrike

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Hallo Günther, Hallo Ulrike, Hallo.....

 

Ich finde, Ulrike hat die Problematik super beschrieben.

Ganz wichtig nach dem Befund einer Herzklappenerkrankung ist die regelmäßige Kontrolle durch den Facharzt. Der beobachtet ja relativ objektiv den Zustand des Herzens und kann somit rechtzeitig Maßnahmen treffen. Auch bei mir war es so, daß ich seit Jahren wußte, daß da ein Herzklappenfehler vorliegt, aber sich der Zustand stabilisierte. Daher war ich umso mehr geschockt, als dann der Zeitpunkt einer OP gekommen war und ich trotzdem noch keine Beschwerden hatte. Im Nachhinein war der Zeitpunkt richtig, denn die Funktion des Herzens hat sich nach der OP normalisiert und ,ganz wichtig, ich konnte mich noch in aller Ruhe (naja, viel Ruhe hatte ich natürlich da nicht mehr) über das, was auf mich vor, während und nach der OP zukommen würde, informieren.

Egal wie du Dich entscheidest, warte nicht zu lange!

Viele Grüße

 

Klaus

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Hallo Ulrike – hallo Klaus,

komme gerade von einer kleinen Spritztour hier oben an der Nordsee

und finde doch tatsächlich zwei Antworten auf meine Fragen, ich

war sehr überrascht. Vielen Dank für Eure ausführlichen Berichte.

 

Liebe Ulrike, wenn ich Deinen Bericht richtig verstanden habe, hat

es Dich ja knallhart erwischt. Ich wundere mich nur über Deinen

Kardiologen und seinem Hinweis - wenn es soweit ist, dann würdest

Du es schon merken....

Mir hat man zwar auch gesagt, es wäre noch nicht notwendig, aber ich

solle alle 6 Monate zum Durchschecken kommen.

Da ich zwischenzeitlich die Kardiologie zu meinem Hobby gemacht

habe, hatte ich neben Fachliteratur auch einiges an Studien von großen

Universitäten lesen können. Hier wird immer wieder angedeutet, dass

zusammen mit dem Kardiologen beim Zuwarten der ideale Zeitpunkt

angestrebt werden sollte!?

Wenn ich den Bericht von Klaus lese, erkenne ich, dass hier auch einige

Jahre ins Land gegangen sind bis es dann zur OP kam. Hier ist wohl

genau der richtige Zeitpunkt vom Kardiologen gefunden worden.

Ich bin jetzt gespannt, was mein Kardiologe im August bei meiner

nächsten Untersuchung sagt, bzw. wie die Echos aussehen.

 

Eine Frage habe ich noch an Euch, wie kommt Ihr mit dem Klappengeräusch klar?

 

Nochmals vielen Dank und liebe Grüße

 

Günther

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Hallo Günther,

 

das mit dem Klappengeräusch ist seeehr individuell, ich habe damit kein ernstes Problem - hin und wieder hört man es halt - aber das ist auch ganz gut so :D

 

Alles aucheine Sache der einstellung. Zu diesem Thema gab es bereits einen längeren Thread.

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Hallo Günther,

 

unter "Suche" am oberen Teil dieser Seite, kannst du einige Berichte zu deiner Frage finden.

Ich möchte Dir aber kurz folgendes schreiben: Die Klappengeräusche hängen meiner Meinung nach vom Klappentyp, evtl. sogar vom Einbauort und, das ist ganz wichtig, von der Leibesfülle ab. Ich habe mich daran gewöhnt (wenn ich sie gerade Mal höre) und empfinde das Geräusch überhaupt nicht als störend.

Du kannst das vielleicht mit Wohngeräuschen vergleichen. Während eine Person das Geräusch einer naheliegenden Autobahn in seiner Wohnung garnicht mehr wahrnimmt, empfindet der Besucher es als unangenehm.

 

Auf jeden Fall ist das Empfinden, ob störend oder nicht, sehr

subjektiv :roll:

 

Viele Grüße

 

Klaus

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