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Herzensgedanken


Anne

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich habe schon lange nicht mehr hier im Forum geschrieben...und bin nun doch hängen geblieben bei Ross-OP und Zahnarzt und dem Thema des schnellen Gesundwerdens.

Ich selbst bin vor 4 Jahren in Lübeck operiert worden (Ross, alles total positiv verlaufen )

Nun las ich Dinge wie Panikatacken, in Frage stellen der Methode usw.

 

Das kenn ich alles nur zu gut und es war und ist für mich schwierig dieses "Herzenskapitel" angemessen in mein Leben zu integrieren.

Ich glaube nach wie vor, dass es etwas sehr besonderes ist in dieser Situation zu stecken (auch wenn es andere ebenso besondere Lebenssituationen gibt) und das dies insgesamt doch sehr mechanisch betrachtet wird.

Ich persönlich habe mich "AM HERZEN BERÜHRT GEFÜHLT" und konnte dies nicht erklären. Alle waren doch so erfreut, so erleichtert, so zufrieden und ich war geschockt, sprachlos, ängstlich, klein, zwischen Himmel und Erde. Körperlich war alles versorgt, aber ich kam nicht hinterher mit der Seele. Auch ich bin relativ schnell wieder fit gewesen und habe so bald wie möglich den Alltag wieder hergestellt...aber auch ich kenne ähnliches wie Panikatacken, plötzliche Traurigkeit oder Beklemmung. Neulich bei einem Erste -Hilfe-Kurs, indem man die Wiedrbelebung an einer Puppe demonstrieren sollte ( 15 mal den Brustkorb eindrücken, Nase pusten etc) hat es mich völlig vom Hocker geholt und ich musste sofort raus...neulich im Auto bei einer blöden Bewegung nach hinten auf den Rücksitz tat doch wirklich noch mein Brustbein weh und ich hab sofort geheult, als wenn die OP gestern war.

 

Es ist eben nicht nur eine medizinische Sache und es werden da nicht nur Klappen repariert, geweitet, verbunden, verschlossen, geöffnet oder gedehnt...und es ist nicht nur ein Organ wie die andren Organe auch und dies hat angeblich keine Nerven und somit auch kein Empfinden. Ich hatte viele Empfindungen, auch im Herzen, die nicht gut in den Kliniken versorgt wurden.

Ich kann somit nur raten nicht schon im Vorfeld alles felsenfest zu planen ( in 3 Wochen steh ich hinterm Tresen), sondern das Herz sprechen zu lassen und dies in "die eigenen Hände" zu nehmen um ihm das zu geben was es braucht.

Wie sagt der "kleine Prinz" "man sieht nur mit dem Herzen gut"....mit dem FÜHLEN ist das auch so!!!!

 

Ich wünsche allen von Herzen gute Orte und Menschen zum VORBEREITEN und GESUND WERDEN

 

freundliche Gedanken an alle

 

Anne

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Hallo,

 

ich habe schon lange nicht mehr hier im Forum geschrieben...und bin nun doch hängen geblieben bei Ross-OP und Zahnarzt und dem Thema des schnellen Gesundwerdens.

Ich selbst bin vor 4 Jahren in Lübeck operiert worden (Ross, alles total positiv verlaufen )

Nun las ich Dinge wie Panikatacken, in Frage stellen der Methode usw.

 

Das kenn ich alles nur zu gut und es war und ist für mich schwierig dieses "Herzenskapitel" angemessen in mein Leben zu integrieren.

Ich glaube nach wie vor, dass es etwas sehr besonderes ist in dieser Situation zu stecken (auch wenn es andere ebenso besondere Lebenssituationen gibt) und das dies insgesamt doch sehr mechanisch betrachtet wird.

Ich persönlich habe mich "AM HERZEN BERÜHRT GEFÜHLT" und konnte dies nicht erklären. Alle waren doch so erfreut, so erleichtert, so zufrieden und ich war geschockt, sprachlos, ängstlich, klein, zwischen Himmel und Erde. Körperlich war alles versorgt, aber ich kam nicht hinterher mit der Seele. Auch ich bin relativ schnell wieder fit gewesen und habe so bald wie möglich den Alltag wieder hergestellt...aber auch ich kenne ähnliches wie Panikatacken, plötzliche Traurigkeit oder Beklemmung. Neulich bei einem Erste -Hilfe-Kurs, indem man die Wiedrbelebung an einer Puppe demonstrieren sollte ( 15 mal den Brustkorb eindrücken, Nase pusten etc) hat es mich völlig vom Hocker geholt und ich musste sofort raus...neulich im Auto bei einer blöden Bewegung nach hinten auf den Rücksitz tat doch wirklich noch mein Brustbein weh und ich hab sofort geheult, als wenn die OP gestern war.

 

Es ist eben nicht nur eine medizinische Sache und es werden da nicht nur Klappen repariert, geweitet, verbunden, verschlossen, geöffnet oder gedehnt...und es ist nicht nur ein Organ wie die andren Organe auch und dies hat angeblich keine Nerven und somit auch kein Empfinden. Ich hatte viele Empfindungen, auch im Herzen, die nicht gut in den Kliniken versorgt wurden.

Ich kann somit nur raten nicht schon im Vorfeld alles felsenfest zu planen ( in 3 Wochen steh ich hinterm Tresen), sondern das Herz sprechen zu lassen und dies in "die eigenen Hände" zu nehmen um ihm das zu geben was es braucht.

Wie sagt der "kleine Prinz" "man sieht nur mit dem Herzen gut"....mit dem FÜHLEN ist das auch so!!!!

 

Ich wünsche allen von Herzen gute Orte und Menschen zum VORBEREITEN und GESUND WERDEN

 

freundliche Gedanken an alle

 

Anne

hallo anne,irgendwie sprichst du mir aus der seele,und auch vom herzen.mein mann wurde vor einem jahr nach ross operiert

alles gut gelaufen,medizinisch alles nur erste sahne.wir sind sehr froh darüber.

doch du hast vollkommen recht,empfindungungen,gefühle und alles was den mensch von davor ausmacht sind zwei verschiedene sachen.die beste klinik kann da nicht helfen.die zeit und das wieder fühlen lernen wird es bringen.

ich wünsche auch jedem von herzen für sich selbst klar zu kommen sich so gut wie möglich mit der op auseinander zusetzen.

alles liebe carmen

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Hallo Anne,

 

ich muß sagen, ich habe nicht so die Erfahrung gemacht, daß das nur mechanistisch gesehen wird. In der Reha wurde Einzel- und Gruppentherapie angeboten, hier gibt es einen großen Bereich, der sich mit der Psyche befasst, und das ist gut so. Auch in meinem Familienkreis finde ich viel Verständnis für meine seelische Befindlichkeit. Klar gibt es auch viele, die mechanistisch denken, das sind dann nicht die richtigen Gesprächspartner für mich, wenns um meine Seele geht ;)

 

Körperlich habe ich alles recht gut verkraftet, was nicht heißt, es geht mir jetzt schon wieder vollkommen gut, das ist sehr relativ, es zwackt hier und da, teilweise bin ich von jetzt auf nachher recht schwach, Herzklopfen und noch anderes. Aber die Op ist ja auch erst gute 6 Wochen her insofern sage ich, es geht mir gut.

 

Seelisch bin ich auch "am Herzen berührt", vieles aus Deinem Beitrag kommt mir sehr bekannt vor. Erst hatte ich furchtbare Angst vor der Op, vor dem Tod, vor schlimmen Folgen. Die vier Wochen bis zur Op waren echt die Hölle, nachdem ich wußte, was da auf mich zukommt. Vieles war auch Unkenntnis, ich wußte nicht, wie weit und gut die Herzchirurgie inzwischen ist, aber auch dann: es geht ums eigene Herz und das ist nunmal mein Lebensmotor und mein Zentrum. Da operiert sprich berührt zu werden, durch vollkommen Fremde in einem wenn auch gut gemeinten und lebensrettenden, aber trotzdem gewalttätigem Akt, also das bewegt mich sehr und ich bin, denke ich, nicht mehr dieselbe wie vor der OP. Ich bin sehr viel nachdenklicher und ernster geworden durch diese Konfrontation, ich habe viel mehr Geduld zuzuhören, ich nehme mir bewußt mehr Zeit für andere Menschen. Ich bin sehr sensibel geworden, leicht verängstigt, bis hin zu Panikattacken. ich gehe achtsamer mit mir um - ich bin zwar schon lange herzkrank, habe das aber erfolgreich verdrängt. Nun lässt es sich nicht mehr verdrängen, mein klickendes Herz erinnert mich daran, was war und was ist. Ich bin intensiver geworden in meinen Gefühlen und Bedürfnissen. Nach der Op war ich richtig depressiv, ich konnte mich nicht freuen und alles war finster so nach dem Motto: wenn das Leben so zu mir sein kann, will ich es dann überhaupt? Inzwischen habe ich mich zum Leben entschlossen, auch wenn es sehr fies zu einem sein kann, auch wenn ich Angst vor der Zukunft habe. Ich versuche jetzt sehr bewußt die guten Dinge zu genießen, vieles davon Kleinigkeiten, die ich vorher als selbstverständlich erachtet habe.

 

Das alles sind für mich übrigens keine neuen Gedankengänge, ich bin schon lange krank, auch seelisch, aber so klar habe ich noch nie über diese Dinge nachgedacht. Das klingt jetzt vielleicht sehr heftig, aber vielleicht habe ich die Herzop "gebraucht", um richtig leben zu lernen? Vielleicht ist meine Herzmuskelschwäche ein Ausdruck einer Lebensschwäche? Die mich jetzt unbehandelt getötet hätte....weil die Herzklappe schlapp gemacht hat. Seit ein paar Tagen ist bei mir die Botschaft angekommen und durch die Depression gedrungen: Du hast überlebt und darfst leben. Die Dankbarkeit und Freude darüber hilft mir, Ängste und Panik und sich schlecht fühlen zu ertragen, es gehört dazu. Wenn ich die guten Dinge intensiv erleben will, muß ich es bei den unguten auch akzeptieren. Wunschkonzert ist da nicht :( entweder leben oder wegbeamen, Möglichkeiten gibts dazu ja genug ;) nur lebe ich dann noch?

 

Also mechanistisch bin ich "repariert", seelisch kann ich meine Schlüsse daraus ziehen und etwas lernen. Ich kanns auch bleiben lassen ;) das muß jeder für sich selber wissen. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg, dieses massive Erlebnis in mein Leben zu intergrieren, ich bin schon seit langem psychotherapeutisch geschult durch eigenes Erleben und das hilft mir jetzt sehr. Aber sicher wird es auch noch dauern und immer wieder zu "Störfeldern" führen, das ist ok und darf sein. Ich glaube, wenn ich das so akzeptieren kann, tu ich mich leichter als wenn ich dagegegen ankämpfe. Schließlich bin ich ein Mensch, ein sensibler, psychsch und physisch Kranker noch dazu, ich darf so sein ;) und so leben.

 

Ganz lieber Gruß an alle

 

Andrea

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