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Angst


Wolfgang2

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Hallo Forenmitlglieder,

ich habe im Moment keinerlei Beschwerden, doch bei einer Routineuntersuchung wurde bei mir COPD und auch eine hochgradige Aortenklappenstenose festgestellt. Eine OP der Herzklappe wurde mir dringend empfohlen. Ich bin 60 Jahre alt.

Nun habe ich furchtbare Angst vor der OP. Könnt Ihr mir hilfreiche (beruhigende) Tipps geben. Muss ich in eine Spezialklinik oder kann man jedem Krankenhaus, das Herzchirurgie hat, vertrauen?

Danke für Eure Hinweise

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Hallo Wolfgang,

 

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum,

 

Deine Ängste und Sorgen kann ich gut nachvollziehen, die haben wir hier fast alle schon durchgemacht und sind absolut normal. Mit deinen 60 Jahren gehörst Du nicht zu den alten Patienten, um dies mal vorweg zu sagen. Mir sind in der Reha Patienten mit über 70 Jahren begegnet, die mir anfangs sogar die Türe aufgehalten haben. 8O Also, beschäftige Dich mit der OP, bereite Dich darauf vor und konsultiere evtl. einen zweiten Arzt, um die Diagnose zu bestätigen. Da dein Arzt jedoch eine Dringlichkeit angegeben hat, würde ich die OP nicht auf die lange Bank schieben. Jeder Tag, wo du noch fit bist, stellt für deine OP eine besser Aussicht auf Erfolg dar. Grundsätzlich sind diese OP`s inzwischen, natürlich nicht für uns Patienten, Routine und werden täglich mehrfach vorgenommen. Das fatale an deinem Zustand (war bei mir übrigens auch) ist, das du Dich subjektiv gesund bzw.leistungsfähig fühlst. Das macht die Entscheidung zu so einer OP nicht leicht.

Bedenke, das nach deiner OP, die Lebensqualität nicht wesentlich beeinträchtigt ist. Das hängt aber auch von dem verwendeten Klappenersatz ab. Jedenfalls ist die Situation von Dir jetzt, vor der OP, mit Sicherheit nicht besser als nachher. So würde ich das mal als Laie einschätzen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und viel Glück,

 

Klaus

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Hallo Wolfgang, gern geschehen!

 

Biologische Herzklappenprothesen stammen meistens von Schweinen bzw Rindern und werden so präpariert, daß sie die Funktion von menschlichen Herzklappen übernehmen können. Der wesentliche Vorteil besteht darin, daß nur kurzzeitig gerinnungshemmende Medikamente (Marcumar) gegeben werden müssen. Der größte Nachteil besteht darin, das dieser Herzklappenersatz wahrscheinlich spätestens nach ca 10-15 Jahren wieder durch eine Operation ausgetauscht werden muß, da dieser nur begrenzt hält. Der Künstliche Herzklappenersatz hat den Vorteil, daß er im Normalfall nicht mehr ersetzt werden muß. Der größte Nachteil besteht darin, daß die künstl. Herzklappe als Fremdkörper vom Organismus erkannt wird und deshalb lebenslang Gerinnungshemmer (z.B.Marcumar) eingenommen werden müssen. (Damit verhindert man Blutgerinnsel, du bist aber durch die Einnahme des Mittels kein Bluter!)Dazu gibt es noch andere Alternativen z.B. Einsatz eines Homograft (aufbereitete Herzklappe eines verstorbenen Menschen), die Ross-OP (Ersatz der defekten Klappe durch einen ähnliche Eigene und zusätzlicher Einsatz einer Biologischen Herzklappe) u.a.

 

Die Entscheidung, welcher Herzklappentyp eingesetzt wird, bestimmen meistens die Chirurgen, es macht aber Sinn, die Vor-und Nachteile vorher zu kennen, um entprechend nachfragen zu können.

 

Das ist nur ein kurzer Überblick, ich hoffe es hilft dir ein bisschen weiter. Immerhin siehst du, daß es Alternativen gibt :wink:

 

Keine Angst, solltest du eine Schweineklappe bekommen, wachst du nicht mit einem Grunzen auf. Wer das erzählt, lügt !!! :D

 

Ich hoffe , ich habe dir die Unterschiede richtig erklärt. Sicher melden sich noch andere Forenmitglieder und ergänzen/bestätigen meine Antwort auf deine Frage.

 

 

Viele Grüße

 

Klaus

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Das stimmt schon alles was der Kalus da geschrieben hat. :wink:

 

Die Ross-OP wird nur bei sehr jungen Patienten durchgeführt, da sie doch ein wenig aufwendig ist.

 

Die Entscheidung zwischen biologischer und künstlicher Klappe ist in deinem Alter wirklich schwierig. Denn wenn man an eine ReOp im Alter von 75 denkt. Also würde ich in deinem Fall wohl eher zur künstlichen Klappe tendieren.

 

Aber wie Klaus schon sagte:

 

Keine Angst, solltest du eine Schweineklappe bekommen, wachst du nicht mit einem Grunzen auf. Wer das erzählt, lügt !!!

 

MfG

Emanuel

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Es ist tröstlich, hier im Forum Trost und Aufkllärung zu bekommen.

Danke vielmals dafür!!!!!

Bei mir muss noch mindestens eine OP an der Hand vorgenommen werden, wie ist das denn dann mit dem Blutverdünungsmittel? Und überhaupt, was hat (Marcomar) das für Fogen???ß

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Zur Blutverdünnung können andere besser amtworten als ich. Aber es sollte kein Problem darstellen.

 

Es sollte schon eine Klinkik sein, die sich mit Herzops auskennt. Denn es ist sehr wichtig wieder richtig fit zu werden.

 

Wir haben es alle geschafft, also wird es auch für dich kein Problem sein.

 

MfG

Emanuel

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Hallo Wolfgang,

 

erstmal herzlich willkommen im Forum.Klaus und emanuel waren ja schon fleissig, da bleibt ja nicht mehr viel zum Antworten :wink: , mich würde mal interessieren in welcher gegend Du wohnst dann könnte man mal schauen welches größere Herzzentrum in Deiner Nähe liegt, bzw. habe ich vielleicht dann ein paar Kontakte kardiotechnikerseits.(diejenigen die während der Op an der HLM sind).

 

Also ich würde an Deiner Stelle auch eher rasch zur Op gehen je früher desto besser die Ausgangssituation, informiere Dich vorher wie das mit der Eigenblutspende für Dich aussieht, achte jetzt besonders auf Vitamine auch in kapselform (Vit. C, Lachsöl,l-carnitin und Eisen)in der Ernährung.

Zur mentalen Vorbereitung gibt es das Buch :Leben mit der herzklappe von Dr. Halhuber.

 

Der Eingriff ist wirklich für das Op-team Routine, grade an der Aortenklappe.Vom Brustkorb öffnen bis wieder Schließen dauert es grade malca. 1Std.15 min.wenn alles normal verläuft.

Du brauchst also wirklich keine Angst haben unter allen möglichen Herzoperationen sind unsere normalen Klappenops wirklich eine bessere Blinddarmentfernung.

Ich persönlich fand das körperliche nicht soo schlimm und Schmerzen hatte ich fast keine , da finde ich eher die Psysche davor und auch noch jetzt 6 Monate später nervig...

 

Ich würde bei Dir auch zur Kunstklappe tendieren aber das entscheiden die Chirurgen.

Marcumar hat bis auf die Blutungs und Thrombosegefahren bei falscher Einstellung relativ oder fast keine Nebenwirkungen.

 

So , das war es fürs erste,

 

alles liebe Steffi

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Hallo Wolfgang,

 

zu der Reha:

 

Es gibt Ambulante Reha-Maßnahmen (sozusagen am Wohnort) und stationäre Maßnahmen, halt eben in speziellen Kliniken.

 

Die Meinungen welche Art für wen am Besten ist, gehen da bestimmt weit auseinander.

Einmal gibt es Patienten, die brauchen ihre Familie im Umfeld um richtig zu genesen. Das geht soweit, daß der Partner z.B.während dieser Zeit beim Patienten wohnt.

Ich gehöre zu der anderen Spezies (ohne meine Familie dadurch weniger zu lieben :wink: ). Meine Erfahrung ist, das 3-4 Besuche während dieser Zeit völlig ausgereicht haben. Begründung: 1) Ich war sehr mit meiner Situation beschäftigt und wollte mit mir ins Reine kommen 2) Ich habe zwangsläufig viel Zeit mit Patienten verbracht, einmal welche schon länger dort waren und natürlich einige die nach mir zur Reha kamen. Das war sehr wichtig für mich. (Ich war meiner Familie zu nichts verpflichtet und konnte mich auf mich selbst konzentrieren) 3) Die Reha-Maßnahmen sehen einen Stundenplan vor, wo man Anwendungen, Untersuchungen, Sport- und Informationsveranstaltungen besucht. Auch da war ich zeitlich frei. Diese Ungebundenheit empfand ich als wohltuend. Meine Familie hat das (Gott sei Dank) genauso gesehen und wußte, ich bin gut aufgehoben.

Im Gegenteil, ich habe Patienten erlebt, die immer wenn die Familie zu Besuch war, in ein tiefes Loch fielen, ihr Leid klagten und sich nachher nur schwer wieder regenerierten.

Das ist meine rein persönliche Meinung, es gibt bestimmt viele Andere, die das genau anders sehen. Das muß einfach jeder mit sich selbst ausmachen. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, auch wenn es hart klingt, daß es während diesem Zeitraum nur um Dich geht und deiner Gesundheit. Da müssen andere Dinge einfach zurückstecken, denn umso schneller bist du wieder fit, was wiederum die Familie wieder freuen wird.

 

zu der Hand OP:

 

Die Entscheidung ob die OP vor oder nach der Herklappen-OP stattfindet muß dein Arzt entscheiden. Beides ist möglich und dürfte kein besonderes großes Problem darstellen. Das hängt natürlich vom Umfang der Hand-OP ab. Grundsätzlich brauchst Du nicht in Panik verfallen, diesbezüglich gibt es, auch mit alternativen Medikamenten(Heparin) schon Möglichkeiten.

 

@Emanuel: Mußt(est) du nach deiner Op eigentlich noch andere Medikamente nehmen, z.B.welche das Herz stärken o.ä (ACE etc) ?

 

Viele Grüße

 

Klaus

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Hallo Klaus, Steffi und Emanuel und andere Forenmitlgieder,

ihr glaubt nicht , wie Ihr mir geholfen habt, meine Angst in Grenzen zu halten. Natürlich ist sie nicht weg, doch eu're Ausführugen sind sehr sachlich und deshalb auch gut verständlich und damit beruhigend.

DANKE!!!!!

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Hallo Wolfgang,

 

ich denke, die Angst kann Dir niemand nehmen. Du kannst dich "nur" so gut als möglich darauf vorbereiten.

Für die OP würde ich auf jeden Fall eine Herz-Klinik auswählen (Du bist dort einfach in besseren Händen) :wink:

Reha muss sein :!: Dass du nicht auf dumme Gedanken kommst :!: Ob stationär oder ambulant spielt meiner Meinung nicht so eine grosse Rolle.

Bei der Klappenwahl wurde ich durch meinen Chirurgen miteinbezogen. (Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich entschiden hatte :D ) Der Mediziner hat mich lediglich beraten und mir die künstliche empfohlen.

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Hallo Wolfgang,

mit großem Interesse habe ich alle Beiträge gelesen und stimme im großen und ganzen mit meinen Vorschreibern über ein.

Zur Angst kann ich nur mit meinen fünfzig Jahren sagen , das es ganz normal und gesund ist Angst zu haben.

Ich denke nämlich, das Leute die sagen, sie hätten keine Angst, sich mit der ganzen Lebensproblematik nicht auseinander setzen.

Aber vor dieser OP brauchst Du keine Angst haben.Es ist schon eine bessere Blinddarmoperation.

Ich habe auf der Reha mich mit einem 94jährigen unterhalten und war erstaunt wie leicht er alles weggesteckt hat.

Zur Reha muß ich sagen, das sie mir nicht sehr viel gebracht hat, außer das ich mich mit anderen Patienten austauschen konnte. Das hilft manchmal sehr viel. Besser war der Anschluß an eine Herzsportgruppe.

Die Familie in Ehren, aber was hört man denn.

Das wird schon wieder - wenn du erst mal zu Hause bist - usw.

Die Familie kann sich nicht in Deinen Zustand reinversetzen, wenn sie sich auch noch so bemühen.

Es ist aber schön das sie da ist.

Zur Wahl der Klappe muß ich sagen, ich habe mit 50J. eine biologische genommen auch auf die Gefahr der ReOp.

Ich brauch keine großartigen Medikamente nehmen mit Nebenwirkungen

und brauch auch sonst nicht viel bedenken.

Natürlich ein gesundes Leben wird voraus gesetzt.

Wenn man heute mal durchs www schaut, wird man feststellen das heute schon eine ReOp mit minimal Eingriff durch geführt wird.

In Berlin und München wurde diese Methode mit Erfolg durchgeführt.

Wenn man nun bedenkt, das in 10 - 15Jahren die Entwicklung nicht stehen bleibt, bin ich der Meinung und habe mich somit für eine biologische Klappe entschieden.

Frag einfach einmal herum, auch bei Chirurgen und entscheide dann nur für Dich.

Denn am Ende geht es nur um Dich.

Wir wollen doch alle 100Jahre werden.

Ich wünsche Dir alles Gute und melde Dich nach allem einmal, um uns mitzuteilen das Du alles wunderbar überstanden hast.

Mit besten Grüßen,

Ralf Krohn

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...für die Antworten. Ihr glaubt nicht, wie mir das geholfen hat. Bin PC-Fan und wollte eine Neuanschaffung später machen -- falls etwas passiert -, doch heute habe ich "zugeschlagen", weil ich wirklich wieder Hoffnung habe.

Ich wohne in Mainz und empfohlen wurde mir die Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, dies zur Info.

Nochmals an alle: Vielen Dank

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