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Bikuspide Aortenklappe und Verkalkung


montyburns80

Empfohlene Beiträge

Liebe Forumsgemeinde!

Ich bin ganz neu hier - komm aus Wien und bin bald 28 Jahre alt. Ich habe eine angeborene bikuspide Aortenklappe und bin deshalb aufgrund einer Aortenklappeninsuffizienz (Stadium 1-2, völlig beschwerdefrei) alle 2 Jahre bei der Kontrolle. Heute war es wiedermal so weit - der Arzt meinte, es habe sich nichts zum Negativen verändert (also nix vergrößert usw.), allerdings seien ganz kleine Kalkablagerungen sichtbar. Er meinte, das liege u.U. daran, dass ich in den letzten beiden Jahren ca. 10 Kilo zugenommen habe (wiege nun 100 Kilo bei 183 cm) und sich somit mein Herz etwas mehr anstrengen müsse. Er sagte weiters, momentan sei das völlig undramatisch aber als Warnzeichen zu verstehen - ich solle mehr Sport machen und abnehmen (hab ich auch vor).

Trotzdem bin ich jetzt etwas panisch - ein verkalktes Herz?? Klingt ja voll schilmm in meinem Alter? Heißt das, dass ich nun auch verkalkte Arterien habe?? Muss ich nun den plötzlichen Herztot fürchten?? (der Arzt verneinte das, allerdings hab ich ein bisschen im Web herumgesurft und nun bin ich umso beunruhigter...) Bekommt man diese Verkalkung irgendwie (durch Bewegung und Ernährung) wieder weg???

Ich bitte um zahlreiche kompetente Antworten und sende Euch liebe Grüße aus Österreich,

Florian

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An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall soviel abnehmen, bis ich wieder im normalen BMI Bereich wäre (sprich < 25), lieber etwas weniger. Und das erreichst du durch Ernährungsumstellung und mind. 3 x die Woche 1 Stunde Sport. Wenn du das durchziehst, wirst du vielleicht ohne Klappenersatz in deinem Leben auskommen, oder zumindest die nächsten Dekaden :lol:

Die Kalkablagerungen hat eigentlich jeder im Alter, oder eben wie du, wenn man sich ungesund ernährt und daraufhin Übergewicht bekommt. Die gehen auch wieder weg, aber dann musst du auch deine Ernährung anpassen.

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Hallo!

Danke für Deine Antwort! Abnehmen möchte ich eh auf alle Fälle, ein Kilo ist mittlerweile auch schon wieder runter... Und Ernährung stell ich auch um - ich hab halt Angst, dass das schon irgendwie zu spät ist! Mich erschreckt halt total, dass ich in meinem Alter schon Verkalkungen habe (soo ungesund hab ich bisher auch nicht gelebt) - wie soll das dann in 20 oder 30 Jahren ausschauen?? Ich mein, wenn das eine Alterserscheinung ist (grad beim Herzen), und ich hab das mit 27... :lol:

Denkt Ihr, hab ich nun in meinem ganzen Arteriensystem auch Ablagerungen??? Oder nur an der Klappe, weil das halt eine Schwachstelle bei mir ist?

Bin echt ein bissl verzweifelt...

Liebe Grüße, Florian

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Das kann man so einfach nicht beantworten, dazu bedarf es einiger Untersuchungen, um das mit Sicherheit sagen/ausschließen zu können. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass hauptsächlich die bicuspide Klappe betroffen ist, eben weil sie eine Schwachstelle darstellt.

Wie gesagt, bei angemessenem Lebensstil solltest du noch einige Zeit mit der Klappe leben können :lol:

Btw. Es ist nie zu spät für so eine Veränderung!

bearbeitet von aortic valve
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Hatte aufgrund einer bikuspiden Aortenklappe massive Kalkablagerungen an der Aortenklappe und in der Aortenwurzel. Das Problem sind die ungünstigen Strömungsverhältnisse. Bei der Kontraktion des linken Ventrikels bildet sich eine ausgeprägt turbulente Strömung (Jet). Dies kann man auch am Herzgeräusch deutlich hören. Die turbulente Strömung bildet in der Aortenwurzel starke Verwirbelungen, bei denen sich im Randbereich (Aortenwand) die Strömungsrichtung sogar umkehren kann. Das kann man auch am Ufer eines Flusses sehen. In diesen Bereichen kommt die Strömung dann bzgl. der Gefäßwand zum Erliegen (Stase) - und es können Stoffe abgelagert werden. Ist erstmal eine Ablagerung gebildet, vergrößert sich diese relativ schnell. Das Risko dabei ist das mögliche Lösen eines Stückes der Ablagerung. Dieses kann sich dann z.B. den Weg über die Halsschlagader in Gehirn suchen und dann, naja, kann man sich ein "Erdmöbel" aussuchen... Mein Chirurg hat während der OP die verkalkte Herzklappe fotographiert. Sah gruselig aus. Normalerweise ist es eine dünnens transparentes Stück Haut und kein unbeweglicher Klumpen. Ich würde schnellstens Abnehmen und bei etwa 85 kg einem OP-Termin zustimmen. So ist das Risiko eines degerierten Herzmuskels überschaubar. Ich hatte eine sehr stark eingeschränkte Herzleitung mit Bereichen, die sich gar nicht mehr bewegen wollten (jetzt tun sie es zum Glück wieder). Meine EF (ejektion fraction = Auswurfrate) lag bei 28%, bei einem Durchmesser des linken Ventrikels von 82 mm und eine Wanddicke von 16 mm. Die Aortenwurzel hatte sich, wie auch das Herz massivst vergrößert --> Herzvolumen 1260 ccm. Der Chirurg meinte: So ein riesiges Herz habe er nch nie gesehen!

 

Ich habe die OP auch sehr lange (vielleicht zu lange) herausgezögert.

 

AndyF

bearbeitet von AndyF
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:lol::D :D

Ich dachte, ich könne mit der OP noch einige Jahre (Jahrzehnte) warten, da ich ja an sich keinerlei Vergrößerungen des Herzens oder so habe... Aber was Du schreibst, klingt einleuchtend aber nicht so schön... :D

Hm, nachdem es nur ganz kleine Ablagerungen sind, denkt Ihr, dass die sich schon einen Hirnschlag oder sonst was auslösen können??

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Hallo monty,

 

du weißt doch, Bangemachen gilt nicht. Bevor du dir irgendwelche Schreckensmeldungen reinziehst, ziehe lieber noch einen kundigen Arzt zu Rate und stelle ihm alle Fragen, die dich rund um dein Herz beschäftigen. Nebenbei versuchst du dein Gewicht zu reduzieren. Angst darfst du haben, aber erst dann, wenn es von ärztlicher Seite (!) heißt, du solltest dich operieren lassen. Ich denke, dass die Mitteilungen, die du bisher erhalten hast, nur Warnschüsse waren.

 

Ich wünsche dir das Glück, dass du an einer OP vorbeikommst. Aber wenn du dich weiterhin verrückt machen lässt oder machst, endest du höchstens noch vorher mit einem Herzinfarkt. Also ganz ruhig bleiben und an den richtigen Stellen informieren.

 

Liebe Grüße

Helga

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Liebe Leute, ich danke Euch ganz herzlich für Eure Posts... Naja, hm, der Arzt meinte an sich eh, dass momentan gar nix zu befürchten sei, dennoch bin ich halt recht beunruhigt! Aber es stimmt natürlich, panisch sein bringt gar nix, wenngleich man (also ich zumindest) nicht so auf Knopfdruck abschalten kann... Und Kalk klingt halt sehr schiach!

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hey monty, lass dich nicht in panik versetzen. jede herzklappe klappert anders und so haben die einsichten und geschichten anderer menschen für die betreffenden zwar volle gültigkeit, sagen aber nichts über deine eigene geschichte aus...

 

ich (46jährig) habe nach entzündung (bakterielle endokarditis) meiner biskupiden aortaklappe vor 12 jahren trotz offensichtlichen verkalkungen ständig intensiven ausdauer- und kraftsport getrieben & bin damit gut gefahren. es war immer klar, dass das verkalkte ding irgendwann mal ersetzt werden muss, aber die regelmässigen kontrollen ergaben keine dringlichkeit.

 

bis vor einem monat, weil sich in der zwischenzeit ein aneurysma der aorta ascendens gebildet hatte. als zugabe gab's neben mechanischer herzklappe und aorta-prothese gleich noch einen bypass des rechten herzkranzgefässes, also gleich die ganze botanik.

 

nun erhole ich mich von der op, gewöhne mich ans klappern meines neuen teils, lerne die ganze blutverdünnungswissenschaft & mache mich bereit, möglichst bald wieder sportliche leistungen erbringen zu können. ich sehe das ganze viel weniger dramatisch als manche meiner leidensgenossen und vertraue darauf, dass ich die für meine situation beste medizinische behandlung erhalten habe.

 

ganz unabhängig von der herzklappe würd ich dir raten, einige kilos abzunehmen - nicht mit diät, sondern mit vermehrter bewegung. ausdauersport ist geil (das hirn wird leicht euphorisiert) und die purzelnden pfunde erhöhen die chancen beim andern - oder je nachdem gleichen - geschlecht, was auch gut fürs selbstwertgefühl ist <smile>

 

drück dir die daumen, du packst das sicher!

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Liebe/r Blacksilver, liebe alle andern!

Muss sagen, ich hab wirklich großen Respekt vor Euch allen! Der Lebensmut, den Ihr hier in diesem Forum so ausdrückt, der macht wirklich Mut! :-)

Wünsche Euch jedenfalls wirklich das Beste!

Liebe Grüße aus Wien, Florian

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Ein kleiner Hinweis sei mir noch gestattet:

 

Ich will hier niemandem Angst machen - nur jeder mit einer Verkalkten Aortenklappe sollte seinem Körper überdurchschnittlich mehr Aufmerksamkeit schenken. Eine massive verkalkte Klappe bedeutet neben einer leichten oder mittelgradigen Insuffizienz (magelnde Schließfähigkeit) auch in den meisten Fälle eine kombiniert auftretende Stenose (mangelnde Öffnung). Diese beiden Problemen erschweren im hoffentlich nie eintretenden Fall die Reanimation durch Herzdruckmassage. Diese ist ja ursprünglich draufhin angelegt, die Pumpfunktion rudimentär zu ermöglichen - unter einem kombinierten Aortenklappenvitium ist das dann kaum mehr möglich.

 

Also Obacht geben und viel Glück! Zöger die OP raus, solange das Risiko vetretbar bleibt!

 

AndyF

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