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Erkenntnisse zu Mitralklappen, Katheterklappen und Bioklappen


Roger

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Hallo,

 

kürzlich nahm mich meine Frau mit zu einer Forbildungsveranstaltung der Ärztekammer, Thema waren Herzklappenerkrankungen.

 

Einige Erkenntnisse, die ich von dort mitnahm (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

 

1. Die natürliche Mitralklappe und ihre Funktionsweise sind unglaublich kompliziert. Sie ist längst nicht so einfach wie eine Aortenklappe und aus gefalteten Geweblappen aufgebaut, die zusammen mit den Fäden zusammenspielen müssen. Eine Reparatur ist sehr kompliziert und wird nur von sehr erfahrenen Chirurgen gut beherrscht.

 

2. Wichtig bei einem Mitralklappenproblem ist, daß im Vorfeld ein sehr genaues 3D-Ultraschall gemacht wird, damit der Chirurg entscheiden kann, ob repariert werden kann und danach seine Reparaturstrategie entwickeln kann. Für dieses genaue Ultraschall gibt es nur wenige Spezialisten. Der durchschnittliche Kardiologe kann so ein Ultraschall nicht liefern (zumindest nach Meinung des Vortragenden). Ebenso ist wichtig ist, daß nach der vermeintlichen Reparatur, bevor der Bruskorb zugenäht wird, erneut so ein Ultraschall gemacht wird, um zu prüfen, ob die Klappe dicht ist, oder ob die Reparatur fehlgeschlagen ist.

 

3. Der neue Klappenersatz über ein Katheter wurde auch diskutiert.

 

Erste Meinung: Ist leider zu sehr durch die Medien gegangen, ohne das klar ist, ob hier wirklich Vorteile bestehen. Die Problematik sei, daß jetzt 90 % aller Patienten so einen Eingriff möchten (ist ja logisch, weil sie sich die große OP sparen). Leider kann man im Moment nur sehr wenige zu behandeln, und es bedarf auch einer sehr großen Erfahrung. Das Risko dieses Eingriffes ist auch nicht so gering wie erwartet: Einerseits muß die Herzfrequenz für den Eingriff stark künstlich erhöht werden, um den Volumenstrom pro Herzschlag zu senken. Bei manchen Patienten gibt es dann Probleme, diesen erhöhten Herschlag wieder runterzubekommen, was auch zu einem letalen Ausgang des Eingriffes führen kann. Weiterhin ist es sehr gefährlich, diese Klappe einzusetzten, wenn der Aortenring der eigenen Klappe nicht exakt symmetrisch und auch schon "ausgeleiert" ist. Entfaltet man nämlich die Katheterklappe, und sitzt sie dann nicht genau konzentrisch, kann das auch letal ausgehen. Auch hier geht das nur, wenn vorher die Geometrie der Aortenklappe in 3D-Ultraschall vermessen wurde.

 

Andererseits stellt man sich vor, daß man die Klappe gerade hervorragend bei gestenteten Bioklappen einsetzen kann (also zum Beispiel der Carpentier Edwards), wenn die Bioklappe degradiert ist. Der Stentring der Bioklappe kann eine ideale Aufnahme für die zu entfaltende Klappe sein.

 

Die Katheterklappe ist also eine hochinteressante Perspektive gerade für Bioklappenträger und könnte da idealerweise eine Zweit-Op vermeiden. Aber Vorsicht: Ist alles noch Zukunftsmusik.

 

 

Viele Grüße

 

Roger

bearbeitet von Roger
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