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Fragen über Fragen ....


Spätzle

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Hallo in die Runde !

 

Ich versuche, diesen Text so kurz wie möglich zu halten, bin aber natürlich für jedes Nachhaken dankbar.

 

Meine Mutter (fast 59, mit versteifter Wirbelsäule und einigen anderen gesundheitlichen Dramen) bekommt Ende Januar / Anfang Februar eine neue Aortenklappe.

So weit so schlecht.

 

Neben vielen anderen Dingen gehen mir grad folgende Fragen durch den Kopf, die Ihr mir vielleicht beantworten könnt:

 

1.) Kennt jemand von Euch die Klinik Höhenried am Starnberger See ?

Ich finde im Internet so herzlich wenig darüber und wüßte gerne, ob diese Klinik für die AHB

empfehlenswert ist.

 

2.) Fällt jemandem noch eine andere Klinik in Oberbayern für die AHB ein ?

Die vielleicht auch noch den zweiten Schwerpunkt Orthopädie hat ?

 

3.) Was hat / hätte Euch die OP und die Zeit unmittelbar danach erleichtert ??

Meine Mutter (ehemaliges Flüchtlingskind) hat furchtbar Angst davor, nach der OP sehr frieren zu

müssen - ist das wirklich so schlimm ? Kann ich da irgendwie helfen ???

 

4.) Ich lese hier von ganz unterschiedlichen Zeiten für die AHB.

Bei meiner Mutter war bislang die Rede davon, daß die AHB 4 - 6 Wochen dauern sollte.

Wird sie danach in der Lage sein, ihren Haushalt einigermaßen selber zu bewältigen ??

Wir sind in der besch.... Lage, daß meine Mutter nach der AHB nicht nur in das Haus zurück muß,

in dem sie jetzt 18 Jahre lang meine gerade verstorbene Großmutter gepflegt hat ( und das nun leer

sein wird, wenn sie wiederkommt) , sondern daß sie auch vor Ort keinerlei Angehörige mehr hat, die

ihr helfen könnten. Meine Schwester sitzt 250 km weiter weg, hat einen 18 Monate alten Sohn und

entbindet Mitte Februar das zweite Kind und ich soll eigentlich ab Anfang März in 400 km

Entfernung selber für 8 Wochen ins Krankenhaus... *seufz*

Ist das unter den Umständen noch realistisch ????

 

5.) Ganz wichtig: Was hättet Ihr Euch von Euren Angehörigen an (emotionaler) Unterstützung gewünscht ??

 

 

 

 

 

Ich hoffe, daß Ihr mir ein bißle weiterhelfen könnt.

 

 

 

Ganz liebe Grüße aus einer schlaflosen Nacht

 

 

 

 

Spätzle

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Hallo Spätzle,

 

erst einmal würde ich mir keine Gedanken machen, ob man irgendetwas in einigen Wochen wieder machen kann. Darauf hast du im Moment eh keinen Einfluß. Ich gehe, wenn ich meine Geschichte ansehe, davon aus, dass es so gehen müßte, wie du schreibst.

 

So wie es sich liest, wird deine Mutter irgenwo in München oder Umgebung operiert werden. Die schicken alle in Richtung Starnberger See oder wie eben mich an den Tegernsee.

 

Medicalpark

 

Womit jetzt auch schon Frage 2 beantwortet wäre.

 

Zu Frage 3 und 4 kann ich dir nur sagen, dass ich genau 10 Wochen nach der OP in Urlaub gefahren bin und 12 Wochen nach der OP wieder Vollzeit in die Arbeit ging. Klar muß man sich erst ein wenig schonen, aber es geht alles recht gut. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, deine Mutter ist zeimlich schnell wieder auf den Beinen.

 

Falls es dich interessier hier der Link zu meinem Tagebuch.

 

Viele Grüße und Alles Gute an deine Mutter

 

Jürgen

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Hallo Spätzle,

 

erst einmal würde ich mir keine Gedanken machen, ob man irgendetwas in einigen Wochen wieder machen kann. Darauf hast du im Moment eh keinen Einfluß. Ich gehe, wenn ich meine Geschichte ansehe, davon aus, dass es so gehen müßte, wie du schreibst.

 

So wie es sich liest, wird deine Mutter irgenwo in München oder Umgebung operiert werden. Die schicken alle in Richtung Starnberger See oder wie eben mich an den Tegernsee.

 

Medicalpark

 

Womit jetzt auch schon Frage 2 beantwortet wäre.

 

Zu Frage 3 und 4 kann ich dir nur sagen, dass ich genau 10 Wochen nach der OP in Urlaub gefahren bin und 12 Wochen nach der OP wieder Vollzeit in die Arbeit ging. Klar muß man sich erst ein wenig schonen, aber es geht alles recht gut. Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, deine Mutter ist zeimlich schnell wieder auf den Beinen.

 

Falls es dich interessier hier der Link zu meinem Tagebuch.

 

Viele Grüße und Alles Gute an deine Mutter

 

Jürgen

 

 

 

Hallo Jürgen,

 

ganz, ganz lieben Dank für Deine mutmachende Antwort !!

 

Meine Mutter wird in Stuttgart operiert, ich selber lebe aber in Oberbayern und gehe nach Prien ins KH.

Uns ist einfach wichtig, daß sie in der Nähe ihrer Familie ist, weil's ihr auch psychisch nicht so gut geht - heute wird meine Oma beerdigt....

 

Jetzt werde ich gleich mal Dein Tagebuch lesen.

 

Liebe Grüße und auch für Dich alles Gute

 

 

Susanne

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Hallo Spätzle!

 

Toll, daß Du Dich so um Deine Mutter kümmerst! Leider kann man keine allgemein gültigen Tips geben, Zeiten vergleichen und Verläufe vorhersehen - also am Besten alles mit Ruhe (soweit möglich) und gesundem Menschenverstand angehen.

Du fragtest auch, was anderen in der Situation im Krankenhaus oder so nach der OP geholfen hätte. Füe mich selber kan ich sagen, daß ich es gut fand, wenn nicht alle immer nur von ihrem Zuhause erzählt haben - das war sowieso nicht mein zuhause und so weit weg. Ich habe gerne mit dem Besuch über die für mich aktuellen Sachen gesprochen und das waren nunmal so blöde Sachen wie Toilettenpfannen, ZVKs, Blutwerte, doofe Bettnachbarinnen, Ärtzte und ihre Meinungen, Untersuchungen. Besser noch hätte ich es gefunden, wenn jemand zugehört hätte, dem ich von meinen Gefühlen in dieser völlig neuen, fremden und oft unangenehmen Welt "Krankenhaus" erzählen konnte.

Aber als ich nach der Reha wieder zuhause war, ging es ganz schnell wieder mit dem Alltag los - es ist doch erstaunlich, wie schnell ich meinte, alles sei so wie vorher; nix passiert.

 

Ach, und wenn sie meint, frieren zu müssen, nehmt doch einfach eine Decke oder Wärmflasche mit in das Krankenhaus. Andere nehmen auch ihr Kuscheltier oder so etwas mit.

 

Dir und Deiner Mutter alles Gute, viel Mut und Gelassenheit

 

Barbara

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Hallo,

 

also zunächst bin ich auch aus dem großraum Stuttgart. ;)

Ich wurde letzten April im Deutschen Herzzentrum in München an der Pulmonalklappe (bekam eine neue) operiert, und kam danach nach Höhenried zur AHB.

OP in München, weil ich einen angeborenen Herzfehler habe, und die dort schon öfter an mir herumgeschnitten haben.

Ich war mit Höhenried mehr als zufrieden.

So eine AHB ist von unendlich vielen Faktoren abhängig:

 

Zunächst der fachliche: Ich aus der Sicht einer Patientin habe mich zu jeder Zeit dort sehr gut aufgehoben gefühlt, und das war bei mir auch notwendig, da ich dort aufgrund von Problemen auf der Intensivstation lag.

 

Und dann: Ich hatte das Glück in einer Herzgruppe zu landen, die von den Therapeuten sowie den Mitpatienten einfach klasse war. Und das sind Dinge, auf die jeder anders reagiert, und die sich mit jeder neuen Gruppe ändert. Das heisst: Was ich für mich gut fand, muss nicht automatisch für andere gelten.

Einige haben über das Essen (ausreichendes Buffet) gemeckert, und da muss ich sagen: ich hab schon ganz anderes erlebt, außerdem ist das ja kein Luxus - Hotelaufenthalt, und Schonkost, Salz -und Fettarm ist eben nicht immer der Renner, aber wer sich nach einer gut überstandenen HerzOp über so etwas aufregen kann, ....

 

Was wirklich wunderschön ist ist der Kurpark. Unglaublich alter Baumbestand, herrliche Seekulisse, genau das richtige zum Seele baumeln lassen und Kräfte sammeln.

Aber auch das ist eben nicht jedermanns Sache :lol:

 

Bei weiteren Fragen gerne persönliche Nachricht an mich

 

Liebe Grüße

 

Sabine

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Liebe Barbara,

 

ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht, den ich sehr aufmerksam gelesen habe.

Ja, "Mut und Gelassenheit" - da sagste was..... *seufz*

Wenn ich ehrlich bin, klappere ich derzeit mit jedem Zahn einzeln aus Angst um mein Mütterchen.

Und es ist verd... schwer, sich das nicht anmerken zu lassen.

Sie ist meine Mutter und kennt mich besser als sonst ein Mensch auf dieser Welt, ich glaube, ich konnte ihr schon nichts mehr vormachen, als ich erst ein halbes Jahr alt war.

 

Hast Du denn nach der Reha Deinen Alltag auch wieder richtig bewältigen können oder ging der einfach nur ganz schnell wieder los und Du hast Dich eigentlich noch oft überfordert gefühlt ?

 

Wir lassen grad extra eine Decke für sie stricken, auf der stehen wird, daß ihre Kinder sie sehr lieben und immer bei ihr sind - vielleicht wärmt dieser Text sie ja noch zusätzlich ein bißle ;) .

Und eine Wärmflasche in Herzform werde ich auch noch besorgen.

Aber ich bin beruhigt, daß Du schreibst, daß viele Patienten solch persönliche Dinge dabei haben, irgendwie hatte ich Angst, das sei nicht erwünscht....

 

 

 

Liebe Sabine,

 

Gott sei's gelobt, getrommelt und gepriesen - endlich jemand, der mir aus direkter Erfahrung von Höhenried berichten kann !!!!

Ganz, ganz lieben Dank dafür, das beruhigt mich ungemein !!!

Ich hab ihr diese Klinik ausgesucht und ich hätte ein elend schlechtes Gewissen, wenn sie dann da nicht gut aufgehoben wäre.

Aber was Du schreibst, klingt super.

Jetzt muß es mir nur noch gelingen, sie auch wirklich dort unterzubringen.

Sie wird im Robert-Bosch-KH in S operiert, da ist Höhenried nicht so direkt die nächstgelegene Klinik.

Aber wir werden ganz stark damit argumentieren, daß das die einzige Möglichkeit ist, sie in der Nähe ihrer Familie zu haben, die sie grad wirklich sehr braucht. ( Und ich werde auch verrückt, wenn ich selber ins KH soll und dann in dieser Situation 2 Monate von meiner Mutter getrennt bin.... Das MUSS einfach klappen !!)

Sie ist privat versichert, da sollte die KK eigentlich mitspielen.

Jeder Versuch unsererseits, das vor dem KH-Aufenthalt zu organisieren, scheitert bis jetzt daran, daß uns immer nur gesagt wird, das müsse dann der Sozialdienst des KHs nach der OP in die Wege leiten....

 

Wenn ich darf, würde ich in den nächsten Tagen eventuell gerne auf Dein Angebot der PN zurückkommen.

Herzlichen Dank nochmal an Dich und dann vermutlich liebe Grüße in die gar nicht so weite Ferne ( ich schreibe derzeit aus "Knorr-City". )

 

 

 

Ich bin soooo froh, daß ich dieses Forum entdeckt habe.

Irgendwie steht man doch auch als Angehörige ziemlich im Regen, wenn plötzlich solche Dinge geschehen und es ist mir echt eine unendliche Hilfe, mich hier durchlesen zu können.

Neben meinem PC liegt schon ein großer Block, auf dem ich alles notiere, was ich noch einkaufen oder erledigen muß.

Komischerweise hat uns niemand auf die Möglichkeit der Eigenblut-Spende hingewiesen, das muß ich nochmal mit dem Arzt meiner Mutter abklären.

Und ab morgen werde ich den Vorrat an roten Säften in der ganzen Stadt aufkaufen :lol:

(Blöde eigentlich, sich an solchen Kleinigkeiten so hochzuziehen, aber ich bin echt dankbar für jede Idee, mit der ich ihr das alles erleichtern oder die ich ihr abnehmen kann.)

 

Heute war sie nochmal beim Kardiologen und der OP-Termin wurde auf die erste Februar-Woche festgesetzt (in der sie auch noch Geburtstag hat und ich nach Bayern ziehe).

 

Wie seid Ihr mit der Angst in den Wochen vor der OP zurechtgekommen ??

Hat irgendwer von Euch den Brustkorb mit der Rescue-Salbe eingecremt, damit nach der OP die Wundheilung besser verläuft ?

Oder sollte man generell bei Erkrankungen am Herzen die Hände von (vorbereitender, zusätzlicher) Naturheilkunde lassen ??

(Sorry, falls die Frage arg blöde ist. Ich hab echt keine Ahnung....)

 

 

 

Liebe Grüße an Euch alle

und vor allem gesunde, unbeschwerte Tage

 

 

 

Susanne

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guten morgen susanne und *handreich* ich bin seit genau einer woche in der gleichen situation wie du.

 

mich belastet der zustand meiner mum auch sehr. vllt. wollen wir uns ja austauschen ?! pn?

 

meine mum soll auch ende januar...anfang februar operiert werden. wir warten auf die "einberufung" nach leipzig.

 

ganz liebe grüsse und einen dollen drücker *ich weiss genau wie sehr man das im moment braucht*

 

corinna

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Servus Spätzle,

 

meine OP ist 2 1/2 Jahre her. Von der Klinik (Augustinum in München) hab ich drei Reha-Kliniken angeboten bekommen. Ich hab mich für Bad Wörishofen entschieden. Die Reha-Klinik in der in meine AHB erhielt, war von der Deutschen Rentenversicherungsanstalt und mir wurden 3 Wochen zugestanden. In dieser Klinik wurden neben Herz- auch orthopädische Themen behandelt.

 

Nach der OP hatte ich weder Schmerzen noch musste ich frieren. Ich war zwar ziemlich matt, dass hat sich aber ziemlich schnell gebessert. Die Rundumversorgung würde ich für mich als vorbildlich einstufen. Nach 10 Tagen gings dann zur AHB direkt von der Klinik aus.

 

Die nagenden Fragen: was passiert während der Op und danach? Was passiert, wenn was schief geht? wie gehts überhaupt weiter?

Ich hab mir - ich denke wie jeder andere auch - ziemlich mit den Fragen die vor der OP hochkommen ziemlich "gemartert". Allerdings hatte ich hierfür - Gott sein dank - nur wenig Zeit. (Montag Diagnose - Donnerstag OP). Was für mich noch schlimmer war, zu sehen dass sich die Angehörigen (meine Frau, meine Kinder) ebenfalls damit belasten.

 

Ich hätte mir gewünscht, dass meine Leute sich nicht meinen Kopf zerbrechen. Dass hätte mir wesentlich mehr geholfen.

 

In der AHB hatte ich dann ziemlich Zeit über mich über die Situation und das Ganze in Ruhe nachzudenken und war direkt froh darüber, dass Besuch nur am Wochenende kam, auf den ich mich dann auch gefreut habe.

 

Natürlich die Fragen kommen alle auf einmal, aber wer weiß schon was in ein paar Wochen ist. Es macht keinen Sinn sich mit Fragen zu martern und sich Sorgen zu machen. Die Fragen klären sich dann, wenn ihre Zeit gekommen ist und die allermeisten Sorgen stellen sich zum Schluß als überflüssig raus…

 

Also Kopf hoch……. das wird schon…

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guten morgen susanne und *handreich* ich bin seit genau einer woche in der gleichen situation wie du.

 

mich belastet der zustand meiner mum auch sehr. vllt. wollen wir uns ja austauschen ?! pn?

 

meine mum soll auch ende januar...anfang februar operiert werden. wir warten auf die "einberufung" nach leipzig.

 

ganz liebe grüsse und einen dollen drücker *ich weiss genau wie sehr man das im moment braucht*

 

corinna

Hallo Corinna,

 

mein Ehemann (Nikolaus) hat bereits die Einberufung nach Leipzig. Wir reisen am Sonntag, 13. Januar 08 an.

Die OP soll wahrscheinlich schon montags oder dienstags erfolgen. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um eine Mitralklappenrekonstruktion, die minimal invasiv durchgeführt werden soll. Ich habe mich im Gästehaus der Klinik eingemietet. Nach Rückkehr kann ich dir mehr über Leipzig berichten oder frage bei AnitaB nach, sie ist im Oktober 07 in Leipzig minimal invasiv operiert worden (Mitralklappenrekonstruktion). Ich habe auch schon mehrere Infos von ihr erhalten.

 

Wir drücken auch euch die Daumen, dass alles gut verläuft.

 

Ingrid und Nikolaus wink.gif

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hallo ingrid und nikolaus ... ich wünsche euch alles alles gute. ich werde an euch denken ! gaaaaaaaaanz fest.

ich werd auch in dieses gästehaus gehen damit mein muttchen nicht allein gehen muss.

 

ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir bericht erstattet. ihr behandelnder arzt geht von 2 bis 4 wochen aus bis es soweit ist.

 

*daumendrücksel* fühlt euch ganz lieb gedrückt

 

corinna

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Hallo Spätzle,

 

am 9. November habe ich im Dt. Herzzentrum München eine biologische Aortenklappe bekommen und an der Mitralklappe wurden Kalkablagerungen entfernt. Da der 9. ein Freitag war, lag ich bis Montagmittag auf der Intensivstation. Dort konnte mich niemand besuchen. Es gab nur am Nachmittag für 2 Stunden eine kontrollierte Besuchszeit. Da ich aus Essen unbedingt in der Münchner Klinik operiert werden wollte und weder meine Freunde noch meine Familie die Möglichkeit hatten, mich zu begeiten oder zu besuchen, war ich soweit allein. Eine Reisebekannte wohnt in München und als sie davon hörte, war sie sofort bereit, mich zu besuchen. Sie war 2 X auf der Intensivstation. Samstags nahm ich sie nur im Dämmerzustand wahr, sonntags konnten wir uns nur wenig unterhalten. Aber es war für mich ganz wichtig zu wissen, SIE kommt zwischen 2 und 4 Uhr irgendwann.

 

Telefonieren auf der Intensivstation geht auch nicht. Es gibt kein Telefon am Bett. Aber mehrfach kam die Schwester kurz zu mir ans Bett, um mir zu sagen, mein Freund habe angerufen und sich nach mir erkundigt. Das war jedesmal ein Glücksmoment. Ich war nicht verlassen.

 

Ich liebe Musik und habe mir speziell für Herzpatienten komponierte Musik-CDs gekauft. Eine davon habe ich mir mit auf die Intensivstation genommen und nachdem ich klarer im Kopf und wacher war, habe ich sie sehr oft gehört. Gefroren habe ich nicht. Aber der Durst war irrsinnig. Da muß man halt durch.

 

Am 6. Tag post-OP wurde ich im Liegendtransport in den Medical-Park nach Bad Wiessee gebracht. Dort haben sie ca. 100 Herz-Operierte und ca. 300 orthopädische Patienten. Die Klink kann ich sowohl wegen der medizinischen Versorgung als auch aus Sicht der Atmosphäre und des Ambiente und der Natur nur empfehlen.

 

Für mich war sehr wichtig, daß bei meiner Ankunft in meiner Wohnung alles sehr liebevoll von meinem Freund vorbereitet war. Die Wohnung war frisch gewischt, im Kühlschrank die Lebensmittel, die ich gern esse und auf dem Tisch ein riesiger Blumenstrauß und mehrere Willkommens-Karten von Freunden. Mir ist ein Bett aufgestellt worden, aus dem ich bequem heraus komme. Wegen der paritellen Sternotomie ist es schwierig in den ersten 6-8 Wochen aufzustehen. Anrufe und vor allem das Zuhören meiner Freunde und Verwandten. Das Gefühl, nicht allein zu sein, aber mich zurück ziehen zu können, wenn mir danach ist, das ist absolut wichtig für mich. Ich wußte sofort nach der OP, daß mein Leben sich komplett ändern würde, aber noch nicht wie. Es ist sehr wichtig, noch immer, bestärkt zu werden, daß es gut werden wird. Die Unsicherheit über die Zukunft, die ja nach einer solchen OP ganz anders aussieht, als wäre nie eine Herz-OP nötig geworden, ist sehr groß. Ich konnte gar nicht glauben, daß ich wieder "normal" leben kann. Langsam erlebe ich es. Es ist so. Die Lebensfreude kehrt langsam wieder ein. Und eine große Dankbarkeit dafür, daß´"ES" überstanden ist und mir jeder Tag geschenkt wird. Ohne die OP wäre ich vielleicht nicht mehr in dieser Welt oder würde mit einer schweren Insufizienz dahin siechen. Dafür bin ich unendlich dankbar.

 

Seit dem 2. Weihnachtstag (also knapp 7 Wochen nach der OP) kann ich wieder auf der rechten und linken Seite schlafen und die Schmerzen sind so erträglich geworden, daß ich keine Schmerzmittel mehr benötige.

 

Da ich allein lebe bin ich gezwungen, alles selber zu machen. Ich habe mich schon vor der OP bei der Krankenkasse erkundigt, ob ich eine Haushaltshilfe haben könnte, dal mein Zustand so schlecht war, daß ich meinen Haushalt nicht mehr führen konnte. Wenn es sich nicht um eine grundsätzlich pflegebedürftige Person handelt, wird von der Krankenkasse nach einer solchen Herz-OP keine Haushaltshilfe bezahlt. Verwandte und Freunde sind da in die Pflicht genommen.

 

In der ersten Wochen nach Rückkehr aus der AHB bin ich kaum aus dem Haus gegangen, auch aus Angst vor Erkältungen. Ab der 5. Woche post OP bin ich täglich einmal zum Supermarkt gegangen und hab Milch oder Käse eingekauft und hab bei meinem Bäcker einen Cappucino getrunken. Schwerere Tüten trage ich noch immer nicht nach Hause. Da bitte ich Freunde, sie mir hoch zu tragen (ich wohne auf halber Höhe eines steilen Hügels).

 

Heute morgen, (zur Erinnerung: gestern vor 2 Monaten war die OP) habe ich meine Wohnung aufgeräumt, gesaugt und Küche und Bad geschwischt. Ohne Probleme. In meinem Tempo, das ich hatte, bevor "das ganze Elend" anfing. Gestern bin ich in die Stadt gefahren zur Krankenkasse und zu meiner Überraschung habe ich festgestellt, daß ich durch die Einkaufsstraßen in meinem "alten" Tempo düse. Ohne Probleme, ohne schnellen Atem, ohne hohen Puls. Ich muß mich immer wieder ermahnen, nicht zu vergessen, wie kurz die OP erst zurück liegt.

 

Die Narbe ist supergut verheilt und da ich mit 53 für einen Aortenklappenersatz noch relativ jung bin, hatte ich irgendwann auch mal Probleme mit der Eitelkeit wegen der Narbe, denn ich trage gern mal Ausschnitt und natürlich am Strand auch Badekleidung. Aber die Narbe ist nur 6 cm lang und so super genäht, daß man davon ausgehen kann, daß noch entgültiger Verheilung so gut wie nichts mehr zu sehen sein wird.

 

Gestern hat mich eine Bekannte gesehen, die mich das letzte Mal einige Tage nachdem ich aus Bad Wiessee zurück war gesehen hatte. "Mensch, du siehst ja aus, wie das blühende Leben! Du bist doch gerade erst operiert!"

 

Ich bin sehr froh und dankbar für die Operation und würde heute jedem sagen: Zögere nicht die OP hinaus. Es geht dir nur besser danach. Obwohl ich sagen muß, daß ich den inneren Prozess vor der Op und während des Krankenhausaufenthaltes und in der AHB nicht missen möchte. Mein Leben hat eine neue Dimension dazu gewonnen.

 

Deiner Mutter und Dir wünsche ich, daß es bis zur OP alles bestens läuft und Deine Mutter keine Probleme bei und nach der OP hat.

 

Herzlichst

Vandana

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Ganz liebe schnelle Grüße nur in die Runde und vielen Dank - vor allem auch an Dich, Vandana. Dein Beitrag hilft mir wahnsinnig weiter !!!!! - an alle, die mir noch geschrieben haben.

 

Ich bin grad ein bißle sehr im Streß, werde aber versuchen, mich allerspätestens am Wochenende wieder ausführlich zu melden.

Meine Mutter soll am 30.1. im KH sein und wird dann wohl am 31.1. operiert, wir haben also tatsächlich ihre OP und meinen Umzug innerhalb von 48 Stunden ;):lol: ....

 

Die AHB in Oberbayern soll am 20.2. beginnen, hoffentlich ist sie dann schon so fit, daß wir sie im Auto transportieren können.

 

Liebe Corinna, ich denke sehr an Dich und Deine Mutter - klar tauschen wir uns aus!

 

 

Bis hoffentlich ganz bald

und viel Gesundheit für Euch alle

 

 

Spätzle

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Hallo Spätzle,

 

wenn die Reha nicht von der Rentenversicherung bezahlt wird (also wenn Deine Mutter schon im Ruhestand oder Selbstständige oder Beamtin ist) nicht vergessen, die Kostenübernahmeerklärung von der PKV vor Beginn der Reha einzuholen!

 

Alles Gute für Deine Mutter und für Dich

Grüße von Ilona

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Hallo Spätzle,

 

auch von mir alle guten Wünsche für deine Mutter ;) . Auch ich (41 J.) wurde am 11. Dez. 2007 in Stuttgart operiert und kann nur gutes von der Klinik und dem Pflegepersonal berichten. Ich bin am Mo. d. 10 Dez. in die Klinik und am nächsten Tag dann nach Ross operiert worden.Außerdem wurde bei mir die Aorta ascendenz und der Aortenbogen durch eine Gefäßprothese ersetzt. Die OP dauerte relativ lang (12 Std. ) :( und anfangs sah es so aus als müsse wegen des hohen Blutverlustes noch mal nachoperiert werden . Deshalb hatte ich auch bis 24 Uhr den Beatmungsschlauch. Trotzdem wurde ich am nächsten Morgen schon um 9 Uhr 30 auf die normal Station verlegt :blink: . Leider gab es dann so die eine oder andere kleine Komplikation (leider weiß ich nicht wie man Links einfügt, deshalb bitte unter hundemama Thema Gruß aus der SHS von Sylvia nachlesen ) so das ich 6 Tg. postoperativ vollkommen unfähig zu eigenem Handeln verurteilt war. An die Zeit auf der Intensiv kann ich mich kaum ( schemenhaft )erinnern und manchmal bin ich mir nicht mal sicher ob es sich so wirklich ereignet hat. Die nächsten 6 Tg. habe fast nur geschlafen oder, da ich 400 km von zu Hause weg war, viel telefoniert. Gefroren habe ich nicht und auch Schmerzen hatte ich dank Schmerzmittel keine. Dann ging es schlagartig Bergauf und am 10. Tag hätte ich entlassen werden können :) . Da aber meine Abholung auf Grund der großen Entfernung organisiert werden musste konnte ich bis zum 11. Tag bleiben. Z. Zt. bin ich in der Reha und es geht mir relativ gut. Schlafen kann ich immer noch nur auf dem Rücken, was mir irre Rückenschmerzen einbringt. Aber dagegen bekomme ich Massage und Fango. Wenn es ganz schlimm ist leg ich mich auch mal auf die Seite ( rechte Seite geht besser als die linke ), aber nach ein paar Min. tut mir der Brustkorb so weh das ich mich wieder auf den Rücken drehe. Schmerzmittel nehme ich nur noch zum schlafen ;) . So, ich hoffe dir mit meinem Bericht ein wenig geholfen zu haben.

 

Gruß Sylvia

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