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Normale Gerinnung trotz Marcumar


Dirk B

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Hallo@All

Wie vielleicht vielleicht einige von euch wissen arbeite ich seit etlichen Jahren auf Intensivstationen und habe heute eine recht interessante aber auch unangenehme Geschichte erlebt.

Zur Aufnahme kam ein Pat. mit Verd. a. Apoplex bei Z.n. Aortenklappenersatz vor sechs Jahren. Die aufgetretene Lähmung verschwand nach einigen Stunden und in der TEE wurden keine Thromben festgestellt.

Jetzt das Interessante, der Pat. ist Selbsteinsteller, hat einen INR-Zielbereich von 1.8-2,8 und liegt mit einer durchschnittlichen Wochendosis von 7 Tbl. bei einem INR von ca. 2.2 seit Jahren stabil. Bei Aufnahme hatte der Pat. einen INR von 1.0, Quick 100% (auch nach Kontrolle), obwohl er glaubhaft versichert von seiner Marcumardosierung nicht abgewichen zu sein.

Kontrollen mache er wöchentlich.

Keiner von uns und auch unseren Kardiologen kann sich dieses erklären. Selbst bei einem Versagen des Gerätes zur INR-Bestimmung hätte man zumindest einen höheren INR-Wert feststellen müssen.

Seltsam, oder??

Gruß

DirkB

PS.: Der Pat. ist wieder fit und damit einverstanden das ich diese Geschichte hier veröffentliche.

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Hallo Dirk,

 

so etwas ähnliches passiert mir auch im Moment. Bei gleicher Dosierung fällt der INR immer weiter , ich versuche eine Erklärung dafür zu finden :) Seit einigen Tagen habe ich Symptome einer Magen-Darmverstimmung, Bauchschmerzen, leichte Übelkeit, aber keinen Durchfall.

 

Irgendwie bilde ich mir ein, daß es vielleicht mit dem Verdauungssystem zusammenhängen könnte, dass Marcumar in solch einer Situation einfach nicht ordnungsgemäß wirkt :D

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Hallo Dirk,

 

wenn der Patient wchtl. kontrolliert - dann kann eigentlich, aus Laiensicht, nur eine evtl. Begleiterkrankung "Schuld" am 1er INR sein. Gibt es denn in der kürzeren Vorgeschichte des Patienten einen Hinweis (Durchfall, Erbrechen, extreme Diät,körperliche Belastung(neuer Sport?, Alkohol regelmäßig (Trinker?) usw.)) All das wären ja Möglichkeiten die so eine Entgleisung ermöglichen könnten. Allerdings bei einem tatsächlichen wchtl. Prüfzyklus würde ich es eher für unwahrscheinlich halten, dass der INR so schnell auf 1 geht. Nimmt der Patient evtl. aufgrund weiterer Erkrankung viele Medis - dann wäre eine Wechselwirkung möglich.

Ist sicherlich ein extremer Fall - doch ohne weitere Ursachenforschung bleibt alles - auch die vermeindliche regelmäßige Einahme und Kontrolle eine Vermutung. Zumal ja als Ursache für die Erkrankung keine Thromben festgestellt wurden - bzw. Blutungen wohl auch nicht vorlagen.

Allein schon wegen der "langsamen" Wirkung von Marcumar ist ja theoretisch immer eine gewisse Sicherheit gegeben - selbst bei einmaligem Einahmefehler.

 

Wie Beate (rainbow1) schon schrieb kommt es immer mal wieder zu Schwankungen - sei es auch Krankheitsgründen oder wg. zusätzlicher Medis.

Auch so ohne Grund ändert sich der Bedarf schon mal ich brauche jetzt zur Zeit statt 5 1/2 bis 6 Tabletten 7 bis 7 1/2 um meinen Zielwert zu halten (INR3). Vorher war ich kurzzeitig auf (bei wchtl. Messung) auf 2,3 und 2,4 INR abgesackt.

 

MfG

Thomas Wagner

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Hi Thomas

Genau das was du beschreibst und natürlich die Tatsache das keinerlei sonstige Vorerkrankungen vorlagen, macht uns natürlich nachdenklich, so das man fast an der Glaubwürdigkeit des Pat. zweifeln könnte, wenn uns nicht auch durch einen nahen Familienangehörigen die Einahme der Medikamente bestätigt wurde.

Ich habe diesen Fall hier geschildert weil ich dachte, dass so eine Einmaligkeit sicher für den ein oder anderen interessant sein könnte. Es gibt ja nichts was es nicht gibt.

@ Beate

Natürlich hängt die Aufnahme von Marcumar und auch Vit.K unmittelbar mit dem Zustand des Magen-Darm-Traktes zusammen, so das bei Störungen die Gerinnung in beide Richtungen beeinflusst werden kann.

Ich für meinen Teil habe das Problem, das ich bei auch nur einmaliger Einnahme von Clindamycin, z.B. vorm Zahnarztbesuch, mit Durchfällen reagiere und sofort mit dem INR nach oben schnelle, ist aber i.d.R. gut beherrschbar.

Noch ein frohes neues Jahr

Dirk

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Hallo Dirk,

 

ich wollte Deine Schilderung nicht als unnötig darstellen -im Gegenteil - es wäre nur interessant die Hintergründe zu erfahren wie es denn nun letztendlich zu so einem Extremfall kommen konnte.

Jede Schilderung über Erscheinungen bei der Gerinnung bzw. Herzklappe sind hier nützlich.

 

MfG

Thomas Wagner

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Hallo Dirk,

 

das ist ein merkwürdiger Fall, den Du da beschreibst. Natürlich ist wichtig, daß der vermeidliche Schlaganfall offenbar ohne Komplikationen verlaufen ist.

Kann ausgeschlossen werden, daß es sich bei dem verwendeten Gerinnungshemmer um ein Plagiat handelt?

Wurde in letzter Zeit neues Marcumar ® o.ä. beschafft und/oder eine neue Tablettenverpackung angebrochen?

Wann fand die letzte INR-Kontrolle durch einen Arzt statt und wie verhielt sich der Wert zu den selbst ermittelten Werten?

 

Nur so ne Idee...

 

Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese INR-Absenkung ganz ohne äussere besondere Einflüsse abgelaufen sein kann. Meine Erfahrung diesbezüglich ist, daß selbst bei sofortiger Absetzung von Marcumar eine Erreichung von INR 1,0 nach 1 Woche nicht sichergestellt ist.

So müssen im vorliegenden Fall 2 Meßfehler des Gerätes vorliegen um bei unbewußter Nichtantikoagiation diesen Wert unbemerkt, zu erreichen.

Nicht auszumalen, was dies bei einem 4 wöchentlichen Messrhytmus durch den Hausarzt für Konsequenzen hätte.

 

 

Viele Grüsse

 

Klaus

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Hi Klaus

Ja, es ist schon eine komische Sache. Der Patient hatte seine Medikamente mitgebracht und es waren Originalpräparate, weiterhin befand er sich in quartalsmäßiger Überwachung durch den Hausarzt.

Leider hatte ich keine Einsicht in seine eigenen Gerinnungsdokumentationen, da er in der Hektik der Aufnahme seinen Marcumarausweis nicht dabei hatte, den brachte seine Frau erst am nächsten Tag als er schon wieder verlegt war.

Ich werde weiterhin versuchen dem Ganzen auf den Grund zu gehen, da der Patient ja noch bei uns im Krankenhaus liegt. Sobald ich irgendeine Erklärung dafür gefunden habe, werde ich mich melden.

Vierwöchige Kontrollen halte sowieso für eher gefährlich, werden aber immer noch gemacht. Ein kleines Beispiel am Rande. Weihnachten 2006 hatte ich am 23.12. einen INR von 2.8, Heiligabend hatte ich nicht groß geplant Alkohol zu trinken, also nahm ich meine übliche Dosierung. Über den Abend trank ich jedoch zwei Glas Rotwein mit dem Ergebnis, dass ich am 25.12. mit dem INR bei 5.6 lag. Man könnte fast den Eindruck gewinnen das meine Leber für 12 Std. den Dienst eingestellt hatte. Mein Hausarzt war völlig baff

" da begeben sich meine Pat. in Bereiche wo es echt gefährlich wird und ich bekomme es nicht mit" Zitat ende.

Mittlerweile weiß ich wie sensibel ich auf Alkohol reagiere und kann es gut handlen.

LG

Dirk

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Hallo,

 

ein gesundes neues Jahr allen Schreiben- und Lesenden.

 

Zum Fall 1 INR, meine Erfahrung mit knapp 20 Jahren Selbsthilfegruppe und vielen Leuten, die Gerinnungshemmer nehmen ist mir so etwas noch nicht bekannt geworden

Wie aber nachfolgend in anderen Beitr. geschrieben, kann die Ursache versteckt liegen.

Trotzdem wäre es halt für uns schon sehr wichtig, zu erfahren wie solches passiert, um nicht selbst in dies Lage versetzt zu werden.

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Hallo@All

Also, ich wollte mich ja nochmal melden sobald wir etwas neues herrausgefunden haben.

Es wurden alle Möglichkeiten die uns einfielen abgeklopft ohne das etwas dabei herrauskam, nun will unser OA der Kardiologie das Marcumar des Patienten an den Hersteller zum analysieren schicken, falls dort nichts heraus kommt müsste man davon ausgehen das uns der Herr "auf die Kette" genommen hat, aus welchen Gründen auch immer?!

LG Dirk

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Hallo

Hier ein kurzer Abschlussbericht.

Also, alle Bemühungen Licht ins Dunkel zu bringen sind gescheitert, sämtliche Untersuchungen haben nichts erbracht. Fazit: Wir hegen Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Patienten und wir können uns keinen Reim darauf machen warum die ganze Geschichte so gelaufen ist. Wir haben den Patienten im Zielbereich INR in die Obhut des behandelnden HA entlassen, natürlich mit den entsprechenden Hinweisen.

Viel Aufregung für ein allerhöchstwahrscheinlich, selbstverschuldetes Ereignis.

Gruß

DirkB

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