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Todesängste


hanny06

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Hallo,

 

ich spreche jetzt mal ein heikleres Thema an, das mich aber irgendwie auch fast ein halbes Jahr nach meiner OP nicht los lässt. Muss immer wieder darüber nachdenken.

Wie seid ihr mit der Angst umgegangen, die OP nicht zu überstehen? Hattet ihr mit jemanden (außer im Forum) darüber gesprochen? Wann sind diese Ängste denn aufgekommen?

 

Die Gedanken hatte ich mir zwar auch gemacht, aber eine echte Panik den Tag-X nicht zu überleben, hatte ich ca. die letzten fünf Tage vor der OP. Das war die absólute Hölle und für mich die schlimmsten fünf Tage während dieser ganzen prä-operativen Phase. Ich hatte auch mit niemanden richtig darüber geredet, außer mal im KH mit einer Schwester, was in diesem Moment auch sehr gut tat, aber nicht lange geholfen hatte..

 

 

Gute Nacht Hanny

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Hallo Hanny,

 

kann irgendwie nicht schlafen - habe morgen wieder meine Kontrolluntersuchung - blöd das ich mich immer wieder selbst nervös mache.

 

Doch nun zu Deiner Frage - ich hatte meinen Schock als das Schreiben der Klinik kam mit dem konkretem Aufnahmetermin. Das war beim gemütlichem Familienfrühstück an einem Samstag - der Briefschlitz klapperte ich ging hin und zog die Post raus - ein Brief der Klinik!

Aufgemacht - Termin gelesen - Gummibeine - versucht das Frühstück normal zu beenden - dann Kinder mit irgendwelchen Aufgaben betraut und mit meiner Frau eine ruhige Ecke gesucht. Da und eigentlich nur in diesem Gespräch dachte ich über den möglichen Tod durch die OP nach und sprach es aus - heulte - war wütend - wollte es nicht wahrhaben das es jetzt feststand das ich operiert werden musste. Meine Frau tat das einzig richtige aus meiner Sicht, sie hörte mir zu tröstete mich und sagte ganz trocken - "was meinst Du passiert wenn Du Dich nicht operieren lässt - wie lange hälst Du das durch - die OP ist Deine Chance uns noch länger zu nerven ;) !"

Ja und danach habe ich eigentlich bis auf wenige kleine Ausrutscher die Nerven behalte. Zuerst noch im Internet gestöbert - leider nicht direkt auf dieses Forum gestossen - nee Menge Statistiken gelesen - als ich merkte das macht mich noch nervöser habe ich aufgehört mir Infos zu besorgen. Habe ganz bewußt weiter den Alltag gelebt - keine extra Veranstaltungen nach dem Motto "lasst uns nochmal fröhlich sein".

Todesgedanken oder sonstigen Risiken tauchten nur selten und sehr weit entfernt auf.

Nun muß ich dazu sagen mir ging es ziemlich schlecht vor der OP - seelischer Stress (4 Todesfälle innerhalb kurzer Zeit -davon zwei aus dem direktem Umfeld der letzte ein viertel Jahr vor der OP) - massive Herzrythmusstörungen - Luftnot im liegen und bei kleinsten Anstrengungen.

Dies alles lies zuletzt -wie meine Frau schon sagte - die OP als einzige Alternative erscheinen überhaupt einen nennenswerten Zeitraum Leben zu gewinnen.

So das war jetzt meine Erfahrung -

MfG

Thomas Wagner

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Hallo Hanny,

 

bei mir war dieser Zeitpunkt schon recht früh. Und zwar schon während dem Telefonat mit meiner Kardiologin. Sie hatte mich über Handy während der Arbeit angerufen. Natürlich totalen Zusammenbruch. Mit arbeiten war da erstmal nichts mehr.

 

Diese Todesängste hielten bis zur OP an. Jeden Tag 24 Std. Und auch die Zeit danach noch, da ich dachte es würden post-operative Komplikationen auftreten. Zum Glück bin ich jetzt, fast ein halbes Jahr nach der OP, von diesem Gefühl der Panik und Todesangst befreit. Wenn ich so darüber nachdenke war es genau das Gefühl, dass mich so verzweifeln ließ und dass ich es nicht unter Kontrolle bekam. Mir ist bei jeder Kontrolluntersuchung zwar noch mulmig, aber das Gefühl kann ich gut wegstecken, denn das wird mein Leben lang so bleiben. Freue mich auf noch mehr Einträge zu diesem Thema. Finde es sehr schön, dass das auch mal so offen angesprochen wird ;)

 

LG,

 

Sabrina

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Hallo genau wegen dieser Angst hatte ich meine Op 2 Jahre rausgezögert. Nicht bewußt aber mit irgendwelchen Krankheiten die ich immer mit dem neuen Termin bekam. Ich hatte vor 20 Jahren aus persönlichen Gründen mit unserem Herrn abgeschlossen. Ich habe aber 2 Wochen vor dem letzten Termin angefangen die Bibel zu lesen. Ich weiß nicht ob das geholfen hat zumindest bilde ich es mir ein. Am Abend vor dem Krankenhaus war ich 1 Stunde in der Kirche und hatte am nächsten Morgen komischerweise überhaupt keine Angst mehr. Ich hatte zwar mein Testament geschrieben und einige Dinge geregelt aber ich hatte keine Panik mehr. Ich wollte kein Schlafmittel und keine LMAA Tablette für die Op am nächsten Morgen. Mein Mann und meine Tochter wollten morgends noch mal kommen vor der Op. Ich sagte braucht ihr nicht wir sehen uns später. Ich lies mich morgends um 6 vom Pfleger wecken, ging duschen und rief meine Familie an. Ich sagte ihnen das ich gerade geduscht habe und jetzt meine Lmaa Tablette nehm und mich hinlege. Ich hab euch lieb bis später und legte auf. Ich weiß noch das ich ganz ruhig war als sie mich holten. Naja weiß nicht wirklich woran es gelegen hat, vielleicht hab ich die 2 Jahre einfach gebraucht.

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Hallo,

 

ich, Meister der Verdrängung, hatte vor der OP gar keine Angst. Der Gedanke, dass was passieren könnte war schon da, hat mich aber nicht geschreckt. Ich habe ja auch meine Vorkehrungen getroffen. In aller Ruhe. Aber hinterher; ich wurde mir erst dann so richtig meiner eigenen Endlichkeit bewusst. Mir hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod ganz toll geholfen. Und ich verschlinge solche Literatur noch immer (Kübler-Ross, Moody, Jakoby). Eine große Hilfe war mir auch mein christl. Glaube, was ich nie für möglich gehalten hätte.

 

Gruß Reni

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;)

 

Hallo, mir ging es vor der OP schon sehr schlecht.

 

Nichterkannte Endokartitis und Ausstoßvermögen in

 

die Aorta bei 26%. Atemnot, Gewichtsabnahme, kein Appetit,

 

Wasser in den Beinen und ein Durchgangssyndrom der übelsten

 

Art im Krankenhaus, wo ich zur Überwachung bis zu meinem

 

Termin in der Folgewoche zur Herz-OP in Bad Berka an der Ilm

 

untergebracht war. Ich hatte meinen Tod schon vor Augen!

 

Gottseidank hat sich dann ja aber noch Alles zum Guten gewendet.

 

Auch das stark vergrößerte Linksherz hat sich wieder vollständig

 

zurückgebildet. Nach der OP hatte ich wieder ein Durchgangssyndrom,

 

aber dies war nicht so schlimm, wie das Erste. Meine Frau war immer

 

dabei und hat mit mir viel mitmachen müssen.

 

Gruß von Christine und Thomas.

 

;)

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Hallo,

 

danke für die schon vielen Antworten. Ich war am Tag vor der OP auch noch in der Kapelle meiner Klinik. Wenn man in diesem Raum sitzt, ist es ganz eigenartig. Trotz des ganzen Elends in dem KH, so strahlt dieser Raum doch eine starke Ruhe und Kraft aus. Das hat mir auch etwas geholfen, aber wie gesagt, hat der Effekt bei mir nie lange angehalten. Es war so komisch, wenn man sich denkt "Ok, jetzt entscheidet er da oben, ob du morgen wieder aufwachst." Dieses Gefühl der Entlichkeit.... <_< . Ich habe zu diesem Zeitpunkt im KH auch nur bis zum OP-Tag gedacht und nicht darüber hinaus. Man macht sich dann Gedanken, wie reagieren die Angehörigen, wenn sie die Nachricht erhalten, dass..... :mellow::o

 

Alles Liebe Hanny :)

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Meine Ängste gingen auch soweit, dass ich allen Ernstes überlegt habe, die OP nicht machen zu lassen. Sprich: Wirst Du morgen operiert und es gibt dabei Probleme, was dann ? Wenn aber das Aneurysma erst in 2 Jahren platzt, hast Du 2 Jahre gewonnen (nur mit dem Schönheitsfehler, dass dann die Voraussetzungen wesentlich schlechter sind). Ich schüttele heute noch über diese dämlichen Gedanken den Kopf. Nun lagen zwischen Diagnose und OP-Termin 3 Monate, also genügend Zeit, sich zu informieren, Statistiken zu lesen und sich verrückt zu machen. Zum Glück ging mir irgendwann das Licht auf, dass ein Leben mit vielen Ängsten, nur keine Anstrengungen, damit das Aneurysma nicht platzt usw. auch kein richtiges Leben ist. Dazu bekam ich dann 2 Tage vor Einreise ins Krankenhaus auch noch einen Virusinfekt mit 40 Grad Fieber. Da gings mir eine Woche lang wirklich schlecht und plötzlich war ich der Meinung, schlimmer könnte es im Krankenhaus auch nicht mehr werden und nachdem ich mich auskuriert hatte, war da plötzlich eine Zuversicht da, dass alles gut verlaufen wird ... Ich kann das nicht erklären, aber es war so. Meine Hausärztin war total entsetzt, das ich die OP unbedingt noch zwischen Weihnachten und Neujahr hinter mich bringen wollte, aber ich wollte sozusagen ins neue Jahr starten mit "Ich habs geschafft". Rückwirkend betrachtet kommt mir alles wie ein Traum vor, mir gehts körperlich und seelisch gut, nur die Narbe erinnert mich noch daran. Und die Angst vor jeder Kontrolluntersuchung ist geblieben.

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Hallo,

 

Man macht sich dann Gedanken, wie reagieren die Angehörigen, wenn sie die Nachricht erhalten, dass..... <_<:mellow:

 

Alles Liebe Hanny :o

 

 

Das war auch mein schlimmster Gedanke der mir fast den Verstand raubte. Das der Arzt aus dem Op kommt und meiner Tochter und meinem Mann sagt ,das ich es nicht überstanden hab.

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Hallo Ihr Alle,

ich habe gerade die Beiträge von gestern gelesen und in dem Beitrag von Thomas und Christine ist die Rede von einem Durchgangssyndrom. Was ist das und wie äußert sich das? Ich habe den Ausdruck noch nie gehört und müsste ich das wissen?

Da ich halt neugierig bin, bin ich gespannt auf die Antwort.

Liebe Grüße

Anita

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Hallo Hanny,

 

ein sehr interessantes Thema wie auch ich finde. Natürlich hatte ich auch die Phase, wo mir bewußt wurde, daß es ans "Eingemachte "geht. Merkwürdigerweise hatte ich mir auch mehr einen Kopf über meine Familie und das Umfeld gemacht als um mich selbst. Ich betrachte die Erfahrung, sich mit der eigenen Endlichkeit zu befassen als das Wichtigste und Wertvollste, was man aus einer solchen OP mitnehmen kann. Warum ich ? Warum jetzt ? Warum sowas ? Was kommt danach? All das habe ich mich gefragt und befriedigende Antworten gabs nun wirklich nicht. Je mehr ich mich aber mit dem vermeintlichen Ereignis selbst auseinander gesetzt habe, umso weniger Angst ist geblieben. Inzwischen ist dieses Tabu-Thema für mich keines mehr, ganz zum Erstaunen meiner Familie und dem Freundeskreis. Oder sollte ich besser sagen "Entsetzen" ?!?

 

Nach einer später erfolgten anderen Operation bekam meine Familie versehentlich eine Kondolenzkarte zu meinem Ableben. Die habe ich natürlich auch gelesen. Nach meinem Ableben kann ich demnach durchaus mit einem positivem Echo rechnen, das wäre also schon einmal geklärt! <_<

 

Viele Grüße

 

Klaus

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