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Belastung durch kranke Mutter


snowflake59

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Hallo Formianer,

seit ca. 4 Wochen wissen wir, dass meine Mutter eine Krebserkrankung im linken Oberkiefer hat. Meine Mutter ist (war) immer eine Kämpfernatur, die sich durch nichts hat runterkriegen lassen. Sie jetzt so zu sehen geht mir sehr sehr nah. Man hat die Geschwulst im Kiefer großräumig entfernt und den Krebs (hoffentlich) vollständig entfernen können. Nun ist es so, dass sie wegen der großen Wundfläche (richtiges Loch) im hinteren Kieferbereich weder richtig essen noch vernünftig reden kann. Sie ist vollständig am Boden zerstört und reagiert jetzt natürlich sehr empfindlich auf alles was auf sie zukommt. Sie isst viel viel zu wenig und nimmt immer mehr ab. Das kann ihr letztendlich zum Verhängnis werden. Da ich als einzige Tochter in der Nähe wohne, bleibt die Ganze Versorgung wie Krankenhausbesuche, Wäsche waschen, Einkaufen,Trösten,Schimpfen, leckere Sachen kochen (leider nur Breiform) bei mir hängen. Nebenbei gehe ich auch noch ein wenig Arbeiten um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zur Zeit läuft es bei mir nicht so rund und es tut ganz einfach gut sich die Seele ein wenig frei zu schreiben. Ich bin ganz einfach traurig! Bis bald im Forum

Anita

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Hallo Anita,

 

ich kann dich sehr gut verstehen, was deine Mutter und deine Mehrarbeit damit anbetrifft. Bei meinem Opa war es ähnlich. Hatte auch Krebs im Oberarm und war dadurch sehr behindert in seiner Bewegungsfähigkeit, weil Muskeln rausgeschnitten wurden. Ist zwar nicht so schlimm, wie bei deiner Mutter, wo dann auch das Essen und sprechen schwer fällt, aber ich kenne zumindest die Situation.

 

Da ich damals auch der einzige Verwandte war, der ihm geholfen hat (meine Mutter hatte sich mit ihm zerstritten) war das auch für mich eine Belastung. Jeden Tag besuchen und nach dem Rechten sehen. Helfen, wo nötig. Ich hatte mich damals aber, in Absprache mit Ihm dazu durchgerungen, zumindest Vormittag eine Pflegehilfe zu organisieren, die beim Waschen und Anziehen half und auch mal das Frühstück zubreitete. So konnte ich zumindest geregelt zur Arbeit gehen. Anfangs dachte ich, es ist wie eine Abschiebung. Mein Opa hat es aber dann allmählich als Abwechslung empfunden, weil er auch mit anderen Personen in Kontakt kam und mit denen einfach mal Reden konnte und auch was Neues erfahren hat.

 

Bezahlt wurde das Ganze mit dem Pflegegeld. Anfangs war es Stufe 1, dann später sogar noch Stufe 2. Geholfen hat mir dabei auch der Hausarzt, der es beführwortete und auch hin und wieder nach ihm schaute.

 

Zuletzt ging er dann sogar freiwillig in ein Altenheim, wo es betreutes Wohnen gab. Also man macht selber was man kann und will, den Rest die Pfleger vom Altenheim.

 

Ich möchte damit nicht sagen, du sollst deine Mutter nicht so doll pflegen, sondern dass man nicht alles selber machen sollte, wenn man einiges anderweitig vergeben kann. Damit hast du dann Zeit, dich auf das Wichtige und Liebevolle bei der Pflege deiner Mutter zu konzentrieren.

 

Viele Grüße und gute Besserung an deine Mutter.

 

Jürgen

bearbeitet von Weman
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Hallo Anita,

 

kann gut nachempfinden, was du gerade durch machst.

Ich habe meinen Vater im Juli letzten Jahres verloren. Er hatte Lungenkrebs, der nicht behandelt werden konnte. Ein halbes Jahr habe ich neben 2 Kindern, Beruf und Haus ihn gepflegt.

 

Das war ein ganz schöner Kraftakt. In der Zeit hatte ich keine Herzbeschwerden oder Blutdruckprobleme.

 

Hinterher, ging das ganze nach hinten los!!!!

 

Mein Körper hat funktioniert, in der Zeit.

ich hätte aber in der Zeit für ihn sorgen sollen.

Hinterher ist man immer schlauer. Die Erkrankung deiner Mutter kannst du nicht mehr ändern. Die musst du annehmen. Du kannst dir aber ein soziales Netz aufbauen. Dinge die zu erledigen sind nicht alle selber machen.

 

In jedem Ort gibt es Sozialstationen, wenn ein Bekannten-oder Freundeskreis nicht zur Verfügung steht.

 

Wende dich an die Sozialstationen und lass dich beraten.

 

Ein Antrag auf Pflegeversicherung sollte gestellt werden. Damit ist die finanzielle Belastung nicht so hoch, wenn sie eine Pflegestufe bekommt.

 

In der Apotheke gibt es Hochkalorische Nahrung. Du hast recht wenn sie sich jetzt nicht ausreichent ernährt ist das ein Teufelskreis. Manche Hausärzte verschreiben diese Nahrung auch auf Rezept. Geht aber über deren Buget. Ich hoffe ihr habt einen guten Onkologen. Die kennen sich besser aus als ein Haus- und Wiesen DR.

 

Wir in Berlin haben es gut. Hier gibt es eine spezielle Home Care betreuung. Hat mir sehr in der Pflege meines Vaters geholfen.

 

Wichtig ist, dass du dir auch Auszeiten für dich suchst. Gut wäre, einen Termin mit sich selber zu machen. Der hat dann oberste Priorität.

 

Meine Tante und meine Cousine haben mich in der Zeit vertreten.

 

Es war ein hartes Halbes Jahr, aber auch ein sehr intensives, das mich näher zu meinem Vater gebracht hat.

 

Genießt die Zeit und ich hoffe ihr habt noch viel zeit. Und pass auf dich auf.

 

gruß Gela

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