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Vgl. Herz-OP mit Blinddarm-OP


Canan

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Hallo,

 

was haltet Ihr von der Aussage, dass eine Herzoperation mit einer Blinddarm-OP zu vergleichen ist? Mit dem Unterschied, dass Herzoperierte eben psychisch damit sehr stark zu kämpfen haben und Blinddarm-operierte nicht.

 

Diese Aussage hat gestern eine Arbeitskollegin gemacht. Sie hat's wohl von einer Krankenschwester. Mich ärgert so etwas insgeheim und bestätigt, dass viele im Umfeld zwar 9x-klug tun, aber in Wirklichkeit nicht wissen, wovon sie sprechen. Somit auch die Situation von einem Herzoperierten nicht beurteilen können.

 

Jetzt erst begreife ich den Eingriff auch immer mehr. Durch die OP wurde mein Körper stark strapaziert, so dass er einige Zeit brauchte um sich zu erholen. Es ärgert mich einfach, wenn Leute versuchen über so schmerzhafte Dinge zu urteilen.

 

Wie denkt Ihr darüber?

 

Liebe Grüße

Canan

bearbeitet von Canan
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Hallo Canan,

Du hast recht, so eine Aussage ist meiner Ansicht nach nicht ernst zu nehmen.

Frag doch mal, was die Krankenschwester in Ihrem Beruf macht, jedenfalls hat sie meiner Meining nach keine Ahnung.

Laß Dich von so einem "Gerede" nicht beeinflussen.

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Hallöle!

Jetzt muß ich hier mal was als Krankenschwester und auch selbst Betroffene sagen. Ich arbeite auf einer Station, wo Leute ihre Blinddärme verlieren und ich kann aus Erfahrung sagen, dass ist echt nen Klacks, gegenüber dem, was viele aus dem Forum schon hinter sich haben und viele auch noch vor sich haben, z.B. ich selbst auch. Nach 3-4 Tagen verlassen die Frischappendektomierten(Appendektomie=Blindarmentfernung) mehr oder weniger fragezeichenähnlich die Station und haben nur einen kleinen Bikini-bzw. Badehosenschnitt. Was macht das, ob da noch ein Stück Blindwurm im Bauch ist oder nicht; aber wenn's um Herzensangelegenheiten geht, so einschneidend auch noch, dann find ich es sehr vermessen, zu sagen, Herz-Op gleich Blindarm-Op :angry:

Gruß ännie67

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Man darf ja auch nicht vergleichen, dass wir mal eben für mehrere Stunden ausgeschaltet wurden.....Zack Herz steht still...OP kann starten.... :D:( Und ich glaube auch nicht, dass ein Blinddarmoperierter nach der Op ein bis zwei Tage auf der Intensivstation liegt ....

 

Mir regt diese Aussage auch total auf :angry: :D . Manchmal höre ich auch Aussagen gegenüber mir wie "Na, jetzt ist doch wieder alles in Ordnung..freut mich"

Auch wenn die Aussagen nur nett gemeint sind, aber bei so einer großen OP ist nach 10 Wochen noch lange nicht alles in Ordnung, wenn man sich trotzdem schon sehr sehr viel besser fühlt als noch vor Wochen.

 

Grüße

 

Man darf ja auch nicht vergleichen, dass wir mal eben für mehrere Stunden ausgeschaltet wurden.....Zack Herz steht still...OP kann starten.... :blink::(

 

vergessen soll das heißen

Oh man hanny..... :(:(

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Zu mir hat eine Bekannte mit Arthrose gesagt: "Na ja, bei dir wars ja nicht so schlimm. Du hattest ja keine Schmerzen." Ich bin dem Sensenmann wirklich von der Schippe gesprungen. Bin ein Mensch, der nach außen hin nicht jammert. Aber wenn man sowas hört. Eine Krankenschwester sagte: "Herzklappenoperationen sind doch nicht schlimm, das macht doch der Pförtner mit." Wenn das ein Trost sein sollte, wars ein schlechter.

Ja, und solche Sachen wie "Ach was, das schaffst du doch mit Links." oder "Siehste, da biste doch wieder. War doch gar nicht so schlimm." Das baut einen schon gewaltig auf.

 

Gruß Reni

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Zu mir hat eine Bekannte mit Arthrose gesagt: "Na ja, bei dir wars ja nicht so schlimm. Du hattest ja keine Schmerzen." Ich bin dem Sensenmann wirklich von der Schippe gesprungen. Bin ein Mensch, der nach außen hin nicht jammert. Aber wenn man sowas hört. Eine Krankenschwester sagte: "Herzklappenoperationen sind doch nicht schlimm, das macht doch der Pförtner mit." Wenn das ein Trost sein sollte, wars ein schlechter.

Ja, und solche Sachen wie "Ach was, das schaffst du doch mit Links." oder "Siehste, da biste doch wieder. War doch gar nicht so schlimm." Das baut einen schon gewaltig auf.

 

Gruß Reni

 

oder "Du bist ja noch so jung. Da packst du das doch mit links.." :angry: :D:D

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Hallo Canan,

 

ich glaub, ähnliche Gedankenlosigkeiten haben schon viele gehört. Bei fremden Leuten steh ich da drüber, in der eigenen Familie treffen sie mich mehr. Man sollte vielleicht einfach viel öfter jammern, wie schlecht es einem doch geht. Ich bin auch so froh, die OP recht gut überstanden zu haben, dass ich anderen immer nur von den Fortschritten erzähle und nicht von den immer noch vorhandenen nächtlichen Schmerzen und anderen Einschränkungen, die man nach 3 Monaten eben doch noch hat. Andere Leute jammern schon, wenn sie 3mal zum Zahnarzt müssen, unsereins ist einfach nur dankbar, wieder aus der Narkose aufgewacht zu sein. Nur sich über solche Bemerkungen zu ärgern, kostet nur unnötige Energie. Die habe ich vorhin lieber für einen einstündigen Spaziergang in der Sonne genutzt. Mein Soll an Ärgern war nämlich heute früh schon erfüllt.

Liebe Grüße Katrin

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Hallo an alle,

 

gibt es nicht überall Idioten??? Auch in unserem Berufsstand leider viel zu viele Fachidioten!!!

Einerseits empfinde ich diese Aussage als selbst gewesene Krankenschwester als Frechheit, andererseits sage ich mir, dass diese Leute ihr Unwissen über den Verlauf einer so großen Operation mit all ihren möglichen Komplikationen und Risiken durch pures Unwissen einfach abtun.

 

Blinddarm-OP's werden in der Regel minimal invasiv = laparoskopisch durchgeführt. Bei gutem Verlauf sind die Meisten schon nach 3-4 Tagen - wie ännie schon sagte - fragenzeichenähnlich :angry: :D - wieder aus dem Haus.

Herzoperierte brauchen doch - wie wir alle schmerzlich erfahren mussten - viel länger, von der Reha mal ganz abgesehen. Das dies alleine schon psychisch ziemlich schlaucht, dürfte eigentlich wohl jedem I...... (will dieses Wort nicht schon wieder sagen) klar sein.

 

Deshalb lieber Canan, lass sie doch quatschen, sie wissen es einfach nicht besser!! Und solche Leute verdienen meiner Meinung nach auch keine Diskussion darüber. Das wäre ja Perlen vor die Säue geworfen --> bitte entschuldigt Ihrer Moderatoren!!!!!!!!!!!!!!

 

Und lass Dir von mir bitte sagen, nicht alle Krankenschwestern denken so!!!!!!

 

LG Grit

 

P.S. hoffentlich krieg ich von den Mod.'s keine auf's Dach für meine Ausdrücke.

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Hallo Canan,

 

ich kann deine Entrüstung über eine derartige Äußerung dir gegenüber sehr gut verstehen ... möchte aber dennoch versuchen, dem Ganzen eine wenig an "Schärfe" zu nehmen :angry: .

 

Herz-Operationen sind heutzutage ebenso wie Appendektomien routinierte operative Eingriffe >> für die jeweiligen Chirurgen icon13.gif

NUR in diesem Kontext kann man diese beiden Eingriffe vielleicht annähernd miteinander vergleichen.

 

Ansonsten sind sowohl das jeweilige dahinter stehende Krankheitsgeschehen, als auch der Umfang des Eingriffes (Herzstillstand ~ Herz-Lungen-Maschine ~ Belastung für Psyche/Seele) einer Herz-Operation natürlich mit keiner anderen OP vergleichbar! Ebenso verhält es sich mit der Rekonvaleszenz von Körper und Seele!

 

Oftmals resultieren derartige *9x-klugen* Aussagen anderer aus Angst und vor allem Hilflosigkeit heraus, da NUR ein Herz-Operierter all die emotionalen Höhen und Tiefen, den Schmerz und die Angst nachvollziehen kann. Aussenstehende & (... :D sorry an alle liebevollen und sich sorgenden und mitfühlenden) Angehörige können immer nur begrenzt "Hilfe und Trost" spenden.

Oftmals fehlen ganz einfach auch die »richtigen Worte« und man greift auf "Floskeln" wie >das schaffst du mit links< oder >war doch alles nicht so schlimm...< etc. zurück.

Ich denke nicht, das zwangsläufig immer nur Gedankenlosigkeit oder Oberflächlichkeit hinter derartigen Aussagen stehen, sondern viel eher Hilflosigkeit und Angst.

 

 

 

Liebe Grüße

 

Sanne

 

 

 

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Einen hab ich noch:

 

Sagte meine 25 Jahre ältere Nachbarin, die fast alle Krankheiten hat: "Deine Krankheit wollte ich aber auch nicht haben. Da hätte ich immer Angst, die Herzklappe bleibt mal stehen." Sie hat mich vielleicht angeguckt, als ich meinte, dass ihre doch auch unvermittelt "stehenbleiben" könne.

 

Aber nach elf Jahren kann man mich so nicht mehr ärgern.

 

Gruß Reni

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Also, ich glaube nicht, was ich da lesen muss. Man kann doch eine Blinddarm-OP nicht mit dem vergleichen, was wir alle hinter uns haben. Das können auch nur die Menschen sagen, die noch nie mit dem Tod konfrontiert waren, oder die noch nie richtige Todesangst ausgestanden haben.

 

Denn bei einer Blinddarm Operation gibts natürlich Risiken, wie bei ner Mandel-OP auch, aber trotzdem kann man auf den Blinddarm verzichten. Es ist kein lebensnotwendiges Organ. Wenn am Herz aber im Gegensatz eine winzige Kleinigkeit schief läuft ist man tot. Aber was reg ich mich da auf, Herzgesunde können NIEMALS über Herzkrankheiten sprechen, weil sie einfach keinen blassen Schimmer haben. Denn die Gefühle, die ich während der ganzen Zeit (vom Erfahren von der OP, bis zur OP) hatte, möchte ich meinem Erzfeind nicht zumuten. Denn ich hab vor der OP sogar überlegen müssen, ob mir mein Leben soviel Wert ist, diese Todesangst bzw. Quälerei weiter durchzustehen. Deswegen kann niemand mitreden, der diese Situation nicht erlebt hat.

 

Und mich regt das auch auf wenn alle wieder sagen, wie fit ich bin. Natürlich bin ich fitter als vor der OP (wäre ja auch schlimm wenn nicht :angry: ). Aber die äußeren Narben verheilen ja auch schnell. Was immer bleibt sind die quälenden Erinnerungen. Denn die inneren Narben dauern viiiiieeeeellll länger als das Äußere.

 

Liebe Grüße,

 

Sabrina

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Hallo Canan,

 

 

Ich denke nicht, das zwangsläufig immer nur Gedankenlosigkeit oder Oberflächlichkeit hinter derartigen Aussagen stehen, sondern viel eher Hilflosigkeit und Angst.

 

 

Dem stimme ich zu. Man selber ist ja auch hilflos, wenn man als Außenstehender einem Menschen in einer schlimmen Situation Beistand geben möchte.....manchmal fühlt man sich regelrecht wie der sprichwörtliche "begossene Pudel"....

 

Aber als Herz-Operierter (oder was auch immer) nervt es manchmal doch, wenn man nur diese Floskeln hört. Es reicht doch auch ein einfaches: "Schön, dass du wieder da bist!", "Wie geht es dir denn? " oder ein nettes und ehrliches Lächeln :D .

 

Wie Sabrina schon gesagt hat, wenn man mit purer Todesangst konfrontiert wurde, dann wirken diese Sprüche auf einen selber platt. Sorry, dass ich mich ständig hier zu Wort melde :angry: , aber dieses Thema beschäftigt mich auch schon seit Wochen und ich bin froh, dass es angesprochen wurde.

 

Liebe Grüße Hanny

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Als "Betroffener" beider OP´s habe ich diese auch schon miteinander verglichen.

Mit der Diagnose ist es bei beiden meist schwierig. :(

Meine Appendektomie wurde vor fast 3 Jahrzehnten vorgenommen. Damals war ich 13. Es gab keine!!! :D Schmerzmittel, nichts zu trinken :D und zum Aufwachen setzte es Schläge :( (Kein Aufwachraum). Also Scherzerlebnis pur. Und die Narbe - damals gab es wohl Längenrekorde. Nichts mit Bikini.

Die Herz-OP - viel gefährlicher, viel schwerwiegender. Die Narbe, naja. Auch wenig zu Trinken, aber vieeel weniger Schmerz. :( Und die nette Behandlung. :(:blink:

 

Meine Tochter wäre an einer nicht erkannten Blinddarmentzündung mit Durchbruch fast gestorben.

 

Schlimm kann also alles sein. Aber in der Regel bestehen eben auch bestimmte Relationen zwischen Krankheit, Konsequenz und Folgen. Da könnten manche Mitmenschen durchaus ein wenig feinfühliger sein.

Nicht umsonst wird das Herz als der Motor des Lebens bezeichnet

 

Liebe Grüße

 

Rolli

:angry:

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Es gibt eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Menschen die meinen, sich durch Krankheiten interessant machen zu müssen. Ich hatte meine BlinddarmOP zu Zeiten, da war Bikini egal. Ich habe drei Kaiserschnitte, der erste mit nachfolgenden scheren Komplikationen. Ich bin bis heute noch nicht einmal im Traum darauf gekommen, das mit einer Herzoperation diesen Ausmaßes zu vergleichen.

Achtet einfach mal drauf, wenn ihr jemandem was davon erzählt: die o.g. Leute fallen sofort ins Gejammer ein, DAS hätten sie auch schon einmal gehabt....tat da und dort tierisch weh, blablabla.

 

Allein schon bei einer Fahrt mit dem Bus wird man ungewollt ständiger Zeuge von Unterhaltungen, wo sich die Leute gegenseitig an Krankheiten und Symptomen zu überbieten versuchen.

 

Da kann ich nur auf meine Signatur verweisen! :angry:

bearbeitet von Haroldine
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Also mir wurden auch die Mandeln und die Polypen entfernt, ich hatte schon 5 Ohren-Operationen und zusätzlich habe ich noch eine Krankheit, die im Gegensatz zu meiner Herz-Krankheit (die ja inzwischen "geheilt" ist :angry: ) unheilbar ist. Aber ich würde im Traum nicht daran denken diese Krankheit als "wichtiger" als meine Herzkrankheit zu bezeichnen. Da ich weiss, was es heisst, die Todesängste vor der OP und vor der Krankheit selbst auszustehen. Na ja,... Die Leute haben eben keine Ahnung.

 

LG,

 

Sabrina

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Hallo alle zusammen

Also ich finde es doch immer wieder erschreckend, was ihr so erzählt. Ich kann da glücklicherweise nicht mitreden. Bei mir ist es eher umgekehrt. Vor der OP haben mir Leute eingeredet, daß " Ich " Angst habe ( die ich kaum hatte, denn ich wollte es hinter mich bringen und auf keinen Fall so weiter leben wie es mir damals ging) und jetzt, 2,5 jahre nach der OP habe ich noch viele Kollegen, Freunde und Verwandte, die auf mich Rücksicht nehmen, obwohl ich es gar nicht will. Im Endeffekt bin ich ja nun gesünder als vor der OP.

 

Um auf den Vergleich Herz-Blinddarm zu kommen: Mein Kardiologe sagte damals, daß man den Herz-Chirurgen mehr vertrauen kann, als denen, die den Blinddarm operieren. Denn die Herzchirurgen sind eben nur fürs Herz da, während die Chirurgen, welche den Blinddarm operieren heute den Blinddarm, morgen das Bein und dann vielleicht den Arm operieren.

Als, ich denke man sollte sich nicht über Leute aufregen, die irgendwelchen geistigen Schwachsinn von sich geben. Dazu ist das Leben viel zu kurz. Wenn das nächste mal einer seinen Senf zu etwas gibt, wovon er keine Ahnung hat, denkt euch euren Teil und freut euch des Lebens.

Ich hoffe, ihr konntet mir folgen und habt verstanden, was ich ausdrücken wollte. manchmal ist es etwas schwer, bestimmte Dinge in kurze verständliche Sätze zu fassen.

Liebe Grüße

Lauser

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Hallo,

 

mit 11 (1971) wurde ich am Blinddarm operiert. Da Komplikationen auftraten, war ich 20 Tage im Krankenhaus (ohne Kinderstation!). Für meine Herz-OP vor 2 Jahren war ich ganze 10 Tage im Krankenhaus. Beide Narben finde ich häßlich. Nur käme ich nie auf die Idee, diese beiden OPs zu vergleichen. Die psychischen Nachwirkungen waren bei der Herz-OP um ein wesentliches heftiger.

Wenn unsensible Leute ihre unsensiblen Sprüche loslassen, schalte ich einfach auf Durchzug und meide, wenn möglich, jeden weiteren Kontakt.

 

Liebe Grüße an alle

Helga

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Tja...

 

Leid läßt sich schwer vergleichen, finde ich, denn es läßt sich nicht messen.

  • Wer leidet mehr, der gesunde Arbeitslose oder der kranke Arbeitende?
  • Wer leidet mehr, der über viele Monate immobile Hüftoperierte oder der nach wenigen Tagen entlassene Herzinfarktpatient?
  • Wer leidet mehr, der Mitralklappenoperierte oder der Aortenklappenoperierte?

Egal wie grob oder wie fein wir das vergleichen wollen - persönliches Leid ist grundsätzlich nicht messbar. Ich finde es interessant, wie viele Depressionen unter besonders erfolgreichen Menschen vorherrschen. Alkohol- und Drogenmißbrauch bei überall geliebten Stars, schmutzige Scheidungen usw. - und dabei haben "die" doch alles... Sind deren Leiden eingebildet?

 

Das ist die eine Seite. Wir sollten keinesfalls in die Falle laufen und anderen kranken Menschen ihr Recht auf Leid absprechen, weil nichts so schwerwiegend wie unsere Krankheit ist, und deshalb müssen sich nun alle Nicht-Herzoperierten ihrer doch eigentlich guten Gesundheit erfreuen und sich bitte nicht über ihr kleines Bißchen Krankheit grämen.

 

Auf der anderen Seite kommt mir der direkte Vergleich Blinddarm- und Herz-OP vor wie ein bewußtes "nun hab Dich nicht so". Eine Herzkrankheit ist kein eingewachsener Zehennagel. Es geht nicht "zentraler" oder "tiefer" oder "mittiger" als ins Herz. Es gibt kaum ein Organ, das derart mit unserer Identität verbunden ist wie das Herz. Das Hirn kommt nah ran, aber man klopft sich auf die Brust, wenn man "ich" sagt - man zeigt nicht auf den Kopf. Und an diesem identitätstiftenden Herzen wurde nun operiert...

 

Somit bin ich natürlich auch der Meinung, dass eine Herz-OP etwas absolut einzigartiges und lebensveränderndes ist. Eine dem Wortsinn nach "einschneidende" Erfahrung. Das Herz stand still - nicht sprichwörtlich für ein paar Augenblicke, sondern tatsächlich für viele Stunden. Ein Vergleich mit einer Blinddarm-OP ist entweder bewußt verletzend oder therapeutisch beruhigend gemeint (wenn jemand sehr viel Angst hat - so wie ich es hatte - ist es natürlich schön, zu hören, dass heutzutage eine Herz-OP sehr routiniert durchgeführt wird). Die Blinddarm-OP hat schon sprichwörtlichen Charakter - es soll herausgestellt werden, dass etwas besonders einfach ist.

 

Gruß

Robin

 

P.S.: 1981 Appendektomie (nehme ich jetzt aber trotzdem nicht in meine viel zu lange Signatur auf ;)

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Hallo,

 

allein die Tatsache, dass das Herz das wichtigste Organ ist, und man den Blinddarm ersatzlos entfernen kann, zeigt die Unsinningkait eines solchen Vergleiches. Mir selbst wurd 1993 der Blinddarm entfernt, das war damals wirklich ein Kleinigkeit. Diesen Eingriff kann man mit einer OP am offenen Herzen nun wirklich nicht vergleichen.

 

Viele Grüße,

 

Stefan

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Hallo,

 

vielleicht sind solche Vergleiche auch nur ein Versuch, den Herzoperierten zu verstehen bzw. eine Verhaltensweise für den Umgang mit der Situation zu finden. Denke, dass eine Herz-OP eine abstrakte Sache darstellt für jeden, der es noch nicht hinter sich gebracht hat. Vor meiner OP schätzte ich die Situation danach auch anders ein. Ich stellte es mir leichter vor, die Genesung schneller ... vielleicht wie nach einer Blindarm-OP (habe das zwar nicht erlebt). Muss gestehen, dass mich die OP doch etwas aus der Bahn geworfen hat.

 

Ich registriere, dass sich mein Umfeld schwer tut, die Situation einzuschätzen. Merke auch, dass ich psychisch noch einiges aufarbeiten muss. Denke aber, dass der Stein schon rollt.

 

Liebe Grüße

Canan

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:D Oh mein Gott ......................

Entschuldigt bitte ich habe jetzt nur Canan´s Posting gelesen. Ich bin selbst Aortenklappenträgerin und im Rettungsdienst tätig ( Wie man unschwer am Avatar erkennen kann ) Aber solche 9x mal klugen kenne ich nur zu gut. Ich kann nichts beschönigen was ziemlich heftig im Ausmaß ist. Mach dir nix daraus es muß auch dumme leute geben :rolleyes: ...... Denk dir einfach nix dabei sprich dich mit deinem / r Arzt/in ab . Nur der Mediziner selbst wird nichts beschönigen.

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Hallo Gaby,

 

kann deine Aufregung gut verstehen. Ich konnte auch nicht glauben, was ich da gelesen hatte...Es gibt schon ein paar Idioten auf der Welt. Diese 9 mal klugen Spinner, die eh keinen Plan von so etwas haben. Aber was solls, ... Die Aufregung schadet ja nur unserem Herzen :) Das sind diese Leute nicht wert.

 

LG

 

Sabrina

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Hallo Zusammen,

 

ich gebe auf so eine, entschuldigt den Ausdruck, blöde, überflüssige und unqualifizierte Aussage keine Antwort. Noch dazu von einer Krankenschwester?!?!?!

 

Einen Herzoperierten kann sowieso nur ein ebenfalls Herzoperierte/r verstehen. Die ganzen Ängste und die Reha danach. Habe noch nie einen Blinddarmpatienten in einer Reha erlebt.

 

Viele Grüße

 

Jürgen

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Hallo Jürgen,

 

da hast du vollkommen Recht. Herzoperierte können das Erlebte nur untereinander verstehen. Jemand, der dieses ganze Gefühlschaos nicht selbst durchlebt hat, kann da einfach nicht mitreden.

 

LG

 

Sabrina

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