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Hamburger Modell


Gast Robin

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Liebe Leute,

 

und noch eine Frage, die auch nur halbrichtig in der "Psyche" ist, mir aber auch nicht nach einem Herzklappenthema oder Smalltalk aussieht.

 

In knapp 2 Wochen möchte ich nach dem Hamburger Modell wieder anfangen zu arbeiten. Wie habt Ihr das gemacht? Habt Ihr damit Erfahrungen? Wie lange habt Ihr das in Anspruch genommen? Hat das steuerliche oder rentenversicherungstechnische Auswirkungen?

 

Das Hamburger Modell in Kürze:

  • Ich bin weiterhin krankgeschrieben.
  • Ich bekomme kein Gehalt, sondern Krankengeld.
  • Ziel der Maßnahme ist nicht die Arbeitsleistung, sondern die Rehabilitation.

Das Hamburger Modell in Juristen-Deutsch:

Das Hamburger Modell ermöglicht eine stufenweise Wiedereingliederung in das Arbeitsleben nach längerer krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit.

 

Geregelt ist das Hamburger Modell in § 74 SGB V und gleichlautend für den Fall behinderter oder konkret von Behinderung bedrohter Menschen in § 28 SGB IX.

 

Der Arbeitnehmer stimmt mit seinem Arzt einen Eingliederungsplan ab, der dem Genesungsfortschritt des Arbeitnehmers entspricht. Die Arbeitsaufnahme kann so mit wenigen Stunden täglich beginnen und stufenweise bis zur vollen Arbeitszeit gesteigert werden. Die Dauer der Maßnahme liegt im Regelfall zwischen 6 Wochen und 6 Monaten. Die Zustimmung von Arbeitgeber und Krankenkasse ist vor Beginn der Maßnahme erforderlich.

 

Während der Maßnahme erhält der Arbeitnehmer weiterhin Krankengeld. Es besteht kein weiterer Anspruch auf Vergütung. Der Arbeitnehmer ist weiterhin arbeitsunfähig erkrankt. Der Arbeitgeber hat mithin keinen Anspruch auf die Arbeitsleistung. Allerdings ist der Arbeitgeber auch im Ausgangspunkt nicht verpflichtet, mit dem Arbeitnehmer eine Vereinbarung zu schließen, die diesem die Wiedereingliederung ermöglicht. Die von Arbeitnehmer und Arbeitgeber getroffene Vereinbarung begründet kein ggü. dem schon bestehenden abgeändertes (Teilzeit-) Arbeitsverhältnis, weil sie nicht in dem für ein Arbeitsverhältnis prägenden Austausch von Leistung und Gegenleistung (Arbeit - Entgelt) besteht. Vielmehr ist Gegenstand der Vereinbarung, die es dem Arbeitnehmer ermöglicht, auf seinem bisherigen Arbeitsplatz, die bisherigen Leistungen in vorher festgelegtem zeitlich verrringertem Umfang zu erbringen, allein die Rehabilitation.

Derzeit denke ich an 6 Wochen à 4 Stunden täglich, danach dann voll arbeiten mit 8 h.

 

Wie immer freue ich mich riesig über Eure Erfahrungsberichte.

Robin

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Hallo Robin,

 

ich habe 4 Wochen 4 Stunden, 2 Wochen 6 Stunden und dann wieder voll gearbeitet.

Der Arbeitgeber muss einverstanden sein, sonst geht nichts.

Rentenanspruchswerte werden nur vom Krankengeld gezahlt, daher natürlich weniger Jahresverdienst bzw. Entgeldpunkte in der Rentenversicherung für das Jahr 2007.

Ich glaube, dass die stufenweise Eingliederung in das Berufsleben trotzdem empfehlendswert ist.

Guten Start für Dich.

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Hallo Robin,

 

ich habe 4 Wochen 4 Stunden, 4 Wochen 6 Stunden und sollte dann die letzten 4 Wochen voll arbeiten gehen. Nach der ersten Woche 6 Stunden (wieder angefangen mit Waschen, auf Trage heben, Patienten hoch und runter karren, ins Röntgen rennen, ins EKG rennen, Reanimation mitgemacht) bin ich 3x umgefallen.

Mir hat das Hamburger Modell klargemacht, dass ich nicht mehr in meinem Beruf arbeiten kann und schon gar nicht mehr in 3 Schichten. Das war auch gut so. Meinen Ärzten hätte ich es, denke ich, nicht geglaubt.

Übe jetzt eine sitzende Tätigkeit aus (habe ich auch mal gelernt).

 

Mein Arbeitgeber war mit dem Hamburger Modell einverstanden. Man hat mir angeboten, mich vom Pflegedienst in die Verwaltung zu übernehmen, allerdings unter der Bedingung, dass ich mit 6 Stunden Arbeitszeit (hatte bisher 8 Stunden) einverstanden war.

Unter damaligen Bedingungen - mit einem mitverdienendem Partner - war das kein Problem.

 

LG Grit

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Hallo Robin,

 

ich habe in der ersten Woche 2 Stunden, zweiten Woche 3 Stunden, dritten 4 Stunden und in der vierten 6 Stunden am Tag gearbeitet. Für diese 4 Wochen Übergangsgeld bekommen, das ja sowieso netto ausgezahlt wird und sich am Durchschnittslohn orientiert. Rentenversicherungstechnische Auswirkungen sind mir nicht bekannt.

 

Die stufenweise Eingliederung war ganz ok, nur dass mein Arbeitgeber wohl dachte, dass er mich als (gesunde) Teilzeitkraft da hätte ;) Ehrlich gesagt hätte es mir wohl besser getan, wenn ich den Monat noch komplett zuhause geblieben wäre.

 

Viele Grüße

Canan

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Hallo Robin,

 

ich habe auch an der stufenweisen Wiedereingliederung bzw. dem Hamburger Modell teilgenommen, um in Ruhe sehen zu können, ob ich nach der OP, nach 4 Wochen REHA und 6 Wochen Krankenschein wieder so langsam in den Arbeitsalltag einsteigen kann.

 

Mir wurde dieser Schritt von seiten meines Arbeitgebers angeboten, so dass die notwendige Einwilligung kein Problem darstellte. Ich habe 2 Wochen lang je 4 Stunden/Tag und dann 3 Wochen lang je 6 Stunden/Tag gearbeitet. Danach ging es dann mit 8 Stunden normal in den Büroalltag, wobei ich hier aber auch noch eine gewisse "Schonfrist" genießen durfte.

 

Insgesamt gesehen, war dieser Schritt für mich genau richtig.

 

Ich weiß nun ja nicht, welchen Beruf Du ausübst, aber vielleicht solltest Du noch versuchen, über einen Zeitraum 6 Stunden/Tag zu arbeiten.

 

Ich wünsche Dir auf jeden Fall einen guten Start ins Berufsleben

 

Guido

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Vielen Dank für Eure Antworten bisher.

 

Gestern hatte ich einen Termin bei der Betriebsärztin des Standorts. Sie stimmte der Arbeitsaufnahme nach dem Hamburger Modell ab 19.03. nicht zu, sondern sprach sich für eine fortdauernde Krankschreibung für "mindestens" sechs zusätzliche Wochen aus. Originalton:

Wissen Sie, zwei Tage lang sagt man noch "ach Gott, der Arme", aber dann hat jeder vergessen was sie für eine schlimme Operation hinter sich haben und Sie werden wieder voll eingebunden. Dann können Sie die eine oder andere Therapie nicht mehr wahrnehmen oder ihren Arzt nicht besuchen, weil Sie dringen zu einem wichtigen Termin dahin oder dorthin fliegen müssen - das bringt nichts. Hier hat die Gesundheit eindeutig Vorrang.
Damit war sie der dritte Arzt, der mir das riet. Der Termin meines beruflichen Wiederanfangs war nämlich von mir gewählt. Der behandelnde Arzt in der Reha sagte nichts und füllte anstandslos alle Formulare entsprechend aus. Meine Hausärztin fand das zu früh, fügte sich aber, da es ja die Reha entschieden hätte, und schrieb mich "nur" bis 18.03. krank. Die niedergelassene Kardiologin, die ich vorgestern zum ersten Mal besuchte, fand das ebenfalls zu früh, schüttelte den Kopf, und gab mir einen zweiten Termin in der nächsten Woche, bei dem wir das dann bitte noch einmal besprechen werden...

 

Aber erst als mir nun gestern die Betriebsärztin dasselbe sagte, habe ich mich gefügt. Ich fange somit doch erst Ende April / Anfang Mai mit der Arbeit an. Ich wage nun keine Vorhersage mehr, ob das dann nach dem Hamburger Modell geschieht oder gleich voll. Auf jeden Fall soll ich in rund 6 Wochen wieder zur Betriebsärztin, um mit ihr gemeinsam den richtigen Wiedereinstieg zu besprechen.

 

Ich finde ich das eine sehr lange Krankschreibung - von der Firma selbst verordnet, also habe ich kein "schlechtes Gewissen", aber wenn man bedenkt, dass die OP Mitte Januar war, und ich nun erst Ende April / Anfang Mai wieder anfange, zu arbeiten... Wie war das bei Euch?

 

Gruß

Robin

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Hallo Robin,

 

ich sehe gewisse Parallelen zu meiner Wiedereingliederung nach der Reha. Ich hatte aber das "Glück", fast den gesamten Resturlaub am Ende des Jahres verbraten zu müssen. Daraus resultierte dann mein ganz individuelles Eingliederungsprogramm mit mehreren 3 Tage-Wochen. Meine Erfahrung daraus deckt sich zu 100% mit den Aussagen deiner Betriebsärztin. Wenn Du am Arbeitsplatz erscheinst, erwartet man von dir schon nach kurzer Zeit den vollen Einsatz. Je nach Tätigkeit rutscht man auch sehr schnell wieder in den Arbeitsrhythmus hinein, mit all seinen Konsequenzen. "Den Termin morgen nehme ich noch kurz mit, Das mache ich noch kurz zu Ende, zuhause lese ich mir das nochmal durch etc." Dazu kommt noch, daß man seinem Körper zu Hause relativ einfach wieder Ruhe zukommen lassen kann, aber der Geist, der macht dann doch oft noch Überstunden. Das ist mit Sicherheit nicht im Sinne des Erfinders.

Deiner Firma ist es relativ egal, ob du 2 Wochen eher oder später wieder deine Arbeit aufnimmst, wenn Du aber wieder präsent bist, dann richtig. Viel gravierender ist es, wenn man nach 1-2 Wochen erkennt, daß es noch nicht geht, und sich dann z.B durch Gruppenzwang nicht traut, zu Hause zu bleiben.

Solls geben :blink:

 

Das "Hamburger Modell" ist mit Sicherheit eine gute Maßnahme, bedarf aber einer individuellen Prüfung, ob diese für den jeweiligen Arbeitsplatz wirklich auch praktikabel ist. Die Größe des Betriebes spielt natürlich eine große Rolle, in einem Konzern sind mit Sicherheit bessere Möglichkeiten gegeben als in einem 2-Mann-Betrieb.

 

So, daß war es aus meiner Warte :blink:

 

Viele Grüße

 

Klaus

 

PS: Noch ´ne kleine Lebensweisheit: Die Arbeit kommt zu dem der sie macht!

"Je besser und schneller Du deine Arbeit machst, umso eher bekommst Du mehr davon, unabhängig davon wie es dir gesundheitlich geht!"

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Hallo Robin,

 

dass ein Arbeitgeber dem Hamburger Modell nicht zustimmt, kann ich mir nun gar nicht vorstellen. Ein einfaches Ankreuzen des Kästchens "Arbeitgeber übernimmt keine Lohnkosten" regelt das Finanzielle.

 

Ich hatte 3 Monate stufenweise Wiedereingliederung gewählt. Da noch nicht aus der Lohnfortzahlung raus entlastet dies erstmal rein finanziell den Arbeitgeber.

Die Leistung der BfA ist nahezu identisch mit dem Krankengeld der Krankenkasse, insofern ist das kein Nachteil. Die erste Knete war aber erst nach 8 Wochen auf dem Konto.

 

Wäre ich heute in der gleichen Situation, würde ich versuchen, die 6 Monate voll zu machen. Z.B. so: 2 Monate 3 Stunden, 2 Monate 4 Stunden, 2 Monate 5 Stunden. Mehr als 5 Stunden deshalb nicht, weil in meinem Fall die Höhe des "BfA-Gehalts" in etwa 5 bezahlten Arbeitsstunden entsprach (massgebend ist die Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung). Das würde ich dir empfehlen, vorher mal auszurechnen.

 

Und auch definitiv den Griffel pünktlich fallen lassen, ein "schlechtes Gewissen" brauchst du als "quasi unbezahlt Arbeitender" ohnehin nicht zu haben. Im Gegenteil: So gut wie in dieser Zeit wird sich die Lohnkostensituation in deiner Abteilung nicht so schnell wieder darstellen.

Die Gefahr, die von dir und der Betriebsärztin beschrieben wurde, habe ich bei mir nicht gesehen. Mal "nein" zu sagen, damit habe ich kein Problem. Und unterm Strich waren die KollegInnen froh, überhaupt "Verstärkung" gehabt zu haben. Und ich war froh, nicht zulange aus dem Arbeitsprozess raus zu sein. Danach wieder Anschluss zu finden, dafür wäre deutlich mehr Energie notwendig gewesen, als während der Zeit nach dem Hamburger Modell investitiert wurde. Aber vielleicht ist das auch stark vom Job abhängig.

 

Frieder

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Danke für Eure Antworten!

 

Klaus, Dein Bonmot

Die Arbeit kommt zu dem der sie macht!
sollte ich mir an die Wand hängen. Sehr gut. Mir sagte das schon mal ein Kollege, konkreter: "Deine 70 h Woche ist hausgemacht, Robin - Dein Vorgänger hatte ein lockeres Leben, der hat eben nie was zu Ende gebracht und dann irgendwann nichts mehr bekommen..."

 

Frieder, vielleicht habe ich das zu drastisch ausgedrückt - die Betriebsärztin und damit der Arbeitgeber würde einem Hamburger Modell generell schon zustimmen, kein Problem - sie meinte nur, es sei zu "engmaschig" nach der OP. Sie wollte mir noch "mindestens sechs Wochen" absolute Auszeit geben, ohne jede Arbeit. Hinzu kommt, dass ich Abteilungsleiter bin, und sie befürchtete, ich sei in einem solchen Modell mein größter, eigener Feind. Einmal dabei, packt mich wieder das preußische Pflichtbewusstsein, und ich vernachlässige meine Gesundheit... vielleicht hat sie recht.

 

Ich soll vor dem Aufnehmen meiner Arbeit wieder mit ihr sprechen - evtl. wird ja dann das Hamburger Modell erst ab Mai greifen, aber eben doch noch gemacht, mal gucken.

 

Danke

Robin

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Tja Robin, Abteilungsleiter soll es öfter mal geben, mit dem "Problem" bist du nicht ganz allein ;)

 

Wenn ich was in den gut 2 Jahren nach der OP dazu gelernt habe, dann dies, mich nicht mehr Rund-um-die-Uhr um die Arbeit zu kümmern. Mit dem verblüffenden Ergebnis, dass die Dinge, die ich vorher unbedingt alleine machen musste, jetzt super gut auch im Delegationsverfahren laufen. Seitdem war ich praktisch kein Wochenende mehr in der Firma (von Meetings mal abgesehen), die wöchentliche Arbeitszeit hat sich nicht direkt halbiert, tendiert aber eher zu 40 als zu 60 Stunden. Dabei hat mir das Hamburger Modell quasi als Entwöhnungsmaßnahme sehr geholfen, auch wenn es, wie gesagt, rückblickend zu kurz war. Ich hätte es nach den knapp 6 Wochen Krankenhaus und Reha auch nicht mehr zu Hause ausgehalten. Allerdings hatte ich mangels Narbe weder Probleme mit der Wund- und Knochenheilung, noch Hudelei von wegen Blutdruck und so, eher im Gegenteil: Die Betablocker ziehen den noch zusätzlich runter. Mit dem unangenehmen Nebeneffekt des "Schwarzwerdens vor den Augen" beim Aufstehen, und immer einen Griff zum Festhalten suchen müssen. Ergebnis: Dann kauf ich halt die Sachen, die in "Stehreichweite" sind. Gibt halt dann eher Völkl als Denree zu trinken.Schmecken tuts gleich, nur kostets das Doppelte :D

 

Frieder

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  • 3 weeks later...

Hallo Robin,

 

ich bin am 13.01.05 operiert worden und am 1.4.05 mit 1/2 Stelle wieder angefangen, habe aber sowieso wegen der Kinder nur halbtags gearbeitet. Mein Hausarzt und der niedergelassene Kardiologe haben mir die Entscheidung selbst überlassen. Nur die Psychologin aus der Reha riet mir zu weiteren 4 Wochen....!

Ich in meiner "Kämpfernatur" habe geglaubt so schnell wie möglich alles wieder in den normalen Zustand zurück. Das habe ich bis heute bereut. meine Erfahrung war, dass meine Seele viel viel länger gebraucht hat all das zu verarbeiten, und ich noch nicht wirklich in der Lage war die NORMALITÄT zu leisten. Ich habe in der Zeit eher psychsiche Einbrüche gehabt und mich dem Leben nicht gewachsen gefühlt, war oft traurig und habe da nicht richtig herausgefunden. Leider musste ich dann auch noch meine Mutter "begleiten" und sie ein paar Monate nach der eigenen OP begraben. Dies war sicherlicherlich auch noch eine zusätzliche Bealstung.

Rückblickend würde ich mich länger krank schreiben lassen und mir viel mehr Zeit geben all die Dinge, die vor nach und während einer solchen OP mit einem passieren zu verarbeiten.

Nicht zu vergessen ist der Lebensgenuss, der im stressigen Alltag einfach schwieriger zu leben ist...und auf den es doch ganz bestimmt ankommt.

 

Auf bald mal... herzlichst...Anne

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Aufgrund meiner "langen" Krankschreibung hatte ich auch schon langsam ein schlechtes Gewissen, was auch sicherlich davon kam, dass ich meine körperliche Leistung doch schon gut steigern konnte (nicht im Vergleich zu vor der OP, sondern zu nach der OP!!!). Jedoch hatte ich halt immer noch mit der Psyche zu tun.

Seitdem ich wieder halbtags arbeite, kommen meine körperlichen Beschwerden (Kreislauf, Atmung, Schlappheit, Kondition..) wieder :) . Ich hatte die Belastund durch den am Anfang halbtags Job echt unterschätzt. Zudem man von vielen Kollegen, trotz der noch laufenden Krankschreibung, doch schon als vollwertige Arbeitskraft angesehen wird..nicht von allen, was ich hier stark betonen möchte!! :D Auch die Psyche hat sich nicht unbedingt zum positiven entwickelt, wenngleich ich nach außen stets gute Laune ausstrahlen möchte bzw. versuche :D

 

Fazit: Ich hatte zwar (Gott sei Dank) keinen Zusammenbruch oder sonstige schwere Einbrüche, aber im Nachhinein hätten zwei Wochen länger zu Hause mir auch nicht schlecht getan..gerade wegen der Psyche, da im Job da einfach keine Rücksicht genommen werden kann.

 

Gruß

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Meine OP war ja schon am 27.12.06 und ich bekam so Mitte März bereits ein schlechtes Gewissen, das ich immer noch krankgeschrieben bin. Habe mich aber entschieden, auf meine Hausärztin zu hören und noch die NAchuntersuchung und das Langzeit-EKG Mitte April abzuwarten und noch zu Hause zu bleiben. Habe vorgestern nun den Antrag auf Wiedereingliederung abgegeben (arbeite regulär 7 Stunden am Tag und werde nun mit 3 Stunden anfangen). Los gehts ab 17. April. Wenn ich nun die bisherigen Erfahrungen lese, fühle ich mich bestätigt, erst jetzt wieder arbeiten zu gehen. Auch weil ich sicher bin, dass nach 3 Tagen keine Rücksicht mehr genommen werden wird!

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  • 1 month later...

Hallo,

 

jetzt arbeite ich seit 2. Mai halbtags nach dem Hamburger Modell. Eine spannende Erfahrung für einen latenten workaholic wie mich.

 

Die ersten beiden Tage waren kein Problem, ein großes Hallo der Kollegen, nette Willkommensgeschenke, ich ging um 12 Uhr, alles paletti. Dann die erste "normale" Besprechung am Freitag, hochrangig besetzt, Chef war da, Chef des Chefs war, ging über den Mittag bis 13 Uhr, ich ging natürlich nicht mittendrin, bis ich gehen konnte war's 13.30 Uhr. In der nächsten Woche war es dann schon normalisiert, die Leute wollten sich nachmittags verabreden, es blieben Nachrichten auf dem Telefon zurück, "man erreicht Sie ja gar nicht", ich wurde in ein Projekt gesteckt, konnte aus dem Kickoff Meeting natürlich nicht mittags gehen, blieb ganz normal bis 17 Uhr, usw. Und schließlich die Dienstreise - trotz Hamburger Modell soll ich in der nächsten Woche in die USA. Ich hatte grundsätzlich nichts dagegen, ich habe dort 3 Jahre gelebt, das ist nicht fremd und nicht stressig, aber es war ein wilder Gang durch die Institutionen... Arzt, Krankenkasse, Betriebsarzt, Chef und immer wieder die Personalabteilung. Aber es klappt, alle sagten schließlich ja, jetzt fliege ich in die Staaten.

 

Noch ist mein Hamburger Modell nicht zu Ende (bis Mitte Juni), aber ich kann schon jetzt sagen: Man sollte erst nach dem Hamburger Modell anfangen zu arbeiten, wenn man physisch 100% fit ist und voll arbeiten kann. Dann ist es eine gute psychische Wiedereingliederung, nach vielen Monaten Nicht-Arbeit wieder langsam loszulegen. Denn trotz der oben beschriebenen Schwierigkeiten habe ich natürlich trotzdem sehr viel früher Schluß gemacht als ich das sonst gemacht hätte. Und damit hatte ich Zeit, meinen Sport zu machen, nicht gleich auf Volleistung umzuschalten. Von 0 auf 180 wäre psychisch schwer geworden, denke ich.

 

Aber es ist nicht leicht, sich und andere zu disziplinieren, wirklich nur halbtags zu arbeiten. Wenn man nicht da ist, ist es OK - jeder legt sich ins Zeug, um die Lücke zu schließen. Aber wenn man da ist, ist man da. Halbtags wird nicht registriert. Chef schickt 35 E-Mails am Tag, für die man alleine 4 h bräuchte, wenn man sie nur lesen würde, Kollegen wollen essen gehen, Meetings machen, etc.

 

Gruß

Robin

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Hallo

Ich bin am 23.06.2004 operiert worden und war bis 20.12.2004 krank geschrieben. Ich hätte gerne vorher schon wieder gearbeitet, durfte aber nicht, da ich als Erzieherin bei geistig Behinderten auch teilweise schwer heben muss. Insofern hätte mir das Hamburger Modell auch nichts geholfen, denn entweder ich arbeite und muss auch heben, oder ich arbeite nicht. Ich wollte mit meinem Chef vereinbaren, daß ich schon im Oktober komme und dann nur zusätzlich. das hat aber mein Chef abgelehnt. Und im nachhinein war es auch gut so. Als ich im Januar wieder angefangen habe zu arbeiten, hat mein Chef mich als zusätzlich eingetragen, sodaß ich auch da noch nicht heben muss. Das ging dann zwei Tage dann wurde eine Kollegin krank und ich stand doch alleine da. Sowas hätte mir auch schon im Oktober passieren können.

Ich hatte zwar ein ziemlich schlechtes Gewissen, aber es hätte auch keinem etwas gebracht, wenn ich vorher gekommen wäre und dann etwas mit meiner Narbe passiert wäre, weil ich heben mußte oder eine aggressive Behinderte mich schlägt.

Ich denke, jeder weiß selbst am besten, was er in seinem Beruf leisten muß und kann relativ gut abschätzen, wann man wieder arbeiten kann.

Man sollte auch kein schlechtes Gewissen haben denn man kann ja nichts für seine Herzerkrankung.

 

Liebe Grüße

Lauser

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