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Deutsche Herzstiftung fordert mehr Sicherheit bei der Gerinnungshemmung


Sanne

Empfohlene Beiträge

 

Blutgerinnung nach weltweitem Standard messen

 

 

Mehrere hunderttausend Patienten in Deutschland müssen gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Um schwere Nebenwirkungen wie Blutungen zu verhindern, muss die Blutverdünnung jedoch regelmäßig kontrolliert werden. Für die Messung der Gerinnungszeit wird in Arztpraxen und Krankenhäusern leider noch viel zu oft der veraltete Quick-Wert eingesetzt statt des weltweit standardisierten INR-Wertes (International Normalized Ratio). Darauf weisen die Experten der Deutschen Herzstiftung hin.

 

 

Die häufig bestimmten Quick-Werte weichen von Labor zu Labor stark voneinander ab.

07.12.06 - Schon 1983 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den INR-Wert empfohlen, um eine zuverlässige und vergleichbare Kontrolle der Gerinnungshemmung unabhängig von Arzt oder Labor sicherzustellen. Dieser Empfehlung hat sich ebenfalls die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie angeschlossen.

 

Der nicht ausreichend standardisierte Quick-Wert führt nicht nur zu großer Verwirrung, sondern kann auch von Labor zu Labor stark variieren, so dass eine zuverlässige Kontrolle der Blutverdünnung nicht möglich ist. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, die Kontrolluntersuchungen in wöchentlichen Abständen vorzunehmen, um unerwünschte Schwankungen auch tatsächlich rechtzeitig zu erkennen. "Doch oft wird in Deutschland nur alle vier Wochen kontrolliert, was für eine optimale Gerinnungskontrolle als zu lang angesehen werden muss", betont Dr. med. Christa Gohlke-Bärwolf, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung.

 

 

ÄP TIPP

 

Für Patienten, die ihren Gerinnungswert kontrollieren müssen, hat die Deutsche Herzstiftung einen Ausweis zur Gerinnungskontrolle herausgebracht, der kostenlos angefordert werden kann: Deutsche Herzstiftung e.V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main oder per E-Mail: info@herzstiftung.de.

 

AERZTLICHE PRAXIS Newsletter vom 07.12.06

bearbeitet von Sanne
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Dieser Beitrag reizt mich nun doch zu einer Nachfrage, weil mir letztlich nicht klar ist, worin eigentlich der Unterschied liegt, außer in den Zahlenwerten.

Gemessen wird doch immer das Gleiche, nämlich die Zeit bis zu Gerinnung unter standardisierten Bedingungen.

Der Quick-Wert basiert offensichtlich auf einer als "normal" angesehenen Gerinnungszeit und bildet zwischen dieser und der Gerinnungszeit des Probanden ein prozentual ausgedrücktes Verhältnis. Das macht ihn im übrigen recht anschaulich.

Auch der INR-Wert bildet, wie der Begriff ratio zeigt, ein Verhältnis ab. Aber welches?

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Hallo Stephan,

 

die INR ist der Qutotient aus aktueller Gerinnungszeit des antikoagulierten Patientenblutes in Sekunden, geteilt durch die Gerinnungszeit von "normalem" Blut in Sekunden. Das Ergebnis (sogenannte Prothrombin-Ratio) wird dann noch mit dem Empfindlichkeitsfaktor (ISI) des jeweils verwendeten Thromboplastins potenziert, um einen international und zwischen jeglichen Laboren vergleichbaren Wert zu erhalten.

Die ISI muss vom Hersteller des Thromboplastins angegeben werden (dafür ist im CoaguChek der zur jeweiligen Teststreifen-Packung gehörige Chip da).

Beim Quickwert hingegen kommen je nach Methode und Thromboplastin unterschiedliche Werte raus, d.h. bei einem Labor könnte mein therapeutischer Bereich ganz anders lauten als beim nächsten Labor.

 

In der Reha hat man uns sehr anschaulich erklärt, zu welchen Problemen und Verwechselungen der Quick-Wert z.B. im Urlaub führen kann.

Die genauen Zusammenhänge hatte ich so aber auch nicht mehr im Kopf, das obige stammt aus einem Ratgeber der Firma Roche.

 

Viele Grüße

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Hallo Chris,

vielen Dank für die Erläuterung.

Ich verstehe, dass es um einen einheitlichen Maßstab/Standard geht.

 

Leider habe ich aber noch nicht wirklich verstanden, was das neue oder andere daran ist. Die unterschiedlichen, Reagenz-abhängigen Thromboplastinzeiten werden doch, so weit ich weiss, auch beim Quick-Wert berücksichtigt.

Ich bestimme meinen Wert schon recht lange selbst und habe vor etlichen Jahren mit einem kleinen Kugel-Coagulometer angefangen. Die je nach Reagenz-Charge unterschiedlichen Werte wurden damals durch eine auf einem Zettel mitgelieferte Umrechnungstabelle berücksichtigt, und ich denke, genau diese Funktion hat der Chip, den man in die heutigen Geräte einschiebt.

 

Mit dem alten Gerät (und Quick-Wert) hatte ich allerdings die Erfahrung machen müssen, dass Vergleichsmessungen bei Arzt/Labor oft größere Abweichungen ergaben, während jetzt die Abweichungen meist nur gering sind.

 

Bisher hatte ich das darauf zurückgeführt, dass das alte Messverfahren eine ziemliche "Fummelei" war und für jede/n, der nicht Chemielaborant/in oder MTA ist, zahlreiche Fehlerquellen barg, während das Teststreifen-Verfahren relativ narrensicher ist.

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