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Not-Op, Neue Herzklappe bei unserem Freund


turtlebine

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Hallo,

 

unser Freund hat am 30.09.06 per Not-OP eine neue Herzklappe bekommen.

Er wurde in einem künstlichen Schlaf versetzt, woraus es langsam seit dem 05.10.06 herausgeholt

wurde. Wir haben ihn am 07.10.06 noch mal besucht, er einen sehr stabilen Eindruck, nur

war er etwas durcheinander (er dachte z.b. das wir schon Ostern haben). Bis heute ist er immer-

noch etwas durch einander, kann das sein?

Hat jemand diese Erfahrung gemacht?

Freue mich auf Eure Antworten, damit mit wir unseren Freund helfen können wieder in die Realität

zurück zukehren.

Da wir Freunde sind, sagen uns natürlich die Ärtze/Pfleger nicht soviel.

 

Vielen Dank für Eure Infos.

 

mfg

Sabine

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Hallo Sabine,

 

zuerst einmal herzlich willkommen!

Ich muss sagen ... TOP :D ... euer Freund kann sich glücklich schätzen, das er euch hat !!!

 

Hm... »Not-OP« ... »neue Herzklappe« ... das klingt erstmal recht dramatisch, sagt aber dennoch wenig über die näheren Umstände, die zur OP geführt haben aus.( ...angeborener Herzfehler, Endokarditis ... Alter ...etc.)

Man versetzt Patienten in ein »künstliches Koma« damit sie sich zB. nach einem schweren operativen Eingriff besser erholen können ... der Körper sich völlig auf die »Heilarbeit« konzentrieren kann, ohne durch äußere Einflüsse "abgelenkt" zu werden. ( ... ganz vereinfacht ausgedrückt ;) )

 

Das euer Freund nun erst langsam wieder im »Hier und Jetzt« ankommt, ist eher "normal" einzuordnen, als "bedenklich" :) und liegt sowohl an den starken Narkotika, als auch an der Tatsache, das das »bewußte Denken« ja komplett für einen längeren Zeitraum ausgeschaltet wurde.

Noch dazu geschah das Ganze »notfallmäßig«, so das er sich wohl kaum geistig auf das vor im Liegende einstellen konnte und nun auch demzufolge recht "überwältigt" ist.

 

Lasst ihm einfach etwas Zeit, seine Orientierung wird sich sicherlich wieder normalisieren :) .

 

Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit ein wenig mehr erzählen über die Umstände, die zur OP geführt haben und uns berichten, wie es ihm ergeht ;)

 

 

Liebe Grüsse und eurem Freund eine zügige Genesung

 

Sanne

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Hi Sabine,

 

was ihr bei eurem Freund erlebt habt, nennt man "Durchgangssyndrom".

 

Meine Familie kann davon ein Lied singen.

 

Je länger die Narkose, um so länger das Syndrom.

 

Ich habe meiner Familie erzählt, dass mein Arbeitgeber das Krankenzimmer nur für mich gebucht hat.

 

Meiner Frau hatte ich ein Hausfreund angedreht. ;)

 

Mit der Zeit verschwinden diese unrealistischen Vorstellungen, aber bei eurem Freund bleibt eine Lücke.

 

Du wirst bestimmt noch viele Antworten zu diesem Thema erhalten.

 

Von Tag zu Tag wird es besser.

 

Gruss

 

Udo

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Hallo Sabine,

 

ich denke auch - ohne jetzt alle Einzelheiten des Notfalls zu kennen - das hier eine ganz "normale" Verwirrtheit vorliegt.

Schon als geplanter Fall wird man kurz vor der OP und auch noch auf der Intensiv hinterher medikamentös recht passiv gehalten.

Ich habe wohl in der Zeit mit meiner Frau und den Kindern recht vernünftig gesprochen und auch normal geantwortet - fatal ist nur dies wird mir erzählt. Bewußt habe ich nur einige kurze Szenen im Kopf der Rest incl. Zeitgefühl ist für den Zeitraum von knapp 2 Tagen futsch.

 

Also gebt eurem Freund ein wenig Zeit sich wieder einzunorden das wird schon wieder.

MfG

Thomnas Wagner

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Hallo Sabine,

 

bei mir war es ähnlich. Vom Tag der OP und der Nacht im Anschluss kann ich jede Minute erzählen. Am Morgen war immer noch alles ziemlich easy. Danach kam dann der totale Filmriss. Es fehlen Tage, wo ich angeblich mit dem Besuch geredet habe, aber mir fehlt alles. Drei bis vier Tage nach der OP kam so langsam die Erinnerung wieder. Die Ärzte meinten, dass das einmal an der Herz-Lungen-Maschine lag. Die Versorgung des Gehirnes ist doch nicht so, wie wenn das Herz selber dafür sorgt und außerdem bekam ich sehr viele Medikamente in der Anfangszeit.

Wo ich aber mehr zu kämpfen hatte war Spontanschlaf, der sich aber so auswirkte, dass ich danach total verwirrt war und erst einmal wieder die Gedanken sotieren musste. Ich wusste weder wo ich mich befand noch was für eine Zeit es war. Zur Freude meiner Kollegen ist das später sogar während der Arbeit aufgetreten. Die Ärzte meinten aber, dass alles OK sei. Laut Beobachtern hatte ich die Augen offen und es sah aus als wenn ich nachdenke. Das letzte Mal, wo ich mich bewusst dran erinnere, war drei Jahre nach der OP im Urlaub. Ich bin am Auto gestanden und das nächste an was ich mich erinnere war, dass mein Sohn zu mir sich runterbeugte und fragte was los sei. Ich war einfach zusammengebrochen und Minuten später auf dem Boden wieder zu mir gekommen. Ich war so verwirrt, dass ich weder mit der Jahreszeit, dem Ort noch warum wir uns hier befänden etwas anfangen konnte. Es hat fast eine Stunde gedauert, bis ich wieder so einigermaßen klar war. Bis heute haben die Ärzte noch keine richtige Erklärung dafür gefunden. Man nimmt aber an, dass es an der Sauerstoff- und Blutversorgung sowie der tiefen Narkose liegt, die wesentlich tiefer als bei einer "normalen OP" liegen soll.

 

LG

 

Klaus aus dem Schwabenland

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Hallo,

danke für eure schnellen Antworten.

 

Ich war gestern bei unserem Freund und es geht ihm immer besser, er will amliebsten schon aufstehen,

aber dazu ist er noch zu schwach. Aber es kommt.

 

Einige von Euch wollten wissen, wie es zu dieser Not-OP gekommen ist. Dies ist eine etwas längers Geschichte.

 

Sie fing so etwas Mitte/Ende Juli bei Ihm an. Ich noch hinzufügen daß unser Freund Diabetiker ist.

Er hatte soetwas wie eine Erkältung mit Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen. Dann kam bei Ihm

Appetitlosigkeit dazu. Für einen Diabetiker nicht so optimal. Wenn er dann was gegessen hat, naja,

kam manchmal wieder raus. Daraufhin ist er zum Hausarzt gegangen, der hat ihn untersucht und

Blut abgenommen, aber nicht aussergewöhnliches festgestellt. Nach ca. 2 Wochen ging es ihm immer

noch nicht besser, er fühlte sich schlapp und müde. Dann ging er nochmal zum Arzt, der ihn wieder untersuchte und Blut abnahm. Unser Freund wurde dann ins Krankenhaus geschickt. Dort machte man

dann eine Magen- und Darmspiegelung und verschiedene anders Untersuchungen. Nach einer Woche

wurde er ohne besonderen Befund (Eisenmangel) wieder nach Hause geschickt. Unser Freund schleppte

sich eher nach Hause. Dort ging es ihm eigentlich immer schlechter. Er ist dann wieder zum Hausarzt

gegangen, der ihn wieder untersucht und Blut abgenommen hat. Helfen konnte er unseren Freund aber

nicht. Er hat dann noch einmal eine Überweisung an die Uni fertiggemacht. Dort eingetroffen wurde unser

Freund untersucht. Er musste lange dort warten. Bis man ihn dann noch sagte, man können ihn nicht auf-

nehmen da keine Betten frei wären. Also war er von ca. 8.00 Uhr morgens bis 19.00 Uhr abends unterwegs.

 

Am nächsten Tag ist er zu seinem Arzt gegangen mit der Ablehnung, der wußte wohl jetzt auch nicht weiter

und schickte unseren Freund erstmal nach Hause. Als ich dann mit ihm Telefoniert habe und er mir dies

erzählt hat, habe ich erstmal eine Diabetikerklinik in unserer Nähe ausfindig gemacht. Dort habe vorher

angerufen ob sie noch Betten freihätten. Zu diesem Zeitpunkt ging es unseren Freund noch schlechter,

da jetzt bei ihm auch noch Atemprobleme hinzukamen.

Da wohl alle dachten diese Komplikationen lägen an seinem Diabetes ,hat keiner zu dieser Zeit an ein

akutes Herzproblemgedacht.

 

Nachdem er in der Diabetesklinik war, wurde er dort nochmal auf dem Kopf gestellt. Es wurde ein Herz-

ultraschall gemacht, eine Knochenmarkpunktion und noch weitere Tests. Zudiesem Zeitpunkt hat unser

Freund dann noch richtig akute Atemnot bekommen und ist dort in die Intensivstation gekommen.

Zudiesem Zeitpunkt, denke ich hat das Krankenhaus festgestellt daß etwas am Herzen sein musste. Also

wurde er nach 1 1/2 Wochen Notverlegt in die Uni. Dort ging dann alles ganz schnell, er wurde in ein künstlichen Schlaf versetzt, damit die Ärzte ihn untersuchen konnten. Der Kardiologe hat wohl dann

den "Fehler" entdeckt, und die OP wurde schnellstens durchgeführt.

Er hatte nämlich eine akute Herzklappenentzündung mit Baktieren die schon viel Schaden angerichtet hatte. Selbst das Herz war nicht mehr so wie es sein sollte. Es musste wieder "hergestellt werden".

 

Aber nun ist unser Freund, Gott sei dank, aus dem gröbsten raus.

 

Hattet uns die Daumen, daß es weiter bergauf mit ihm geht.

 

Melde mich wieder.

 

Liebe Grüße

 

Sabine

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Hallo Sabine,

 

schön, das es eurem Freund langsam besser geht :) .... ihr werdet sehen, ab jetzt geht es bergauf !!

 

Was seine Krankengeschichte betrifft ... :( ... da kann man nur mit dem Kopf schütteln ;) .

 

Gott sei Dank hatte er einen "Schutzengel" :) an seiner Seite !

 

Liebe Grüsse

 

Sanne

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Hallo Sabine,

 

das ist ja eine tolle Nachricht, dass es eurem Freund wieder besser geht. Die Geschichte hört sich aber nicht besonders toll an. Anderen im Forum haben leider auch schon ähnliches mitgemacht, einschließlich mir.

Ich war im September 99 in einer stationären Reha wegen einer Schädelfraktur.

Als wenn das nicht gereicht hätte, ist mir in der Reha ein Band von der Mitralklappe gerissen. Das wurde aber nicht durch die Ärzte dort festgestellt. Die sahen Probleme wegen der Abrechnung, weil ich wegen einem Unfall dort war und haben deshalb sämtliche Untersuchungen auf Herzbeschwerden abgelehnt. Außerdem hatte mir sowieso keiner meine Beschwerden geglaubt. Ich wurde dann als arbeitsscheu und psychisch krank abgestempelt, was dann auch im Gutachten der Klinik stand. Mir ging es von Tag zu Tag schlechter, bin immer mal wieder zusammengebrochen, habe phantasiert und den Ärzten konnte ich nicht glaubhaft machen, dass es mir schlecht ging. Als ich einmal morgens nicht mehr aufstehen konnte, wurde nur gesagt, dass diese Klinik kein Hotel sei und ich endlich aufstehen solle.

Das war für mich dann der Gipfel. Ich wollte nur noch nach Hause um zu einem anderen Arzt gehen zu können. Meine Frau musste in die Klinik kommen und unterschreiben, dass sich mich in eine psychatrische Klinik einweisen tut, wenn sie mich jetzt heimlassen. Uns war alles egal, nur raus da. Man muss dazu sagen es war eine zur Uniklinik gehörende Klinik.

Zuhause dann zum Hausarzt, Herzzentrum und anschließend Herzoperation. Wenn die anderen Ärzte nicht so lange gewartet hätten mit der Untersuchung, wäre das Herz längst nicht so geschädigt worden und ich hätte nicht so lange mit der Genesung benötigt.

 

LG

 

Klaus aus dem Schwabenland

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Was für eine schlimme Geschichte....habe sehr mitgelitten während dem lesen....

 

Bei mir war es auch so das ich lange Beschwerden hatte,bevor die Ärzte endlich herausfanden was mir wirklich fehlt...

 

Schön,das es eurem Freund nun etwas besser geht...er hat ja wirklich eine furchtbare Zeit hinter sich...

 

Ich drücke ihm fest die Daumen das es von nun an bergauf geht...

 

Gut,das er solche Menschen wie euch um sich hat!

 

Finde ich toll wie ihr euch engagiert!

 

Liebe Grüße

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