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Irgendwann eine OP aber was ist bis dahin?


Martin 42,195

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Da ist nun meine Diaknose 2 Jahre her, habe immer noch keine Symtome, brav nehm ich mein Ramipirl, treibe nicht zu viel Sport (denke ich), achte auf mein Gewicht, hebe nicht schwer, habe jedes halbe Jahre ein Herzecho, mit bisher nur postiven Befunden, nämlich, dass eine Op noch nicht ansteht..

Hört sich alles ganz gut an, ist es aber nicht! Ständig denk ich an mein Herz, ständig denke ich, du wirst irgendwann operiert, ständig habe ich Angst vor der Narkose, ständig Angst vor meinem Zustand danach!

 

Es ist einfach ein ('tschuldigung) scheiß Gefühl, wenn man beim Lauf-Training immer hinterherlaufen muß oder gar die Kollegen wegschicken muss, weil der Puls bergan zu hoch geht.

Oder wenn jemand fragt, ob man bei der neuen Waschmaschine tragen helfen kann und man sagen muss, nein, dass darf ich nicht!

Ich hab ja überhaupt keine Symtome, außer denen, die beim Herz-Echo gesehen werden.

 

Auch die hier so vielen Positiven Berichte der frisch und weniger frisch Operierten bauen mich nicht auf!

Auch nicht die vielen Aussagen, dass es ja vielleicht nie operiert werden muss oder erst in 15-20 Jahren und bis dahin hat ja die Forschung, etc. etc.

 

Was such ich nun? Jemanden, der nach der OP wie vor der OP ist??? Oder jemanden, dem es so wie mir geht und der/die die präoperative Depressionen schon hinter sich hat!

 

martin

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Hallo Martin,

 

eine nicht ganz leichte Aufgabe - Dir auf Deine Frage(n) zu antworten.

 

Einige naheliegende Antworten hast Du bereits "gestrichen" .......

 

Ungewißheit ist unbeschreibliches und nervendes Gefühl und viele die auf "ihre Op" warten, sind heilfroh, wenn es dann endlich losgeht ........ nur damit man es hinter sich hat.

 

Du hast eine Diagnose und die bedeutet, daß Du VERMUTLICH IRGENDWANN operiert werden mußt. Mir ist klar, daß man so eine Diagnose nicht beiseite schiebt undzur Tagesordnung übergeht. Du hats aber den Vorteil der Diagnose (Du kannst dich entsprechend verhalten), Du wirst regelmäßig kardiologisch überwcht udn Du fühlst Dich sowiet gut. Sobald eine Verschlechterung eintritt udn Dein Arzt Dir zur OP rät, solltest Du einen Termin vereinbaren.

 

Solange das nicht passiert, mußt Du lernen mit Deiner Situation zu leben - sooo schlecht geht es Dir ja nicht dabei. Im Zweifelsfall solltest Du dich nicht scheuen eine Psychiater aufzusuchen und Dir helfen zu lassen.

 

In diesem Sinne - nur die besten Wünsche

 

Sven

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Hallo Martin,

 

ich pflichte Sven bei - es hört sich ein wenig so an, dass Du Dich zu sehr auf eine evtl. eintretene Diagnose fixierst und dabei vergisst, dass es Dir doch eigentlich gut geht. Du wirst recht engmaschig überwacht, in der Zeit zwischen diesen Kontrollen vergiss nicht zu Leben und Spaß zu haben - eine akute, reale Bedrohung liegt doch nicht vor. Sicherlich wirst Du schon merken wenn Dein Herz Dir mitteilt das etwas nicht stimmt.

Ein dauerndes - negatives und ängstlichen Denken an das was sein könnte ist sicherlich dann tatsächlich kontraproduktiv für Dein Herz.

 

Auf dem Bild siehst Du doch recht sportlich aus (NEID :rolleyes: ) - evtl. solltest Du nur umschalten von reinem Wettkampfgedanken zu mehr individuellem Denken. Du zählst, Du gibst Dein Tempo vor, lass andere den Berg etwas schneller schaffen - siehe doch nur Deine Grenzen. OK das sagt Dir jetzt ein Mensch der tooootal unsportlich und frei von jedem Wettkampfgedanken ist.

 

Also Versuch abzuschalten (autogenes Training?) und lebe - ich wünsche Dir Kraft dazu.

MfG

Thomas Wagner

bearbeitet von Thomas W.
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Hallo Martin !

 

Ich verstehe das in Deinem schreiben das Du immer an Dein Herz denkst. Meine Mutter ließ sich so schnell wie möglich operieren, sie wollte so nicht mit dem Hintergedanken im Kopf. Zum Glück klappte es schon nach 5 Wochen mit dem Op Termin. Zu meiner Mutter wurde gesagt, es sei noch nicht nötig aber sie würden es empfehlen mal operieren zu lassen. Beschwerden hatte meine Mutter keine. Manche haben das nicht verstanden das sie sich bald operieren ließ, aber eines Tages hätte sie doch müßen, und das immer im Hinterkopf zu haben ist gar nicht so leicht. Meiner Mutter merkt man null an das sie mal am Herz operiert wurde, meine Mutter interessiert das eigentlich gar nicht mehr das sie mal operiert wurde. Sie ist fit und alles ist gut. In den ersten Monaten war es noch anderst. Da war alles noch frisch vom Kopf her.

Ich habe Hochachtung vor Leuten die es etliche Zeit wissen das sie eines Tages am Herz operiert werden.

Ich bin zwar noch nie am Herz operiert worden bis jetzt, aber ich kann es mir in etwa vorstellen wie das ist wenn eine Herz op eines Tages naht und man weiß es. Ich weiß es auch inzwischen wie das für Angehörige ist.

 

Viele Grüße von Claudia

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Hallo Martin ;)

 

"Gesundheit bedeutet Freiheit, Spontanität

und Leben in der Gegenwart "

(von Dr. Samuel Hahnemann, Arzt, Apotheker und Chemiker, sowie Begründer der Homöopathie)

 

Entschuldige, wenn ich es einmal so direkt sage:

Mit einer defekten Herzklappe ist man nicht gesund, nicht frei, nicht spontan und man lebt auch nicht in der Gegenwart, sondern ist mit seinem Denken und Gefühlen in der Zukunft.

Und dieses Denken und Fühlen, die damit verbundenen Ängste und Sorgen, hindern einen mehr, am aktiven Leben im Hier und Jetzt teil zu haben, als irgendwelche krankheitsbedingten Symptome.

 

Ich erhielt die Diagnose Aortenklappeninsuffizienz °I-II vor etwa 11 Jahren und mir ging es all die Jahre körperlich gut ... psychisch/seelisch ging es mir jedoch zunehmend beschissener ... ich saß wie das verängstigte Häschen in der Grube und traute mich immer weniger hinaus, um am Leben teil zu haben ( etwas überspitzt bildlich formuliert ;) ).

 

Seit meiner OP vor 3 Monaten begreife ich mehr und mehr die Tiefe und die Wahrheit dieser Aussage von Hahnemann, weil dieses Damoklesschwert nun von mir genommen ist.

 

 

Was ich damit sagen will lieber Martin ....

 

du musst dich entscheiden ;) ... Willst du leben und die Zeit im Hier und Jetzt geniessen oder willst du dahin vegetieren ( so, wie ich es tat <_< ) und auf den Tag X warten?

 

Bitte versteh mich nicht falsch, dies soll kein Stups in Richtung baldiger OP sein ;) , sondern lediglich -so wie Thomas und Sven ja auch bereits sagten- ein Hinweis darauf, das es vielleicht an der Zeit ist, umzudenken!

 

 

Liebe Grüße und Kopf hoch ;) ... ALLES WIRD GUT

 

Sanne

 

 

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Vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten!

 

ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck erweckt, dass ich ständig Trübsal blase. Aber leider kommen diese Momente immer öfters.

Immer, wenn mir einfällt was ich noch bis zu dieser OP erleben will, aber nicht kann, aus welchen Gründen auch immer (Zeit, Geld, ja auch Treue)! Eben weil ich nicht weiß, was hinterher mit mir ist.

Es ist für mich eine Horror-Vorstellung, danach nicht mehr aktiv Sport treiben zu können, ggf. nur noch dumm rumsitzen, dick und träge und dann mürrisch zu werden, und dann meine Angehörigen und Freunde zu verlieren.

Ja, ich weiß, dass es anders sein kann und wird!

 

Wie soll ich meine Stimmungsschwankungen beschreiben? Ich bin froh, dass mein Klappenfehler (AKI Grad 2, bikuspide Klappenverschmelzung) endeckt wurde, ich danach leben kann.

Ich bin froh, dass man heute in so fachkundige Hände kommt und schnell wieder auf den Beinen ist!

Darum bin ich auch froh, hier in Deutschland zu leben, weil bei uns (trotz aller Schwierigkeiten) ein Gesundheitssystem existiert!

 

Ich bin damals (steht auch in einer meiner frühen Mails hier) vom leistungsorientierten Breitensportler (laufen, schwimmen und fast auch Radfahren) zum normalen Läufer geworden, der lt. meines Arztes zu viel läuft, aber dafür nicht schnell (puls zwischen 140-150).

Es tut aber weh, wenn man mal mit einem Kumpel läuft, ständig das Tempo drosseln muss, und den kurzen Sprint, nach dem Motto "wer ist als erster oben" nicht mitmachen darf. Natürlich versteht das meine Leute aber es bohrt in mir!

Ich könnte hier noch viele Lebenssituationen aufzählen, die sich bei mir massiv verändert haben, dass würde aber den Rahmen hier sprengen!

 

 

Nochmal vielen Dank für euer offenen Worte, ich mußte meine Gedanken an "Leidensgenossen+innen" mal loswerden, denn wie ihr selbst wißt, wird man zwar verstanden, aber ein nicht Betroffener hat auch eine andere Perspektive.

 

Gruß

Martin

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Hallo, Martin,

 

also, ich kann Deine Ängste und "Gefühlsschwankungen" wirklich gut verstehen.

 

Ich bin ja "nur" Angehörige, aber die Zeit vor der OP meines Mannes - wir wussten schon ca. 1/2 Jahr vorher, dass es so kommen würde - war schon ziemlich schrecklich.

 

Das Problem war ja, dass die Aussichten, dass alles gut verlaufen würde, recht gut waren, aber es hätte ja auch anders kommen können...

 

Mein Mann hat diese Zeit eigentlich besser überstanden als ich, vielleicht lag das daran, dass er im Gegensatz zu mir religiös ist. Aber das ist ja auch kein Ratschlag, den man jemandem geben kann. Entweder man ists, oder man ists nicht.

 

Aber vielleicht ist das ja mal ein Hinweis für Dich, dass man das Problem auch von einer anderen Seite betrachten kann.

 

Im Rückblick kann ich Dir nur raten, zu versuchen, möglichst ruhig zu bleiben und nicht zu schwarz zu sehen. Die Statistik spricht für Dich!

 

Dass es sich hierbei um eine fast alltägliche OP handelt, die die Ärzte mittlerweile gut im Griff haben und die gute Aussichten auf Erfolg hat, ist ja mittlerweile eine Binsenweisheit, trifft aber deswegen nicht weniger zu. Und das solltest Du Dir in Deinen "schwachen Momenten" auch vor Augen halten. Auch solltest Du vielleicht darüber nachdenken, ob es wirklich so wichtig ist, bei sportlichen oder sonstigen Leistungen die messbaren Erfolge zu sehen, vielleicht gibt es tatsächlich auch noch andere Erfolge, nämlich z.B. mit so einer Herausforderung wie eine solche bevorstehende OP fertig zu werden.

 

Aber nun genug der "Worte zum Sonntag" - Pastorin bin ich wirklich nicht!

 

Ich kann Dir nur wünschen, dass Du gut durch diese blöde Zeit kommst. Es ist nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt für die OP zu treffen. Einerseits soll es einem ja vorher noch möglichst gut gehen, andererseits will man sich ja auch nicht zu früh auf den OP-Tisch legen.

 

Aber Du hast wirklich gute Karten, denn Du kennst Dein Problem und bist in guten Händen, das bringt Dich in die Position, selbst zu entscheiden, das ist doch schon mal was!

 

Also, in diesem Sinne: einen schönen Tag noch bei endlich schönem Wetter

 

und Grüße aus Wuppertal

 

Karin

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Hallo Martin,

 

 

noch ein kurzer Nachtrag meinerseits <_< ...

 

 

Immer, wenn mir einfällt was ich noch bis zu dieser OP erleben will, aber nicht kann, aus welchen Gründen auch immer (Zeit, Geld, ja auch Treue)! Eben weil ich nicht weiß, was hinterher mit mir ist.

Es ist für mich eine Horror-Vorstellung, danach nicht mehr aktiv Sport treiben zu können, ggf. nur noch dumm rumsitzen, dick und träge und dann mürrisch zu werden, und dann meine Angehörigen und Freunde zu verlieren.

 

GENAU DAS GEGENTEIL IST DER FALL !!!

 

Wenn nach einer OP deine Herzfunktionen nicht mehr durch die Aortenklappen-Insuffizienz eingeschränkt ist und du nach entsprechendem Heilungsprozeß wieder ALLES machen kannst ... sozusagen »ohne« Rücksicht auf Verluste ( ;) ihr wißt, wie es gemeint ist!), wirst du erleben, wie unbegründet deine Befürchtungen waren.

Das sage ich dir aus meiner ganz eigenen und erst kürzlich gemachten Erfahrung ;) !!!

Denn ich hatte die gleichen Endzeit-Gedanken in den letzen 11 Jahren und habe mich dadurch einem unendlichen psychischen Druck ausgesetzt.

 

 

Sanne

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Hallo MArtin,

 

also nicht alle Klappenträger hocken dick, fett und träge daheim .... ;)<_<;);) ;

vielleicht hast Du die Möglichkeit an einem der treffen "im anderen Teil" der Republik teilzunehmen.

Auch dies erfashrung kann Dir für eine "Zukunftsvorstellung" helfen.

 

Zum Thema Sport und Leistungsvergleich wirst Du Dich wohl jetzt und auch künftig auf ein anderes Verhalten einstellen müssen - je eher Du damit beginnst um so besser.

 

Sport ist generell gut, aber nach einer OP ist Dein Maxiamlpuls kleiner als bei jedem "gesunden" Mitsportler und damit hats Du ein Leistungsdefizit ....... (vergleichbar Drehzahl in der Formel 1 .... bei gleicher Übersetzung). Diese Manko wirst Du nicht los - evtl. hast Du nach der Op mit Training eine bessere "Grundleistung" ... (will sagen "Hubraum" ....)

 

Viele berichten hier von einer veränderten Lebenseinstellung nach der OP, gerade auch was "Höchstleistungen" angeht ....... ich habe respekt vor jedem guten Sportler, aber ich muss nicht der erste auf der Ziellinie sein, manchmal genügt auch der Olympische Gedanke und meine persönliche Leistung (Zeitverbesserung etc.).

 

Denke einmal darüber nach .... und überlege auch was Dir wirklich wichtig ist ..............

 

LG

 

Sven

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Hallo Martin,

 

um das mal ein wenig (evtl. respektlos) aufzulockern:

 

Zitat:Es ist für mich eine Horror-Vorstellung, danach nicht mehr aktiv Sport treiben zu können, ggf. nur noch dumm rumsitzen, dick und träge und dann mürrisch zu werden, und dann meine Angehörigen und Freunde zu verlieren. Zitat Ende.

 

Ähhh woher kennst Du mich <_< - aber im Ernst - wie Sven schon schrieb - gerade wenn eine OP notwendig ist wird es Dir hinterher besser gehen im Vergleich zu dem Zustand vor der OP.

Aber um nochmal auf das Zitat zurückzukommen

1. dumm rumsitzen - liegt wenn dann an Dir!

2. dick - ebenso - wobei dies eins der wenigen Laster ist das ich nicht loswerde. Liegt aber nicht an der HK!

3. träge - auch Deiner freier Wille - kann sogar ab und zu schön sein - Urlaub - Nordsee - Düne - leichte Brise - Meeresrauschen - Horizont - Gedanken treiben lassen - bis zum Sonnenuntergang warten - Zeit haben und nehmen. Mein Gott ich brauche Urlaub.

4. mürrisch - gehört auch ab zu zum Leben - kurze Warnung an die Umwelt und Rückzug in die stille Ecke oder Kopfhörer auf und es dröhnen lassen.

5. Das sollte bei intakten Verhältnissen nicht passieren - ansonsten wäre es auch ohne OP irgendwann passiert aus anderen Gründen.

 

Also Kopf hoch und positiv denken.

MfG

Thomas Wagner

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Hallo Martin,

 

ich kann dein Durcheinander ganz gut nachvollziehen und glaube, dass jeder seine Zeit braucht um mit so einer Diagnose wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Die Realität begrenzter zu sein oder zu werden als andere, ist erst mal gewöhnungsbedürftig. Scheinbar kam dies ja bis jetzt in deinem Leben noch nicht so BEWUSST vor. Aber wenn man dann länger "in sich wohnt" kommt man sich und den wesentlichen Dingen doch näher und glaube mir, man lernt völlig andere Leistungen, die einen auch fit machen.

Ich selbst habe seit meiner Kindheit diese tiefe Lebensangst oder Sorge um einen früheren Tod oder eine große Einschränkung im Leben einfach stumpf ignoriert und so getan als hätte ich diesen Klappenfehler nicht. Einerseits war das bestimmt für meine Kindheit und wilden Jahre echt prima ( auch für meine Kinder, die ich sonst nicht bekommen hätte ), andererseits habe ich auch die "Stimme meines Herzens" und das was eben mir im Leben passiert, wenig gehört. Ich habe gelernt auch das an mir und in mir zu respektieren und es für mich selbst auch positiv zu drehen. Solche Leute wie wir haben echt` ne gute Chanche mit ganzem Herzen zu leben und zu lieben.... na ja was jeder halt so daraus macht.

Dir wünsche ich, das du so lebst und liebst wie es dir dein Herz "befiehlt" und das du deinem Herzen rechtzeitige Unterstützung gewährst.

Ich habe übrigens fast 40 Jahre mit dem Klappenfehler gelebt und ca.30 davon total normal. (habe einen angeborenen Aortenklappenfehler )

 

So nun genug für heute Abend... dir eine gute Zeit und viele freundliche Gedanken.........

 

Anne

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Da ist nun meine Diaknose 2 Jahre her, habe immer noch keine Symtome, (...) hebe nicht schwer, habe jedes halbe Jahre ein Herzecho, mit bisher nur postiven Befunden, nämlich, dass eine Op noch nicht ansteht..

Hört sich alles ganz gut an, ist es aber nicht! Ständig denk ich an mein Herz, ständig denke ich, du wirst irgendwann operiert, ständig habe ich Angst vor der Narkose, ständig Angst vor meinem Zustand danach!

Das ging mir lange ähnlich, und ich habe dann irgendwann die Augen geschlossen, die Ohren zugeklappt und mich mit dem Thema nicht mehr näher beschäftigt, was mir auch leicht fiel, weil ich beschwerdefrei war.

Das ging so lange gut, bis eines unschönen Tages meine Klappe so futsch war, dass ich nach Kammerflimmern mit Herzstillstand buchstäblich auf der Straße liegen blieb und mein Überleben nur unserem gut funktionierenden Rettungswesen und einigen weiteren glücklichen Umständen verdanke. Herzorganisch ließ sich das alles durch einen Aortenklappenersatz noch mal retten, aber über die anderen Langzeit-Folgen schweige ich, weil ich keine Gruselgeschichte schreiben mag.

 

Ich weiss, das ist drastisch - aber ich führe Dir diese Alternative bewusst vor Augen, weil sie zweifellos das größere Übel ist bzw. wäre - und das willst Du mit Sicherheit nicht.

 

Was such ich nun? Jemanden, der nach der OP wie vor der OP ist??? Oder jemanden, dem es so wie mir geht und der/die die präoperative Depressionen schon hinter sich hat!
Niemand ist nach der OP wie vor der OP. Und es wäre unehrlich, Dir vorzugaukeln, dass nach der OP jemand Dir ganz glasklar sagen könne: A, B und C können Sie unbedenklich machen, von D, E und F müssen Sie die Finger weg lassen. In gewisser Hinsicht wird es vorher wie nachher sein: Du wirst einen Sicherheitsabstand einhalten müssen zwischen "gemächlich" und "äußerster Rand der körperlichen Leistungsfähigkeit", weil Du an diesen Rand einfach nicht so nahe herangehen darfst wie ein Gesunder. Aber das ist auch jetzt schon so.

 

Diesen Sicherheitsabstand dauerhaft einhalten zu müssen ist nicht schön, gerade wenn man ein Typ ist, der gerne mal seine eigenen Grenzen auslotet. Vor allem kann Dir niemand so ganz genau sagen, wie groß denn eigentlich dieser Sicherheitsabstand sein muss. Deswegen führt dieser Sicherheitsabstand paradoxerweise leicht zur Verunsicherung.

 

Es kann Dir aber gelingen, Dich selbst dafür sensibel zu machen, wie viel Belastung Dir (noch) gut tut und wann Du besser sagen solltest: sorry, da halt ich mich raus (auch wenn das beim Waschmaschine-schleppen und ihnen ähnlichen Situationen nervt und weh tut). Das geht sogar, ohne ständig in Dich hineinzuhorchen und überängstlich auf Signale einer befürchteten Verschlechterung zu achten. Ich muss aber zugeben, dass es eine ständige Gratwanderung ist zwischen "sich zu vorsichtig zu sehr selbst einschränken" und "sich zu sorglos zu viel selbst zuzutrauen". Aber auch das ist schon jetzt so und wäre nach einer denkbaren OP nicht grundsätzlich anders. Der Unterschied läge darin, dass Du dann wüsstest: ich habe eine funktionierende Klappe, die mir bestimmte Rücksichtnahmen abverlangt, weil es bestimmte (sogar recht überschaubare) Risiken gibt.

 

Ich selbst laufe mit so 'nem Ding rum seit ich 28 bin. Bestimmte Dinge wie z.B. Bergwanderungen auf über 3500 m verkneife ich mir seitdem bewusst, und manches mache ich wahrscheinlich einfach deswegen nicht mehr, weil ich inzwischen fast 20 Jahre älter geworden bin. Aber Dein Horror-Bild vom "dumm rumsitzen, dick und träge und dann mürrisch werden" ist auch nicht eingetroffen.

 

Anne hat es eigentlich wunderschön ausgedrückt:

Dir wünsche ich, das du so lebst und liebst wie es dir dein Herz "befiehlt" und das du deinem Herzen rechtzeitige Unterstützung gewährst.
Dem kann ich mich nur anschließen!
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Hallo Martin,

 

seit einem Jahr habe ich eine neue Herzklappe aufgrund eines angeborenen Herzfehlers, der erst im Alter von 45 Jahren voll erkannt wurde. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich zu einer OP entschlossen, solange ich noch in einer guten Verfassung war, in der man gut damit fertig werden kann.

 

Es stimmt schon, dass jede Narkose ein Risiko birgt. Da dich der Anästesist aber vor der OP kennenlernt und er deine Vorgeschichte mit in seine Planung einbezieht, geht nur äußerst selten was schief. In der Regel kannst du mitentscheiden, wo du operiert werden möchtest. Das beruhigt oft auch. Es kann nützlich sein, weitere Ärzte zu befragen und wenn die der Meinung sind, es kann noch abgewartet werden, warum dann nicht.

 

Hör auf dein "Herz" und entscheide dann, aber mach dich bloß nicht verrückt. Ernähr dich gesund, lass das rauchen sein, hab Spaß am Leben, treib ein bisschen Sport, dann ergibt sich alles von selbst, du wirst sehen.

 

Alles Gute

Helga

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Hallo Martin!

 

Dein Beitrag ist hier im Forum schon von vielen gelesen worden und es sind auch schon einige Antworten geschrieben worden, in denen viele persönliche Erfahrungen von Betroffenen vor und nach einer Herz-Op einfließen. Beim Lesen deiner Beiträge hatte ich das Gefühl, dein "Leidensdruck" ist doch recht groß und beeinträchtigt dein aktuelles ja noch fast "gesundes" Leben im großen Maße. Du schreibst selber das diese Momente, in denen du dir Gedanken oder "Horror-Vorstellungen" machst wie es wohl sein wird nach der OP, immer öfters kommen.

 

Ich frage mich, ob es für dich hilfreich sein könnte, dir auch ausserhalb dieses Forums einen Gesprächspartner zu suchen, mit dem Du die Gedanken und Sorgen und auch deren Einfluss auf dein Leben besprechen könntest. Vor einer OP spielt sich vieles in der Gedankenwelt ab, da man ja nicht wirklich weiß, was genau auf einen zukommt. Ein Beispiel:auch wenn ich 50 Beiträge über das Empfinden des Klickens einer künstlichen Klappe gelesen habe , weiß ich nicht wie ich persönlich damit zurecht kommen werde, wenn ich mich für die künstliche Klappe entscheide. Ähnlich geht es dir auch wenn du 200 Beiträge liest im Forum über die sportliche Fitness nach der OP, wirst du nicht wirklich erfahren können, wie DU es empfinden wirst und wie schnell DU fit sein wirst und wie leistungsfähig DU sein wirst ein halbes Jahr nach der OP.

 

Mit das Schwierigste vor meiner Op war für mich die Kontrolle abgeben zu können. Ich weiß immer gerne was auf mich zukommt und versuche weitesgehend zu steuern...in deinen Beiträgen hatte ich das Gefühl, Du bist da ähnlich gelagert :huh: Ist auch völlig o.K. das zu wollen, dieses Ansinnen hat ja durchaus Vorteile. Eine der größten "Lektionen" als Herzoperierte (und das gleich dreifach :blink: ) war allerdings, dass selbst wenn man die Kontrolle für kurze Zeit ganz abgibt (am OP -Tag ) und sich ganz einem Chirurgen anvertraut, dem man von Herzen vertraut, man postoperativ (gesetzt der Fall es läuft soweit alles glatt bei der OP) doch schon ziemlich schnell wieder selber Einfluss auf so Dinge wie Genesungsverlauf und wiedererlangte Fitness hat. Wenn der feste Wille da ist und es einem vor allem wichtig ist, werden gesteckte Ziele auch erreicht. Ob es dir dann noch wichtig ist bei einem "Wettlauf, wer zuerst oben ankommt" teilzunehmen, bleibt abzuwarten - denn es könnte sein, dass sich die Prioritäten verschieben. Es könnte aber auch sein, dass Du nach der OP alle in den Sack steckst und als "erster" oben ankommst ;)

 

Was ich sagen will - gestalte die Zeit bis das die OP akut notwendig wird so, dass es dir gut dabei geht. Wenn Gespräche guttun würden, mental Ängste und Sorgen zu reduzieren, dann scheue dich nicht, einen adäquaten Gesprächspartner dafür zu suchen.

 

Ich wünsche Dir alles Gute und noch viele Jahre präoperativ in Zufiedenheit und Gelassenheit!

 

Liebe Grüße

 

Hildegard

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Mir bleibt nur, mich bei Euch zu bedanken!

 

Eure Antworten haben mir geholfen wieder aus dem Loch raus zukommen! :blink:

 

Es stimmt, ich muss meine Zeit genießen und Dinge tun, die mir Spaß und Freude machen!

Darum werde ich auch im Urlaub Gleitschirm fliegen lernen. Mal sehen, ob ich es nach dem erstenmal Bodenkontakt verlieren weiter machen werde.

Ich renn auch weiter durch die Gegend, mein Puls dabei zwischen 130 und 150.

Und wenn ich es auch nicht erzählen darf, ich renne den König-Ludwig-Marathon mit. (www.koenigludwigmarathon.de) Langsam, aber dabei sein ist alles! Sollte ich merken, dass es nicht mehr geht, dann kann ich jederzeit aussteigen oder noch langsamer werden!

Ja, was noch? Ich werde mich fotografieren lassen, um mich bildlich zu konservieren...

Mancher denkt, was soll dass, aber wenn man drüber nachdenkt, welche Bilder man von sich und seinen Lieben von früher gerne hätte,...

 

Ihr merkt es geht mir wieder gut!

Die Angst ist zwar noch da, die Sorgen auch, aber sie sind nicht mehr im Vordergrund!

 

Nochmal vielen Dank

Martin

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