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Zweite Herz OP meines Vaters


Fruchtzwerg

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Hallo zusammen, 

 

Ich bin neu hier und muss mir mal meine Sorgen von der Seele reden. Mir geht es aktuell ziemlich schlecht, ich weiß auch nicht ob dies der richtige Ort ist. Ich versuche es aber trotzdem mal. 

 

Mein Name ist Tim, ich bin 33 Jahre alt. 

 

Mein Vater ist seid längerer Zeit an der Dialyse, da vor einigen Jahren seine Nieren versagt haben. Nun wissen wir auch schon länger das sein Herz bzw. seine Herzklappen, um genau zu sein die Aortenklappe, Trikuspidalklappe und Mitralklappe nicht richtig gearbeitet haben. Im Januar war es dann soweit. Er wurde am offenen Herzen operiert. 2 Klappen würden erneuert. Eine wurde rekonstruiert. Die OP ist gut verlaufen mit einigen Komplikationen im Nachhinein. Perikarderguss und eine Lungenentzündung. Leider wurde nach langem Krankenhaus Aufenthalt festgestellt das die Mitralklappe undicht ist. Nach langem hin und her haben sich die Ärzte entschieden ihn nochmals in das Herzzentrum zu verlegen. 

 

Wir waren dann noch im Herzzentrum und die Ärzte wollten mit uns sprechen. Sie halten eine erneute OP für ein großes Risiko. Sie bieten uns an meinen Vater vorzubereiten und ihn dann nachhause zu lassen, in der Hoffnung das er noch einige Wochen zuhause leben kann. Mein Vater wusste noch nichts von seinem Glück das man ihn nicht operieren wollte. Ich habe dann versucht mit ihm darüber zu sprechen. 

 

Das war wohl das schlimmste was ich je erlebt habe. Meinem eigenen Vater mitzuteilen das er sterben wird und man nichts mehr für ihn tun kann. 

 

Nach langem hin und her und vielen Emotionen hat mein Vater sich trotz der großen Risiken für die OP entschieden. Die Ärzte haben eingewilligt. 

 

Am nächsten Tag ging es dann in den OP. Die Ärzte vermuteten eine Endokarditis an der Klappe. Dies hat sich während der OP wohl gottseidank nicht bewahrheitet. Es waren wohl Fäden der Mitralklappe gerissen, welche wieder angenäht wurden. Die OP hat er überstanden, allerdings liegt er nun seid 4 Tagen im künstlichen Koma. Seine Leberwerte und Entzündungswerte sind in den ersten Tagen, wohl auch wegen der vielen Medikamente ziemlich nach oben geschossen. Aufgrund der vorbelasteten Lunge hat man ihn in die Bauchlage verlegt. Dies hat wohl auch etwas Besserung gebracht. Seitdem sind seine Werte kritisch aber stabil. Sie arbeiten daran ihn weiter zu stabilisieren. 

 

Nun bangen wir natürlich um sein Leben. Er hat mir vor der OP noch gesagt wie sehr er leben möchte, trotz der vielen Strapazen die er hinter sich hat. Ich weiß aktuell nicht mehr wie wir unsere Gedanken sortieren sollen. Wir verlieren uns in den vielen Sorgen. 

 

Habt ihr eventuell ähnliche Situationen erlebt, die positiv verlaufen sind, oder Ratschläge.

 

Ich würde mich über ein paar Antworten sehr freuen. 

 

Viele Grüße 

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Hallo ,

Eure Situation ist momentan wirklich sehr schwer und es tut mir sehr leid, was ihr durch machen müsst.

Leider kann ich euch nicht helfen ...aber ich hoffe und wünsche euch von Herzen,  dass es  deinem Vater bald wieder besser geht und ihr wieder etwas beruhigt sein könnt. Sicherlich hat er noch einen langen Genesungsweg vor sich...aber die Ärzte und die Familie können da bestimmt viel unterstützen! Alles erdenklich Gute für euch!!

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Hallo Fruchtzwerg

 

Ich hatte das „Vergnügen“ eine Re OP mit Sternotomie nach meinem Klappenersatz vor drei Jahren durchzumachen. Das Ganze liegt nun 3 Jahre zurück und es geht mir gut. (Bin nun 60 Jahre jung)

 

Nach meiner Re OP lag ich über zwei Wochen im künstlichen Koma. Meine Frau hat mich trotzdem besucht und mir mir gesprochen. (Obwohl ich da wie ein Gemüse lag)

 

Während meines Komas gabs wohl auch Nierenprobleme (Dialyse) und es war klar das ich einen Schrittmacher bekommen würde nach meiner Lungenentzündung (alles im/kurz nach dem Koma)

 

Ich selber erlebte während meines Komas ein Durchgangsdelir mit Verfolgungswahn. War alles nicht schön aber ich habs am Ende geschafft und es geht mir gut. Lag 33 Tage auf Intensiv, insgesamt 55 Tage Krankenhaus. Erste Gehversuche auf Normalstation mit Rollator. Mittlerweile wieder bis zu 99 KM Rennrad.

 

Noch etwas, nachdem ich aus dem Koma geholt wurde habe ich mich irgendwann an einen Satz meiner Frau (welche diese mit während meines Komas gesagt hatte) erinnert. Also, Obwohl dein Vater im Koma liegt bedeutet das nicht das ihr ihn nicht erreichen könnt. Sprecht mit ihm, lest ihm die Zeitung vor. Egal was.

 

Ich wünsche dir viel Kraft, auch bei mir waren die Chancen nicht so toll aber es ist möglich.

 

Viele Grüße, falls ich dir irgendwie helfen kann melde dich.

Ralf

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Vielen Dank für die aufbauenden Worte. Da hast du ja auch schon einiges mitgemacht Ralf. Immer wieder erstaunlich zu was der menschliche Körper und auch die Medizin imstande ist. 

 

Ich war heute nochmal bei meinem Vater. Er hat heute ein Trachyostoma bekommen, um ihn darüber beatmen zu können und ihn besser absaugen zu können, falls er den Schleim noch nicht selbständig abhusten kann. Dies soll aber nur solange sein, bis die Lunge sich von der Lungenentzündung erholt hat. 

 

Morgen soll er eventuell schon aufgeweckt werden. Ich bin gespannt wie das klappen wird. Kam natürlich ziemlich überraschend. Die Leberwerte und Entzündungswerte sind rückläufig. Der Gasaustausch der Lunge funktioniert wohl aktuell noch nicht so gut. Sättigung liegt aber bei 100 Prozent. Antibiotikum wurde umgestellt aufgrund einer Resistenz. 

 

Die Ärztin meinte das er noch einen langen Weg vor sich habe, da ja quasi 3 Organe betroffen sind. Herz, Lunge und die Niere ja sowieso. Will man natürlich alles nicht so gerne hören. Aber ist wohl realistisch das es bei ihm deutlich länger dauert. 

 

Die Herzklappen scheinen aber alle gut zu funktionieren. Immerhin 

 

Danke erstmal für die Unterstützung. Schönen Abend 

 

 

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Hallo Tim

 

Das hört sich doch gar nicht so schlecht an. Das Trachyostoma hatte ich nach meinem Koma auch um diesen Schleim abzusaugen. 
 

Ich hatte mich damals wohl gegen das Aufwecken „gewehrt“. Wurde beim ziehen des Tubus sehr unruhig und die Ärzt haben dann immer wieder unterbrochen und mich noch weiter mit dem Tubus beatmet.

 

Eine wichtige Randnotiz, trotz meines lange Aufenthalts hatte ich keine Schmerzen. Das Schmerzmanagement ist heutzutage schon beeindruckend. (Vor 35 Jahren hatte ich meine erste Herz OP, damals war das noch nicht so „ausgefeilt“.

 

Deinem Vater weiter alles Gute.

 

Ralf

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Hallo Ralf,

 

danke für deine Nachricht. Ich wollte mal ein kurzes Update geben. Mein Vater wurde aus der Herzklinik verlegt auf eine Weaning Station in einem anderen Krankenhaus. Dort wird nun darauf hingearbeitet ihn wach zu machen und ihn vom Tracheostoma zu entwöhnen. Aktuell ist seine Lungenentzündung aber noch zu stark. Immerhin scheint sein Herz gut zu arbeiten. Er hat trotz der ganzen Umstände eine gute Auswurfleistung. Die letzten Herzmedikamente sollen bis morgen ausgeschlichen werden. Ich mache mir Sorgen das er bei den ganzen Entzündungszeichen eine Herzklappenentzündung entwickelt. Damit hat man uns beim ersten mal ja schon so verrückt gemacht.

 

Es wird wohl noch ein weiter Weg sein. Aber diesen müssen wir nun wohl alle gemeinsam gehen. Man hofft natürlich immer das man bald wieder mit ihm reden kann.

Falls sich was neues ergibt melde ich mich wieder.

 

Vielen Dank erstmal :)

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