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Herzklappen op biologische mechanische Ross op


eva1963

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Hallo alle,

Wie ich in einem ersten Beitrag schrieb, brauche ich eine neue Aortenklappe.

Ich habe hier viel gelesen, auch gegoogelt und beginne viel über die Haltbarkeit beim biologischen Klappenersatz nachzudenken.

10 / 15 Jahre sind nicht wirklich lange...vor allem da von vielen hier weitaus kürzere Zeiten genannt werden und so von sehr frühen erneuten Operationen.

Ich habe in keinem Beitrag gelesen, dass das Forummitglied seit 10 oder mehr Jahren eine biologische Aortenklappe trägt.

Mein Vorgespräch an der Uni Mainz steht noch aus, ich bin 60+8Monate.

Mein Kardiologe kontrollierte Herzkranzgefässe wegen auffälligen EKG, um meine Klappe machte ich mir beim Herzkatheter garkeine Gedanken...nach der Untersuchung sprachen wir nur kurz das Procedere ab, dass meine Unterlagen an die Herzklappen Abteilung gehen und die sich bei mir melden wegen Vorgespräch.  Ich fragte welche Herzklappe er vorschlage und er sagte biologische.

Warum er eine mechanische nicht in Erwägung zieht weiss ich nicht. Aber bin ich dafür jetzt echt schon zu alt? Oder ist die OP viel gefährlicher? Hat hier irgendjemand schon lange eine biologische und was ist so schlimm an Marcumar? Und welche Voraussetzungen braucht man für Ross OP.

Ich bin  verwirrt, sehr am Zweifeln und würde am liebsten den Kopf in den Sand stecken und garnichts tun - mir ist schon klar, dass das keine echte Alternative ist. Ich habe Angst,  wie wohl alle hier vor der OP, der ständige Druck auf der Brust lässt mich an nichts anderes denken...

 

 

 

 

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Hallo Eva,

 

als ich 2018 eine neue Aortenklappe bekommen sollte, habe ich mir einen Termin beim Chefkardiologen unseres Krankenhauses geholt und ihn um seine Meinung gebeten. Er meinte, mit 58 Jahren sei ich noch recht jung für diese OP und deshalb würde er an meiner Stelle eine mechanische Klappe wählen.

Hinzu kam ein wichtiger Hinweis:

Bekommt man eine Bioklappe und diese verschleißt, so kann man eine Taviklappe einsetzen, wenn der Patient für eine große OP nicht mehr geeignet ist (zu schwach/alt). Diese Klappe wird per Katheter implantiert und sitzt letztlich im Ring der zuvor per Katheterwerkzeug zerquetschten Bioklappe. Das geht aber nur sinnvoll, wenn die Bioklappe zuvor einen bestimmten Mindestdurchmesser hat  Diese Bedingung wäre bei mir nicht erfüllt gewesen. Während meiner OP mußte der zuvor prognostizierte Durchmesser der Klappe nach unten korrigiert werden.

 

Neben dem Vorteil einer langen Lebensdauer hat eine mechanische Aortenklappe auch Nachteile: Zum einen spürt/hört man (oft/zumeist) jeden Herzschlag. Das bedeutet, man bekommt auch harmlose Unregelmäßigkeiten im Rhythmus mit und muß sich daran gewöhnen, ohne jedesmal in Panik zu geraten. Zum anderen bedeutet die dauerhafte Einnahme von Marcumar, daß für fast jeden kleinen oder großen operativen Eingriff das Marcumar abgesetzt werden und durch subkutane Spritzen (bei mir zweimal täglich) ersetzt werden muß. Zahnärztliche Behandlungen mit Blutungsrisiko müssen mit Antibiotikaeinnahme abgesichert werden.

 

Als INR-Selbstbestimmer (ich messe meinen Gerinnungswert INR einmal wöchentlich) lege ich jeden Sonntag die tägliche Marcumar-Dosis für die kommende Woche fest, was im Allgemeinen gut funktioniert. Vor allem wegen des Gefühls der langen Lebensdauer habe ich die Klappenwahl nicht bereut. Zehn Jahre sind schnell vergangen, bei mir sind jetzt mehr als 5 Jahre rum.

 

Viele Grüße Ingo.

bearbeitet von Loppel
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Hallo Ingo, vielen Dank für deine Antwort, hat mich sehr weitergebracht. Es ist gut zu wissen, dass eine nachfolgende Tavi nicht unter allen Umständen möglich ist. Ich warte auf Anruf aus der Uni Mainz wegen Termin Vorgespräch OP und bete täglich, dass er kommt. Die Warterei macht mich fertig. Ich habe deine Beiträge aus der Zeit kurz vor und nach deiner OP gelesen - jetzt komme ich mir nicht mehr so alleine vor mit meinen Sorgen und Ängsten.

Noch hadere ich einfach mit meinem Schicksal, der angeborenen biskpiden Aortenklappe. Ich empfinde de oft Wut auf alle die gesund sind und an ihrem Leben rummeckern. Mittlerweile schäme ich mich nicht mehr für diesen Gedanken und gestehe mir alle Gefühle zu, auch das Äußern derselben. Es tut mir gut.

Ich liebe das Leben so sehr, die Vorstellung, dass es in absehbarer Zeit ohne OP vorbei sein kann macht den Entschluss für eine OP leicht. Aber die Option biologisch/künstlich wurde mir bisher (vom Kardiologen) garnicht gestellt.  Ausser mit ihm habe ich wegen der OP ja auch kein Gespräch gehabt bisher. Nach jahrelangen jährlichen Echos (zuletzt alle 6 Monate), war plötzlich das EKG auffällig und die Kranzgefässe sollten per herzkatheder gecheckt werden. Ergebnis war die Mitteilung Kranzgefässe ok, Herzklappe muss jetzt sein. Unterlagen gehen an die Uni und die melden sich. Ich: was wird es? Er: biologische

Mehr Info hab ich zur Zeit nicht. Mit 60 hätte ich glaube ich lieber eine mechanische...Ich erhole mich immer noch von der Operation Einsetzen  künstliches Kniegelenk  (unter Spinalanästhesie wegen Hochrisiko Vollnarkose aufgrund der bikuspiden Aortenklappe) endlich nehmen die Spannungszustände im knie langsam ab, die Beweglichkeit zu, die OP ist langsam verarbeitet und jetzt das nächste.

Ich bin mittlerweile zu fertig um mich noch meiner Gefühle zu schämen. Komme mir vor w ie auf einem herrlichen Geburtstagsfest - alle dürfen noch bleiben, nur ich muss schon heim. Sorry für diesen verbalen Wasserfall, aber es muss raus.

Zuletzt möchte ich mich noch erkundigen wie es mit deiner Wundnarbe ausgegangen ist?

Viele Grüße Eva

 

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Hallo Eva,

 

ich bin Ende vierzig und habe mich vor einem Jahr wegen eines Aortenaneurysmas operieren lassen. Dabei musste meine (völlig intakte) Aortenklappe ersetzt werden. Ich hatte mich vorher für eine biologische Entschieden, sollte der Austausch notwendig sein, hoffte aber, dass es nicht notwendig sein würde.

 

Da ich eine TAVI-fähige mit großem Durchmesser bekommen habe, spüre ich sie sehr oft. Es ist also nicht so, dass man biologische nicht wahrnimmt. Es gibt auch hier im Forum Beiträge von Leuten, wo sie über 15 Jahre gehalten hat, aber es findet ja auch ein Verschleiß statt. Das bedeutet nach und nach geht einem wohl die Puste aus.

 

Ich weiß nicht, ob ich mit einer mechanischen Klappe zufriedener wäre, da ich generell mit meinem Schicksal hadere. Aber wenn du sowieso eher zu einer mechanischen  tendierst, würde ich eine nehmen. Die Wahrscheinlichkeit,  dass du den Rest deines Lebens Ruhe hast, scheint höher zu sein.

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Danke für deine Antwort, ist das erste Mal, dass ich hier lese, dass auch biologische sich sozusagen melden..., auch dein Hadern tut mir gut, hört sich vielleicht gemein an, aber allgemein sind hier alle so stark, zufrieden und u verzweifelt, ich komme mir immer so jämmerlich vor. Da tut es gut auch von anderen zu hören die vielleicht nicht so stark sind...

LG Eva 

 

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Hallo Eva

 

Ich hatte mich mit 57,5 Jahren für eine mechanische Mitralklappe entschieden. Mein Fokus war Haltbarkeit und nochmals Haltbarkeit. (Liegt bei mechanischen wohl bei 150 Jahren)

 

Mittlerweile geht es mir wieder gut, nehme mein Marcumar und messe selber.

 

An das ticken ( je nach Körperlage) habe ich mich gewöhnt. Ich würde mich auch im Nachhinein wieder für eine mechanische entscheiden. Obwohl meine mechanische Klappe wohl den Blutfluss im Herzen eher beeinträchtigt. (Anstieg des Druckgradienten) 

 

Egal, et iss wie et iss.

 

LG und alles Gute.

 

PS: Ich würde mir halt immer ein KH suchen welches oft am Herzen operiert. Chirurgie ist Handwerk, je öfter umso erfahrener und besser.

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Hallo @eva1963,

es scheint ab und zu vorzukommen, das man die biologische Klappe schlagen  spürt, bei mir liegt es wohl an der großen Klappenöffnung und am Körperbau. Beim Einschlafen stört mich das manchmal. Im Gegensatz zum Klicken einer mechanischen Klappe nimmt das aber niemand außer mir wahr.

 

Ich denke viele, die hier schreiben , wurden vor mehreren Jahren operiert und haben sich mittlerweile mit ihrem Schicksal arrangiert. Manche hatten lange genug Zeit, die Krankheit zu akzeptieren und empfinden die Operation eindeutig  als Verbesserung. Das dauert aber natürlich seine Zeit und niemand steckt das Geschehene einfach so weg. Nicht ohne Grund ist die Psychokardiologie eine eigenständige Disziplin der Psychotherapie.

 

Du kennst sicherlich einige Leute, die Krebs hatten, schwere Unfälle überstanden haben oder andere lebensbedrohliche Ereignisse hinter sich haben. Wenn man das alles betrachtet, dann bist du nicht eine einzelne Betroffene unter fröhlichen Partygästen, sondern eine von vielen. Fast jeder hat schon seine Narben.

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Hi Eva,

 

deine Gedanken sind absolut nachvollziehbar. Man will ja am Ende das Beste für einen selbst, jedoch ist man auf das Wissen der Ärzte auch angewiesen.

Ich habe meine künstliche Aortenklappe mit 26 bekommen, der Herzfehler (kombiniertes Aortenvitium mit bikuspider Klappe) war schon seit Geburt bekannt. In der Kindheit/Jugend war es dann auch oft so, dass er im Alltag in Vergessenheit geriet, da ich keinerlei Probleme hatte.

Keine Ahnung was besser ist. Sich der Diagnose immer wieder bewusst machen oder vergessen.

Ich hatte sogar zwei OP Vorgespräche. Beim ersten war mir der Arzt einfach unsympathisch. Beim zweiten hatte ich einen total zugewandten Arzt, der alle meine Fragen beantwortete und ich konnte auch die Klappenarten sehen und anfassen. Die Entscheidung zur mechanischen Aortenklappe war dann aus dem Bauch heraus und ich bereue sie nicht.

Mit dem Marcumar habe ich im Alltag keine Probleme. Durch das Selbstmanagement des INR hat man seine Freiheiten. Jedes halbe Jahr lasse ich den Wert bei der Hausärztin mittels Blutabnahme gegenchecken. Das zeigt mir auch, ob mein Messgerät einwandfrei arbeitet. Gab bisher keine Probleme.

Die OP damals wurde mittels teilweiser Eröffnung des Brustkorbs durchgeführt, sprich es muss nicht zwingend eine komplette Eröffnung erfolgen.

 

LG Anne

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vor 2 Stunden schrieb jan123:

Hallo @eva1963,

es scheint ab und zu vorzukommen, das man die biologische Klappe schlagen  spürt, bei mir liegt es wohl an der großen Klappenöffnung und am Körperbau. Beim Einschlafen stört mich das manchmal. Im Gegensatz zum Klicken einer mechanischen Klappe nimmt das aber niemand außer mir wahr.

 

Ich denke viele, die hier schreiben , wurden vor mehreren Jahren operiert und haben sich mittlerweile mit ihrem Schicksal arrangiert. Manche hatten lange genug Zeit, die Krankheit zu akzeptieren und empfinden die Operation eindeutig  als Verbesserung. Das dauert aber natürlich seine Zeit und niemand steckt das Geschehene einfach so weg. Nicht ohne Grund ist die Psychokardiologie eine eigenständige Disziplin der Psychotherapie.

 

Du kennst sicherlich einige Leute, die Krebs hatten, schwere Unfälle überstanden haben oder andere lebensbedrohliche Ereignisse hinter sich haben. Wenn man das alles betrachtet, dann bist du nicht eine einzelne Betroffene unter fröhlichen Partygästen, sondern eine von vielen. Fast jeder hat schon seine Narben.

Ja sicher, das weiss ich, jeder hat sein Päckchen zu tragen, ganz viele auch grössere Pakete als ich. Aber jetzt gerade ist mir halt nicht nach Vernunft. Ich bin in dieser Phase und vertraue darauf da auch wieder herauszukommen. Also erstmal vielen Dank für deinen Beitrag.

LG Eva 

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Hallo Eva,

 

nur kurz zu meiner Narbe: Sie war ca. 3 Monate lang innerlich entzündet. Genau am 3. März 2019 (Geburtstag meines Vaters) bin ich morgens schmerzfrei aufgewacht und die Hitze war weg. Inzwischen ist die Narbe flach und wenig auffällig (normal hautfarben).

Ich wünsche Dir viel Glück, daß Du für Dich die richtige Entscheidung fällst und Dich nach Deiner OP schnell und vollständig erholst.

 

Viele Grüße Ingo.

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Hallo,

 

ich habe zum "Geräusch" meiner mechanischen Aortenklappe mal vor einiger Zeit ein Video gemacht, was man hier sehen kann: https://vimeo.com/334503192

 

Irgendwie hat die Einbildung, daß Ultraschallwellen in meiner Blutbahn Ablagerungen verhindern könnten (schließlich kann man mit Ultraschall sogar Nierensteine zertrümmern), bei mir ein wenig dazu beigetragen, die mechanische Klappe und ihr Geräusch etwas mehr zu mögen. :)

 

Viele Grüße

 

Ingo.

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