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Zahnarzt, die ca. 5000ste: Betäubungsspritze Antibiotikum


KeinPlan

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Hallo ihr Lieben,

 

ich werd' einfach nicht schlau aus den ganzen Suchergebnissen ... :(

 

Heute war ich beim Zahnarzt und habe 2 Spritzen erhalten - todesmutig habe ich auf eine AB-Prophylaxe verzichtet, denn ich hatte erst kürzlich in einer medizinischen Publikation gelesen, dass schon eine einzelene AB-Gabe das Mikrobiom negativ beeinflussen kann. Ich möchte daher nicht leichtfertig einfach mal Amoxi einwerfen.

 

Jetzt plagt mich aber das schlechte Gewissen und auch verschiedene Antworten zu der Thematik in diesem Forum helfen mir nicht wirklich weiter. Mein Zahnarzt, der leidere nicht wirklich was von Endokarditis versteht, meinte, ich hätte eine Tablette nehmen sollen.

ABER: Ich beiße mir leider öfter mal auf die Zunge und versuche hier nicht mehr panisch zu werden = kein Antibiotikum. Ich benutze Zahnseide (ab sofort nicht mehr: ich habe heute gelesen - und finde den Link blöderweise nicht mehr - dass Zahnseide ein hohes Risiko für Verletzungen und Bakteriämien trägt) und lebe 10 Monate nach meiner OP immer noch.

 

Gibt es unter Euch jemanden, der auch auf AB-Prophylaxe bei der Betäubungsspritze verzichtet? Mit der ständigen Angst, dass etwas passieren könnte (z. B. bei kleinsten Schrammen und Verletzungen) kann ich einfach schlecht leben.

 

Danke + VG, Petra

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Hallo,

 

ich habe noch nie gehört, dass man auch für eine Betäubungsspritze die Prophylaxe benötigt. Daher habe ich das auch nie gemacht. Weder vor noch nach der OP (Rekonstruktion). 
 

LG

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Gerne :-) 

 

Das mit dem Darm finde ich spannend; ich habe auch schon stundenlang im Web gesucht um herauszufinden, ob eine einzelne Gabe schon negativ ist. Hatte aber nichts gefunden. Deshalb würde ich aber nicht auf die Prophylaxe verzichten wenn es blutig wird (Zahnreinigung oder Zahnziehen).
 

Dann würde ich eher Darmbakterien einnehmen, habe ich nach der OP auch vorsichtshalber gemacht, weil ich nicht wusste ob man da Antibiotika bekommt. Und weil das Essen in der Klinik und Reha ja nicht gerade artgerecht war.

 

LG

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Hallo Petra

 

Das Amoxi nehme ich nur vor der Zahnreinigung. Habe auch einen Zahnarzt bei welchem die Technikerin sehr sanft und gründlich arbeitet. (Praktisch keine Blutungen obwohl INR 2,5-3,5)

 

Zahnseide nütze ich auf jeden Fall, es geht ja darum die Zähne und Zwischenräume mit der Seide „abzuschaben“.

 

Das Mikrobiom erholt sich meiner Meinung nach sehr schnell (Falls es überhaupt im Dickdarm gestört wird) von der einmaligen Einnahme solange du dich grundsätzlich Ballaststoffreich ernährst. (Meine persönliche Meinung)

 

Das Wichtigste ist halt das wir uns nicht selber verrückt machen. 
 

Beste Grüße 

Ralf

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@DaniU Das war zwar nicht der Beitrag, den ich gelesen hatte, aber auch hier ist die Rede davon, dass eine einmalige AB-Gabe das Mikrobiom verändern kann https://www.aerzteblatt.de/archiv/194883/Antibiotika-Einnahme-Einfache-Faustregeln-greifen-zu-kurz

 

@Ralfie Wo Du Recht hast, hast Du Recht - ich glaube auch, dass diese ständige Angst und Besorgtheit eher negative Signale an den Körper sendet. ;) Ich werde dennoch auf Zahnseide verzichten, denn ich rutsche eben manchmal aus und schneide mir ins Zahnfleisch in einem hochsensiblen Bereich. Ich werde weiterhin auf meine Interdentalbürstchen setzten und Zahnseide nur unter meinen beiden Brücken benutzen.

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Also es ist ja nicht so, als dass es keine Kriterien gäbe bei welcher Art von Zahnprozedur eine Antibiotikaprophylaxe empfohlen ist oder halt nicht.


Sowohl in der aktuellen Leitlinie der DGK (die neuere ESC Leitlinie äußert sich hier ähnlich) auf S.8 der Leitlinie in der Tabelle


https://leitlinien.dgk.org/files/10_2015_pocket_leitlinien_infektioese_endokarditis.pdf

 

als auch bspw in fachzahnärztlichen Publikationen wird hier schon dezidiert unterschieden wann es fachlich Sinn macht und wann nicht.

 

https://www.zm-online.de/artikel/2022/antibiotika-und-resistenzentwicklungen/endokarditisprophylaxe-entwicklungen-und-aktuelle-empfehlungen

 

Siehe hier Tabellen 2a und 2b.

 

Dass den Empfehlungen grundsätzlich wenig wissenschaftliche Daten zu Grunde liegen ist eine andere Sache. Manches leitet sich vermutlich eher aus theoretischen Erwägungen ab als von knallharter Evidenz.

 

Dennoch, es gibt halt durchaus Kriterien für Antibiotiksprophylaxe ja/nein.

 

Selbst die Lokalanästhesie im Mundraum vor der Zahnbehandlung wird differenziert betrachtet, soll heißen die Leitungsanästhesie anders bewertet wie die intraligamentäre Anästhesie und nochmals anders wenn bereits eine Infektion des Zahnfleisch vorliegt im Bereich wo man reinspritzt.

 

Und ja, das Mikrobiom kann selbstverständlich bereits nach einmaliger Gabe langfristig verändert werden. Bekanntlich ist Medizin und insbesondere die Antibiotikagabe aber immer auch eine Abwägung von Nutzen und Risiken.

 

Zumindest ich als Klappenpatient habe eher Sorge vor der Endokarditis als vor einer temporären Mikrobiomänderung. Zumal man hier ja gegen wirken kann wie bereits von dem ein oder anderen hier beschrieben.

 

Gruß,

 

Tobi

 

p.s.: Zum Mikrobiom noch Artikel/Links:

 

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/antibiotika-und-das-darmmikrobiom-137039/seite/2/?cHash=6c3bea257ad1814a8d9739fe7bebb70b

 

https://link.springer.com/article/10.1007/s11298-018-6489-4

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vor 3 Stunden schrieb Tobi82:

Dass den Empfehlungen grundsätzlich wenig wissenschaftliche Daten zu Grunde liegen ist eine andere Sache. Manches leitet sich vermutlich eher aus theoretischen Erwägungen ab als von knallharter Evidenz.

 

Hi Tobi,

 

danke für Deine interessanten Links und die ausführliche Antwort. Deinem Zitat von oben möchte ich absolut zustimmen - ich habe das auch so verstanden ...

 

Tja, wie immer gibt es eben auch für jede These eine passende Anti-These.

 

Ich habe für mich entschieden, dass mir ab sofort mein Immunsystem heilig ist.

 

Denn in meinem Fall (Sepsis und daher zerfessene Aortenklappen) wäre es mit einem intakten Immunsystem gar nicht so weit gekommen. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass unser Immunsystem der absolute Schutzwall vor fast allen Krankheiten ist. Und das unser Immunsystem mit unserem Mikrobiom korreliert, scheint weitgehend erwiesen zu sein

 

Aber - und das hören wir Menschen nicht gerne - vieles ist einfach Glücksache. Man kann nur sein Bestes geben und alles andere liegt leider nicht in unserer Hand. Wenn meine Entscheidung falsch war, kein Antibiotikum einzuwerfen, werde ich das in der nächsten Zeit schmerzlich erfahren.

 

Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass ich mit dem Wahn, alle bakteriellen Infektionen zu vermeiden, nicht leben kann. 1000 x am Tag Hände waschen, Zähne schrubben bis der Arzt kommt, jede kleinste Verletzung fachgerecht versorgen (beißt sich an den Händen mit dem 1000 x Hände waschen), Einkaufswägen desinfizieren, bei Menschenansammlungen oder überfüllten Arztpraxen lieber Maske tragen, alles in die Kochwäsche werfen, permanent auf den Ruhepuls achten und jeden Tag Fieber zu messen, macht mich nur zu einem Nervenbündel.

 

LG und ich drücke uns allen die Daumen, dass uns das Horrorszenario Endokarditis nicht oder wenigstens nicht zum 2. Mal treffen wird

 

Petra

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Hallo,

 

Extremismus in beide Richtungen ist immer problematisch. Am besten ein vernünftiges Mittelmaß wählen und vor allem immer erst den gesunden Menschenverstand einschalten. ;)

 

Grüße
Dietmar

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Hallo Dietmar,

 

auf Deine Meinung hatte ich gehofft, denn wie ich gelesen habe, hast Du wirklich viel Erfahrung in Sachen Zahnmedizin. :) Ja, Du hast absolut Recht und ich versuche noch, eine gesunde Balance zu finden ...

 

VG, Petra

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