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Neue europäische Endokarditisleitlinien


Tobi82

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Guten Abend ins Forum,

 

bin die Tage mal auf einen Artikel zu den neuen Endokarditisleitlinien der ESC (European Society for Cardiology) gestoßen. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen. Die alten Leitlinien stammten ja noch aus 2015. Da die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ja in der Regel mitarbeitet an den ESC Leitlinien, dürfte demnächst (?) ggfs auch eine mutmaßlich sehr ähnliche neue deutsche Leitlinie anstehen.

 

Hier der Artikel, der einige der Neuigkeiten vorstellt:


https://www.univadis.de/index.php/viewarticle/s/neue-esc-leitlinie-zur-infekti%C3%B6sen-endokarditis-2023a1000kdb


 

Hier der Leitlinientext selbst (naturgemäß, da ja eine europäische Gesellschaft, in Englisch):

 

https://academic.oup.com/eurheartj/article/44/39/3948/7243107


Spannend fand ich persönlich vor allem die Überarbeitung der Prophylaxeempfehlungen. Ich persönlich vertrage Amoxicillin ja recht gut, aber der ein oder andere hatte ja vorher bei Amoxi-Unverträglichkeit bspw Clindamaycin eingenommen. Clinda ist nun raus aus der Empfehlung der ESC (primär wegen gastrointest. Nebenwirkungen) dafür sind andere Antibiotika als Alternativen aufgeführt

 

(siehe Originaltext auf Englisch: „The main target for antibiotic prophylaxis is oral streptococci. Table 6 summarizes the main regimens of antibiotic prophylaxis recommended before dental procedures. The risk of adverse fatal/non-fatal events appear to be extremely low for amoxicillin but high for clindamycin (mainly related to Clostridioides difficile infections).63,110–112Accordingly, this Task Force does not recommend the use of clindamycin for antibiotic prophylaxis“)

 

Auch wurden die Empfehlungen für Eingriffe ausserhalb des zahnärztlichen Bereichs (z.B. Endoskopien) erweitert, mit allerdings weiterhin noch geringem Empfehlungsgrad. (Siehe im Originaltext unter „3.3.2. Non-dental procedures“)

 

Ich bin gespannt wie sich dies künftig in den deutschen Leitlinien widerspiegeln wird. Die sind ja primär für uns maßgeblich. 
 

Achso, hab den Forumseintrag mal unters Zahnthema gepostet. Hier sind ja die Berührungspunkte für uns alle (Stichwort „Endokarditsprophylaxe“) irgendwie recht fassbar... ;-)
 

Gruß,

 

Tobi

 

bearbeitet von Tobi82
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Danke Tobi für diesen wichtigen Hinweis.

 

Habe einige Passagen kopiert:

Ein hohes IE-Risiko (infektiöse Endokarditis) haben Patienten mit früherer IE, mit chirurgisch implantierten Herzklappenprothesen, mit bestimmten angeborenen Herzkrankheiten, mit Operationen mit Prothesenmaterial oder mit einem Herzunterstützungssystem. Die Autoren empfehlen, ihnen vor oralen oder zahnärztlichen Eingriffen prophylaktisch Antibiotika zu verabreichen.

Eine IE tritt auf, wenn Bakterien oder Pilze in den Blutkreislauf gelangen, z.B. durch Hautinfektionen, durch zahnärztliche Eingriffe oder durch Operationen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Nachtschweiß, unerklärlicher Gewichtsverlust, Husten, Schwindel und Ohnmacht.

In den Leitlinien werde ein prophylaktisches Antibiotika-Regime für zahnärztliche Eingriffe mit hohem Risiko, für Kinder und für Erwachsene mit oder ohne Allergie gegen Penicillin oder Ampicillin empfohlen, das als Einzeldosis 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff verabreicht werden solle, sagte sie.

„Wenn sie ein geringes Risiko haben, gibt es keinen Grund für eine Antibiotika-Prophylaxe [vor oralen oder zahnärztlichen Eingriffen], aber wenn sie ein hohes Risiko haben, sollten sie nicht nur eine Antibiotikaprophylaxe bekommen, sondern auf eine gute Zahnhygiene achten, 1- oder 2-mal im Jahr zum Zahnarzt gehen, aber auch unnötige Eingriffe wie Tätowierungen und Piercings vermeiden und Wunden der Haut rasch behandeln.“

 

 

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