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hochgradige Aortenstenose und mein Weg dahin


desertsession

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Hallo liebes Forum,

 

Ich lese hier seit Wochen immer mal wieder mit. Jetzt möchte ich mich auch mal richtig vorstellen, da nun meine Herzklappen OP bevorsteht.

 

ich heiße Michael, bin 36 Jahre alt, komme aus Frankfurt und habe vor knapp 4 Wochen die Diagnose hochgradige Aortenstenose bekommen.  Meine KÖF liegt bei 0,75 cm2. Ein Aneurysma habe ich nicht. Ich habe einen angeborenen Herzfehler (Aortenisthmusstenose) , der wurde nach 10 Lebenstagen bereits operiert. Wirklich eingeschränkt hat mich das in meinem Leben nie wirklich. Ich war Jahrelang regelmäßig in Kardiologischer Betreuung, ich hab das leider in den letzten Jahren komplett schleifen lassen.

 

Nunja festgestellt wurde die Aortenstenose bzw die OP-Indikation am 30.08.2023 da ich ziemlich plötzlich auf der Arbeit mich richtig merkwürdig gefühlt habe. Sehr unruhig, kann das Gefühl kaum beschreiben. Hatte dann einen Puls über 100, was mich noch mehr beunruhigt hat. Ich war gerade mit dem Auto unterwegs und bin dann doch recht zügig wieder ins Büro gefahren. Ich hab meine Sachen gepackt und bin dann nach Hause. Auf dem Weg dahin merkte ich einen Druck im linken Brustmuskel. Ich muss dazu sagen, dass ich ein generell ängstlicher Typ bin, aufgrund meiner wirklich schlechten Haltung oft verspannt bin, deswegen kenne ich das ein oder andere Ziehen, bzw. das Gefühl nicht so richtig durchatmen zu können nur das hat sich anders angefühlt. 

Mein Puls war weiterhin über 100. Mein Hausarzt hatte schon zu und der ärztliche Bereitschaftsdienst noch nicht geöffnet, weshalb ich mich zum ersten Mal entschlossen habe den Notruf zu wählen. 

Der Notarzt war schnell da und ich wurde ins KH gebracht. Eine total merkwürdige Situation, mir ging es nicht gut, aber ich merkte das ich ruhiger geworden bin. Ich lag ein paar Stunden in der Notaufnahme zur Kontrolle. Mir wurde mehrmals Blut abgenommen und eigentlich sah es schon so aus als könnte ich wieder nach Hause gehen. Die Schwester meinte das die Blutergebnisse bisher i.O seien und meinte einmal müssten Sie noch Blut abnehmen um einen Wert zu kontrollieren. 

Kurz darauf kam der Arzt und sagte sie wollen mich jetzt stationär für 1-2 Tage aufnehmen um weitere Untersuchungen zu machen. 

Bei der Echokardiographie stellte sich die Aortenstenose heraus. Im ersten Moment ein ziemlicher Schock für mich.  Das Krankenhaus hat mich direkt in der Kerckhoff Klinik in Bad Nauheim angemeldet, die ist ca. 40 km von Frankfurt entfernt. Der OP Termin wird mir telefonisch mitgeteilt, ich soll mit 4-8 Wochen Wartezeit rechnen. 

 

Einen Tag später bin ich dann entlassen worden. Bis auf den Schockzustand ging es mir relativ gut. 

 

Ich war weiterhin arbeiten (Bürojob), war aber psychisch kann schön angeknackst. Hab mich nichts mehr getraut. 

Immer mal wieder habe ich Atembeschwerden, die in unterschiedlicher Intensität auftreten. Ob die nur vom Herzen kommen kann ich ganz schlecht sagen, da meine Nase permanent zu ist, also meine Nasenatmung erschwert und ich generell so verspannt bin. Es gibt da einen Punkt an meinem linken Schulterblatt und auf dem rechten und linken Nacken die schmerzen bei Druck ganz schön und mein Nacken ist einfach Bretthart.

 

Letzte Woche, am 14.09.2023, bin ich dann, weil ich mich nicht so wohl gefühlt habe zu meiner Hausärztin. Die hat versucht mich zu beruhigen und mir am Ende angeboten ein EKG zu schreiben, das habe ich dann auch machen lassen. 

 

Kurze Zeit später sagte Sie das mein EKG so aussieht als hätte ich einen Herzinfarkt und Sie jetzt den Rettungswagen ruft. Gesagt getan, ich war zu dem Zeitpunkt noch ziemlich ruhig. Die Aufregung begann dann erst als der Rettungsdienst da war und ich in den Rettungswagen geschoben wurde. Diese Ungewissheit, was passiert jetzt mit mir? Im KH angekommen wurde mir mehrfach versucht Blut abzunehmen, mehrere Ärzte haben es versucht. Ich konnte es einmal beobachten wie sie die Kanüle in die Vene schieben und da kommt einfach gar nichts. Irgendwann nachdem meine beiden Arme komplett zerstochen waren hatten sie genug Blut. Es wurde mir angeboten eine Herzkatheteruntersuchung zu machen. Ich hatte mich vorher etwas eingelesen und dort oft von einer sehr unangenehmen Untersuchung gelesen. Aber in dem Moment war mir alles egal, also habe ich eingewilligt. Die Untersuchung hat vielleicht 15-20 Minuten gedauert und ich habe gar nichts gespürt. Als der Arzt dann noch während der Untersuchung sagte das die Herzkranzgefäße frei sind merkte ich wie ich deutlich ruhiger geworden bin. Das unangenehmste für mich war die Prozedur nach der Untersuchung. Um die Blutung zu stillen wurde mir ein Kiloschwerer Sandsack auf die Leiste gedrückt und mit einem Druckverband versehen. Ich durfte das rechte Bein für 6 Stunden gar nicht bewegen und aus dem Bett aufstehen durfte ich erst am nächsten Tag. Die Untersuchung war um 12 Uhr Mittags. 

Mir ging es im Krankenhaus nicht schlecht. Das unangenehmste war tatsächlich nur das permanente liegen. Mein Rücken hat so geschmerzt und ich habe in dieser Nacht nicht eine Minute schlafen können, weil ich kein Rückenschläfer bin und ich mich auch nicht auf die Seite drehen durfte.

 

Am nächsten Tag wurde dann nochmal mein Herz per Ultraschall untersucht. Da wurde quasi nochmal bestätigt, was die erste Klinik diagnostiziert hat und es wurde dann ein Ultraschall der Leiste gemacht, da sah alles gut aus so dass ich aufstehen und dann später entlassen wurde. Mir ging es das Wochenende über ok. Ich war eingeschränkt durch die schmerzende Leiste aber das war nicht so schlimm. 

 

Ich habe jetzt am Freitag endlich den OP Termin samt Unterlagen bekommen. Die OP ist schon nächste Woche Freitag. Am Donnerstag um 08:00 muss ich in der Klinik sein. Im ersten Moment war ich unfassbar erleichtert endlich den Termin zu bekommen. Ich habe mich durch die Unterlagen gearbeitet und ich merkte wie es mir ziemlich plötzlich den Hals zuschnürt, und ich wieder diese Beklemmungsgefühle bekomme. Auf der einen Seite freue ich mich und auf der anderen Seite habe ich eine wahnsinnige Angst vor der OP. Ich hoffe das ich mich schnell davon erhole und es mir danach besser geht und mein Herz nicht schon irreversibel geschädigt ist. Mir gehen wirklich tausend Dinge durch den Kopf. 

Freude und Angst so nah beieinander, ein absolutes Gefühlschaos.  

 

Vielleicht ist der Text etwas wirr, trotzdem Danke fürs aufmerksame lesen :D

 

 

 

 

 

  

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Hallo Michael,

 

wir hatten ja schonmal in deinem ersten Thema vor paar Wochen geschrieben.

Gut, dass du so schnell einen Termin in der Kerckhoff Klinik bekommen hast. Die Klinik hat ja wirklich einen guten Ruf!

Hattest du dort denn schon ein Gespräch bzgl Mechanischer oder Bioklappe? Bzw. hast du dich jetzt für eine entschieden?

Hattest du denn einen Herzinfarkt oder konnte das ausgeschlossen werden mit der Katheter Untersuchung?

 

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für deine OP und bis dahin auch viel Kraft und gute Nerven!

 

LG Elke

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Hallo Ella,

 

ja ich bin auch wirklich sehr froh, das es doch so schnell mit dem Termin geklappt hat. Nein das hatte ich nicht. Da habe ich gestern auch schon drüber nachgedacht wann das denn statt finden soll. Ich soll ja einen Tag vor der OP schon stationär aufgenommen werden. Ich denke die Gespräche finden dann an diesem Tag statt. Wenn ich mich nicht vorher schon ein wenig mit der Frage auseinandergesetzt hätte find ich das schon sehr wenig Bedenkzeit. Ich bin nämlich was die Wahl der Klappe angeht noch total unentschlossen. Für mich hat beides Vor- und Nachteile. Welche da überwiegt kann ich jetzt noch gar nicht sagen.

 

Der Infarkt konnte nach der Herzkatheteruntersuchung ausgeschlossen werden. Meine Ärztin konnte mir auch leider nicht sagen warum das EKG so ausgesehen hat. 

 

Danke dir! :D 

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Hallo Michael,

das ging ja jetzt schnell mit dem Termin, Du  musst Dir nicht mehr lange Sorgen machen. Da hast Du in der Zwischenzeit ja auch einige Episoden erlebt und ich denke, Du bist froh, nun nicht mehr lange warten zu müssen.

Bei mir geht es morgen ins Krankenhaus für eine MItralklappenrekonstruktion am Mittwoch oder Donnerstag. Ich habe die Ärzte auch noch nicht getroffen, das geschieht morgen. Aber ich denke, die OP ist auch leichter als ein Aortenklappenersatz und es gibt weniger Optionen. Für den Notfall, falls eine Rekonstruktion doch nicht möglich ist, muss ich mich allerdings morgen auch entscheiden, welche Klappe sie einsetzen dürfen. Mit meiner Kardiologin habe ich drüber gesprochen udn sie meinte, ich dürfe ruhig eine biologische wählen, auch, wenn diese höchstwahrscheinlich noch mal getauscht werden muss (ich bin 49 und wollte eigentlich noch recht lange leben, möglichst nicht dauerhaft mit Marcumar). Wenn man mir morgen nicht extrem abrät, werde ich also biologisch wählen. Wer weiß, wie sich alles in den nächsten 10-15 Jahren weiterentwickelt und welche Möglichkeiten es dann gibt. 

 

So, nun wünsche ich Dir schon alles Gute für nächste Woche. Ich denke, die erste Zeit wird schon sehr anstrengend, aber dann geht es sicher schnell steil bergauf! Ich werde alle Daumen drücken für ein perfektes Ergebnis nächsten Freitag. Du hast eine gute Klinik gewählt - unser Chefarzt kam vor zwei Jahren von dort und die Klinik hat ja wirklich einen sehr guten Ruf. Es wird alles gut gehen! Grübele bis dahin nicht zu viel, sondern lass es auf Dich zukommen. Genieß die Tage noch, so gut wie es geht. Ich hatte letzte Woche noch ein paar schöne Termine und mir ansonsten großes Ausmisten aufs Programm geschrieben, so dass ich gut abgelenkt war und die Nervosität sich tatsächlich immer noch in Grenzen hält.

 

Also, alles, alles Gute, Kopf hoch, das wird!

 

Liebe Grüße,

Sabine

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Danke Dir, Ella. Ich weiß auch nicht... vielleicht kommt die Panik morgen noch, oder heute Nacht. Aber bisher geht es wirklich. Es ist alles sehr gut vorbereitet, meine Jungs (Mann plus Sohn von 8) werden klarkommen und ich denke, Mitte nächster Woche bin ich dann zumindest wieder daheim, wenn auch sicher alles andere als fit. Dann lerne ich mal, mich bedienen zu lassen. Das kann ich ansonsten schlecht, aber es wird mir nichts anderes übrig bleiben und die Männer freuen sich drauf. Betttablett und Klingel stehen schon bereit ;-). 
Bei Dir tut sich auch einiges. Ich wünsche Dir noch ergiebige Gespräche und dann eine gute Entscheidungsgrundlage!

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@Sabichan hört sich gut an mit deinen Männern... da muss ich hier wohl vorher nochmal Tacheles reden ..wenns denn soweit ist. Sonst komme ich in einen Messi Haushalt  :blink: zurück.

Ich glaube, du bist stark und rockst das jetzt!! Und wenns auch nur n bissel Angst ist - bisher hast du dich tapfer geschlagen - so denn- Kopf hoch und ran. Ich denke die nächsten Tage an dich und wünsche dir von "Herzen" alles Gute :wub:

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