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Das Leben nach einer HerzOp mit Herzklappenersatz und Aortenanerysma


MarcelBlumenthal

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Hallo Zusammen,

ich habe mich entschlossen hier meine Erfahrungen hier mit Euch zu teilen.

Kurz zu mir:

Ich bin 37 Jahre alt habe mein ganzes Lebenlang Leistungssport ( Crosslauf und dann Ultratrail) betrieben. Im November 2021 habe ich meine Diagnose Aortenaneurysma acendes erhalten. Dieser Tag ist mir heute noch in "guter" Erinnerung- eher Horrortag. Tausende Fragen gingen mir durch den Kopf, wobei für mich die einzige Entscheidende war:" Kann ich je wieder Sport machen"? Wie geht's weiter,etc. 

Ich habe mich in den darauffolgenden Tagen damit abgefunden mich operieren zulassen und mich intensiv mit der OP befasst.

Termine in der Klinik folgten und Aufgrund der Fortschreitung (Defekte biskupide Herzklappe und 55mm Aortendurchmesser, entschloss ich mich gleich im Januar 2022 die OP anzutreten.

Ich sag's wie war: Scheiße! Bei mir war es bereits 12:05Uhr und bin froh das ich heute noch Lebe. Meine Op verlief nicht wie gewünscht. 9h plus nochmal 4h Re-OP, Leber und Milzinfarkt durch Gerinsel, Entzündungswerte über 400, Lunge perforiert und Marcumar wollte nicht wirken( mechanische Herzklappe). Nach 29 Tage Krankenhaus, 1 Tag Heim und dann auf Reha, In der Zeit hatte ich dann Herzrythmusstörungen bekommen die wieder Im Krankenhaus via Kardioversion gelöst werden konnte.

Meine Reha war schlecht- Einrichtungsbedingt aber dazu möchte ich jetzt nicht weitereingehen.

3-4 Monate nach der OP habe ich wieder mit Sport begonnen und habe hier bitterlich feststellen müssen, das mein Körper nicht mehr zu mir gepasst hat. Die Herzlungenmaschine von 22h hat meinen Körper komplett resetet. Das Jahr war ein Hoch und Runter. 4 Wochen Sport 4 Wochen Pause wegen Hexenschuss etc.

Seit diesem Jahr kann ich sagen: Ich bin zufrieden, sehr zufrieden. Aktuell stehen auf meiner Uhr schon 35000Höhenmeter und 1000Laufkm. Sicherlich ist die Geschwindigkeit nicht die Gleiche aber das ist Egal und spielt keine Rolle. Ich bin einfach froh wieder da zu sein. Das Klicken der Klappe stört mich nicht, im Gegenteil sogar, zum einschlafen hilft es mir  sogar. Marcumar zunehmen und das Risiko zu bluten sind Gering. 

 

In dieser Zeit konnte ich mein komplettes Wissen aus meinen Sportstudium voll ausnutzten und habe es selber geschafft. Mit hat besonders geholfen ruhig und geduldig zu bleiben und immer weitermachen, immer weiterarbeiten.

Ich möchte Euch damit den nötigen Mut machen nicht aufzugeben. Es ist schwer aber es lohnt sich, das Glücksgefühl und Dankbarkeit sind anders geworden, intensiver! Wichtig ist auch die Familie, bindet Sie ein und besprecht es offen. Es ist hier für alle schwer offen mit den Emotionen umzugehen. Aber Sie kommen und wenn man Sie unterdrückt sogar sehr heftig.

 

Gerne dürft Ihr hier kommentieren, mich auf Facebook Oder Insta anschreiben.

Marcel Blumenthal

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Sehr schön zu lesen das alles gut ging und wieder etwas normalität eingekehrt ist.

An das klicken musste ich mich auch gewöhnen, viel schlimmer wie das klicken beim Schlafengehen oder unter dem Tag zu hören war für mich wenn z.B. in der Sauna oder Meditationshalle das klicken alle anderen hören können. Beim budhistischen Kloster bei mir ums Eck wurde ich oft angesprochen was den da so klickt, in einem komplett stillen Raum hört man das in jedem Eck. Am Anfang hab ich noch gerne meine Story erzählt, mittlerweile nervt es einfach und ich sag nur noch "Ist mein Herz" ohne irgendwas zusätzlich.

 

Ich hatte das Glück eine Not-OP zu bekommen und mir so nicht tagelang Gedanken machen zu müssen. :D Letzendlich lief es ähnlich ab wie bei dir, 8h op + 4h re-op dann wieder komplikationen das ich wieder 5 Tage ins Koma gelegt wurde usw. Meine Reha (Bad Steben) war auch richtig schlecht...

 

Sehr schön das du deine Geschichte veröffentlichst und anderne Mut machst. Nach einer Herz OP geht es den meisten erstmal richtig schlecht, aber es geht vorbei.

Und das wichtigste: Das Leben geht weiter. Man sollte sich immer wieder klar machen das man froh sein kann das es überhaupt die Möglichkeit zu so einer OP gibt. Das bisschen Leiden das man dadurch erfährt ist nichts gegen den Tod des man ohne die OP erfahren würde.

bearbeitet von shabeel
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Hallo Marcel,

 

ich kann gut verstehen, dass der Tag der Diagnose ein Horrortag für dich war. Mir erging es genau so. 

 

Ich war ja vor der Diagnose (Verkalkte bikuspide Aortenklappe, Aneurysma) 25 Jahre lang ein aktiver Laufsportler mit insgesamt 50 gelaufenen Marathons und unzähligen anderen kürzeren, aber auch noch längeren Wettkämpfen. Auch für mich war die Diagnose ein Fall ins Bodenlose. Die OP stand damals zwar noch nicht unmittelbar bevor, aber der Kardiologe empfahl mir, sportlich deutlich kürzer zu treten. Die OP war dann ca. 18 Monate nach der Diagnose. In dieser Zeit machte ich aber keine Wettkämpfe mehr und schränkte auch das Training stark ein. Psychisch hat mich das damals sehr belastet.

 

Dass deine OP und die Zeit danach mit so vielen Komplikationen verbunden war, ist natürlich nicht schön. Aber wenigstens bist du inzwischen wieder relativ fit und kannst deinem Sport nachgehen.

 

Bei mir lief es glücklicherweise sehr gut. OP und die Rehazeit waren ohne Probleme und ich habe ca. 10 Wochen nach der OP wieder mit regelmäßigem Laufen angefangen. 

Anfangs noch mit leichten Schmerzen im Brustbereich, wurde es mit der Zeit immer besser und ich konnte in den Jahren danach weiterhin an etlichen Wettkämpfen teilnehmen. An Marathons habe ich aber nicht mehr gewagt. Und auch die Laufleistungen erreichten nicht mehr den Stand der Jahre vor der OP. Das könnte aber auch am fortgeschrittenen Alter gelegen haben. Zum Zeitpunkt der OP war ich bereits 53 Jahre alt. Inzwischen, 14 Jahre später, laufe ich nur noch, um die Fitness und das Gewicht einigermaßen zu halten. Dazu gehört selbstverständlich auch gezieltes Muskeltraining im Kieser-Studio.

 

Grundsätzlich hat mich die neue mechanische Aortenklappe mit angeschlossenem Kunststoffschlauch (Conduit) und auch das notwendige Marcumar nie davon abgehalten, weiterhin sportlich aktiv zu sein. So gesehen war die Angst und die Panik, nie mehr Sport machen zu können, am Tag der Diagnose und in den Monaten danach, völlig unbegründet. Es ist halt wie so oft, hinterher ist man immer schlauer.

 

Grüße
Dietmar

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Ich bin oft angesprochen worden auch die positiven Seiten davon zu berichten. Sicherlich ist der Weg oft sehr schwer, aber wie Du schon sagst, man muss einfach ein Lebensziel haben. 

Die Diagnosen haben sich leider in der Vergangenheit stark vermehrt und der Eingriff ist nun mal sehr schwer, da gehört schon eine ordentlich Portion Mut dazu. Die möchte ich geben, auch wenn es mal nicht so leicht läuft, muss man dran bleiben und weitermachen. 

 

Selbst anderthalb Jahre nach der Op muss ich selbst immer wieder realisieren was das Überhaupt für ein Eingriff war.

 

 

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Hallo Marcel,

 

puhhh...  da hast du ja einiges hinter dir...mein lieber Scholli..

 

Kannst du noch was zu den 22 Stunden Herzlungenmaschine schreiben? 

Du schreibst 9 Stunden OP und 4 Stunden Re OP. Warst du in den 29 Tagen Krankenhaus Aufenthalt nochmal an der HLM?

 

Alles Gute weiterhin

Elke

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Hi,

Schön daß es Dir gut geht, und das obwohl die OP Geschichte schon etwas verzwickt gelaufen ist.

 

Ich hab das im April 22 auch hinter mich gebracht...und mir geht es auch wieder ausgezeichnet.

 

Am schlimmsten war die Zeitspanne von Diagnose bis OP.

 

Gruß 

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Hallo Ella,

ja kann man so sagen. Heute mit einem schmunzeln im Gesicht.

Ich wurde 9 operiert und danach auf die Intensiv gebracht. Meine Werte waren aber da nicht gut um mich direkt von der HLM zu nehmen. Dann wurde festgestellt das ich enorm nachgeblutet habe, worauf ich wieder in den Op gekommen bin. Alles wieder auf machen und alles nochmal vernähen. der Prozess hat ca 22h gedauert. Ich bin mit 77kg in die OP und das Erste wiegen war dann OHOH 91KG!!! Also gut voll mit Wasser. Kann  mich noch daran erinnern, meine Fingernägl nicht mal gesehen zuhaben.

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Die Zeitspanne zwischen Diagnose und Op war schon hart. Wobei für mich die Zeit im KH wo nicht besser geworden ist- schlimmer war. Erst als ich in der Reha die Herzrythmusstörungen hintermir hatte, hab ich mich gut gefühlt. Richtig Frei

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