Komplikationen nach einer Operation - Erfahrungsberichte

[Hannah]

Hallo liebe Forumsmitglieder,

 

ich bin auf dieses tolle Forum gestoßen und habe auch schon einige Beiträge gelesen. Gerne würde ich Euch um eure Erfahrungen nach der Herzklappen-OP und den daraus resultierenden Komplikationen bitten. Mein Vater wurde vergangene Woche operiert und hat eine neue Herzklappe eingesetzt bekommen. Leider kam es kurz nach der OP zu Blutgerinnungsstörungen und er musste wegen Blutungen ein zweites Mal operiert werden. Seitdem geht es ihm Tag für Tag schlechter. Er hat Herzrhythmusstörungen, Wassereinlagerungen in der Lunge und ist nach paar Tagen wo er wenigstens noch etwas ansprechbar war (kurzes Nicken oder Kopfschütteln sowie kurze Antworten, da er nach fast jedem Wort eingeschlafen ist) jetzt gar nicht mehr ansprechbar. Zudem ist der Natriumspiegel im Blut explodiert, muss nun langsam gesenkt werden und die Leberwerte sind auch in den Keller gefallen. Die Ärzte sagen, dass diese Komplikationen normal sind und ihm ein längerer Genesungsweg bevorsteht. Natürlich macht man sich als Angehöriger Sorgen, wenn ein relativ fitter Mensch nach einer OP solche Komplikationen erleidet.

 

Ich würde gerne wissen, ob noch jemand solche oder ähnliche Erfahrungen nach der OP hatte und wie die Genesungsphase war. Wir rechnen mit einem sehr langen Krankenhausaufenthalt.

 

Falls der Beitrag unpassend ist, kann er gerne gelöscht werden. Wir hoffen nur auf ein paar vergleichbare Fälle und Infos zur Genesung.

 

Viele Grüße und allen einen schönen Tag

 

[Ella]

Liebe Hannah, ich kann dir leider bzgl der OP und Genesungsverlauf deines Vaters keine Erfahrungen oder Infos geben.  Ich möchte euch jedoch alles Gute und deinem Vater baldige gute Besserung wünschen! Ich hoffe, dass er bestens versorgt wird und ihr auch über alles informiert werdet! Liebe Grüße 

[Ralfie]

Liebe Hannah,

 

ich hatte meine OP (künstliche Mitralklappe) am 23.12.2020. Am 24.12.2020 wollte mein Herz nicht mehr und ich kam wieder an die Ecmo. Am 30.12.2020 musste ich wieder „aufgemacht“ werden (erneute Sternotomy) da mein linker Lungenflügel zu 95% abgesoffen war. Es wurden 2 Liter Flüssigkeit und 3 Nierenschalen mit geronnenem Blut entfernt.Danach 2 Wochen induziertes Koma. Langsames Aufwachen gegen 15.01., dann erstmal Trachektomy für 2 Tage. Dann gabs eine Lungenentzündung, d.h. Die OP für einen Schrittmacher musste verschoben werden und konnte erst am 22.01. durchgeführt werden. Irgendwann gabs auch noch eine Dialyse irgendwo. Selbstverständlich wurde mein Koma durch ein Durchgangsdelir begleitet. „Tolle“ Erfahrung, ich hatte voll den Verfolgungswahn….
 

Nach 33 Tagen kam ich auf die Normalstation und fing dann an mit dem Rollator und einem Physiotherapeuten den Gang rauf und runter zu schlurfen.

 

Aktueller Stand, ich bin mittlerweile Frührentner. Feierte letzten Monat meinen 60igen Geburtstag. Kann wieder Rennrad fahren (>60km flach). Wandere, spaziere, fahre Fahrrad.

 

Auch nach heftigen Komplikationen geht es irgendwann bergauf. Man darf nur nicht selber aufgeben.

 

Liebe Grüße und alles Gute für deinen Vater

 

Ralf

[Ralfie]

Achja, hatte ich vergessen. Auf der Normalstation im KH und auch später in der Reha hatte ich Wassereinlagerungen und nahm Diuretika.

[Shirley]

Hallo Hannah,

 

ich hoffe deinem Vater geht es schon wieder etwas besser.

 

Was hatte dein Vater denn für eine OP? Wenn er vorher fit war ist das schon einmal eine gute Vorraussetzung.

Herzrythmusstörungen sind relativ häufig nach der OP. Mit Wasser in der Lunge meinst du sicherlich einen Pleuraerguss, den man mittels einer Drainage schnell wieder abgesaugt bekommt. Dann fällt in der Regel auch das Atmen wieder leichter.

Lg Shirley

 

[TowerHamburg]

Hallo, 

11 Tage nach OP hatte ich einen schnellen Herzschlag, Durchfall und Übelkeit, Beine und Arme kraftlos, trat nachts zwischen 1 und 5 Uhr auf. Klingelte dann erst nach der Schwester hier in der Reha Klinik. Es wurde EKG geschrieben, Blut abgenommen, Puls bei 150 bis 160.

Bekam dann ein Medikament wo das Herz einmal stehen bleiben sollte und dann weiter schlug. Es brannte leicht im und ums Herz rum. Leider half das Medikament nicht und der Puls spielte verrückt. Wurde dann auf die Schnelle mit Rettungswagen ins Notfall, Akutmedizin Krankenhaus gebracht, Kardioversion und Schluckecho unter Schlaf Narkose. Am gleichen Tag zurück in die Rehaklinik. Es kann soviel passieren, muss aber nicht nach OP. Alles Gute. 

[TowerHamburg]

Achso nach der OP habe ich eine von innen kaputte geschwollene Lippen, mit leichten tauben Stellen. 5 kg mehr nach OP gewogen, Wasser in Beine und Füße, keine Kondition, und weniger Kraft in den Fingern. 

[essg]

Ich hatte meine Herzklappen OP im August 2021. Das positive vorweg. Die Klappe funktioniert. Mein Herzmuskel ist verdickt, ohne das eine Ursache gefunden worden ist. Mein Brustbein ist noch nicht richtig durchwachsen und schmerzt immer noch. Nehme Opiate gegen den Schmerz. Habe auch im Spital eine Sternumosteomyelitis entwickelt. Lag damit Wochenlang im Spital und wurde mit literweise Antibiotika abgefüllt. Aktuell ist eine dritte Sternumrevision im September geplant. Sie wollen mir das Brustbein nochmals auf Bakterienbefall untersuchen, das Brustbein mit Platten verstärken und wenn ich Pech habe, dieses nochmals öffnen. 

Ich glaube, ich habe einfach nur Pech gehabt mit meinem Heilungsverlauf.

[MajaD]

vor 5 Stunden schrieb essg:

Ich hatte meine Herzklappen OP im August 2021. Das positive vorweg. Die Klappe funktioniert. Mein Herzmuskel ist verdickt, ohne das eine Ursache gefunden worden ist. Mein Brustbein ist noch nicht richtig durchwachsen und schmerzt immer noch. Nehme Opiate gegen den Schmerz. Habe auch im Spital eine Sternumosteomyelitis entwickelt. Lag damit Wochenlang im Spital und wurde mit literweise Antibiotika abgefüllt. Aktuell ist eine dritte Sternumrevision im September geplant. Sie wollen mir das Brustbein nochmals auf Bakterienbefall untersuchen, das Brustbein mit Platten verstärken und wenn ich Pech habe, dieses nochmals öffnen. 

Ich glaube, ich habe einfach nur Pech gehabt mit meinem Heilungsverlauf.

Das klingt ja nicht gerade erfreulich, da hast Du ja schon so einiges mitgemacht und das geht ja jetzt schon seit fast 2 Jahren, wenn ich es richtig verstanden habe...

Hast Du schon einmal daran gedacht, zu komplementär arbeitenden Therapeuten zu gehen, die z. B. mit hochdosierten Vitamin-C-Infusionen, Darm- und Immunsystemaufbau arbeiten? Natürlich sind da auch nicht alle gleich gut und es gibt keinerlei Heilungsversprechen, für mich selbst wäre das allerdings etwas, was ich versuchen würde.

Wünsche Dir von Herzen gute Besserung!

LG Maja D.

[shabeel]

Ich hatte nach meiner OP nachblutungen und wurde nochmal zur Hämotomausräumung aufgemacht. Da war ich aber noch nicht wach und hab es nicht mitbekommen.

Anonsten hatte ich 5 Tage nach der OP einen schweren epileptischen Krampfanfall (Den ersten in meinem Leben) und anschließend einen Lungenkollaps, worauf man mich wieder 5 Tage ins künstl. Koma versetzte. Danach dann Vorhoffflimmer und ein paar Monate später Extrasystolen als Dauerzustand. (Gingen wieder weg)

Ist jetzt knapp 6 Jahre her, mittlerweile ist alles normal und ich bin fit.

 

Viel Glück für deinen Vater, ich weis natürlich nicht welche Art von Komplikationen er hat, aber sowie du das beschreibst kann das wohl durchaus normal sein.

 

Bei der Genesung kommt es natürlich auf das Alter und den Willen an, und ob das Herz sonst gesund ist. Bis er körperlich wieder fit ist kann es schon ein paar Monate dauern. Aber die meisten von uns hier sind danach wieder fit wie vorher und treiben Sport, fahren Rad etc.