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Selbst schuld? Leben ändern? Lebensmut?


KeinPlan

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Hallo ihr Lieben,

 

vor ca. 3 Monaten hatte ich ohne Vorwahnung eine Not-OP, bei der meine Aortenklappe durch eine biologische ersetzt werden musste. Keine Beratung, kein Vorgespräch. Mein Leben ist völlig aus der Bahn geraten, denn da ich so lange krank war (keiner wusste, was der eigentliche Grund war), hab' ich auch noch meinen Job verloren. Eine Herz-OP ist wirklich ein schwerer Eingriff, den sich Unbeteiligte, wie ich es war, gar nicht ausmalen können. Die 1000 Fallstricke, die es auf dem Weg zum Überleben gibt, lassen mich nur staunen, dass man so etwas überhaupt überstehen kann. Eigentlich bin ich fast schon froh, dass ich eine Not-OP bekam, denn wenn ich vorher schon gegoogelt hätte, wäre ich durchgedreht.

 

Jetzt gibt es natürlich sooooo viele Menschen, die wirklich an ihrem Schicksal keine Schuld tragen. Zum Beispiel die Personen, die schon mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen sind.

 

In der Reha haben es viele Patienten, die nur draußen beim Rauchen saßen und jede Sporteinheit geschwänzt haben aber so gesehen und ich selbst hatte auch diese Gedanken:

 

"Das hab' ich nicht verdient."

"Ich habe doch immer Sport gemacht."

"Warum musste es gerade mich erwischen?"

"Das Leben ist einfach ungerecht."

 

Mittlerweile sehe ich aber auch meinen Eigenanteil an der Sache:

 

Ich habe jahrzehntelang geraucht wie ein Schlot, hatte deutliches Übergewicht, meine Ernährung war wirklich grottenschlecht, ich konnte jeden unter den Tisch trinken, ich habe weder meinem Körper noch meinem Geist die nötige Aufmerksamkeit geschenkt und vor allem habe ich alle zaghaften Hinweise meines Körpers einfach niedergebügelt.

 

Nein, ich wälze mich jetzt nicht fortwährend in Selbstmitleid!!! Für mich ist diese Erkenntnis nur wichtig, damit ich mein Leben ändere. Etwas spät mit 60, aber eigentlich wollte ich vor Kurzem nichts mehr, als mein altes Leben zurück. Sofort bin ich wieder in alte Muster verfallen, wollte 1000 Dinge auf einmal erledigen und stand wieder unter totalem Stress ...

 

Auch wenn diese Pille bitter und schwer zu schlucken ist: Vermutlich habe ich diese fette Ohrfeige einfach gebraucht. Anderenfalls wäre ich vielleicht in nicht zu ferner Zukunft einfach umgefallen und an Herzversagen gestorben.

 

Wir sind Helden!!!

 

LG, KeinPlan

 

 

bearbeitet von KeinPlan
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Ich denke Mal eine Not OP will keiner ich hab ein angeboten Herzfehler und wusste durch meine Eltern das ich eine neue pulmonalklappe bekommen muss. Hab ich seid 2019 und es geht mir gut das Herz hat sich erholt und kleiner geworden.

Gut Alkohol und geraucht hab ich nie ist nicht meins. Für Masche ist es ein Denk Anstoß sein Leben zu endern. 

Wünsche dir viel Glück und das du dein Lebensmut wieder findest. Und Gib deinen Körper auch die Zeit die er braucht.

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Hi Uwe,

danke für Deinen freundlichen Kommentar. Wusstest Du schon als Kind, was los ist? Hattest Du zu der Zeit körperliche Einschränkungen? Standest Du immer unter ärztlicher Überwachung?

LG und schönen Sonntag

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Na als Kind war ich noch zu klein ich wußte nur wenn die OP nicht gewesen wäre wäre ich keine 18 Jahre alt geworden und dieses Jahr werde ich schon 42. Die Ärzte haben damals zu meinen Eltern gesagt er kann und soll alles machen wenn er nicht mehr kann dann soll er Pause machen das würde auch den Lehrern gesagt Vor allem beim Sport. Bis ich 18 Jahre alt war bin ich jeder Jahr zur Kontrolle. Dann hieß es suchen sie sich einen Kardiologen hab es auch ein bisschen schleifen lassen. Aber es ist ja heute noch schwierig Kardiologen zu finden die von dem Herzfehler nur gelesen haben.

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Hallo KeinPlan,

 

bei mir war es keine Not OP, aber von der Diagnose starke Mitralklappeninsuffizienz (Ende Februar 2021) bis zur OP (8. März 2021)  ging es dann bei mir doch ziemlich schnell und ich fühlte mich in der Zeit auch ein wenig überfahren vom Ganzen.

 

Besonders schlimm fand ich damals das Gefühl, dass mich eine Art Sog erfasst hat und das ich da nicht mehr ohne weiteres raus komme. Ich konnte quasi nicht mehr selbst über mich bestimmen, sondern es waren auf einmal andere, die für mich die Entscheidungen getroffen haben und Kontrollverlust ist für mich eine Sache, die ich nur schwer akzeptieren kann.

 

Ich muss dazu allerdings sagen, dass ich von der Diagnosestellung bis zum einchecken im Herzzentrum wohl ziemliches Pech mit menschlichen Seite der Ärzteschaft gehabt habe. Es wurde mir so gut wie nichts mitgeteilt und ich wurde von einer Untersuchung zur nächsten geschleift, bis mir am Ende ein, fachlich sicher hoch begabter Professor, menschlich bzw. empathietechnisch gesehen leider nur wenig kompetent (zumindest am Tag meiner Herzkatheteheruntersuchung) mit einer Scheren Geste zu verstehen gegeben hat "Tja, da müssen wir sie aufschneiden".


Da direkt im Anschluss der Untersuchungsmarathon mit den Pre OP Untersuchungen weiterging (HNO; Urologie, Röntgen, etc.) bin ich davon ausgegangen, dass ich auch direkt auf dem OP Tisch lande. Eine (endlich) nette Ärztin hat mir dann bei der Abendvisite mitgeteilt, dass in der Klinik wo ich mich befand gar keine Herz OPs stattfinden und ich vorher auf jeden Fall nochmal ne Weile zu Hause bin (das mit den Untersuchungen fand ich allerdings im Nachhinein doch bedenklich, weil ich genau die gleichen Untersuchungen eine Woche später in der Herzklinik nochmal machen durfte... Stichwort Strahlenbelastung und so).

 

Ab dem Moment war ich aber entspannter, wenn auch natürlich immer noch nervös, ob der Dinge die da auf mich zukommen.

 

Am Ende kann ich sagen, dass für mich persönlich alles halb so wild war (zumindest ab der OP selber) und ich mein Leben wieder ganz normal führen kann (allerdings achte ich seit dem auch mehr auf mich und meinen Körper).

 

Warum es mich getroffen hat!? Kein Ahnung... Ist wohl einfach so. Die Ärzte gehen davon aus, dass ich mal eine Endokarditis gehabt haben muss, weil das Gewebe entsprechend verändert war. Ich selber kann mich aber nicht daran erinnern jemals etwas in diese Richtung gehabt zu haben (es sei denn es gibt Forman davon, die man nicht merkt). Hatte aber insgesamt nichts mit meinem Lebenswandel zu tun, also war es schlichtweg Pech. Ich hinterfrage da auch nichts mehr, weil ich es nicht hätte ändern können.

 

Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass die Rekonstruktion meiner Klappe mein Leben lang hält und selbst wenn nochmal was kommt, dann weiß ich zumindest, dass mir geholfen werden kann.


LG und alles Gute

Karsten

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Hi Karsten,

 

ich habe mich geärgert, dass bei mir unnötige Untersuchungen gemacht wurden. Vor der Verlegung ins Deutsche Herzzentrum München war ich ebenfalls in einer anderen Klinik und ich hatte im Nachhinein das Gefühl, dass da finanziell vor meiner Verlegung noch alles Mögliche rausgepresst werden sollte.

 

Find' ich super, dass Du schon Deinen Frieden mit allem machen konntest. Ich bin noch nicht so weit, vor allem weil es halt auch mein Auge erwischt hat. Und wenn ich meine Herzklappe ab und zu vergesse, merke ich die Sehstörung natürlich jede Sekunde.

Aber irgendwie heilt die Zeit doch (fast) alle Wunden. Ich hoffe, das funktioniert auch hier. 

 

LG, Petra

 

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